Testbericht des Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph.

Die kompakte und lichtstarke Festbrennweite für MFT-Kameras im Test

Kompakte lichtstarke Festbrennweiten machen das Micro-Four-Thirds System für viele Fotografen besonders interessant. Diese Objektive haben trotz einer guten Bildqualität oftmals sehr kleine Abmessungen und bringen nur rund 100g bis 150g auf die Waage. Eine kleine Festbrennweite, die sogar mit dem „Leica-Siegel“ für höchste optische Qualität versehen ist, ist das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. Dieses wollen wir im folgenden Testbericht unter die Lupe nehmen.

Die technischen Daten:
Panasonic setzt beim Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. auf eine optische Konstruktion aus neun Linsen in sieben Gruppen, dazu zählen unter anderem auch drei asphärische Elemente. Das Objektiv hat wie alle Modelle von Panasonic das MFT-Bajonett und kann daher auch an anderen spiegellosen Systemkameras mit diesem Bajonett verwendet werden. Da ein optischer Bildstabilisator nicht vorhanden ist, ist natürlich auch der Einsatz an den Kameras von Olympus wegen deren integrierten Bildstabilisatoren sehr interessant.

Das Objektiv mit dem beiliegenden Zubehör:

Lieferumfang:
Das Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. wird zusammen mit einer passenden Gegenlichtblende, einem dafür geeigneten Objektivdeckel sowie zwei Informationsblättern und einem kleinen Transportbeutel ausgeliefert. Außerdem liegt der obligatorische Front- und Rückdeckel bei.

Brennweite und Lichtstärke:
Das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. dürfte von den meisten Fotografen wegen seiner kompakten Abmessungen und der trotzdem hohen Lichtstärke von F1,7 erworben werden. Dadurch lässt sich auch bei schlechteren Lichtverhältnissen mit vergleichsweise niedrigen ISO-Werten arbeiten. Mit F1,7 lässt das Objektiv beispielsweise rund viermal so viel Licht auf den Bildsensor wie die mit F3,5 beginnenden Kitobjektive fallen. Wer statt einem Kitobjektiv das Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. verwendet, kann den ISO-Wert daher um zwei Blendenstufen/Lichtwerte absenken oder erhält eine viermal kürzere Belichtungszeit bei gleicher Sensorempfindlichkeit.

Der zweite Vorteil, der sich durch die große Blendenöffnung ergibt, ist natürlich das gute Freistellungspotenzial. Da der Micro-Four-Thirds Sensor mit seinen „kleinen“ Abmessungen von 17,3 x 13,0mm das Freistellen nicht besonders einfach macht, muss hierfür mit hohen Lichtstärken gearbeitet werden. Das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. ist bei Offenblende in der Lage, nähere Motive sehr gut vom Hintergrund zu trennen. Ab rund zwei Meter Entfernung ist der Freistellungseffekt wegen der kurzen Brennweite allerdings bereits passé.

Die Blendenöffnung fällt trotz kompakter Abmessungen mit F1,7 groß aus:

Die Hintergrundunschärfe, also das Bokeh, fällt sehr harmonisch aus. Selbst abgeblendet ist es noch stimmig – obwohl die Blendenöffnung durch „nur“ sieben Blendenlamellen spätestens ab F5,6 nicht mehr rund ausfällt. Maximal abblenden lässt sich auf bis zu F16.

Bei der Brennweite ergibt sich durch den Cropfaktor des Micro-Four-Thirds Sensors von 2,0 eine kleinbildäquivalente Brennweite von 30mm. Es handelt sich also um ein gemäßigtes Weitwinkelobjektiv. 30mm lassen sich in der Praxis vor allem für die Reportage- oder die Landschaftsfotografie einsetzen. Für Porträts ist die Brennweite dagegen zu kurz. Im „Notfall“ sind diese zwar möglich, aber die Aufnahmen sind hier nicht optimal. Wer ein Allround-Objektiv benötigt, kann mit diesem sicherlich glücklich werden, nicht wenige Fotografen dürften aber eine etwas weitwinkeligere (z. B. 24mm) oder eine etwas telelastigere (z. B. 35mm) Brennweite schätzen. Auch damit lassen sich ebenso lichtstarke Lösungen mit Micro-Four-Thirds Bajonett erwerben.

Beim Objektivgehäuse und dem Bajonett setzt Panasonic auf Metall:

Handhabung/Verarbeitung:
Mit dem Namen Leica verbindet man nicht nur eine hervorragende optische Leistung, sondern auch eine tadellose Verarbeitung auf höchstem Niveau. Diese erwartet einen beim Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. ohne Frage. Das Objektiv hat ein Gehäuse sowie ein Bajonett aus Metall und ist sehr solide verarbeitet. Auch die Einstellringe wurden aus Metall gefertigt, eine geriffelte Struktur verhindert dabei das Abrutschen. Mit einer Größe von 5,8 x 3,6cm ist das Objektiv ein kompakter Begleiter, das Gewicht fällt mit 115g (ohne Objektivdeckel) leicht aus. In einer größeren Hemd- oder Jackentasche findet es somit problemlos Platz und fällt keineswegs zur Last.

Die Blende lässt sich am Objektiv per Einstellring verändern:

Als Besonderheit ist beim Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. die Blendenwahl über einen Einstellring am Objektiv zu nennen. Dieser hat neben der Blende von F1,7 bis F16 (Zwischenwerte in Drittelstufen wählbar) zudem auch eine „A“-Position zu bieten. Ist diese gewählt, kann die Blende wie herkömmlich über die Kamera verändert werden. Bei den Systemkameras von Olympus ist der Blendenring ohne Funktion. Hier muss die Blende per Einstellrad an der Kamera verändert werden.

Vor der Montage der Gegenlichtblende muss ein Zierring abgeschraubt werden:

Das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. mit Gegenlichtblende:

Die zweite, kleinere Besonderheit der Festbrennweite ist die Gegenlichtblende – bzw. deren Montage. Diese ist nur möglich, wenn ein kleiner Zierring an der Vorderseite des Objektivs entfernt wird. Wer die Blende unterwegs montieren möchte, läuft durchaus Gefahr, diesen Ring zu verlieren. Wir würden die Gegenlichtblende daher montiert lassen oder zumindest den Zierring von Haus aus abnehmen.

Für die Gegenlichtblende gibt es einen eigenen Frontdeckel:

Gut zu wissen: Wer die Gegenlichtblende montiert hat, kann den standardmäßigen Frontdeckel nicht mehr verwenden. Hierfür hat Panasonic einen zusätzlichen Gummideckel beigelegt. Nicht optimal finden wir, dass die Gegenlichtblende recht leicht am Objektiv sitzt. Wer dagegen stößt, kann diese recht leicht lösen. Für optische Filter bietet das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. ein 46mm messendes Frontgewinde.

Sowohl die automatische als auch die manuelle Fokussierung wissen zu gefallen:

Autofokus/manueller Fokus:
Die automatische Fokussierung übernimmt ein Schrittmotor. Dieser stellt leise und blitzschnell scharf. An der Panasonic Lumix DMC-GX8 haben wir sehr schnelle 0,12 Sekunden gemessen, damit erreicht die Festbrennweite fast das Niveau der schnellsten MFT-Objektive (rund 0,10 Sekunden). Ebenso gut: Durch die Innenfokussierung verändert das Objektiv seine Größe auch beim Scharfstellen nicht.

Das manuelle Fokussieren ist per Einstellring komfortabel möglich, zum Aktivieren des manuellen Fokus hat das Objektiv einen kleinen Wählschalter. Der lange Fokusweg des Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. erlaubt eine sehr präzise Scharfstellung. Von der Naheinstellgrenze bis zur Unendlichkeitsstellung liegt der Drehwinkel bei rund 270 Grad. Die Naheinstellgrenze des Objektivs liegt bei 20cm, der größte Abbildungsmaßstab somit bei 1:10. Es lässt sich also relativ nah an das Motiv heranrücken, stärkere Vergrößerungen sind durch die kurze Brennweite aber nicht möglich.

Auflösungsvergleich von Blende F1,7 bis F5,6:

Bildqualität (Testkamera Panasonic Lumix DMC-GX8):
Ein kompaktes Objektiv mit hoher Lichtstärke ist immer ein optischer Kompromiss. In wieweit der Hersteller diesen geht, lässt sich bei der Betrachtung der Bildschärfe, der Verzeichnung, der chromatischen Aberrationen und der Vignettierung erkennen. Beim wichtigsten Punkt, also der Bildschärfe, kann das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 überzeugen. Bereits bei der Offenblende von F1,7 werden Details in der Bildmitte sehr gut aufgelöst, der Schärfeabfall zum Rand hin ist nicht allzu groß. Für eine gute Abbildungsleistung muss man also nicht zwingend abblenden. Bereits bei F2 zeigt sich allerdings eine nochmals höhere Bildschärfe, diese steigert sich langsam aber kontinuierlich bis F4. Ab F2,8 legen vor allem die Bildecken noch etwas zu. Bei F4 wird dann sowohl in der Mitte als auch am Bildrand ein exzellentes Schärfeniveau erreicht. Über F5,6 geht die Abbildungsleistung durch die Beugungsunschärfe bereits zurück.

Links sehen Sie eine Aufnahme ohne Verzeichnungskorrektur, rechts mit Korrektur:

Bei der Verzeichnung muss man das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. auf den ersten Blick loben. Bis auf eine leichte tonnenförmige Verzeichnung, die allerdings in der Praxis quasi nicht erkannt werden kann, präsentiert sich das Objektiv gut. Dies ist – wie heutzutage oftmals – aber nur die halbe Wahrheit. Kameraintern kommt bereits eine Korrektur zum Einsatz. Die JPEG-Bilder werden daher automatisch angepasst. Wer einen RAW-Konverter mit automatischer Korrektur, wie Adobe Photoshop CS6 oder CC verwendet, bekommt das "tatsächliche Bild" ebenso nicht zu sehen. Adobe wendet die in der RAW-Datei vorhandenen Korrekturdaten direkt auf die RAW-Aufnahme an, abschalten lässt sich diese Korrektur nicht. Wer die RAW-Bilder dagegen in einem Konverter ohne Korrektur öffnet, wird mit dem wahren Ausmaß konfrontiert. Die Verzeichnung ist ohne Softwarekorrektur sehr deutlich zu sehen und kann bei einigen Motiven auch in der Praxis problemlos erkannt werden. Dies ist für eine Festbrennweite mit gemäßigter Brennweite nicht besonders positiv. Ganz so kritisch würden wir die Verzeichnung wegen der guten Korrektur letztendlich aber doch nicht sehen.

Eine Vignettierung kann bei Offenblende leicht wahrgenommen werden, problematisch ist diese jedoch nicht. Bereits bei F2,8 sind Ränder kaum mehr gegenüber der Mitte abgedunkelt. Beim Thema chromatische Aberrationen schlägt sich das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. mit aktivierter Korrektur sehr gut, diese sind kaum zu erkennen. Ohne Korrektur fallen sie vor allem an den Bildrändern auf, erreichen aber kein kritisches Niveau und lassen sich per Software gut entfernen.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung (JPEG):

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Die Festbrennweite macht sowohl optisch als auch haptisch eine gute Figur:

Unser Fazit:
Das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. ist eine sehr kompakte und leichte Festbrennweite mit lichtstarker Anfangsöffnung, sehr harmonischer Hintergrundunschärfe und gemäßigter Weitwinkelbrennweite. Neben der – mit Ausnahme der unkorrigierten Verzeichnung – sehr guten Bildqualität wissen beim Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. auch der sehr schnelle und zugleich leise Autofokus sowie die tadellose Verarbeitung zu überzeugen. Die Blendenwahl über einen Einstellring am Objektiv mag für einige Fotografen ungewohnt sein, andere wiederum werden sich über dieses Feature besonders freuen – sofern sie eine Panasonic-Kamera besitzen. An Olympus-Modellen funktioniert der Blendenring leider nicht. Dafür macht der integrierte Bildstabilisator dieser Digitalkameras noch variablere Einsätze möglich, einen integrierten Bildstabilisator besitzt das Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. nämlich nicht.

Das Summilux 15mm F1,7 Asph im Größenvergleich mit dem Panasonic Lumix G 20mm F1,7 II:

In der Praxis kann man bei Fotos darauf zwar meistens verzichten, bei Videos wäre er jedoch ohne Frage sinnvoll. Wer ein lichtstarkes Objektiv mit leichter Weitwinkelbrennweite sucht, macht mit dem Panasonic Leica DG Summilux 15mm F1,7 Asph. nichts falsch. Angesichts eines Preises von rund 480 Euro (Stand: Februar 2016) kann die Festbrennweite zwar nicht als Schnäppchen bezeichnet werden, dieses Geld ist aber doch gut angelegt.

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