Teil 3 von 3: Kamera-App, Benchmarks und das P20 in der Praxis
In unserem dritten Teil des Huawei-Mate-20-Tests prüfen wir die Kamera-App mit ihren Funktionen sowie Einstellungsmöglichkeiten und nehmen die Leistung in der Praxis unter der Lupe. Am Ende fassen wir zudem die Ergebnisse der beiden vorangegangenen Testteile zusammen und ziehen ein Fazit.
Die Kamera-App:
Bei der Kamera-App bleibt sich Huawei treu, den App-Aufbau behält der chinesische Hersteller schon seit Längerem bei. Benutzer anderer Smartphones von Huawei wissen daher sofort, wie die App bedient wird. Aber auch andere Anwender finden sich schnell zurecht. Die Live-Ansicht der App befindet sich in der Bildmitte, darüber und darunter (bei Hochkant-Aufnahmen) oder rechts und links davon (bei Queraufnahmen) liegen die Einstellungsmöglichkeiten.
Über Direktwahltasten gelangt man unter anderem zur HiVision-Funktion der Kamera-App. Diese hat neben dem Scannen von QR-Codes unter anderem die Motiv-Erkennung oder eine Übersetzungsfunktion zu bieten. Während letztere gute Dienste leistet, konnte die Motiv-Erkennung im Test nur selten das gewünschte Motiv wirklich genau erkennen.
Über weitere Touchtasten sind das Konfigurieren des LED-Lichts, das Aktivieren der Momente-Funktion (kombinierte Foto-und-Video-Aufnahme) und das Einstellen der Sättigung möglich. Weitere Optionen sind über das Einstellungsmenü veränderbar. Gut gefallen uns bei der App die großen Direktwahltasten (alternativ lässt sich die Lautstärkewippe als Hardware-Auslöser oder zum Starten der Kamera verwenden) zum Auslösen und für die Wiedergabe-Ansicht. Den Aufnahmemodus (beispielsweise Nacht, Porträt, Video oder Pro) kann man ebenso schnell bestimmen. Weitere Modi (zum Beispiel für die Zeitlupen-, Zeitraffer- oder Schwarz-Weiß-Aufnahme) finden sich hinter „Mehr“. Wer die Brennweite und somit die Kamera wechseln möchte, kann dies über die Tasten „Weit“, „1x“ und „2x“ am rechten bzw. unteren Bildrand (unterscheidet sich bei Hochformat und Querformat) tun.
Manuelle Foto-Einstellungen erlaubt Huawei leider nur bei der Hauptkamera, was etwas schade ist. Huawei bietet die Wahl der Belichtungsmessmethode (Matrix, Mittenbetont, Punkt), der Sensorempfindlichkeit (Auto, ISO 50 bis ISO 6.400), der Belichtungszeit (Auto, 1/4.000 Sekunde bis 30 Sekunden), der Belichtungskorrektur (+/- vier Blendenstufen), des Fokusmodus (AF-S, AF-C und MF) und des Weißabgleichs (unter anderem AWB, bewölkt oder nach Kelvinzahl) an. Das Verändern der Blende ist wie bei den meisten Smartphones nicht möglich, mit dem Blenden-Modus lässt sich jedoch die Hintergrundunschärfe mit (rein theoretischen) Blendenwerten von F0,95 bis F16 simulieren.
Wer bei Videos manuell eingreifen möchte, kann die Belichtungsmessmethode, die Belichtungskorrektur, den Fokusmodus und den Weißabgleich anpassen.
Benchmarks und Praxis:
Das Huawei Mate 20 hält als kleines Schwestermodell des Mate 20 Pro nicht in jedem Punkt mit dem Flaggschiff mit. Das gilt unter anderem für das Display und die Kameras. Mit Ausnahme eines kleineren Arbeitsspeichers, den man jedoch erst bei exzessivem Nutzen des Geräts (beispielsweise bei vielen geladenen Apps) wirklich feststellen dürfte, sind allerdings keine Abstriche hinzunehmen.
Dank Kirin-980-Prozessor haben wir im Test keinerlei Wartezeiten oder Ruckler festgestellt. Unsere Benchmark-Ergebnisse bestätigen diesen Eindruck, das Mate 20 bewegt sich auf Höhe des Mate 20 Pro. Im Geekbench, einem Prozessor-Benchmark, schafft der Proband 3.303 Punkte im Single-Core- und 9.840 Punkte im Multi-Core-Test.
Beim Antutu-Benchmark, der das gesamte System testet, sind es 276.586 Punkte. Beide Ergebnisse sind exzellent. Gleiches gilt für den PCMark („Work 2.0 Performance Score“) mit 7.646 Punkten. Im 3DMark Slingshot Extreme erreicht das Smartphone sehr gute 3.521 Punkte, und der Speicher des Gerätes lässt sich mit 196MB/s beschreiben sowie mit 847MB/s auslesen. Die Datenrate des Nano-Memory-Kartenslots konnten wir mangels passender Speicherkarte leider nicht testen. In Sachen Performance macht dem Mate 20 also kein aktuelles Gerät etwas vor. Erst die nächste Smartphone-Generation, die im Frühjahr 2019 auf den Markt kommt, wird diese Werte übertreffen.
Wir haben folgende Benchmarks mit dem Huawei Mate 20 Smartphone durchgeführt: |
|
Benchmarks |
Ergebnis |
Antutu Benchmark (7.1.4) |
276.586 Punkte |
Geekbench (4.3.2) |
3.303 Punkte (Single-Core) |
3D Mark (Sling Shot Extreme) |
3.521 Punkte |
PC Mark for Android (Work 2.0) |
7.646 Punkte |
Datendurchsatz |
Ergebnis |
Androbench (interner Speicher) |
847,4MB/s (Read) / 196,3MB/s (Write) |
Akkutest YouTube |
Ergebnis |
Akku-Test (1080p, WLAN, 75% Helligkeit) |
8% Akkuverbrauch pro Stunde |
Im Alltag besitzt das Mate 20 mehr als ausreichend Leistung, der große Akku macht lange Einsätze (Akkuverbrauch YouTube: 8 Prozent pro Stunde) problemlos möglich.
Unser Fazit:
Das Mate 20 bietet Huawei als kleines Schwestermodell des Mate 20 Pro an. Mit klein ist jedoch nicht das Gehäuse gemeint, denn das Smartphone ist praktisch genauso groß, sondern der Preis bzw. die Klassen-Einstufung. So kommt statt eines OLED-Panels mit besonders hoher Auflösung „nur“ ein IPS-LCD mit Full-HD+-Auflösung zum Einsatz. Des Weiteren gibt es einen herkömmlichen Fingerabdrucksensor statt eines Fingerabdrucksensors im Display und ein lediglich gegen Spritzwasser geschütztes Gehäuse. Stören muss das einen allerdings nur bedingt – oder sogar überhaupt nicht.
Das LCD überzeugt mit einer hohen Bildqualität und ebenso hohen Helligkeit, der Fingerabdrucksensor des Mate 20 ist sogar schneller als beim Mate 20 Pro, und mit einem Schutz gegen Spritzwasser kommt man in der Regel aus. Zudem kann das Mate 20 mit einer sehr guten Verarbeitung, einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit und einem großen Akku punkten. Ein Klinkenstecker für Kopfhörer ist als Bonus mit an Bord.
Für die Kameras des Mate 20 gilt: nicht ganz so gut wie beim Mate 20 Pro, die Leistung überzeugt uns aber trotzdem. Das Triple-Kamera-Setup lässt sich variabel einsetzen, von der Ultraweitwinkel-, Weitwinkel- und Telekamera werden viele Situationen abgedeckt. Sehr gut finden wir, dass alle Kameras Fotos im RAW-Format speichern können, die manuelle Belichtung wird leider nur für die Hauptkamera angeboten. Grundsätzlich erlaubt die Kamera-App viele Einstellungen, übersichtlich ist sie trotzdem.
Die Bildqualität der Fotos sehen wir bei Tag auf einem sehr guten Niveau, bei Nacht oder Dunkelheit greift man am besten zur Hauptkamera. Pluspunkte kann das Mate 20 mit seinem speziellen Nachtmodus sammeln, mit dem erstaunliche Ergebnisse erzielbar sind. Bei Tag würden wir auf den Einsatz künstlicher Intelligenz (Master-AI) eher verzichten, natürlichere Bilder gibt es zweifellos ohne. Bei Videos können Besitzer des Mate 20 mit 4K- und Zeitlupenaufnahmen aus dem Vollen schöpfen, die Bildqualität sagt uns bis hinauf zu 120 Vollbildern pro Sekunde zu. Die Bildstabilisierung und der Autofokus leisten bei Fotos wie Videos gute Dienste.