Testbericht des Nikkor Z 24-120mm F4 S

Standardzoom für Vollformatkameras mit durchgängiger Lichtstärke von F4

Nikon erweitert sein Objektivangebot für spiegellose Systemkameras stetig, zuletzt gehörte dazu unter anderem ein Standardzoom mit einer durchgängigen Blende von F4. Beim Nikkor Z 24-120mm F4 S handelt es sich um ein vielseitig einsetzbares Objektiv für die FX-Kameras des Unternehmens, als besonders hochwertiges Modell gehört es zur S-Serie. Wir haben uns das Nikkor Z 24-120mm F4 S genauer angesehen.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Standardzooms gehören zu den am häufigsten verwendeten Objektiven. Sie decken die wichtigsten Brennweitenbereiche ab und lassen sich daher in vielen Situationen einsetzen. Das macht sie für alle interessant, die nur selten ein Objektiv wechseln möchten oder mangels Platz auf ein kleines Gepäck angewiesen sind. Objektive dieser Klasse bietet Nikon seit der Vorstellung der ersten Z-Kamera an, zum Angebot gehören unter anderem das Nikkor Z 24-70mm F4 S und das Nikkor Z 24-70mm F2,8 S. Wer mit einem Objektiv noch etwas weiter in den Telebereich vorstoßen möchte – ohne auf ein Teleobjektiv oder andere Objektive zurückzugreifen – erhält mit dem Nikkor Z 24-120mm F4 S ein Allround-Modell. Mit 24mm sind Reportage- oder Landschaftsaufnahmen kein Problem, mit 50mm oder 70mm lassen sich Personen gut ablichten und mit 120mm Brennweite kann man etwas weiter entfernte Motive gut abbilden.

Mit 120mm kommt man deutlich näher als mit 70mm an Motive heran:

Alle Werten gelten für den Einsatz an Vollformatkameras („FX“), an APS-C-Kameras („DX“) verschiebt sich der Bildwinkel wegen des kleineren Sensors Richtung Telebereich (entspricht 36 bis 180mm KB). Abseits davon lässt sich das Nikkor Z 24-120mm F4 S aber auch an APS-C-Kameras problemlos einsetzen. Dies ergibt aus unserer Sicht wegen des kaum mehr vorhandenen Weitwinkelbereichs allerdings wenig Sinn. Ablesen kann man die eingestellte Brennweite direkt unterhalb der Grifffläche des Zoomrings, hier sind einige klassischen Brennweitenstufen angegeben.

Das Standardzoom wird größtenteils aus Kunststoff gefertigt:

An Features hat Nikon beim Nikkor Z 24-120mm F4 S nicht gespart, als Objektiv der S-Serie gehört es zu den Oberklasse-Modellen des Unternehmens. Die Lichtstärke der Optik liegt durchgängig bei F4, die gewählte Brennweite spielt für die Blende also keine Rolle. Diesen Vorteil hat das Standardzoom dem Nikkor Z 24-200mm F4-6,3 VR voraus. Dafür fällt dessen Brennweitenbereich allerdings auch etwas größer aus. Die Blende lässt sich beim Nikkor Z 24-120mm F4 S auf bis zu F22 schließen, es kommen neun abgerundete Lamellen zum Einsatz.

Am Bajonett der Optik befindet sich eine Gummilippe zur Abdichtung:

Der optische Aufbau des Standardzooms besteht aus 16 Linsen in 13 Gruppen, dazu zählen auch sieben Speziallinsen. Es handelt sich um drei ED-Linsen, eine asphärische ED-Linse und drei asphärische Linsen. Diese reduzieren Abbildungsfehler und sorgen für eine höhere Bildqualität.

Zudem verwendet Nikon die Nanokristall- und Arneo-Vergütung zur Reduktion von Streulicht oder Geisterbildern.

Das Nikkor Z 24-120mm F4 S im Vergleich zum Nikkor Z 28-75mm F2,8:

Verpackt hat Nikon alle Features in einem 8,4 x 11,8cm großen Gehäuse. Es verfügt über Abdichtungen zum Schutz vor Staub und Spritzwasser (Nikon spricht genau genommen von „Tropfen“), die Frontlinse kann durch eine Fluorbeschichtung einfach gereinigt werden. Der größte Teil des Äußeren des Nikkor Z 24-120mm F4 S besteht aus Kunststoff, beim (mit einer Gummilippe versehenen) Bajonett setzt Nikon wie bei allen höherwertigen Objektiven allerdings auf Metall.

Bei der längsten Brennweite fährt der Tubus deutlich aus dem Gehäuse heraus:

Für Eingaben stehen insgesamt fünf Bedienelemente zur Verfügung. Zum einen gibt es natürlich die für Zoomobjektive typischen Zoom- und Fokusringe. Beide sind gummiert und komfortabel zu drehen. Zum anderen wurden aber auch ein konfigurierbarer Einstellring, eine L-Fn-Taste und ein Fokusschalter („A“ oder „M“) verbaut. Die Funktion des konfigurierbaren Einstellrings wird über die Kamera bestimmt, unter anderem lässt sich damit die Belichtungskorrektur oder die Sensorempfindlichkeit anpassen.

Weitere Eingaben, wie beispielsweise die Fokusspeicherung, nehmen Fotografen über die L-Fn-Taste vor. Das Gehäuse des Nikkor Z 24-120mm F4 S bringt 630g auf die Waage, im Vergleich zum Nikkor Z 24-70mm F4 S sind das 130g mehr. Filter lassen sich in einem 77mm großen Gewinde montieren.

Zu den Bedienelementen gehören unter anderem eine L-Fn-Taste und ein AF/MF-Schalter:

Autofokus/manueller Fokus:
Die Fokussierung übernimmt bei fast allen Nikkor-Z-Objektiven ein Schrittmotor. Auch beim Nikkor Z 24-120mm F4 S kommt er zum Einsatz und erlaubt – auch dank eines Multi-Focusing Systems – sehr schnelle Fokusverlagerungen. Im Test mit der Nikon Z 7II kamen wir auf Fokussierungszeiten von nur 0,15 Sekunden (24mm ) bis 0,18 Sekunden (120mm). Beide Werte sind sehr flott, das Objektiv eignet sich dadurch auch zum Einfangen bewegter Motive. Darüber hinaus arbeitet der Fokusmotor sehr leise und sorgt für keine störenden Geräusche.

Die Naheinstellgrenze der Optik beträgt unabhängig von der Brennweite 35cm, dadurch wird der größte Abbildungsmaßstab von 1:2,6 bei 120mm erreicht. Damit sind sehr ansprechende Vergrößerungen möglich, diese gehen deutlich über klassische Standardzooms hinaus. Das manuelle Scharfstellen erfolgt über den Fokusring, die Eingaben werden dabei stets vom AF-Motor („Focus by wire“) ausgeführt. Da sich die Linsen nur innerhalb des Tubus bewegen (= Innenfokussierung), ergeben sich beim Einsatz von Filtern keine Einschränkungen.

Wir testen das Objektiv an der Nikon Z 7II mit hochauflösendem Vollformatsensor:

Bildqualität:
Für unseren Test der Bildqualität haben wir – wie auch für alle weiteren Tests des Objektivs – die Nikon Z 7II verwendet. Deren 45,4 Megapixel auflösender CMOS-Vollformatsensor stellt an Objektive hohe Ansprüche, an Kameras mit geringer aufgelösten Sensoren sind noch bessere Ergebnisse zu erwarten.

Bildqualität bei 24mm:

Bei 24mm Brennweite zeigt das Objektiv im Zentrum ab der Offenblende eine sehr hohe Bildschärfe, durch die Wahl einer kleineren Blende lassen sich kaum mehr Details hervorholen. Ab F8 nimmt die Detailzeichnung wegen der einsetzenden Beugung sogar schon wieder ab, bleibt bis F11 aber noch sehr gut. An den Rändern bewegt sich die Detailwiedergabe natürlich nicht ganz auf dem Niveau des Zentrums, das stört im Alltag aber kaum. Selbst bei F4 bewerten wir die Qualität als gut bis sehr gut. Blendenwerte von F5,6 bis F8 verbessern die Qualität ein wenig, stärkeres Abblenden führt wegen der Beugung wieder zu weniger Details.

Bildqualität bei 50mm:

Bei 50mm sieht es sehr ähnlich aus. Im Zentrum werden Details ab F4 sehr gut bis exzellent wiedergegeben, das Schließen der Blende ändert kaum mehr etwas. An den Rändern stufen wir die Abbildungsleistung bei F4 als sehr gut und ab F5,6 als exzellent ein. Abblenden sollte man wieder nur behutsam.

Bildqualität bei 120mm:

Eine für ein Zoomobjektiv fast tadellose Leistung erwartet einen am langen Brennweitenende bei 120mm. In der Bildmitte ist die Schärfe bereits ab F4 wieder top, durch Abblenden kann man die Qualität kaum mehr verbessern. Abblenden sorgt ab spätestens F16 wegen der Beugung wieder für eine abfallende Schärfe. An den Rändern fällt die Qualität bei F4 sehr gut aus, ab F5,6 ist sie sehr gut bis exzellent.

Die Verzeichnung des Nikkor Z 24-120mm F4 S bewegt sich praktisch null, hier greift Nikon allerdings digital ein. Eine deutliche Korrektur ist bei der Vignettierung notwendig, diese fällt teilweise sehr stark aus. Vor allem bei 24mm Brennweite und der Offenblende sind die Bildecken sichtbar dunkler. Chromatische Aberrationen konnten wir dagegen kaum erkennen, diese hat Nikon sehr gut in Griff. Das Bokeh des Zooms ist natürlich bei Weitem nicht so ansehnlich wie das Bokeh von lichtstarken Festbrennweiten, bei kurzen Motivabständen und längeren Brennweiten ergeben sich aber doch recht ansprechende Unschärfebereiche.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung:

Unser Fazit:
Das Nikkor Z 24-120mm F4 S stellt eine sehr gute Ergänzung von Nikons Objektivportfolio dar und ist für alle interessant, die mit einem Objektiv einen größeren Brennweitenbereich abdecken möchten. Kompromisse muss man dabei nur recht wenige eingehen. Natürlich gehört die Lichtstärke von F4 nicht zu den höchsten am Markt, in vielen Fällen lässt sich mit dieser Blende aber – sofern die Available Light-Fotografie nicht im Fokus steht – gut auskommen. An einer Vollformatkamera erreicht man bei 100mm oder 120mm mit F4 sogar noch eine recht geringe Schärfentiefe, Porträtbilder sind mit Einschränkungen daher durchaus möglich. Sehr gut schneidet das Nikkor Z 24-120mm S auch dank eines schnellen und leisen Fokusmotors ab, mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2,6 kann man selbst kleine Motive noch gut abbilden.

Das Nikkor Z 24-120mm F4 S bietet sehr ein sehr ansprechendes Gesamtpaket:

Zu guter Letzt überzeugt uns auch die Abbildungsleistung. Die Bildschärfe liegt bei allen Brennweiten und Blendenöffnungen im Zentrum auf einem sehr guten bis exzellenten Level, abblenden braucht man effektiv nicht. An den Rändern ist die Detailwiedergabe mindestens gut, oftmals sogar sehr gut.

Nicht ganz optimal ist dagegen die starke Vignettierung, am kurzen Brennweitenende und bei Offenblende lässt sich diese deutlich erkennen. Das ginge besser. Eine sichtbare Verzeichnung und chromatische Aberrationen sind dagegen praktisch nicht vorhanden.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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