Canon EOS M100 und EOS 2000D im Vergleich (Teil 3)

Teil 3 von 3: Systemkameras der Einsteigerklasse im Vergleich


Links sehen Sie die Canon EOS M100, rechts die Canon EOS 2000D.

Nachdem wir im vorangegangenen zweiten Teil unseres Tests der Canon EOS M100 und der Canon EOS 2000D unter anderem die Geschwindigkeitswerte verglichen haben, prüfen wir in diesem letzten Teil weitere Funktionen, die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit. Am Ende ziehen wir außerdem ein Fazit und erklären, welche der beiden Systemkameras für uns das bessere Modell darstellt.

Funktionen und Features:
Während das Fotoprogramm – wie bereits im ersten Teil unseres Vergleichstests erwähnt – teilweise unterschiedlich gewählt wird, fällt das grundsätzliche Angebot an Modi sehr ähnlich aus. Wie üblich steht eine Vollautomatik zur Verfügung, zusätzlich sind manuelle Eingaben über die PSAM-Modi möglich. Eine Reihe von Szenenprogrammen (Landschaft, Porträt, Sport, ...) und eine Kreativautomatik ergänzen das Angebot.

Die Canon EOS M100 hat zudem einen Hybrid-Automatik-Modus zu bieten, der zu jedem Bild einen kurzen Videoclip speichert. Daneben lassen sich vom Fotografen mehrere Kreativfilter und HDR-Modi einstellen. Letztere gibt es bei der EOS 2000D nicht, erstere in einer etwas geringeren Anzahl dagegen schon. Anders als bei der EOS M100 sind die Effekte jedoch erst nach der Aufnahme auf die Bilder anwendbar.

Das Hauptmenü der Canon EOS M100:

Canon EOS M100.

Die Autofokussysteme der Kameras arbeiten unterschiedlich. Bei der EOS 2000D kommen – wie bei allen aktuellen Modellen üblich – zwei Methoden zum Einsatz. Sofern der Spiegel nach unten geklappt ist, wird ein dedizierter Phasen-AF-Sensor genutzt. Dieser verfügt über neun AF-Felder. Beim mittigen Messfeld handelt es sich um einen Kreuzsensor, bei den anderen um Liniensensoren. Ersterer fokussiert Motive mit allen Kontrastkanten, letztere nur Strukturen, die nicht der Richtung des Sensors entsprechen. Die sehr treffsichere Fokussierung gewährleistet somit lediglich der mittige Sensor der DSLR. Bei der Messfeldwahl kann man sich für das automatische Bestimmen durch die Kamera entscheiden oder manuell ein Feld auswählen.

Bei hochgeklapptem Spiegel steht – abseits des Quickmodus, der den Spiegel wieder kurz herunterklappt – nur noch die sehr langsame Kontrastmessung zur Verfügung. Das Messfeld lässt sich als Vorteil jedoch frei verschieben und anders als beim Phasen-AF somit nicht fest vorgegeben.

Das Hauptmenü der Canon EOS 2000D:

Canon EOS 2000D.

Die EOS M100 kann durch ihren Dual-Pixel-CMOS-AF-Bildwandler auch ohne dedizierten AF-Sensor die Phasendetektion verwenden, dies ist dank des speziellen Aufbaus eines Pixels (zwei Photodioden pro Bildpunkt) möglich. Die Messfeldgröße lässt sich in zwei Stufen wählen, per Touch gelingt die Messfeldwahl sehr einfach. Eine Messfeldautomatik gibt es ebenso, insgesamt stehen 49 Messfelder zur Verfügung.

Die Steuerung der Belichtungszeit übernimmt bei beiden Modellen ein Schlitzverschluss. Dieser erlaubt Belichtungszeiten zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde, mittels des Bulbmodus sind noch längere Verschlusszeiten realisierbar. Hinsichtlich der Belichtungsmessung sind Besitzer der EOS M100 leicht im Vorteil, neben der Mehrfeld-, der mittenbetonten und der Selektivmessung steht – anders als bei der EOS 2000D – zusätzlich die Spotmessung zur Verfügung.

Unsere Wertung bei den Funktionen und Features: Die Canon EOS M100.

Videoaufnahme:
Ein kurzes Video zwischendurch oder auch etwas längere Videoaufnahmen sind mit Digitalkameras schon länger möglich. Bei der Umsetzung der Videofunktionen zeigen sich trotzdem größere Unterschiede. Beide Systemkameras in unserem Vergleich speichern Videos in Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixel, moderne 4K-Aufnahmen werden nicht unterstützt. Während die EOS M100 in Full-HD 24 bis 60 Vollbilder pro Sekunde aufnimmt, muss man sich bei der EOS 2000D mit 24 bis 30 Vollbildern pro Sekunde begnügen. Weitere Vorteile für die DSLM ergeben sich beim Starten von Videos, in puncto Bildqualität und bei der Fokussierung. Die EOS 2000D erlaubt Videos Technologie-bedingt nur im Videomodus, bei der M100 funktioniert der Videoauslöser in allen Modi.

Videovergleich bei 1.920 x 1.080 Pixel:

Darüber hinaus zeigen die Videos der Kamera ohne Spiegel etwas mehr Details und weniger Moiré-Artefakte. Als wichtigster Unterschied erscheint uns letztendlich allerdings die Fokussierung. Diese erfolgt bei der DSLM zu jeder Zeit sehr flott und treffsicher, die EOS 2000D hat überhaupt keinen kontinuierlichen Autofokus zu bieten. Für das Nachfokussieren ist jedes Mal der Fotoauslöser zu bedienen, das starke Pumpen des Fokus stört dabei ungemein. Während sich die spiegellose Systemkamera für gelegentliche Videos somit durchaus gut eignet, enttäuscht die Videofunktion der EOS 2000D fast auf ganzer Linie. Einzig bei den manuellen Optionen bewegen sich beide Kameras auf einem Niveau, und auch die Tonpegelung ist jeweils möglich.

Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Canon EOS M100.

Die Schnittstellen der Systemkameras im Vergleich:

Links sehen Sie die Canon EOS M100, rechts die Canon EOS 2000D.

Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Die Erweiterbarkeit von Kameras hängt unter anderem von deren Größe ab. Kleine Gehäuse bieten deutlich weniger Platz als größere. Dies lässt sich auch sehr gut an den Modellen in diesem Vergleich erkennen. Die EOS 2000D verfügt nicht nur über einen Zubehörschuh, sondern zusätzlich über drei Kabelschnittstellen. Neben einem USB- und einem HDMI-Port steht ein 2,5mm-Klinkeneingang für eine Fernbedienung zur Verfügung. Auf letzteren müssen Besitzer der EOS M100 verzichten, und auch einen Zubehörschuh gibt es bei der DSLM nicht. Kleine Aufsteckblitze sind dagegen jeweils vorhanden, das Aufhellen näherer Motive gelingt daher recht problemlos. Auf der Seite der drahtlosen Datenübertragung hat Canon jeweils WLAN und NFC verbaut, damit ist neben der kabellosen Fernsteuerung zudem die Bildübertragung zu einem Mobilgerät möglich. Die Verbindung per Bluetooth unterstützt nur die EOS M100.

Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und den Schnittstellen: Die Canon EOS 2000D.

Die EOS 2000D lässt sich um einen Systemblitz erweitern:

Canon EOS 2000D.

Unser Fazit:
Wer auf der Suche nach einer Kamera der Einsteigerklasse ist, kann sich zwischen Modellen mit und ohne Spiegel entscheiden. Am Ende unseres Vergleichstests lässt sich zusammenfassen: keine Kamera geht als eindeutiger Sieger hervor. Beide besitzen gewisse Stärken und Schwächen. Letztendlich schlägt das Pendel aber doch etwas weiter in Richtung der EOS M100 aus. Die spiegellose Systemkamera wirkt grundsätzlich moderner und hat das bessere Gesamtpaket zu bieten.

Die DSLM überzeugt mit kleinen Abmessungen, die DSLR mit einem Griff und großen Tasten:

Links sehen Sie die Canon EOS M100, rechts die Canon EOS 2000D.

Das gilt vor allem beim Betrachten der Bewertungspunkte „Arbeitsgeschwindigkeit“ und „Videoaufnahme“. Hier setzt sich die DSLM deutlich von der DSLR ab. Im Serienbildmodus speichert die EOS M100 doppelt so viele Bilder pro Sekunde, bei RAW-Aufnahmen sind zudem etwas mehr Bilder in Folge mit der höchsten Bildrate möglich. Besonders groß ist der Abstand, wenn man die Fokussierungszeit betrachtet, welche die Kameras bei der Bildkontrolle über das Display benötigen.

Die EOS 2000D schneidet mit 4,61 Sekunden dramatisch schlechter als die EOS M100 mit 0,27 Sekunden ab. Wird der Sucher der DSLR verwendet, kann man das zwar umgehen, manchmal stellt das LCD aber eine bessere Lösung dar. Wo wir bereits beim Autofokus sind: Der Video-AF der EOS M100 arbeitet schnell und präzise, der Video-AF der EOS 2000D überzeugt in keiner Weise: er arbeitet langsam, laut und stark pumpend. Das will sich im Jahr 2018 keiner mehr antun. Des Weiteren setzt sich die DSLM bei Videos mit einer höheren Bildrate und einer besseren Bildqualität ab.

Während der SD-Slot bei der M100 an der Seite sitzt, befindet er sich bei der 2000D im Akkufach:

Links sehen Sie die Canon EOS M100, rechts die Canon EOS 2000D.

In puncto Bildkontrolle ist das Ergebnis dagegen nicht eindeutig. Die EOS 2000D hat neben einem Display auch einen optischen Sucher zu bieten, Besitzer der EOS M100 müssen allein mit einem LCD auskommen. Das lässt sich dafür um bis zu 180 Grad nach oben schwenken und besitzt einen Touchscreen. Auf ähnlichem Niveau bewegt sich die Bildqualität der Fotos, die 24 Megapixel auflösenden APS-C-Sensoren nehmen detailreiche Bilder auf. Bis ISO 1.600 hält sich das Bildrauschen in engen Grenzen, ab ISO 6.400 sind schon größere Qualitätsabstriche hinzunehmen.

Bei der EOS M100 handelt es sich um die insgesamt bessere Kamera:

Links sehen Sie die Canon EOS M100, rechts die Canon EOS 2000D.

Bei den Kameragehäusen trifft man jeweils auf Kunststoff, der gummierte Griff der EOS 2000D liegt jedoch deutlich besser in der Hand. Des Weiteren punktet die Spiegelreflexkamera mit recht vielen und großen Tasten. Die EOS M100 besitzt etwas weniger, viele Eingaben müssen über den Touchscreen erfolgen. Das besser festzuhaltende Gehäuse der 2000D fällt allerdings wesentlich größer als das sehr kompakte Gehäuse der M100 aus. Wer sich eine kleine Kamera wünscht, ist mit der DSLM besser bedient.

Unser Testsieger:

In puncto Objektivangebot sind verschiedene Betrachtungsweisen möglich. Per Adapter lassen sich praktisch alle EF-/EF-S-Objektive an der EOS M100 verwenden, dazu kommen die Modelle mit EF-M-Bajonett. In der Praxis ergibt dies aber nicht immer Sinn. Viele Objektive sind für die kleine EOS M100 einfach zu groß und machen die Kamera-Objektiv-Kombination unhandlich. Die EOS 2000D bietet aus unserer Sicht daher das bessere Objektivpaket.

Unsere Auszeichnungen des jeweiligen Einzeltestberichts:

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