Teil 3 von 3: Kamera-App, Benchmarks und das Pixel 3a XL in der Praxis
Im dritten und letzten Teil unseres Smartphone- und Kameratests des Google Pixel 3a XL (siehe hier Teil zwei) schauen wir uns die Kamera-App des Gerätes näher an und prüfen die allgemeine Leistung anhand von Benchmarks. Zudem fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit.
Die Kamera-App:
Vom Pixel 3 und Pixel 3 XL hat Google beim Pixel 3a XL nicht nur die Kamerahardware übernommen, gleiches gilt auch für die Software. Die App ist daher gut bekannt. Das heißt: übersichtlich aufgebaut, aber es mangelt leider an Optionen.
Google hat sich entscheiden, fast keine manuellen Optionen anzubieten, nahezu alle Einstellungen übernimmt die Software automatisch. Das finden wir schade, der ein oder andere Nutzer würde sicherlich gerne ein paar Parameter verändern wollen. In diesem Fall muss man zu einer anderen Kamera-App greifen.
Da die Automatik der Google-App allerdings sehr gut arbeitet und manuelle Eingriffe daher nur selten wirklich notwendig sind, kann man über diese Einschränkung recht gut hinwegsehen.
Der Aufbau der App unterscheidet sich nicht von dem der meisten anderen Kamera-Apps. In der Mitte befindet sich die Live-Ansicht, an den Rändern liegen weitere Optionen. Über die Optionsleiste (bei Hochkant-Fotos oberhalb und bei vertikalen Aufnahmen links davon zu finden), kann der Nutzer einen Selbstauslöser (mit drei oder fünf Sekunden Vorlaufzeit) aktivieren, Einstellungen für den HDR-Modus (HDR+ aus, HDR+ an, HDR+ erweitert) vornehmen, das Dateiformat (JPEG oder JPEG+RAW) oder Motion-Modus (hier wird ein kurzes Video zusätzlich zu den Fotos gespeichert) wählen, den Weißabgleich (bewölkt, Sonne, Neonlicht, Glühlampe) bestimmen und das LED-Licht (Blitz aus, Blitz an, automatischer Blitz) konfigurieren.
Rechts von der Livevorschau (oder alternativ unterhalb davon bei Hochkant-Fotos) bestimmt man das Aufnahmeprogramm, wechselt zwischen der Kamera auf der Rückseite und der Kamera auf der Vorderseite und kann den Wiedergabemodus aufrufen. Weitere Kameraeinstellungen werden über „Mehr“ und „Einstellungen“ erreicht.
Benchmarks und Praxis:
Beim Pixel 3a XL verbaut Google – anders als beim Pixel 3 und Pixel 3 XL – keine Flaggschiff-Hardware. Das ist natürlich kein Wunder, es handelt sich ja auch um Smartphones der Mittelklasse. Der Qualcomm Snapdragon 670 mit Adreno-615-GPU und die vorhandenen 4GB Arbeitsspeicher sollten für den durchschnittlichen Nutzer allerdings mehr als ausreichend sein. Nur wer stetig die maximale Leistung benötigt, ist bei anderen Modellen besser aufgehoben.
Unsere Benchmark-Ergebnisse zeigen: Das Pixel 3a XL kann in keinem Punkt zur Spitzklasse aufschließen, erreicht jedoch solide Ergebnisse. Beim CPU-Benchmark Geekbench haben wir 1.621 Punkte im Single-Core-Test und 5.195 Punkte beim Multicore-Test gemessen, beim Antutu-Benchmark, waren es 156.904 Punkte. Beim PC Mark for Android (Work 2.0) ergab sich ein Wert von 7.301 Punkten.
Wir haben folgende Benchmarks mit dem Google Pixel 3a XL Smartphone durchgeführt: |
|
Benchmarks |
Ergebnis |
Antutu Benchmark (7.1.4) |
156.904 Punkte |
Geekbench (4.3.2) |
1.621 Punkte (Single-Core) |
3D Mark (Sling Shot Extreme) |
1.631 Punkte |
PC Mark for Android (Work 2.0) |
7.301 Punkte |
Datendurchsatz |
Ergebnis |
Androbench (interner Speicher) |
303,2MB/s (Read) / 180,1MB/s (Write) |
Androbench (microSD) |
nicht vorhanden |
Akkutest YouTube |
Ergebnis |
Akku-Test (1080p, WLAN, 75% Helligkeit) |
7% Akkuverbrauch pro Stunde |
Da Google beim internen Speichert statt auf UFS auf eMMC setzt, bleiben auch die Datenübertragungsraten gegenüber des Pixel 3 (XL) zurück. Mit 303,2MB/s beim Lesen und 180,1MB/s beim Schreiben ergeben sich jedoch in keiner Alltagsituation irgendwelche Probleme.
Der Akkuverbrauch pro Stunde Video (Youtube 1080p) beträgt sieben Prozent. Das Smartphone hält somit sehr lange durch.
Unser Fazit:
Mit dem Pixel 3a XL bietet Google ein Smartphone an, das für den durchschnittlichen User – der weder eine besonders starke CPU noch eine besonders leistungsfähige GPU benötigt – ein ausgewogenes Gesamtpaket darstellt. Gerade Freunde von hochqualitativen Fotos werden sich freuen, gegenüber des Pixel 3 oder Pixel 3 XL sind hinsichtlich der Kamera auf der Rückseite effektiv keine Abstriche hinzunehmen. Wer lediglich eine Brennweite benötigt – ein extra Ultraweitwinkel- oder Teleobjektiv besitzt das Smartphone nämlich nicht – kann hochqualitative Aufnahmen erwarten. Diese überzeugen mit einer sehr guten Detailwiedergabe und einem ansprechenden, nicht zu stark bearbeiteten Bildeindruck. Für Videos gilt das gleiche.
Google schafft per Software, was andere Hersteller nur durch massiven Hardwareinsatz (z. B. große Sensoren mit hoher Auflösung) bewerkstelligen. Das gelingt durch das Kombinieren von mehreren Einzelbildern. Damit lässt sich die Bildschärfe und die Dynamik erhöhen, das Bildrauschen wird zudem reduziert. Objektive mit anderen Brennweiten lassen sich per Software jedoch nicht ersetzen. Wer sich diese wünscht, muss zu anderen Smartphones greifen.
Manuelle Optionen hat die Kamera-App von Google kaum zu bieten, die Automatiken arbeiten allerdings erstaunlich gut. Wer seine Fotos nachträglich bearbeiten möchte, hat wegen der zusätzlichen speicherbaren RAW-Bilder die Möglichkeit dazu.
Was lässt sich noch zum Google Pixel 3a XL sagen: Das Design entspricht praktisch dem des Pixel 3, die Verarbeitung fällt trotz Kunststoff hochwertig aus. Als Bonus gegenüber der Pixel-3-Geräte steht sogar ein Kopfhörerausgang (3,5mm Klinke) zur Verfügung. Verzichten muss man dagegen wie gewohnt auf einen Speicherkartenslot.
Besitzer des Pixel 3a XL müssen zusätzlich Abstriche beim USB-Port (nur 2.0-Standard) und der Abdichtung (nicht vorhanden) hinnehmen. Die Auflösung des Displays bewegt sich mit 2.160 x 1.080 Pixel auf einem guten, wenn auch nicht exzellenten Niveau. Im Praxistest reichte uns die Full-HD+-Auflösung aber völlig aus.
Wie für alle Smartphones von Google gilt außerdem: Es gibt ein aktuelles Android (in diesem Fall Android 9.0 Pie) und eine Update-Garantie von drei Jahren.