Canon EOS R6 Mark II und EOS R8 im Vergleich (Teil 3)

Teil 3 von 3: Spiegellose Systemkameras von Canon mit Vollformatsensor und 4K60p-Video


Links sehen Sie die Canon EOS R6 Mark II, rechts die Canon EOS R8.

Nachdem wir im zweiten Teil unseres Vergleichs der Canon EOS R6 Mark II und EOS R8 unter anderem die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit verglichen haben, sehen wir uns jetzt die Videoaufnahme, die Erweiterbarkeit und die Schnittstellen an. Anschließend fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit.

Videoaufnahme:
Die Videofunktion wird bei Digitalkameras immer wichtiger, die Hersteller sehen mittlerweile auch Videografen als Zielgruppe für ihre Modelle an. Während einfache Videofunktionen schon länger nicht mehr wegzudenken sind, halten in immer mehr Kameras auch professionelle Aufnahme-Features Einzug. Das gilt auch für die beiden Modelle in unserem Vergleich, wobei sich die Canon EOS R6 Mark II mit der 6K-RAW-Aufnahme über HDMI von der EOS R8 absetzen kann. Die RAW-Aufnahme unterstützt letztere nämlich genauso wenig wie höhere Auflösungen als 4K. Sofern für einen nur die interne Aufnahme (=Abspeichern der Daten auf der Speicherkarte) von Relevanz ist, bewegen sich beide Modelle allerdings auf einem ähnlichen Level. Sie können 4K-Videos (3.840 x 2.160 Pixel) mit 24, 25, 30, 50 und 60 Vollbildern pro Sekunde festhalten, in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) sind maximal 180 Vollbilder pro Sekunde möglich. Wer höhere Bildraten als 60 Vollbilder pro Sekunde aufnehmen möchte, muss die Option „Hohe Bildrate“ aktivieren und kann damit bis zu 6-fache Zeitlupen festhalten.

Videovergleich bei 3.840 x 2.160 Pixel (60p):

Die Bildqualität fällt identisch aus, die Sensoren werden in 4K bis hinauf zu 60 Vollbildern pro Sekunde in der kompletten Breite ausgelesen und das Videosignal wird per Oversampling erzeugt. Zudem stehen neben 4:2:0 8-Bit sogar 4:2:2 10-Bit zur Wahl. Abweichungen sind von der maximalen Aufnahmelänge zu berichten: Während die EOS R6 Mark II in 4K bis zu sechs Stunden am Stück filmen kann, sind mit der EOS R8 nur zwei Stunden möglich. Im Zeitlupenmodus liegt die EOS R6 Mark II mit 60 Minuten gegenüber 20 Minuten (1080p180) ebenso deutlich vorne. Diese Zeiten gelten allerdings nur, wenn die Kameras nicht überhitzen. Das ist bei der EOS R6 Mark II in 4K60p ohne Kühlung nach rund 45 Minuten der Fall, bei der EOS R8 nach 30 Minuten. Bei bis zu 4K30p sollten die DSLMs in den meisten Situationen nicht überhitzen.

Beide Kameras nehmen in 4K-Auflösung bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde auf:

Canon EOS R6 Mark II und EOS R8.

Als weiteren Vorteil unterstützt die EOS R6 Mark II den flachen Bildstil „Canon Log 3“. Auf diesen muss bei der EOS R8 verzichtet werden. Abseits davon sind beide DSLMs jedoch mit den gleichen Bildstilen ausgestattet und bringen jeweils die gleichen Belichtungs- sowie Fokuseinstellungen mit. Wer weder besonders lange Filmen möchte, noch den Canon Log 3-Stil oder 6K-RAW-Aufnahmen benötigt, erhält bei der EOS R8 effektiv das gleiche Videopaket.

Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Canon EOS R6 Mark II.

Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Die Erweiterbarkeit spielt bei Kameras der gehobenen Klasse eine deutlich größere Rolle als bei Einsteigermodellen. Wer mehr Geld für eine Kamera ausgibt, hat meistens auch höhere Ambitionen. Die Kabelschnittstellen beider spiegelloser Systemkameras umfassen jeweils zwei 3,5mm Klinkenports (für ein Mikrofon sowie einen Kopfhörer), einen 2,5mm Klinkenport für eine Fernbedienung, einen Micro-HDMI-Port zur Ausgabe von Bildern und Videos sowie einen USB-C-Port mit 3.2 Gen 2-Standard. Letzterer unterstützt auch das Laden des Akkus in der Kamera, dafür wird jedoch ein Netzteil mit USB Power Delivery-Standard benötigt.

Die Schnittstellen auf der linken Seite im Vergleich:
Links sehen Sie die Canon EOS R6 Mark II, rechts die Canon EOS R8.

Das Ansteuern eines externen Blitzgerätes ist über den Zubehörschuh möglich, zudem erlaubt dieser das Aufstecken von zusätzlichem Audio-Equipment. Dazu können Mikrofone oder ein XLR-Adapter (Tascam CA-XLR2d) gehören. WLAN- und Bluetooth-Module besitzen beide DSLMs. Das WLAN der EOS R6 Mark II funkt im Gegensatz zur EOS R8 allerdings nicht nur mit 2,4GHz, sondern auch mit 5GHz.

Unsere Wertung bei der Erweiterbarkeit und Schnittstellen: Unentschieden.

Unser Fazit:
Canon bietet mit der EOS R6 Mark II sowie der EOS R8 zwei Kameras an, die deutlich voneinander abweichende Gehäuse besitzen. Die Technik im Inneren sorgt jedoch teilweise für einen Gleichstand. So fällt die Bildqualität wegen der gleichen Bildwandler identisch aus, die 24 Megapixel auflösenden Fotos sind detailreich und rauschen kaum. Erst bei ISO 6.400 nehmen die Störpixel deutlich zu, aber selbst bei dieser Sensorempfindlichkeit lassen sich die Fotos noch nutzen.

Beide DSLMs überzeugen mit einer sehr guten Bildqualität und einer hohen Geschwindigkeit:

Links sehen Sie die Canon EOS R6 Mark II, rechts die Canon EOS R8.

Die schnell auslesbaren Sensoren erlauben bis zu 40 Bilder pro Sekunde beim Einsatz des elektronischen Verschlusses, hier ergeben sich keine Unterschiede. Der etwas größere Pufferspeicher der Canon EOS R6 Mark II ermöglicht jedoch etwas längere Aufnahmeserien. Wesentlich größer ist die Differenz beim Verwenden des mechanischen Verschlusses. Damit arbeitet die EOS R6 Mark II (zwölf Bilder pro Sekunde) signifikant schneller als die EOS R8 (sechs Bilder pro Sekunde). Darüber hinaus erlaubt der mechanische Verschluss der EOS R6 Mark II kürzere Belichtungszeiten (1/8.000 Sekunde vs. 1/4.000 Sekunde) und bietet auch einen ersten mechanischen Vorhang.

Der Bedienkomfort fällt bei der EOS R6 Mark II höher als bei der EOS R8 aus:
Links sehen Sie die Canon EOS R6 Mark II, rechts die Canon EOS R8.

Auf einem Level bewegen sich wieder die Autofokussysteme. Hier setzt Canon jeweils auf den Dual Pixel CMOS AF II und Deep Learning. Dadurch arbeiten beide DSLMs bei statischen wie bewegten Motiven sehr flott und machen das Fokussieren durch die automatische Motiverkennung (von Menschen, Tieren sowie Fahrzeugen) denkbar einfach. Viele Funktionen und eine sehr gute Fokusleistung bei wenig Licht runden das AF-Paket passend ab.

Videografen haben beide Kameras jede Menge Features zu bieten, dazu gehören die 4K-Aufnahme mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde, die Full-HD-Aufnahme mit bis zu 180 Vollbildern pro Sekunde sowie mehrere Möglichkeiten zur Audioaufnahme. Die Bildqualität der Videos fällt sehr gut bis exzellent aus und es gibt zahlreiche Optionen. Nur wer besondere Features wie die externe RAW-Aufnahme oder den „Canon Log 3“-Bildstil benötigt, muss zwingend zur EOS R6 Mark II greifen. Absetzen kann sich diese von der EOS R8 zudem durch deutlich längere Aufnahmezeiten.

Die Gehäuse weichen deutlich voneinander ab:
Links sehen Sie die Canon EOS R6 Mark II, rechts die Canon EOS R8.

Die Gehäuse der spiegellosen Systemkameras hat Canon unterschiedlich designt: Die Canon EOS R6 Mark II ist wesentlich größer und schwerer, allerdings auch besser abgedichtet. Darüber hinaus verfügt sie über mehr Bedienelemente. Im Besonderen muss dabei der Joystick zur schnellen Wahl des AF-Feldes erwähnt werden. Dieser sorgt im Alltag für einen deutlichen Komfortgewinn. Die größeren Abmessungen der EOS R6 Mark II sorgen bei größeren und schwereren Objektiven zudem für ein besseres Handling, bei kleineren und leichteren Modellen macht auch die EOS R8 eine gute Figur. Den zusätzlichen Platz hat Canon bei der EOS R6 Mark II auch für einen größeren Akku und einen zweiten Speicherkartenslot genutzt, das Fach mit den Speicherkartenslots lässt sich außerdem besser als bei der EOS R8 erreichen.

Die Canon EOS R6 Mark II ist die bessere Kamera, die EOS R8 dafür kleiner, leichter und günstiger:

Links sehen Sie die Canon EOS R6 Mark II, rechts die Canon EOS R8.

Wesentlich besser gefällt uns bei der Canon EOS R6 Mark II auch der elektronische Sucher. Er fällt größer und schärfer als bei der EOS R8 aus und hinterlässt in der Praxis einen sehr guten Eindruck. Der Sucher der EOS R8 ist dagegen nur Durchschnitt. Auf einem Level bewegen sich die 3,0 Zoll messenden Displays mit 1,62 Millionen Subpixel Auflösung, diese bieten eine scharfe Darstellung und sind durch ihre dreh- sowie schwenkbare Lagerung optimal einzusehen. Die Fotoprogramme, weiteren Features und Einstellungsmöglichkeiten sind bei beiden spiegellosen Systemkameras fast identisch, mit dem eingebauten Bildstabilisator kann sich die EOS R6 Mark II allerdings deutlich absetzen. Dadurch spielt es fast keine Rolle, ob das verwendete Objektiv über einen eigenen Stabilisator verfügt. Das erleichtert die Objektivauswahl.

Unser Testsieger:

Unsere Auszeichnungen des jeweiligen Einzeltestberichts:

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Autor: dkamera.de Redaktion
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