Testbericht des Nikkor Z 26mm F2,8

Extrem kompakte Festbrennweite für Nikons Vollformat-DSLMs

Seit dem Frühjahr 2023 bietet Nikon mit dem Nikkor Z 26mm F2,8 ein ganz besonders Objektiv an. Dieses zählt zu den sogenannten Pancake-Objektiven und ist besonders flach gebaut. Nichtsdestotrotz eignet sich die Festbrennweite nicht nur für DX-Kameras mit APS-C-Sensor, sondern auch die FX-Modelle mit Vollformatsensor. Wir schauen uns das Nikkor Z 26mm F2,8 in diesem Testbericht genauer an.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Mit gerade einmal 7,0 x 2,4cm ist das Nikkor Z 26mm F2,8 nicht nur das – mit Abstand – kleinste Nikkor Z-Objektiv, sondern auch eines der kleinsten Vollformat-Objektive überhaupt. Das wirklich kompakte Gehäuse, das in etwa so tief wie der Griff der von uns zum Test verwendeten, Nikon Z 7 ausfällt, bringt natürlich auch nur sehr wenig auf die Waage (125g).

Das Nikkor Z 26mm F2,8 ist das kompakteste Z-Objektiv:

Die Montage von Filtern erfolgt über die Gegenlichtblende:

Wegen des sehr kleinen Gehäuses musste Nikon an manchen Stellen Kompromisse eingehen. Einer davon ist der Verzicht auf ein Filtergewinde. Wer Filter einsetzen möchte, muss jedoch nicht verzagen, denn Nikon legt der Festbrennweite eine Gegenlichtblende mit integriertem Filtergewinde bei. Dieses besitzt einen Durchmesser von 52mm. Beim zweiten Kompromiss handelt es sich um den herausfahrenden Tubus. Dieser fährt an der Naheinstellgrenze deutlich aus dem Gehäuse heraus. Auf den Fokusvorgang hat dies – wie wir später in diesem Testbericht sehen werden – einen großen Einfluss.

Statt eines klassischen Objektivdeckels legt Nikon eine Art Kappe bei:

Das Bajonett besteht aus Metall, der Rest des Gehäuses wird aus Kunststoff gefertigt:

Als Gehäusematerial nutzt Nikon beim Nikkor Z 26mm F2,8 hochwertigen Kunststoff, das Bajonett besteht aus Metall. Als Objektivdeckel greift Nikon auf einen „Überstülpdeckel“ und keinen klassischen Deckel zurück. Dieser schützt nicht nur die Frontlinse, sondern auch weitere Teile des Gehäuses. Bedienelemente gibt es beim Nikkor Z 26mm F2,8 nur in Form eines Fokusrings, für mehr bietet das Gehäuse auch kaum Platz. Abdichtungen sorgen für den Schutz vor Staub und Spritzwasser, verwenden lässt sich die Optik daher in sehr vielen Situationen.

Beim optischen Aufbau des Nikkor Z 26mm F2,8 setzt Nikon auf drei asphärische Elemente:

Der optische Aufbau des Nikkor Z 26mm F2,8 besteht aus acht Linsen in sechs Gruppen, drei asphärische Linsen minimieren Abbildungsfehler. Damit verfügt das Objektiv trotz seiner sehr kompakten Abmessungen nicht unbedingt über weniger Linsen, als man von einem "normal großen" Modell mit diesen Spezifikationen erwarten würde. Die Brennweite von 26mm ist etwas untypisch, effektiv fällt der Unterschied zu den klassischen Brennweiten von 24mm oder 28mm aber nur recht gering aus. Wer das Objektiv an einer DX-Kamera mit APS-C-Sensor nutzt, erhält einen Bildwinkel, der einem 39mm-Objektiv entspricht. In beiden Fällen handelt es sich beim Nikkor Z 26mm F2,8 also um ein Weitwinkelobjektiv.

Die Festbrennweite geht nicht über den Griff der Nikon Z 7 hinaus:

Die Lichtstärke des Nikkor Z 26mm F2,8 kann angesichts der sehr kompakten Abmessungen natürlich nicht sehr hoch ausfallen, mit F2,8 wird jedoch ein ordentlicher Wert erreicht. In vielen Situationen kann man damit problemlos auskommen. Schließen lässt sich die Blende auf bis zu F16, hierfür setzt Nikon auf sieben Blendenlamellen.

Autofokus/manueller Fokus:
Die Fokussierung übernimmt beim Nikkor Z 26mm F2,8 ein Mehrlinsenfokussierungssystem. Ein Schrittmotor bewegt den Tubus dabei nach vorne, dadurch verändern sich beim Scharfstellen die Abmessungen der Optik. Dieses Verhalten kennt man vor allem von älteren Objektiven. Beim Nikkor Z 26mm F2,8 muss man diesen Kompromiss wie bereits erwähnt jedoch eingehen, um das Gehäuse besonders kompakt konstruieren zu können. Die zum Fokussieren benötigte Zeit liegt laut unserem Labortest bei nur 0,13 Sekunden, an der Naheinstellgrenze nimmt sich das Objektiv allerdings noch etwas mehr Zeit. Das Geräusch des Fokusmotors ist deutlich wahrnehmbar und erinnert an Objektive früherer Zeiten. Das muss nicht stören, kann es aber zweifellos. Letzteres gilt besonders für Videos. Dafür können wir das Objektiv nicht wirklich empfehlen. Besser: Die Naheinstellgrenze der Optik liegt bei nur 20cm, daher lässt sich ein recht ordentlicher maximaler Abbildungsmaßstab von 1:5,3 erzielen.

Bildqualität:
Zu den wichtigsten Qualitätskriterien eines Objektivs gehört natürlich die Bildqualität. Wir testen das Nikkor Z 26mm F2,8 an der Nikon Z 7 mit einem sehr hochauflösenden Vollformatsensor (45,4 Megapixel). Wer Kameras mit weniger Megapixel nutzt, sollte noch bessere Ergebnisse erhalten können.

Details gibt das Nikkor Z 26mm F2,8 ab der Offenblende im Zentrum sehr gut bis exzellent wieder, erst die Beugung reduziert die Bildschärfe ab etwa F11. Abseits der Bildmitte lässt die Abbildungsleistung dann nach, die Ränder wirken bei F2.8 schon etwas „weich“. An der Wahl einer kleineren Blende kommt man nicht vorbei, wenn die Schärfe vom Zentrum bis zum Rand hoch ausfallen soll. Allzu weit muss allerdings auch nicht abblenden, bereits bei F4 können die Ränder sichtbar zulegen. Spätestens bei F5,6 stufen wir die Ränder dann als sehr gut ein.

Abbildungsfehler in Form von chromatischen Aberrationen sind beim Nikkor Z 26mm F2,8 kaum zu sehen, die Verzeichnung liegt bei nahe null. Hier greift Nikon wie üblich aber digital ein. Deutlich zu erkennen ist – zumindest bei Offenblende – die starke Vignettierung. Daran ist das kompakte Gehäuse zweifellos nicht ganz unschuldig. Bei F4 geht die Randabschattung sichtbar zurück, wirklich verschwunden ist sie aber erst im zweistelligen Blendenbereich. Die Hintergrundunschärfe des Nikkor Z 26mm F2,8 fällt wegen der kurzen Brennweite und der nicht allzu hohen Lichtstärke deutlich schwächer als bei anderen Objektiven aus, zumindest bei kurzen Aufnahme-Abständen lässt sich das Motiv aber recht gut freistellen.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung:

Unser Fazit:
Mit dem Nikkor Z 26mm F2,8 bietet Nikon ein beeindruckend kleines Objektiv an. Dass dieses nicht nur an den DX-Kameras genutzt werden kann, sondern auch an den FX-Kameras mit Vollformatchip, ist beachtlich. Wer eine Z-Kamera besitzt und auf der Suche nach einem sehr kompakten und leichten Objektiv ist, wird mit der Festbrennweite sicherlich glücklich werden. Das gilt auch, da sich die Kompromisse in Grenzen halten. Zum einen muss man auf ein Filtergewinde und viele Bedienelemente verzichten, zum anderen auf die Innenfokussierung und einen stets richtig schnellen Autofokus. Letzteren benötigt man bei dieser Brennweite allerdings wohl kaum, das Filtergewinde lässt sich mittels der mitgelieferten Gegenlichtblende zudem sehr einfach „nachrüsten“. Dann ist die Festbrennweite zwar nicht mehr ultrakompakt, aber immer noch sehr kompakt.

Die Verarbeitung des Nikkor Z 26mm F2,8 gefällt uns sehr gut, neben einem Metall-Bajonett bringt das Objektiv auch noch Abdichtungen mit. Die Bildqualität der Festbrennweite bewegt sich für ein sehr kompaktes Objektiv auf einem ansprechenden Niveau. Im Zentrum spielt die gewählte Blende fast keine Rolle, ab F2,8 wird eine sehr gute Qualität erzielt. An den Rändern sind F2,8 nicht in jedem Fall die beste Wahl, erst etwas abgeblendet kann uns die Schärfe überzeugen. Abblenden bietet sich zudem zur Reduzierung der unübersehbaren Vignettierung an.

Das Nikkor Z 26mm F2,8 hat das Potenzial zum Lieblings-Objektiv einiger Fotografen zu werden:

Ist das Nikkor Z 26mm F2,8 nun ein Objektiv, dass man jedem Fotografen empfehlen kann? Nicht wirklich. Die Festbrennweite hat aufgrund ihres extrem kompakten Gehäuses zweifellos Potenzial, zum Lieblings-Objektiv einiger Fotografen zu werden. Mit dem Nikkor Z 28mm F2,8 lässt sich allerdings ein Modell mit ähnlichen Daten für weniger als die Hälfte des Preises des Nikkor Z 26mm F2,8 erwerben. Die 28mm-Festbrennweite ist natürlich größer und schwerer, als signifikant dürften die Unterschiede aber wohl nur von den wenigsten Nutzern eingestuft werden. Das Nikkor Z 28mm F2,8  bietet zudem eine bessere Abbildungsleistung bei Offenblende und einen deutlich leiseren Autofokus.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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