Testbericht des Canon EF 16-35mm F2.8L III USM

Ultraweitwinkelzoom mit hoher Lichtstärke für Vollformatkameras von Canon

Das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM ist das Nachfolgemodell des 2007 auf den Markt gebrachten Canon EF 16-35mm F2,8L II USM und gehört zur neuesten Objektivgeneration. Diese hat Canon unter anderem für hochauflösende Sensoren optimiert, die besondere Ansprüche an Objektive stellen. Im folgenden Test nehmen wir das Ultraweitwinkel Canon EF 16-35mm F2,8L III USM unter die Lupe.

Lieferumfang:
Das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM wird zusammen mit einer kurzen Beschreibung und Garantieinformation, einem Beutel zum Transport sowie der passenden Gegenlichtblende (EW-88D) ausgeliefert.

Das Objektiv sowie das beiliegende Zubehör samt Verpackung:

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Eine kurze Brennweite und eine hohe Lichtstärke sind zwei Punkte, die sich bei Objektiven nur schwer miteinander kombinieren. Hier wird ein komplexer optischer Aufbau benötigt, um Abbildungsfehler zu verringern. Canon setzt dafür unter anderem auf zwei UD-Linsen und drei asphärische Linsen. Die gesamte optische Konstruktion besteht aus 16 Elementen in zwölf Gruppen. Von der Air Sphere- und Subwavelength-Vergütung der Linsenoberflächen werden laut Canon Streulicht und Reflexionen minimiert.

Das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM fällt mit 790g schon recht schwer, aber nicht zu schwer aus:

Das Objektiv deckt an Vollformatkameras, für die es vornehmlich gedacht ist, 16 bis 35mm Brennweite ab. Vom Ultraweitwinkelbereich bis zur Reportagebrennweite ist damit ein recht flexibler Einsatz möglich – sofern kürzere Brennweiten für einen interessant sind. Die Lichtstärke liegt bei allen Brennweiten bei F2,8, dadurch ist das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM beispielsweise auch für die Available Light-Fotografie geeignet. Schließen kann man die aus neun Lamellen bestehende Blende auf bis zu F22.

Das Ultraweitwinkel-Objektiv an einer Canon EOS 5DS R:

Der Einsatz an APS-C-Kameras ist prinzipiell möglich, daran liegt die kleinbildäquivalente Brennweite jedoch bei 26 bis 56mm. Dadurch handelt es sich nicht mehr um ein Ultraweitwinkel-, sondern um ein Standardzoom. Auch diese Aufgabe kann das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM natürlich erfüllen, fällt dafür aber sowohl zu groß und zu schwer als auch zu teuer aus. Sinnvollerweise sollte das Objektiv daher an Vollformatmodellen eingesetzt werden.

Über die Gummilippe am Bajonett und eine weitere Abdichtung wird der Wetterschutz realisiert:

Als „Profi“-Objektiv der L-Serie verfügt das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM natürlich über ein abgedichtetes Gehäuse, am Bajonett verhindert eine Gummilippe das Eindringen von Staub oder auch Spritzwasser. Eine Fluorbeschichtung der Frontlinse reduziert Schmutzablagerungen.

Zwei Einstellringe erlauben das Verändern der Brennweite (hinten) und das Fokussieren (vorne):

Das Äußere des Objektivs wird aus Kunststoff gefertigt, beim Bajonett kommt natürlich Metall zum Einsatz. Mit 790g gehört das Ultraweitwinkelobjektiv nicht zu den leichten Modellen, die Abmessungen von 8,9 x 12,8cm sind ebenso recht stattlich. In der Praxis sind der Transport und der Einsatz trotzdem problemlos möglich.

Filter können im 82mm großen Frontgewinde eingeschraubt werden:

Für Filter verfügt das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM über ein 82mm großes Gewinde. Dieses ändert seine Position zu keiner Zeit, die Frontlinse fährt beim Zoomen innerhalb des Tubus jedoch leicht vor und zurück. Die Einstellringe (Fokus vorne und Brennweite hinten) lassen sich gut greifen und mit einem angenehmen Widerstand drehen.

Einen IS-Bildstabilisator hat Canon beim EF 16-35mm F2,8L III USM leider nicht integriert, durch den weitwinkeligen Brennweitenbereich des Objektivs ist dies jedoch kein größeres Problem. Allein bei Videoaufnahmen aus der Hand vermisst man einen Bildstabilisator wirklich.

Am Objektiv findet sich mit dem AF-/MF-Schalter nur ein Bedienelement:

Autofokus/manueller Fokus:
Als L-Objektiv ist das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM natürlich mit einem USM-Fokusmotor (Typ Ring USM) ausgestattet. Dieser stellt die Speerspitze der AF-Motortypen von Canon dar. Fokussieren lässt sich mit dem Objektiv nicht nur richtig schnell, im Betrieb ist der Fokusmotor auch kaum zu hören. Punkten kann der USM-Motor zudem mit dem „Full Time MF“-Feature. Dies bedeutet, dass zum manuellen Eingriff in den Fokussiervorgang nicht erst der AF/MF-Schalter betätigt werden muss. Die Naheinstellgrenze des Canon EF 16-35mm F2,8L III USM liegt bei nur 28cm, dadurch kommt man sehr nahe an das Motiv heran. Durch die kurze Brennweite eignet sich das Objektiv aber natürlich nicht als Makroersatz – wenngleich der größte Abbildungsmaßstab bei ordentlichen 1:4 (bei 35mm) liegt. Eine Entfernungsanzeige informiert über die gewählte Fokusentfernung.

Bildqualität:
Das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM wurde wie bereits erwähnt für hochauflösende Sensoren optimiert, das Vorgängermodell konnte diesbezüglich vor allem an den Bildrändern nur bedingt überzeugen.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 16mm:

Das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM macht vieles besser, obwohl die von uns zum Test verwendete Canon EOS 5DS R (Testbericht) das Objektiv mit seinem 50 Megapixel auflösenden Sensor besonders fordert. Im Weitwinkelbereich werden Details in der Bildmitte bereits bei Offenblende hervorragend wiedergegeben, abblenden ist völlig unnötig. Schon ab F5,6 geht die Detailwiedergabe etwas zurück, bewegt sich bis F8 aber immer noch auf einem exzellenten Niveau. Bei F11 sorgt die Beugung dann für ein wenig schlechter wiedergegebene Details. Am Bildrand stellt sich dies naturgemäß etwas anders dar. Bei Offenblende fallen die Ränder sichtbar weicher aus, für ein Ultraweitwinkelobjektiv muss man die Abbildungsleistung aber immer noch als akzeptabel bis gut bezeichnen. Das Abblenden auf F4 und F5,6 verbessert die Ränder, ab F8 wird ein sehr gutes Niveau erreicht. Bei F11 sinkt die Bildqualität wieder leicht ab. Insgesamt gesehen würden wir bei 16mm (für vom Zentrum bis zum Rand scharfe Bildergebnisse) eine Blende von F8  wählen.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 24mm:

Bei 24mm ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. Bereits bei der Offenblende von F2,8 werden Details in der Bildmitte exzellent wiedergegeben, durch ein Abblenden ist die Auflösung effektiv kaum mehr zu steigern. Bereits ab F5,6 geht die Bildqualität wieder leicht zurück, bleibt aber nach wie vor exzellent. Für die bestmögliche Detailwiedergabe im Zentrum sollte F8 nicht überschritten werden. An den Rändern zeigt sich vor allem bei F2,8 eine deutliche Unschärfe, die durch ein Abblenden sichtbar reduziert werden kann. Das Optimum – und ein sehr gutes bis exzellentes Bildqualitätsniveau – wird aber erst bei F8 erreicht. Daher würden wir diese Blende als beste Wahl erachten, wenn die bestmögliche Bildqualität erreicht werden soll.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 35mm:

Bei 35mm ist die Bildschärfe in der Mitte bei F2,8 und F4 am höchsten und erreicht wieder ein exzellentes Niveau. Schon bei F5,6 beginnt sie leicht zu sinken, erst ab F11 wird der Rückgang aber stärker. Am Rand ist bei Offenblende, also bei F2,8, eine stärkere Unschärfe zu erkennen. Diese nimmt bei F4 sichtbar ab. Bei F5,6 und F8 fällt die Detailwiedergabe am Rand am besten aus und erreicht ein sehr gutes bis exzellentes Niveau.

Objektive mit kurzen Brennweiten weisen schon allein aufgrund der natürlichen Vignettierung dunklere Bildecken auf. Eine hohe Lichtstärke und eine trotzdem kompakte Objektivkonstruktion tun ihr übriges dazu. Bei 16mm Brennweite und der Offenblende erreicht die Vignettierung ein kritisches Niveau, ohne eine Korrektur sind die Aufnahmen effektiv nicht verwendbar. Durch Abblenden kann die Vignettierung deutlich reduziert werden, selbst bei F8 ist sie aber noch zu sehen. Kameraintern wird die Vignettierung bereits korrigiert, dies aber nicht vollständig. Für beste Bildergebnisse sollte daher zu RAW-Aufnahmen gegriffen werden und eine Korrektur im RAW-Konverter erfolgen. Bei 35mm Brennweite fällt die Vignettierung etwas weniger problematisch aus, sie ist aber auch hier deutlich zu sehen. Die kamerainterne Korrektur lässt diese schon bei Offenblende allerdings fast völlig verschwinden. Ab F5,6 ist sie auch ohne Korrektur kaum mehr zu sehen. Dies gilt auch für RAW-Aufnahmen.

Bei 16mm: Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Bei 35mm: Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Grundsätzlich lässt sich mit der starken Vignettierung also auskommen. Wenn die hohe Lichtstärke des Objektivs von F2,8 allerdings benötigt wird, um beispielsweise sehr hohe Sensorempfindlichkeiten zu vermeiden, kann die starke Aufhellung der Ränder problematisch werden.

Die Verzeichnung des Canon EF 16-35mm F2,8L III USM fällt im Weitwinkel deutlich tonnenförmig aus, eine Korrektur ist sinnvoll. Bei längeren Brennweiten nimmt die Verzeichnung stetig ab, ab etwa 24mm dreht sie in den kissenförmigen Bereich. Bei 35mm ist sie wieder recht ausgeprägt, problematisch jedoch nicht. Optimalerweise sollte eine Korrektur an beiden Brennweitenenden erfolgen.

Viele Ultraweitwinkelobjektive haben mit Flares zu kämpfen; eine Lichtquelle befindet sich in vielen Situationen im Bild. Canon hat diese Aufgabe beim EF 16-35mm F2,8L III USM sehr gut gelöst. Bis auf kleine und nur wenige Reflexionen sind uns keine Bildstörungen aufgefallen. Die zum Einsatz kommenden Vergütungen leisten also gute Dienste.

Das Aussehen der Hinter- bzw. Vordergrundunschärfe gehört bei einem Ultraweitwinkelobjektiv nicht zu den wichtigsten Kriterien, das Freistellen von Objekten wird nur selten gewünscht sein. Möglich ist es durch die kurze Naheinstellgrenze und die höhere Lichtstärke allerdings durchaus. Das Bokeh fällt natürlich nicht so harmonisch wie bei Porträt- oder Teleobjektiven aus, kann für ein Ultraweitwinkelzoom jedoch als ansprechend bezeichnet werden.

Beispielaufnahmen:

Fazit:
Das Canon EF 16-35mm F2,8L III USM ist ein echtes Profi-Objektiv und konnte in unserem Test in sehr vielen Kriterien überzeugen. Das Objektivgehäuse gefällt durch eine hochwertige Verarbeitung, ist natürlich abgedichtet und besitzt zwei angenehm bedienbare Einstellringe. Der Fokusmotor leistet eine sehr gute Arbeit, scharfstellen kann man schnell und leise.

Das EF 16-35mm F2,8L III USM punktet unter anderem mit einer sehr guten optischen Leistung:

Die optischen Qualitäten können sich insgesamt sehen lassen, wenngleich es auch Schwachpunkte gibt. Hier sind die etwas unschärferen Bildränder bei Offenblende sowie die sehr starke Vignettierung bei 16mm Brennweite zu nennen. Abblenden auf F5,6 oder F8 ist sinnvoll und reduziert diese „Probleme“ deutlich. In der Bildmitte fällt die Detailwiedergabe dagegen bei jeder Brennweite und selbst bei Offenblende exzellent aus.

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