Testbericht des Sony FE 50mm F1,8

Preisgünstiges Standardobjektiv mit hoher Lichtstärke für die spiegellosen Alpha-Kameras von Sony

50mm-Objektive stellen die Klassiker im Portfolio dar, an denen sich jeder Hersteller unter anderem messen lassen muss. Während Sony mit dieser Brennweite relativ lange nur das Zeiss FE 55mm F1,8 ZA zu bieten hatte, wurden 2016 gleich zwei Festbrennweiten mit eben jenen 50mm vorgestellt. Das Planar T* FE 50mm F1,4 ZA ist die neue Luxusvariante, das Sony FE 50mm F1,8 das neue Einsteigermodell. Wir haben Letzteres einem Test unterzogen.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Mit dem FE 50mm F1,8 hat Sony ein kompaktes Objektiv im Programm, die Festbrennweite ist nur 6,9 x 6,0cm groß. 167g bringt das Objektiv auch die Waage und ist somit zu den leichtesten Modellen zu zählen. An den Alpha-7-Kameras weiß das Handling dadurch sehr zu gefallen, selbst an den noch leichteren APS-C-Kameras verschiebt sich der Schwerpunkt kaum in Richtung Objektiv.

Das FE 50mm F1,8 von Sony wird aus Kunststoff gefertigt:

Als Gehäusematerial setzt Sony größtenteils auf Kunststoff, beim Bajonett kommt jedoch Metall zum Einsatz. Haptisch liegt das Sony FE 50mm F1,8 daher hinter dem aus Metall gefertigten Sony FE 55mm F1,8 ZA zurück. Auch das „günstige“ 50er von Sony ist allerdings nicht schlecht verarbeitet, es fühlt sich aber natürlich nicht so wertig wie ein Objektiv aus Metall an.

Das Bajonett besteht allerdings aus Metall:

Tasten oder Schalter sind wie bei den meisten kompakten Objektiven von Sony nicht vorhanden, das Aktivieren des manuellen Fokus muss daher über die Kamera erfolgen. Das Filtergewinde des Sony FE 50mm F1,8 ist nur 49mm groß, auch kleine und günstige Filter lassen sich daher verwenden. Die Frontlinse bewegt sich beim Scharfstellen zwar, sie rotiert allerdings nicht. Filter kann man daher ohne Einschränkungen einsetzen.

Die optische Konstruktion ist, wie bei vielen 50mm-Objektiven, vergleichsweise einfach. Es kommen sechs Linsen in fünf Gruppen zum Einsatz, bei einer Linse handelt es sich um ein asphärisches Element.

Einen optischen Bildstabilisator besitzt das Objektiv nicht, dies ist bei lichtstarken Festbrennweiten allerdings die Regel. Durch die kamerainterne Stabilisierung einiger Sony-Modelle besteht teilweise trotzdem eine Stabilisierung.

Zum Lieferumfang gehört auch eine passende Gegenlichtblende:

Brennweite und Lichtstärke:
Mit einer Brennweite von 50mm sorgt das FE 50mm F1,8 an Vollformatkameras für einen „natürlichen“ Bildwinkel, in vielen Situationen kann es dadurch eingesetzt werden. An Systemkameras mit APS-C-Sensor lässt es sich ebenfalls verwenden, hier entspricht der Bildwinkel einem Objektiv mit 75mm  (Cropfaktor 1,5).

Die Lichtstärke von F1,8 erlaubt die Available-Light-Fotografie, ebenso kann man Motive sehr gut vom Hintergrund abheben (= freistellen). Die Hintergrundunschärfe ist bei Offenblende sehr weich und daher stimmig, abgeblendet wird die nicht ganz runde Blendenöffnung sichtbar. Hier hätte beispielsweise der Griff zu mehr als sieben Blendenlamellen etwas gebracht. Bei einem „Einsteiger“-Objektiv kann man dies jedoch nicht unbedingt erwarten.

Das Objektiv an einer Sony Alpha 7R II:

Autofokus/manueller Fokus:
Beim Autofokusmotor des FE 50mm F1,8 handelt es sich laut Sony um einen DC-Motor. Beim Scharfstellen fährt der Objektivtubus an der Vorderseite heraus, es handelt sich somit um keine Innenfokus-Bauweise. Dies kann beim Fotografieren stören. Noch auffälliger ist bei der Festbrennweite allerdings die Lautstärke des Fokusmotors. Dieser sorgt für ein hörbares Geräusch und erinnert an deutlich ältere Modelle. Wirklich tragisch ist das in der Praxis natürlich nicht, die allermeisten neuen Objektive – auch von Sony – arbeiten jedoch nahezu geräuschlos. Mit Ruhm bekleckert sich der Fokusmotor auch bei der Geschwindigkeit nicht. Der Fokusbereich wird gemächlich durchfahren, bei unserem AF-Test schnitt das Objektiv an der Sony Alpha 7R II (Testbericht) mit 0,55 Sekunden nur wenig überzeugend ab. Das Motiv „springt“ nicht in die Schärfe, wie man es von anderen Objektiven gewohnt ist. Außerdem zeigt sich teilweise ein leichtes Pumpen.

Bei statischen Motiven ergeben sich dadurch keine Probleme, das Verfolgen von bewegten Motiven gelingt allerdings mehr schlecht als recht. Wir meinen, dass im Jahr 2016 jedes neu vorgestellte Objektiv einen schnellen Autofokus besitzen sollte.

Der Fokusring fällt griffig aus und ist das einzige Bedienelement am Objektiv:

Da Sony beim FE 50mm F1,8 auf ein Focus-by-wire-System setzt, arbeitet der Fokusmotor auch beim manuellen Scharfstellen. Völlig lautlos kann man mit der Festbrennweite daher nicht scharfstellen. Das manuelle Fokussieren gelingt akzeptabel. Bei Videos agiert der AF etwas leiser, wenngleich auch nicht völlig lautlos.

Die Naheinstellgrenze ist für ein 50er mit 45cm noch akzeptabel, der größte Abbildungsmaßstab liegt bei 1:7,1. Stärkere Vergrößerungen sind somit nicht möglich. Für beispielsweise Porträtaufnahmen ist der Arbeitsabstand aber völlig in Ordnung.

Die Abmessungen sind etwas größer als die des Sony FE 28mm F2:

Bildqualität:
Getestet haben wir die Festbrennweite an der Sony Alpha 7R II, die mit ihrem 42,2 Megapixel-Sensor höchste Ansprüche an die verwendeten Objektive stellt. Zuerst gehen wir auf die Bildschärfe ein. Die Bildmitte erreicht bei F1,8, also der größten Blendenöffnung, ein akzeptables bis gutes Schärfeniveau. Dieses fällt zu den Rändern hin ab, hier wird eine deutliche Unschärfe sichtbar. Bei F2 ändert sich daran nur wenig, bei F2,8 macht das Zentrum einen deutlichen Sprung. Details werden nun sehr gut aufgelöst. Die Bildränder erreichen ein besseres, aber immer noch nicht zufriedenstellendes Niveau. Bei F4 ist die Abbildungsleistung in der Mitte hervorragend, außerhalb davon bis auf die äußersten Ränder gut. Das Abblenden auf F5,6 ändert am Zentrum nichts mehr, die Ränder geben Details jetzt allerdings sehr gut wieder. Letzteres gilt auch für F8.

Auflösungsvergleich von Blende F1,8 bis F8 (100-Prozent-Ansicht):

Die Randabschattung sorgt – wie bei vielen Objektiven für Vollformatkameras – bei Offenblende für deutlich dunklere Bildecken. Das Abblenden auf F2,8 hilft weiter, bei F4 tritt die Randabschattung nur noch unwesentlich auf.

Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2):

Die Verzeichnung des Sony FE 50mm F1,8 ist minimal tonnenförmig, selbst ohne Korrektur fällt diese aber kaum auf. Chromatische Aberrationen sind im Zentrum nur bei Offenblende deutlicher zu sehen.

Links eine Aufnahme ohne Verzeichnungskorrektur, rechts mit Korrektur:

Beispielaufnahmen:

JPEG-Aufnahmen:

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Unser Fazit:
Das Sony FE 50mm F1,8 sorgt bei uns für gemischte Gefühle. Die Abbildungsleistung könnte bei Offenblende noch etwas besser ausfallen, bei F2,8 steigt die Bildschärfe im Zentrum aber schon auf ein sehr gutes Niveau. Spätestens bei F4 ist das Ergebnis dann exzellent. Die Bildränder sind dagegen erst bei F5,6 knackscharf, bei F4 aber schon in Ordnung. Die Randabschattung ist bei Offenblende deutlich sichtbar – ein weiterer Grund, warum man die Festbrennweite besser ein wenig abblendet. Bei F2,8 geht die Vignettierung deutlich zurück, bei F4 ist sie kaum mehr zusehen. Die Verzeichnung fällt leicht tonnenförmig aus, praktisch kann man diese aber kaum erkennen. Die Verarbeitung ist für ein „günstigeres“ Objektiv völlig in Ordnung, das verwendete Kunststoffmaterial lässt – angesichts des vergleichsweise niedrigen Preises – kaum Kritik zu.

Als vergleichsweise günstige Einsteigerlösung ist das Objektiv geeignet:

Der Autofokus macht dagegen keine Freude. Wer die quasi geräuschlosen und sehr schnellen Fokusmotoren vieler anderer Sony-Objektive kennt, hier seien beispielsweise das Sony FE 28mm F2,0 oder das Sony FE 55mm F1,8 ZA genannt, wird wenig begeistert sein. Das Sony FE 50mm F1,8 stellt recht langsam und deutlich hörbar scharf. Auch hier könnte man das Argument des niedrigen Preises anführen, das „nur“ 100 Euro teurere Sony FE 28mm F2,0 stellt jedoch schnell und geräuschlos scharf.

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