Testbericht des Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S

Nikons High-End-Makro für die spiegellosen Z-Kameras mit Vollformatsensor

Rund drei Jahre nach der Vorstellung des Z-Systems bietet Nikon mit dem Nikkor Z MC 50mm F2,8 und dem Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S nun auch zwei Makro-Objektive für Vollformat-DSLMs an. Beide erreichen einen Abbildungsmaßstab von 1:1 und ermöglichen damit stattliche Vergrößerungen. Wir schauen uns in diesem Testbericht mit dem Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S das höherklassige der beiden Modelle an.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S gehört zur S-Line der Z-Objektive und damit zur Modellreihe der besonders hochwertigen Objektive von Nikon. Während das Nikkor Z MC 50mm F2,8 kompakt und leicht ausfällt, ist das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S vergleichsweise groß und schwer. Es misst 8,5 x 14cm und bringt 630g auf die Waage. Mit 105mm gehört es zu den Teleobjektiven und besitzt eine für viele Makro-Objektive typischen Brennweite von rund 100mm. Konstruiert hat Nikon das Makro für spiegellose Systemkameras mit Sensoren bis zur Vollformatgröße, an APS-C-Kameras entspricht der Bildwinkel einem 158mm-Modell.

Das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S gehört nicht zu den kompakten Objektiven:

Direkter Vergleich mit dem Nikkor Z MC 50mm F2,8:

Das Objektivgehäuse hat Nikon beim Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S mit allerlei Tasten, Einstellrädern und sogar einem OLED-Display bestückt. Letzteres kennt man von anderen höherklassigen Z-Objektiven, es informiert unter anderem über die eingestellte Blende oder Fokusdistanz. Gummierte Einstellringe finden sich in Form eines Fokus- und eines frei belegbaren Rings, die Funktion wird über die Kamera gewählt. Die beiden zusätzlich vorhandenen Tasten dienen zum Aktivieren des Displays sowie zum Aufrufen einer Kamerafunktion („L-Fn“). Per Schalter können Foto- und Videografen zudem den Fokusmodus („A“ oder „M/A“) bestimmen und den Fokusbereich (komplett oder 29cm bis 50cm) vorgeben.

Zu den Bedienelementen gehören unter anderem mehrere Tasten und Schalter:

Über das OLED-Display lässt sich unter anderem die Fokusposition einsehen:

Das Gehäuse wird aus einer Metall-Kunststoff-Mischung gefertigt und hinterlässt größtenteils einen robusten Eindruck, Abdichtungen (zum Schutz vor Staub und Feuchtigkeit) sind natürlich vorhanden. Die Fluorvergütung der Frontlinse reduziert Anhaftungen von Wasser oder Schmutz.

Das Bajonett besteht aus Metall, eine Gummilippe dichtet es ab:

Die großen Abmessungen sind unter anderem auf den aufwendigen optischen Aufbau zurückzuführen. Nikon setzt auf 16 Linsen in elf Gruppen, gleich mehrere Spezialgläser reduzieren Abbildungsfehler. Drei Elemente werden aus ED-Glas gefertigt, eine asphärische Linse kommt ebenso zum Einsatz. Zudem setzt Nikon auf die Arneo- und die Nanokristall-Vergütung. Beide erhöhen den Kontrast bei schräg einfallendem Licht und reduzieren Geisterbilder oder andere Reflexionen. Für bestmögliche Aufnahmen wurde ein optischer Bildstabilisator integriert, dadurch wird die Chance auf ansprechende Bildergebnisse deutlich erhöht.

Der optische Aufbau des Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S:

Die größte Blende des Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S liegt bei F2,8, die kleinste Blende bei F32. Da ersterer Wert mit zunehmender Auszugsverlängerung abnimmt und Nikon im Gegensatz zu anderen Herstellern den „realen“ Öffnungswert angibt, zeigt die Kamera bei Vergrößerungen > 1:5 trotz maximaler Öffnung größere Werte als F2,8 an. Bei einer Vergrößerung von 1:1 maximal F4,5, bei 1:1,4 sind es F4 und bei 1:2 genau F3,5. Der Tubus fährt beim Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S nicht heraus, alle Linsenbewegungen erfolgen innerhalb des Gehäuses. Das 62mm messende Filtergewinde und die Frontlinse bewegen sich daher zu keiner Zeit.

Autofokus/manueller Fokus:
Bei einem Makro-Objektiv stellen die Vergrößerungsmöglichkeiten das wichtigste Feature dar. Mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S einen klassischen Wert. Für die Praxis bedeutet dieser, dass Motive beim Einsatz einer Vollformatkamera mit einer Größe von 3,6 x 2,4cm "sensorfüllend" aufgenommen werden können. Dafür muss bei der Aufnahme auf 29cm an das Motiv herangerückt werden, hier liegt die Naheinstellgrenze. Der genannte Wert bezieht sich auf den Abstand vom Motiv zum Sensor, von der Frontlinse sind es nur etwa 15cm. Die Vergrößerungsleistung des Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S fällt somit stattlich und im Fotografie-Alltag mehr als ausreichend aus.

Die Abmessungen des Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S ändern sich nie:

Als Autofokusmotor kommt beim Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S ein Schrittmtor zum Einsatz. Er arbeitet auch beim manuellen Fokussieren, hier werden die Steuerbefehle durch den Fokusring übertragen. Diese Technik nennt sich „Focus by Wire“ ist bei praktisch allen modernen Objektiven üblich. Beim Scharfstellen ist ein leises Geräusch wahrzunehmen, als störend stufen wir es keinesfalls ein. Die Fokussierungszeit bewegt sich bei einem Aufnahme-Abstand von 50cm bei 0,38 Sekunden, bei einem Meter sind es 0,30 Sekunden. Damit gehört das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S – wie alle Makro-Objektive – nicht zu den Modellen mit dem schnellsten AF-Motor. Dafür ist der lange Fokusweg verantwortlich.

Bildqualität:
Die Bildqualität von Makro-Objektiven fällt in aller Regel sehr gut aus. Zum einen sind die Objektive dieser Klasse auf eine hohe Abbildungsleistung optimiert, zum anderen besitzen sie eine mittlere Brennweite und keine besonders hohe Lichtstärke. Dies gilt auch für das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S. Im Gegensatz zum Nikkor Z MC 50mm F2,8 gehört die Festbrennweite zur S-Serie besonders hochwertiger Modelle und kann daher als Nikons "High-End-Makro" angesehen werden. Zum Test haben wir auf Nikons hochauflösendes Modell Z 7 II zurückgegriffen, deren 45,4 Megapixel-Sensor stellt an Objektive besonders hohe Anforderungen.

Im Zentrum erreicht das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S bereits bei Offenblende eine sehr gute bis exzellente Detailwiedergabe. Mittels Abblenden kann man die Schärfe noch minimal steigern, viel ändert sich jedoch nicht mehr. Ab F11 nimmt die Auflösung bedingt durch die Beugung wieder ab, bei F16 ist der Detailverlust sehr deutlich. An den Rändern sind bei Offenblende nur kleine Abstriche notwendig, schon bei F2,8 stufen wir die Qualität als sehr gut ein. Bei F4 ändert sich nur wenig, bei F5,6 wird dann maximale Qualität erreicht. Das Objektiv ist somit auf jeden Fall in der Lage, das Auflösungspotenzial der Z 7 II zu nutzen.

Abbildungsfehler zeigt das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S wie die meisten Makro-Objektive nur wenige. Die Verzeichnung bewegt sich praktisch bei null, wobei Nikon hier ein wenig digital eingreift. Eine Randabschattung kann bei Offenblende erkannt werden (siehe Bild 1 Beispielaufnahmen), nimmt aber spätestens bei F5,6 auf ein sehr geringes Niveau ab. Chromatische Aberrationen konnten wir praktisch keine entdecken. Das Bokeh fällt meistens angenehmen weich aus, bei größeren Abbildungsmaßstäben verschwinden Motive im Vorder- und Hintergrund schnell in der Unschärfe.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung:

Unser Fazit:
Das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S ist Nikons Makro-Flaggschiff und auch für Profi-Einsätze gedacht. Keine Kompromisse müssen Fotografen daher unter anderem beim Gehäuse eingehen. Dieses hat Nikon abgedichtet und mit zahlreichen Bedienelementen versehen. Dazu gehören neben dem Fokusring ein dedizierter Einstellring, eine L-Fn-Taste, zwei Schalter und ein kleines OLED-Display. Letzteres erlaubt unter anderem das Ablesen der Aufnahme-Entfernung. Wie für ein höherklassige Makro-Objektiv üblich, steht ein Fokuslimiter zur Verfügung. Die Frontlinse bewegt sich beim Scharfstellen zudem nicht. Der Autofokus des Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S arbeitet nicht extrem flott, für ein Makro-Objektiv jedoch ausreichend schnell. Die Vergrößerungsleistung fällt mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:1 sehr ansprechend aus.

Neben der Ausstattung weiß auch die Bildqualität der Festbrennweite sehr zu gefallen:

In puncto Bildqualität lässt das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S keine Zweifel aufkommen, dass es sich um ein Modell der S-Serie handelt. Die Bildschärfe fällt schon bei Offenblende sehr gut bis exzellent aus, Abblenden ist effektiv kaum notwendig. Zumindest zum Steigern der Auflösung, mittels einer kleineren Blende lässt sich nämlich die bei F2,8 sichtbare Randabschattung deutlich reduzieren. Chromatische Aberrationen sieht man dagegen nicht und auch die Verzeichnung liegt quasi bei null. Da sowohl die Ausstattung als auch die Bildqualität überzeugen, gehört das Nikkor Z MC 105mm F2,8 VR S eindeutig zu den empfehlenswerten Objektiven.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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