Weihnachtliche Grußkarten

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Kennen Sie einen Fotografen oder eine Fotografin, welche(r) selbst Weihnachtskarten erstellt? Ich habe solche Fotografen bisher selbst noch nicht kennen gelernt. Bei weihnachtlichen Motiven ist mein eigenes Bildarchiv ebenso dünn, wie wohl das der meisten. Es ist kaum ein Foto dabei, das sich dafür eignen würde. Irgendwie sind die Aufnahmen im Winter doch anders geworden, als es die Motive auf weihnachtlichen Grußkarten sind. Diese speziellen Sujets einer tief verschneiten Landschaft, oder von Tannengrün mit Schnee, oder das Foto eines Weihnachtsbaumes habe ich nicht. Gut, es gibt in meiner Sammlung ähnliches. Doch sieht man ihnen den Zweck an, etwas anderes zu sein. - Weihnachten? Es ist irgendwie seltsam dieses Motiv nicht treffend aufzufinden.

Dabei gäbe es so viele Objekte, die zu fotografieren wären. Da ist beispielsweise der Weihnachtsmarkt. Oder die alljährliche Ausstellung historischer Krippen in einer der vielen Kirchen. An jeder Häuserecke stellt die Stadt kleine Tannenbäume mit bunten Schleifen auf. Nur eines fehlt, wie jedes Jahr um diese vorweihnachtliche Zeit, die große Menge von Schnee. Das kleine Zwischenspiel von vor zwei Wochen ging für mich viel zu schnell vorrüber, um an Weihnachten zu denken. Und nun ist es wieder mal soweit und ich bin nicht vorbereitet. Aber so geht es wohl vielen. Denn der Schnee kommt üblicherweise viel zu spät, unmittelbar vor dem Fest oder sogar erst im neuen Jahr. - Ach so, für den Jahresübergang fehlt gleichfalls ein geeignetes Foto.

In der gewerblichen Fotografie denkt man anders. Die Motive entstehen am Anfang des neuen Jahres, im tiefen Winter. Die Grußkartenhersteller planen und drucken ihre Karten im Sommer und vermarkten diese im Oktober, dann, wenn für unsereins Fest und Jahresübergang noch weit entfernt sind.

Aber in diesen Tagen, das nehme ich mir vor, werden weihnachtliche Motive entstehen. Es fehlen zwar noch Kälte und Schnee für stimmungsvolle Außenaufnahmen vom Weihnachtsmarkt, oder von rodelnden Kindern. Noch gibt es keinen zugefrorenen See oder eingeschneite Tannenbäume. Doch warum sollte man es nicht ebenso anstellen, wie die berufsorientierte Fotografie und Aufnahmen für die Zukunft machen?

Auch zuhause lässt sich etwas machen. Andere üben im Kirchchor oder basteln bereits. Die Sujets für weihnachtliche Fotos sind doch überall schon da. Beschriften und ausdrucken, was könnte einfacher sein? Selbst der nächste Fotokiosk in der Drogerie oder im Kaufhaus bietet diese Möglichkeit. Nur das mit der weihnachtlichen Stimmung, das funktioniert nicht so einfach. Doch wenn, dann liegt es an einem selbst. Und, sieht man es den Fotos später an, wann sie entstanden sind? Genau genommen nicht. Das bestätigt jede gekaufte Grußkarte.

Wer sich nun zuhause daran macht mithilfe von Tannengrün, ein paar bunten Kugeln und Kerzenschein, vielleicht sogar Kunstschnee eine eigene Grußkarte zu gestalten, hat sich eine schöne, anspruchsvolle Aufgabe vorgenommen.

Relativ einfach bleibt die Sache, wenn für die Aufnahme keine oder matte Kugeln verwendet werden. Allerdings, die Lichtstimmung einer Kerze ist mit einem automatischen Weißabgleich nicht immer ganz einfach einzufangen. Blitzlicht ist zudem unpassend. So manches Kameramodell neigt zu einem unromantischen, orangen Farbstich bei Glühlampenlicht. Allerdings, bei einem kleinen Aufbau kann man diese Farben noch korrigieren, solange im Bild nichts erscheint, das weiß bleiben muss. Normales Tannengrün wird nach der Korrektur etwas kühler wiedergegeben, was im Ausdruck wohl nur selten stören wird. Mit Kunst-Schnee im Bild wird es schwieriger. Der Umweg über das RAW-Format macht es möglich, in der anschließenden Bildbearbeitung die Farben Grün und Orange zu normalisieren. Schnee muss aber auch gar nicht sein. Für den weihnachtlichen Flair können Kerzenschein und Tannengrün und eventuell eine oder mehrere Kugeln verwendet werden.

Der Blick auf eine glänzende Kugel ähnelt einer Aufnahme mit einem Objektiv, das einen Bildwinkel von 180 Grad abbildet, einem sogenannten „Fischauge“. Wie vermeidet man in solchen glänzenden Kugeln sich selbst, die Kamera und den Wohnraum abzubilden? Sie brauchen üblicherweise (viel) weiße Pappe, um mit ihrer Kamera durch ein kleines Loch hindurch zu fotografieren. Bei einer einzelnen großen und glänzenden Kugel gestalten Sie nicht allein den Vordergrund. Rundum sollte einfach alles stimmen. Aber wer sagt denn das die gesamte, glänzende Kugel frei sichtbar sein muss? Hier ist für Kreativität viel Platz. Allgemein gilt: matte Kugeln machen die Sache wesentlich einfacher.

Platz müssen Sie auf der Aufnahme auch für den späteren Text einplanen. Oder Sie setzen diesen genau dahin, wo die Technik und das nicht weihnachtliche sichtbar wäre.

Eine schöne Adventswoche. Zwar ohne Schnee, aber mit Kerzenschein am Computer.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Adventsonntag.

Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.

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