Die Multi-Shot-Fotoaufnahme im dkamera Test (Teil 1)

Teil 1 von 2: Funktionsweise von Multi-Shot-Aufnahmen und deren Bildqualität im Vergleich


Links sehen Sie die Olympus OM-D E-M5 Mark II, rechts die Pentax K-3 II.

In diesem Test werden wir die Multi-Shot-Aufnahme-Funktion der Olympus OM-D E-M5 Mark II und der Pentax K-3 II unter die Lupe nehmen. Diese beiden Kameramodelle kombinieren mehrere Bilder eines Motivs zu einer besonders hochauflösenden Aufnahme. Wie dies funktioniert, welche Vor- und Nachteile diese Technik mit sich bringt und wie gut die Bildqualität der Aufnahmen ist, werden wir dazu klären.

Seit Beginn der Digitalfotografie gehört die Auflösung einer Digitalkamera, also die Anzahl der Bildpunkte des Bildsensors, zu den wichtigsten Features. Während die ersten digitalen Modelle, die zum Ende des letzten Jahrtausends für Consumer-Fotografen interessant waren, noch mit unter einer Million Pixel auf den Markt kamen, hat in diesem Punkt eine nahezu stetige Entwicklung stattgefunden. Selbst auf den sehr kleinen Bildwandlern von Kompaktkameras befinden sich mittlerweile bis zu 20 Megapixel.

Im Einsteiger- bis Mittelklasse-Spiegelreflexbereich haben sich 24 Megapixel zum Standard entwickelt, besonders hochauflösende Bildwandler in Vollformatgröße lösen sogar schon 36 oder 50 Megapixel auf. Damit die Auflösung für eine möglichst gute Detailwiedergabe nicht nach oben geschraubt werden muss, setzen Olympus und Pentax auf eine neue Technologie. Hier werden mehrere Bilder von einem Motiv aufgenommen, wobei der Bildwandler für jedes Bild ein kleines Stück verschoben wird. Dadurch kann unter anderem die Interpolation des Bayer-Sensors "umgangen" werden, wodurch effektiv höher aufgelöste Aufnahmen möglich sind.

Das Kameramenü der Olympus OM-D E-M5 Mark II mit der "Hochauflösenden Aufnahme":

Kameramenü der Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Da für diese Technologie ein beweglicher Bildsensor (der normalerweise zur Bildstabilisierung verwendet wird) nötig ist, können aber nicht alle Kamerahersteller die Multi-Shot-Aufnahme anbieten. Eingeführt wurde diese Technologie von Olympus im Consumer-Bereich mit der Olympus OM-D E-M5 Mark II (Testbericht). Bei der spiegellosen Systemkamera wird diese Technologie als „High-Resolution-Shot“ oder „Hochauflösende Aufnahme“ bezeichnet und kann im Kameramenü aktiviert werden.

Die Kamera kombiniert dann acht Aufnahmen pro Bild, wobei bei den ersten vier Aufnahmen der Sensor jeweils um einen Pixel nach rechts, unten und links verschoben und bei den zweiten vier Aufnahmen die gleiche Prozedur um einen weiteren halben Pixel verschobenen vorgenommen wird. Als Ergebnis erhält man ein JPEG-Bild mit 39,9 Millionen Bildpunkten (7.296 x 5.472 Pixel) oder eine RAW-Aufnahme mit 63,7 Millionen Bildpunkten (9.216 x 6.912 Pixel). Zum Vergleich: Ein „normales“ Bild der Olympus OM-D E-M5 Mark II löst 4.608 x 3.456 Bildpunkte und somit insgesamt 15,9 Megapixel auf. Die Auflösung in Pixel steigt daher um den Faktor 2,5, bzw. bei RAW sogar um den Faktor vier.

Das Menü der "Hochauflösenden Aufnahme":

Kameramenü der Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Mit der Wartezeit bis zum Start der Aufnahme lassen sich Verwacklungen minimieren:

Kameramenü der Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Ebenso kann eine Wartezeit zum Laden des Blitzes eingestellt werden:

Kameramenü der Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Der High-Resolution-Shot-Modus wird im Menü unter dem Punkt „Hochaufl. Aufnahme“ aktiviert. Als Optionen stehen eine Wartezeit (1/8 Sekunde bis 30 Sekunden) zwischen dem Drücken des Auslösers und der Aufnahme zum Verhindern von Verwacklungen und eine Wartezeit (1 Sekunde bis 30 Sekunden) zwischen den Einzelbildern zum Laden eines etwaigen Blitzgerätes zur Verfügung. Je nach Belichtungszeit nimmt der gesamte Aufnahmeprozess eine unterschiedliche Zeit in Anspruch, bei Verschlusszeiten von über 1/50 Sekunde haben wir rund sieben Sekunden gemessen.

Das RAW-Plugin von Olympus für Adobe Photoshop:

Die mit dem High-Resolution-Shot-Modus aufgenommenen JPEG-Bilder können mit jedem Bildbearbeitungsprogramm geöffnet werden, hier gibt es keine Unterschiede zu einer normalen Aufnahme. Für die RAW-Aufnahmen stellt Olympus ein Plugin für Adobe Photoshop CS5 und neuer zur Verfügung. Dieses soll laut Olympus allerdings nur mit der 64Bit-Version des Programms fehlerfrei zusammenarbeiten. Ist dieses installiert, können die RAW-Bilder über „Datei“ -> „Importieren“ -> „High Res Shot Raw File Plugin“ importiert werden.

Das Plugin erlaubt vor dem eigentlichen Import das Anpassen diverser Parameter, wie der Belichtungskorrektur, des Weißabgleichs oder der Schärfe. Gut zu wissen: Die RAW-Aufnahmen der Kamera lassen sich auch ohne RAW-Plugin mit Photoshop auf dem gewohnten Wege öffnen. Dies sollte man allerdings vermeiden, denn zumindest in unseren Fall besaßen die Aufnahmen dann eine deutlich schlechtere Bildqualität.

Von Pentax wird die Methode zum Erhöhen der Auflösung „Pixel Shift Resolution“ genannt. Hier werden vier Aufnahmen erstellt, wobei der Sensor ab der zweiten Aufnahme für jedes Bild um einen Pixel (einmal nach oben, einmal nach rechts und einmal nach unten) verschoben wird. Im Gegensatz zur Olympus OM-D E-M5 Mark II kombiniert die Pentax K-3 II zum einen also nur vier Bilder, zum anderen erhöht sich auch nicht die rechnerische Auflösung der Bilder. Die JPEG- sowie RAW-Aufnahmen bieten weiterhin 6.016 x 4.000 Pixel und somit 24,1 Megapixel. Da die Pixelzahl über die Bildqualität aber nur relativ wenig aussagt, steigt die Detailwiedergabe auch durch den Pixel Shift Resolution-Modus aber trotzdem an. Die Aufnahme eines Bildes dauert bei der Pentax K-3 II mit 1/50 Sekunde Belichtungszeit rund sechs Sekunden.

Die Bildqualität:
Um die Bildqualität vergleichen zu können, haben wir bei zwei Motiven jeweils mit der normalen Aufnahmefunktion sowie auch mit den „Multi Shot“-Technologien gearbeitet. Die Vergleichsbilder zeigen jeweils den 100-Prozent-Ausschnitt eines Multi-Shot-Bildes zusammen mit dem äquivalenten Ausschnitt einer normalen Aufnahme.

Unserere Vergleichsbilder zeigen, dass sich mit der Multi-Shot-Aufnahme deutlich detailreichere Bilder festhalten lassen. Dies gilt sowohl für die Olympus OM-D E-M5 Mark II (Testbericht) als auch die Pentax K-3 II. Während die High-Res-Bilder Letzterer allerdings eine deutliche Schärfung zeigen, wirken die Bilder der OM-D E-M5 Mark II etwas weicher. Hier bestehen daher bessere Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung. Ebenso lässt sich festhalten, dass das "Plus" an Bildqualität bei der OM-D E-M5 Mark II größer als bei der Pentax K-3 II ausfällt. Durch die höhere Anzahl der verwendeten Bilder (acht statt vier) ist dies allerdings wenig verwunderlich.

Im zweiten Teil unseres Tests der Multi-Shot-Aufnahme gehen wir auf deren Beschränkungen ein und stellen Ihnen unbearbeitete Beispielbilder in voller Auflösung zur Verfügung.

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