Canon EOS M5 und EOS M6 im Duell (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Systemkameras mit APS-C-Sensor von Canon


Links sehen Sie die Canon EOS M5, rechts die Canon EOS M6.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichs der Canon EOS M5 und der Canon EOS M6 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität geprüft haben, stellen wir nun unter anderem das Objektivangebot, die Bildkontrolle sowie die Arbeitsgeschwindigkeit gegenüber.

Objektivangebot:
Alle aktuellen spiegellosen Systemkameras von Canon, also auch die EOS M5 sowie die EOS M6, besitzen das EF-M-Bajonett. Dieses wurde von Canon speziell für spiegellose Kameras entwickelt und ist daher noch vergleichsweise jung. Aktuell bietet Canon sieben Objektive mit EF-M-Bajonett an, davon werden Brennweiten von 18 bis 320mm (KB-äquivalent) abgedeckt.

EF-M-Objektive gibt es nur wenige, per Adapter lassen sich aber EF-/EF-S-Objektive nutzen:

Links sehen Sie die Canon EOS M5, rechts die Canon EOS M6.

Damit sich an den spiegellosen Kameras auch die für Spiegelreflexkameras entwickelten EF- und EF-S-Objektive nutzen lassen, bietet Canon außerdem den EF-EOS M Mount Adapter an.

Dieser erlaubt in den meisten Fällen einen problemlosen Betrieb von EF-/EF-S-Objektiven an den EOS M-Kameras, der Autofokus sowie alle anderen Funktionen bleiben erhalten. Da EF-/EF-S-Objektive jedoch deutlich größer als EF-M-Objektive sind und der Adapter weiteren Platz in Anspruch nimmt, bietet sich das Verwenden von EF-/EF-S-Objektiven nicht immer an.

Die Canon EOS M6 mit dem EF 70-200mm F4L USM sowie dem EF-EOS M Mount Adapter:

Canon EOS M6.

Wer die spiegellose Systemkamera wegen ihrer kompakten Abmessungen bevorzugt, wird von der genannten Adapterlösung kaum zufrieden gestellt werden. Beim Einsatz von beispielsweise langbrennweitigen Teleobjektiven kann man vom großen Angebot an EF-/EF-S-Objektiven aber zweifellos profitieren. In diesem Fall kommt es auf die Größe des Objektivs in Relation zur Kamera schließlich nicht mehr an.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Die Canon EOS M6 kann mit dem Aufstecksucher "EVF-DC2" erweitert werden:

Canon EOS M6.

Bildkontrolle:
Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Kameras muss ohne Frage der Sucher genannt werden. Bei der Canon EOS M5 ist dieser vorhanden, bei der EOS M6 fehlt er. Bei Letzterer lässt er sich allerdings über den Zubehörschuh nachrüsten. Das Modell nennt sich „EVF-DC2“ und leistet technisch dasselbe wie der Sucher der EOS M5. Dies bedeutet: Beide Sucher verwenden ein OLED-Panel mit einer Auflösung von 2,36 Millionen Subpixel und können 60 oder 120 Bilder pro Sekunde wiedergeben. Letztere Bildrate sorgt bei bewegten Motiven für eine flüssigere Darstellung. Durch die hohe Auflösung geben die Sucher auch feine Details sehr gut wieder und sorgen für einen scharfen Bildeindruck.

Mit Aufstecksucher fällt die EOS M6 größer als die EOS M5 aus:

Links sehen Sie die Canon EOS M5, rechts die Canon EOS M6.

Die Vergrößerung der Sucherbilder gibt Canon nicht an, geschätzt liegt sie jedoch zwischen 0,6 und 0,65-fach. Dieser Wert ist akzeptabel, die Sucher anderer Kameras erreichen gleichwohl teilweise deutlich höhere Werte. Im direkten Vergleich beider EOS-M-Modelle spielt dies selbstverständlich keine Rolle. Der Punkt für den Sucher geht natürlich an die EOS M5. Dass sich die Canon EOS M6 (Testbericht) technisch auf die EOS M5 „aufrüsten“ lässt, sollte der geneigte Käufer aber nicht vergessen. Mit einem Preis von 269,00 Euro (UVP) geht der „EVF-DC2“-Aufstecksucher jedoch ordentlich ins Geld. Dafür kostet die EOS M5 nach aktuellem Stand (Mai 2017) mehr.

Die Displays beider Kameras lassen sich nach oben und unten schwenken:

Links sehen Sie die Canon EOS M5, rechts die Canon EOS M6.

Bei dem Display gibt es zwischen beiden Kameras sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten. Beide LCDs sind nach oben und unten schwenkbar konstruiert, drehen lassen sie sich allerdings nicht. Das LCD der EOS M5 kann um bis zu 90 Grad nach oben und 180 Grad nach unten geschwenkt werden, bei der EOS M6 sind es bis zu 180 Grad nach oben und rund 45 Grad nach unten. Dadurch wird deutlich, dass Canon – bedingt durch den vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Sucher – unterschiedliche Ansätze zur Realisierung der Bildkontrolle bei Selbstporträts verwendet. Diese lassen sich bei der EOS M5 mit nach unten geschwenktem LCD aufnehmen, bei der EOS M6 mit nach oben geschwenktem Display.

Zur Bildkontrolle bei Selbstporträts muss das LCD der EOS M5 nach unten geschwenkt werden:

Canon EOS M5.

Beim LCD der Canon EOS M5 (Testbericht) setzt Canon auf ein 3,2 Zoll messendes Panel mit einer Auflösung von 1,62 Millionen Subpixel, die EOS M6 verfügt über ein 3,0 Zoll großes Display mit 1,04 Millionen Subpixel. Diese Unterschiede kann man sehen, in der Praxis sind sie jedoch nicht allzu bedeutend. Auch das kleinere und schwächer aufgelöste Display der EOS M6 überzeugt mit einer scharfen Wiedergabe und einer mehr als ausreichenden Größe. Jeweils sehr gut: Große Einblickwinkel machen das schräge Betrachten möglich, und über die präzisen Touchscreenoberflächen lassen sich Eingaben sehr gut vornehmen.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Canon EOS M5.

Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit beider Kameramodelle fällt durch die vermutlich gleichen technischen Voraussetzungen ähnlich aus: Bei der Serienbildaufnahme kann sich die EOS M6 mit einer leicht schnelleren Bildrate absetzen. So erreicht sie bei JPEG-Aufnahmen 9,1 Bilder pro Sekunde, die EOS M5 kommt auf 8,6 Bilder pro Sekunde. Letztere speichert dafür 29 Bilder in Folge mit höchster Bildrate, die EOS M6 schafft lediglich 26 Bilder in Serie. Nach der schnellsten Aufnahmeserie lassen sich mit beiden Kameras 5,3 Bilder pro Sekunde speichern. Bei RAW-Aufnahmen kann sich die EOS M6 wieder leicht absetzen und liegt mit 9,0 statt 8,6 Bildern pro Sekunde vor der EOS M5. Ihre Aufnahmeserie fällt mit 18 statt 19 Bildern aber ein Bild kürzer als bei der EOS M5 aus. Letztere speichert nach der schnellsten Serie dafür 4,1 statt 2,8 Bilder pro Sekunde. Bei JPEG+RAW-Aufnahmen arbeitet die EOS M6 0,4 Bilder pro Sekunde schneller (9,2 statt 8,8 Bilder pro Sekunde), die Länge der Bildserie ist fast identisch (EOS M6: 16 Bilder, EOS M5: 17 Bilder).

Die Kameragehäuse werden jeweils aus Kunststoff gefertigt, Abdichtungen gibt es keine:

Links sehen Sie die Canon EOS M5, rechts die Canon EOS M6.

Die Fokussierung erfolgt bei beiden Kameras mit der Dual Pixel CMOS-AF-Technologie, die EOS M6 stellt in 0,16 Sekunden und die EOS M5 in 0,20 Sekunden scharf. Da die Auslöseverzögerung der EOS M5 jedoch einen Tick kürzer als bei der EOS M6 ausfällt (0,04 vs. 0,06 Sekunde), ergibt sich in der Praxis effektiv kein Unterschied. Bei der Einschaltzeit liegt die Canon EOS M6 mit 1,35 Sekunden gegenüber der EOS M5 mit 1,47 Sekunden leicht vorne. Die erste Aufnahme lässt sich mit ihr dagegen schneller (1,14 statt 1,51 Sekunden) realisieren.

Unsere Wertung bei der Geschwindigkeit: Unentschieden.

Zur Fokussierung setzt Canon auf die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie:
Canon EOS M5 und Canon EOS M6.

Funktionen und Features:
Beide Kameramodelle nutzen die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie zum Scharfstellen und erlauben mehrere AF-Einstellungen. Neben der automatischen Messfeldwahl und Gesichtserkennung kann sich der Fotograf auch für die Fokussierung mittels „weiter Zone“ oder für ein Messfeld entscheiden. Bei Letzterem lässt sich die Größe zwischen „Normal“ und „Klein“ wählen. Neben der Einzelbild-Fokussierung steht auch die kontinuierliche Scharfstellung zur Verfügung, zudem gibt es einen Servo-AF (kontinuierliche Fokussierung bei gedrücktem Auslöser). Beim AF+MF-Modus ist das manuelle Scharfstellen nach der automatischen Vorfokussierung möglich, natürlich gibt es aber auch einen rein manuellen Modus. Eine Displaylupe und ein Peaking helfen dabei, den korrekten Fokuspunkt zu finden.

Als Verschluss verwenden beide Kameras einen mechanischen Schlitzverschluss, der Belichtungszeiten von bis zu 1/4.000 Sekunde erlaubt. Damit kommt man aus, bei lichtstarken Objektiven kann jedoch unter anderem bei Sonnenschein ein geringes Abblenden notwendig werden. Als maximal wählbare Belichtungszeit stehen 30 Sekunden zur Verfügung, per Bulbmodus ist dieser Zeitraum aber verlängerbar. Die Belichtungsmessung lässt sich als Mehrfeld-, mittenbetonte, Selektiv- oder Spotmessung vornehmen. Die Belichtungskorrektur kann der Fotograf um +/- drei Blendenstufen anpassen, Belichtungsreihen sind mit drei Bildern möglich. Das sind solide Werte – ohne besonders hervorzustechen.

Das Autofokus-Menü beider Kameras:

Canon EOS M5 und Canon EOS M6.

Fotoprogramme haben beide Kameramodelle zahlreich zu bieten. Für Freunde von Automatiken stehen eine Voll- sowie eine Hybrid-Automatik zur Verfügung. Letztere nimmt zusätzlich zu Fotos auch kurze Videos auf. Des Weiteren besitzen beide Kameras einen Kreativassistent, neun Szenenprogramme („Porträt“, „Nachtaufnahme ohne Stativ“, „Sport“, …) und acht Filtereffekte („Körnigkeit S/W“, „Ölgemälde-Effekt“, „Spielzeugkamera-Effekt“, …). Über die PSAM-Programme lässt sich halb automatisch sowie manuell eingreifen, die Custommodi erlauben das Abspeichern und Abrufen spezieller Einstellungen. Mit dem extra Videomodus kann man neben herkömmlichen Aufnahmen, die per Record-Taste zu jeder Zeit möglich sind, die manuelle Belichtung vornehmen oder Zeitraffervideos festhalten.

Unsere Wertung bei den Funktionen und Features: Unentschieden.

Im dritten Teil des Vergleichs der Canon EOS M5 und der EOS M6 schauen wir uns die Videofunktion und die Erweiterbarkeit an.

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Was ich gern ergänzen möchte: …

Was ich gern ergänzen möchte: Neben dem EVF- DC2 läßt sich an der M6 auch der EVF DC1 verwenden. Der ist nicht nur ca. 20% größer und für Brillenträger wie mich gut geeignet, sondern auch um bis zu 90° nach oben schwenkbar. Dadurch kann z.B. bei Verwendung kompakter Reisestative bequem Einblick genommen werden, etwa wie bei einem Spektiv und es lassen sich auch bei greller Sonneneinstrahlung Aufnahmen aus geringer Höhe ohne Mühe gestalten. Leider muss man auf der Canon Homepage lange suchen, bis man zu der Kompatibilität DC1 zur M6 etwas findet, auch deshalb wäre ein Hinweis hier im Test schön.

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