Sony Xperia 1 III Smartphone- und Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kamera im Bildqualitäts-Check und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir im ersten Teil unseres Tests des Sony Xperia 1 III auf die technischen Daten, das Handling sowie die Verarbeitung eingegangen sind, schauen wir uns im zweiten Teil nun die Kameras des Smartphones an. Mit unseren Beispielfotos und -videos in voller Auflösung können Sie sich zudem einen eigenen Eindruck von den Kameraqualitäten verschaffen.

Die Kameras:
Das Sony Xperia 1 III ist als Flaggschiff-Smartphone natürlich auch mit zeitgemäßer Foto-Hardware ausgestattet. Ein Teil der Software-Features wurde von den spiegellosen Alpha-Kameras von Sony übernommen, dazu gehört unter anderem der Augen-Autofokus. Wie bei den ersten beiden Xperia-1-Smartphones kommt auch beim Xperia 1 III eine Triple-Kamera zum Einsatz. Die einzelnen Objektive decken wie üblich unterschiedliche Brennweiten ab.

Bei der Hauptkamera setzt Sony auf einen 12-Megapixel-Sensor des 1/1,7 Zoll-Standards. Dieser fällt damit etwas kleiner als bei der Konkurrenz aus, die Auflösung ist ebenso niedriger. Ebenfalls zwölf Megapixel besitzen die Sensoren der Ultraweitwinkel- und der Telekamera. Hinter der Optik der Ultraweitwinkelkamera verbirgt sich ein Chip der 1/2,55-Zoll-Klasse, bei der Telekamera handelt es sich um ein 1/2,9-Zoll-Modell.

Das Xperia 1 III ist auf der Rückseite mit drei normalen Kameras und einer ToF-Kamera ausgerüstet:

Beim Blick auf die Brennweiten hebt sich das Xperia 1 III dann allerdings von der Konkurrenz ab. Neben klassischen Brennweiten der Ultraweitwinkelkamera (16mm KB, F2,2) und der Hauptkamera (24mm KB, F1,7) fällt die Telekamera mit zwei Brennweiten sofort auf. Hier lassen sich einmal 70mm und einmal 105mm (KB) wählen.

Die Sensoren im Größenvergleich:

Das geht dank einer neu entwickelten Konstruktion, Sony spricht von einem „variablen Teleobjektiv“. Der Begriff „Zoom“ wird nicht verwendet, um ein normales Zoomobjektiv handelt es sich nämlich auch nicht. Stattdessen um ein Objektiv mit zwei Brennweitenstellungen. Brennweiten zwischen 70mm und 105mm (KB) sind daher nicht wählbar. Wir halten diese Konstruktion für sehr spannend, dadurch lässt sich die große „Brennweitenlücke“ zwischen der Haupt- und der Telekamera ohne den Einsatz zusätzlicher Kameras verringern. Als kleiner Nachteil fällt die Lichtstärke der zweiten Brennweitenstellung (F2,8) etwas geringer als bei der ersten (F2,3) aus, der Unterschied ist aber nicht allzu groß. Bei der Technik hinter der Telekamera handelt es sich um die Periskopbauweise, auf diese setzen auch andere Hersteller. Sie ermöglicht durch Umlenken des Lichts im Gehäuse Objektive mit längeren Brennweiten.

Die Kameras des Smartphones im Zoomvergleich (16mm, 24mm, 70mm und 105mm):

Bei der Tele- und der Hauptkamera verbaut Sony jeweils einen optischen Bildstabilisator, bei der Ultraweitwinkelkamera muss man ohne auskommen. Alle drei Kameras sind mit dem Dual Pixel Phasen-AF zur schnellen Fokussierung ausgestattet, Fokus- und Belichtungsberechnungen können bis zu 60 pro Sekunde erfolgen. Mit dem Echtzeit-Augen-AF steht sowohl bei Menschen als auch bei Tieren eine Komfort-Funktion für Porträtaufnahmen zur Verfügung.

Diese Daten klingen gut, die Kamera muss aber natürlich auch in der Praxis überzeugen. Die Bildqualität ist vor allem von den verbauten Sensoren abhängig, hier setzt Sony wie bereits erwähnt auf unterschiedliche Modelle. Während der Sensor der Hauptkamera im Vergleich zu den Modellen der Konkurrenz durchschnittlich groß bis eher klein ausfällt, sind die Sensoren der Ultraweitwinkel- und der Telekamera recht groß. Vergleichsweise gering sind die Auflösungen. Zwölf Megapixel liegen deutlich unter den 40, 50 oder bis zu 108 Megapixel der Konkurrenzmodelle. Das sorgt beim Xperia 1 III für große Pixel, Details löst das Smartphone bei der maximalen Auflösungseinstellung aber schlechter als die Konkurrenz auf. Dabei gilt es allerdings zu erwähnen, dass die allermeisten Smartphone-Nutzer keine extrem hohen Auflösungen benötigen und zwölf Megapixel für viele Situationen mehr als ausreichend sind. Dementsprechend gehört das Sony Xperia 1 III insgesamt betrachtet zu den Modellen mit der besten Bildqualität. Wer den Komfort eines digitalen Zooms gewohnt ist, muss wegen der vergleichsweise geringen Auflösung des Sensors aber doch deutliche Abstriche hinnehmen. Während ein zweifacher digitaler Zoom bei Smartphones mit hoch aufgelösten Sensoren meistens noch für ganz akzeptable Ergebnisse sorgt, würden wir beim Xperia 1 III vom digitalen Zoomen abraten. Zu schnell nimmt die Auflösung auf ein nur noch unbefriedigendes Niveau ab.

Bei der Ultraweitwinkel- und der Telekamera fällt der Unterschied zur Konkurrenz kleiner aus oder ist nicht mehr vorhanden. Details gibt die Ultraweitwinkelkamera gut bis sehr gut wieder, die Schärfe sinkt zu den Rändern hin nicht signifikant ab. Das haben wir bei anderen Smartphones schon schlechter gesehen. Chromatische Aberrationen sind dagegen hier und da zuerkennen. Wichtig: Wir haben uns bei allen Bildern für die Superweitwinkelkorrektur entschieden. Diese lässt die Aufnahmen in der Mitte weniger verzerrt wirken, sie kann sich aber negativ auf die Qualität an den Rändern auswirken.

Die Telekamera stellt mit ihren beiden Brennweiten wie erwähnt eine Neuheit dar, die Qualität ist daher doppelt interessant. Unsere Ergebnisse sind gemischt: Die erste Brennweite mit 70mm erreicht ein solides Schärfeniveau, die Bilder wissen sehr zu gefallen. Beim Einsatz der zweiten Zoomstufe lässt die Detailwiedergabe etwas nach. Die Bilder lassen sich für die allermeisten klassischen Smartphone-Aufgaben zwar zweifellos verwenden, auf Vergrößerungen oder größere Ausdrucke sollte man jedoch besser verzichten. Tragisch ist das allerdings nicht, praktisch alle Telekameras können mit den Hauptkameras nicht mithalten.

Bei Nachtaufnahmen machen sich die großen Pixel des Xperia 1 positiv bemerkbar. Die Hauptkamera gibt Motive auch bei etwas höheren ISO-Stufen noch detailreich wieder, erst bei ISO 1.600 nimmt das Bildrauschen stark zu. Die Ultraweitwinkelkamera liefert für ein Modell mit kurzer Brennweite ebenfalls ansprechende Bilder, bei der Telekamera machen sich schon kleinere Erhöhung der ISO-Empfindlichkeit negativ bemerkbar. Wer bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Bildergebnisse erhalten möchte, kann den "Nachtmodus" verwenden. Dieser ist im "Basic"- und "Auto"-Programm der App aktiv und sorgt für deutlich detailreichere Fotos. Wie üblich dürfte das Xperia 1 III hier mehrere Bilder zu einem Foto zusammenrechnen, für bewegte Motive eignet sich der Nachtmodus daher kaum.

Im "Basic"- und "Auto"-Modus werden mehrere Fotos bei wenig Licht kombiniert:

Die Makrofähigkeiten des Xperia 1 III bewegen sich auf einem durchschnittlichen Niveau. Beim Einsatz der Haupt- und der Ultraweitwinkelkamera muss man sich rund elf Zentimeter vom Motiv entfernt befinden, bei der Telekamera etwa einen halben Meter. Das reicht für ordentliche Bilder kleiner Motive, das ein oder andere Smartphone eignet sich für die Aufnahme davon aber noch besser. In der ersten Liga bewegt sich dagegen der Autofokus. Dieser nutzt bei allen Kameras den Phasen-AF und stellt blitzschnell scharf. Das Setzen des Fokuspunkts übernimmt die Kamera automatisch, alternativ geht dies auch per Fingertipp. Gesichter und Augen erkennt die Software sowohl von Menschen als auch von Tieren sehr gut, sie werden ohne Zutun des Fotografen treffsicher anfokussiert. Ein weiteres Feature: Auf Wunsch lässt sich eine Bokeh-Simulation zuschalten, diese zeichnet den Hintergrund weich. Das funktioniert ordentlich, aber auch nicht immer völlig fehlerfrei.

20 Bilder pro Sekunde schaffen nur die wenigsten Smartphones oder Digitalkameras:

Hervorheben muss man beim Xperia 1 III die Serienbildaufnahme. Diese kann mit bis zu 20 Bildern pro Sekunde (nur JPEG) erfolgen, während der Aufnahme ist die Fokussierung und Belichtungsmessung weiterhin möglich. Dadurch eignet sich das Smartphone optimal für die Aufnahme bewegter Motive.

Grundsätzlich gut gefällt uns beim Xperia 1 III, wie Sony mit den Bilddateien geht. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern verzichtet Sony auf zu starke Bearbeitungen, die Aufnahmen wirken daher nicht überschärft oder zu stark geglättet. Des Weiteren sagt uns die Farbwiedergabe der Hauptkamera zu. Sie wirkt natürlich und gibt die Realität gut wieder. Bei den anderen Kameras stimmt die Farbwiedergabe dagegen nicht immer, gerade von der Telekamera werden Gelbtöne als Beispiel teilweise leicht Orange wiedergegeben. Apropos Telekamera: Diese fällt auch mit ihren RAW-Dateien negativ auf. Während man die Aufnahmen der Ultraweitwinkel- und der Hauptkamera optimal bearbeiten kann, zeigen die Bilder der Telekamera – egal bei welcher Brennweite – in  Camera RAW einen extremen Farbstich. Dieser lässt sich nur mit Mühe entfernen. Im alternativen RAW-Konverter RAW-Therapee fällt jener weit weniger stark aus, das Problem ließe sich daher wohl per Software (vonseiten Adobe oder Sony) lösen.

Videos nimmt das Sony Xperia 1 III mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde in 4K-Auflösung auf. Das sind viele Bilder, die Konkurrenz kommt nur auf 60 Vollbilder pro Sekunde. Zur Verfügung steht die genannte Bildrate allerdings allein in der Cinema-Pro-App und lediglich bei Zeitlupenaufnahmen. Des Weiteren liegt die Auflösung der Videos nicht bei den klassischen 3.840 x 2.160 Pixel, sondern bei 3.840 x 1.644 Pixel. Für 3.840 x 2.160 Pixel müssen Videografen zur Foto-App wechseln und können nur noch mit 30 Vollbildern pro Sekunde aufnehmen. Diese Beschränkung finden wir wenig sinnvoll. Grundsätzlich lässt sich zu den Videos sagen, dass sie wie die Fotos mit einer realistischen Farbwiedergabe und einer angenehmen Schärfe überzeugen. Wer Videos mit einem besonders großen Dynamikumfang wünscht, kann den HDR-Modus aktivieren.

Für manuelle Aufnahmen oder Videos mit hohen Bildraten steht die Cinema-Pro-App zur Verfügung:

Der Autofokus und der Bildstabilisator arbeiten bei kurzen Brennweiten solide, bei der Telekamera könnte der OSS Verwacklungen noch etwas besser ausgleichen. Für typische Smartphone-Videos reicht das Xperia 1 III natürlich problemlos aus. Aber es kann noch mehr: Schon beim Xperia 1 und Xperia 1 II wurden die Videofähigkeiten hervorgehoben, bei der dritten Xperia-1-Generation ist das nicht anders. Videografen können in der bereits erwähnten Cinema-Pro-App mit Ausnahme der Blende alle relevanten Aufnahmeparameter einstellen, selbst das Filmen mit flachen Bildprofilen ist möglich. Derart viele Video-Features sind bei der Flaggschiff-Konkurrenz nicht zu finden. Ob man diese nun braucht, steht auf einem anderen Blatt. Die meisten Besitzer werden sie wohl eher nicht nutzen. Sie stehen allerdings zur Verfügung und das ist letztendlich relevant. Nicht optimal finden wir die Qualität der Videos, die mit der Cinema-Pro-App aufgenommen wurden. Diese wirken für 4K-Aufnahmen detailarm. Der flaue Bildlook ist dagegen gewollt und normal, dadurch lassen sich die Farben und die Helligkeit besser nachbearbeiten.

Brennweitenvergleich (Utraweitwinkel, Hauptkamera, Tele 70mm, Tele 105mm):

Links eine HDR-Aufnahme, rechts eine normale Aufnahme:

Zwei Aufnahmen mit künstlerischen Effekten:

Links eine normale Aufnahme, rechts mit Bokeh-Effekt:

Zwei Nahaufnahmen:

Links eine Aufnahme der Frontkamera, rechts mit der Haptkamera und LED-Licht:

Zwei Aufnahmen mit der Ultraweitwinkelkamera (links Fotomodus, rechts Nachtmodus):

Zwei Aufnahmen mit der Hauptlkamera (links Fotomodus, rechts Nachtmodus):

Zwei Aufnahmen mit der Telekamera mit 70mm KB (links Fotomodus, rechts Nachtmodus):

Zwei Aufnahmen mit der Telekamera mit 105mm KB (links Fotomodus, rechts Nachtmodus):

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera:

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Hauptkamera:

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Telekamera (70mm KB):

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Telekamera (105mm KB):

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Hauptkamera:

4K-Aufnahmen (2160p30) mit der Ultraweitwinkel (links) und der Hauptkamera (rechts):

4K-Aufnahmen (2160p30) mit der Telekamera bei 70mm (links) und bei 105mm (rechts):

Links eine 4K-Aufnahme mit der Hauptkamera und rechts eine Slow-Motion-Aufnahme:

Zwei 4K-Aufnahmen mit der Cinema-Pro-App: Links 2160p60 und rechts Slow-Motion:

Im dritten Teil dieses Testberichts gehen wir auf die Kamera-Apps und die allgemeine Leistung ein.

Autor: dkamera.de Redaktion
*Diese Links führen zu Amazon- oder anderen Online- Angeboten, keine Verfügbarkeitsgarantie, keine Garantie auf günstigsten Preis, Preise können variieren, Preise inkl. MwSt. / evtl. zzgl. Versandkosten, alle Angaben ohne Gewähr.
  • Keine HTML-Tags erlaubt
  • Zeilen und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • URLs und Email-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
  • Kommentare werden erst nach Moderation freigeschaltet, wenn die Regeln befolgt wurden. Dies kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
  • Felder mit rotem Stern müssen korrekt ausgefüllt werden.
  • Bitte füllen Sie das CAPTCHA aus, dieses dient als Spam-Schutz. Lösen Sie einfach die im Bild angegebene mathematische Gleichung.
  • Mit dem Absenden dieses Formulars erklären Sie sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von Ihnen erhobenen und eingesendeten Daten für die Bearbeitung Ihrer Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Diese Einwilligung kann jederzeit mit einer Nachricht an uns widerrufen werden. Weitere Informationen entnehmen Sie unserer Datenschutzerklärung.
captcha

x