Canon EOS R6 Mark II und EOS R8 im Vergleich

Die sechs wichtigsten Unterschiede der Vollformatkameras von Canon

Canon hat sein Angebot an spiegellosen Vollformatkameras mit dem RF-Bajonett um die EOS R8 erweitert. Diese reiht sich unterhalb der EOS R6 Mark II ein und dürfte die EOS R ersetzen. Die neue EOS R8 erinnert optisch an die kompakte EOS RP, die verbaute Technik stammt jedoch unter anderem von der EOS R6 Mark II. Wir gehen in folgendem Vergleichstest auf die wichtigsten Unterschiede der neuen EOS R8 und der letzten Herbst vorgestellten EOS R6 Mark II ein.

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Ankündigung der Canon EOS R6 Mark II
Datenblatt der Canon EOS R6 Mark II
Ankündigung der Canon EOS R8
Datenblatt der Canon EOS R8

Zur Bildaufnahme nutzt Canon bei der EOS R8 den Bildwandler der EOS R6 Mark II, es kommt daher jeweils ein 35,9 x 23,9mm großer Vollformat-Chip mit 24 Megapixel zum Einsatz. Der Dual Pixel CMOS AF II erlaubt bei der automatischen Messfeldwahl die Fokussierung auf der gesamten Bildfläche, bei der manuellen Wahl steht der Autofokus in einem minimal kleineren Bereich (100 Prozent in der Horizontalen und 90 Prozent in der Vertikalen) zur Verfügung. Insgesamt bietet die EOS R8 wie die EOS R6 Mark II 4.897 AF-Positionen und kann ab -6,5LW fokussieren. Dank des Einsatzes von Deep-Learning-Algorithmen sind beide DSLMs in der Lage, Menschen, Tiere und Fahrzeuge zu erkennen. Abseits der genannten Daten weichen die beiden Kameras aber doch deutlicher voneinander ab.

Unterschied 1: Der Bildstabilisator
Einen entscheidenden Nachteil müssen Besitzer der Canon EOS R8 bei der Bildstabilisierung hinnehmen. Während die Canon EOS R6 Mark II über einen beweglich gelagerten Sensor verfügt und somit die Bildstabilisierung auch ohne „IS“ im Objektiv möglich ist, sind Nutzer der EOS R8 darauf angewiesen. Der Sensor der EOS R8 ist fest verbaut, allein bei Videos lässt sich eine digitale Stabilisierung nutzen. Bei den meisten Zoomobjektiven mit RF-Bajonett ist zwar ein optischer Bildstabilisator vorhanden, bei mehreren Festbrennweiten muss man darauf jedoch verzichten. Des Weiteren sorgt die fehlende Sensor-Stabilisierung im Vergleich zur EOS R6 Mark II für eine schlechtere Kompensationsleistung beim Verwenden von Objektiven mit Bildstabilisator. Das liegt an der höheren Effizienz der dualen Stabilisierungslösung. Dadurch sind statt etwa fünf Blendenstufen (nur Objektiv-IS) teilweise bis zu sieben oder acht Blendenstufen (IBIS + IS) zu erreichen.

Da die EOS R8 keinen eigenen Bildstabilisator besitzt, sollte im Objektiv ein "IS" verbaut sein:

Unterschied 2: Serienbildaufnahme und Verschluss
Die Canon EOS R6 Mark II und EOS R8 gehören mit 40 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung aktuell zu den schnellsten Kameras am Markt. Erreicht wird diese Bildrate allerdings nur beim Einsatz des elektronischen Verschlusses, beim Verwenden des mechanischen Verschlusses arbeitet die EOS R6 Mark II deutlich schneller. Während diese bis zu zwölf Bilder pro Sekunde aufnehmen kann, kommt die EOS R8 nur auf sechs Bilder pro Sekunde. Dieser Unterschied könnte unter anderem auf den neuen Verschluss der R8 zurückzuführen sein. Hier wird nur der zweite Verschlussvorhang mechanisch ausgeführt, der erste Verschlussvorhang arbeitet stets elektronisch. Bei der Canon EOS R6 Mark II steht dagegen auch ein erster mechanischer Verschlussvorhang zur Verfügung. Apropos mechanischer Verschluss: Mit diesem kann die EOS R8 bis zu 1/4.000 Sekunde belichten, die EOS R6 Mark II schafft 1/8.000 Sekunde. Beim elektronischen Verschluss ergibt sich mit 1/16.000 Sekunde dagegen kein Unterschied. Hier sind jedoch die möglicherweise auftretenden Verzerrungen bei bewegten Motiven oder bei Kunstlicht zu bedenken.

Unterschiede gibt es auch vom Pufferspeicher zu berichten: Sofern man mit beiden Kameras mit der höchstmöglichen Bildrate fotografiert, schafft die EOS R6 Mark II 190 JPEG-, 75 RAW- oder 140 cRAW-Bilder in Folge. Erst danach wird sie langsamer. Für die Canon EOS R8 gibt Canon dagegen nur 120 JPEG-, 56 RAW- oder 100 cRAW-Bilder an. Wer den RAW-Burst-Modus mit 30 Bildern pro Sekunde nutzt, kann bei der EOS R6 Mark II bis zu 191 Bilder pro Serie aufnehmen, bei der EOS R8 sind es bis zu 158 Aufnahmen.

Unterschied 3: Die Videofunktion
Videos halten beide Kameras in 4K-Auflösung mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde und in Full-HD-Auflösung mit bis zu 180 Vollbildern pro Sekunde fest. Der Sensor wird bei 4K-Aufnahmen jeweils vollständig ausgelesen, sodass sich hierbei kein Unterschied ergeben sollte. Dies gilt darüber hinaus für die Kompression (H.264 oder H.265), die Farbtiefe (8-Bit oder 10-Bit), das Farbsampling (4:2:0 oder 4:2:2) und den flachen Bildstil „Canon Log 3“. Absetzen kann sich die Canon EOS R6 Mark II jedoch hinsichtlich der Aufnahmelänge der Videos. Diese Abweichungen könnten auf das kleinere Gehäuse der EOS R8 zurückzuführen sein, einen genauen Grund nennt Canon allerdings nicht. Für die EOS R6 Mark II gibt Canon eine maximale Videolänge von sechs Stunden an, bei der EOS R8 sind es nur zwei Stunden. Wer sich für Zeitlupenaufnahmen in Full-HD mit 150 oder 180 Vollbildern pro Sekunde entscheidet, kommt bei der EOS R6 Mark II auf bis zu 60 Minuten, bei der EOS R8 sind es nur 20 Minuten. Bei bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde sind es 90 Minuten (EOS R6 Mark II) gegenüber 30 Minuten (EOS R8).

Die RAW-Ausgabe über HDMI ist grundsätzlich nur bei der Canon EOS R6 Mark II möglich. Dadurch lassen sich 6K- oder 3,7K-Videos mittels eines externen Rekordes (Atomos Ninja V+) im ProRes-RAW-Format speichern.

Die Oberseite der Canon EOS R6 Mark II:

Die Oberseite der Canon EOS R8:

Unterschied 4: Gehäuse und Sucher
Das Gehäuse der Canon EOS R8 erinnert wie bereits erwähnt an die 2019 vorgestellte Canon EOS RP. Da diese zu den kompakteren Kameramodellen gehört, fällt die EOS R8 mit Abmessungen von 13,2 x 8,6 x 7,0cm deutlich kleiner als die 13,8 x 9,8 x 8,8cm messende Canon EOS R6 Mark II aus. Dieser Unterschied wirkt sich natürlich auch auf das Gewicht aus: Mit 670g (inklusive Akku und Speicherkarte) bringt die EOS R6 Mark II 209g mehr als die EOS R8 auf die Waage. Während die Oberseiten der Kameras mit einem Wählrad für den Aufnahmemodus (Foto oder Video), einem klassischen Programmwählrad und einem Powerschalter mit zusätzlicher Lock-Position sehr ähnlich aussehen, hat sich Canon auf der Rückseite für eine stärker abweichende Umsetzung der Bedienelemente entschieden.

Die Rückseite der Canon EOS R6 Mark II:

Die Rückseite der Canon EOS R8:

Einen Joystick zur Wahl des AF-Messfeldes oder für Eingaben im Menü besitzt die Canon EOS R8 im Gegensatz zur EOS R6 Mark II überhaupt nicht, statt eines rückseitigen Einstellrades ist die EOS R8 mit einem Steuerkreuz ausgestattet. Darüber hinaus hat sich Canon dazu entschieden, bei der EOS R8 die AF-On-Taste rechts neben die Daumenablage zu verlagern und die bei der EOS R6 Mark II vorhandene, separate „Vergrößern/Verkleinern“-Taste sowie die „Rate“-Taste einzusparen. Wer das Quickmenü aufrufen möchte, kann das bei der EOS R6 Mark II ebenso mit einer dedizierten Taste, bei der EOS R8 ist dafür die mittige Taste des Steuerkreuzes zu drücken. Am Ende noch ein Blick auf die Vorderseite: Auch hier hat die Canon EOS R6 Mark II eine Taste mehr zu bieten.

Deutlich besser schneidet der elektronische Sucher der Canon EOS R6 Mark II ab. Hier setzt Canon auf ein OLED-Display mit 3,69 Millionen Subpixel, der Suchervergrößerungsfaktor liegt bei 0,76. Bei der EOS R8 ist stattdessen ein OLED-Panel mit 2,36 Millionen Subpixel verbaut, der Sucher vergrößert lediglich 0,7-fach. Keine Unterschiede gibt es von den Bildwiederholraten zu berichten, in beiden Fällen kann man sich für 60 oder 120 Bilder pro Sekunde entscheiden.

Zwei Speicherkartenslots besitzt nur die EOS R6 Mark II:

Unterschied 5: Die Datenspeicherung bzw. -übertragung
Die Datenspeicherung erfolgt bei der Canon EOS R6 Mark II mit zwei SD-Kartenslots, beide unterstützen UHS-II-Speicherkarten für besonders hohe Übertragungsgeschwindigkeiten (bis zu 312 MB/s). Besitzer der Canon EOS R8 können diese SD-Karten zwar ebenso verwenden, mangels zweitem Slot lassen sich aber keine Backups vornehmen. Das kann bei der Aufnahme wichtiger Fotos oder Videos von größerer Bedeutung sein. Wer Daten kabellos übertragen möchte, muss bei der Canon EOS R8 zudem auf die schnellere 5-GHz-Verbindung verzichten. Diese bringt nur die EOS R6 Mark II mit. Die langsamere 2,4-GHz-Verbindung unterstützen dagegen beide Modelle.

Unterschied 6: Der Akku
Ein sehr deutliches Downgrade stellt der Akku der Canon EOS R8 dar. Da hier der kleine LP-E17-Akku mit 1.040mAh zum Einsatz kommt, soll die DSLM laut CIPA-Angabe nur 370 Bilder beim Verwenden des LCDs schaffen. Die Canon EOS R6 Mark II nutzt dagegen den wesentlich größeren LP-E6N-Akku mit 1.865mAh. Dadurch schafft sie mit 760 Bildern bei vergleichbaren Bedingungen mehr als doppelt so viele Aufnahmen pro Ladung.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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