Leica Q und Sony Cyber-shot DSC-RX1R im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Unser Vergleichstest der Premium-Kompaktkameras mit Vollformatsensor


Links Sehen Sie die Leica Q, rechts die Sony Cyber-shot DSC-RX1R.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Leica Q und der Sony Cyber-shot DSC-RX1R einen Blick auf die Bedienung und die Bildqualität geworfen haben, gehen wir nun auf die Objektive, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Funktionen sowie Features ein.

Die Objektive:
Im Bereich der Objektive klingen die Namen nach höchster Güte und lassen nur das Beste erwarten. Bei der Q setzt Leica natürlich auf ein Objektiv aus dem eigenen Hause. Das Summilux 28mm F1,7 Asph. ist aus elf Linsen in neun Gruppen gefertigt, dazu gehören drei asphärische Gläser. Mit 28mm Brennweite ist es dem Weitwinkelbereich zuzuordnen, die Blendenöffnung fällt mit F1,7 sehr groß aus. Das Carl Zeiss Sonnar T* der RX1R besteht aus acht Elementen in sieben Gruppen, es ist mit 35mm etwas weniger weitwinkelig und mit F2 auch minimal lichtschwächer. Beide Optiken eigenen sich besonders für den "Reportage-Einsatz" und lassen sich durchaus vielfältiger einsetzen. Während das Leica Summilux mit 28mm eher Vorteile bei der Landschaftsfotografie aufweist, lässt sich mit dem 35mm Carl Zeiss Sonnar T* noch etwas mehr ins Detail gehen.

Die Abbildungsleistung leidet bei Vollformatobjektiven bei Offenblende und am Bildrand meistens stärker. Dank der hochwertigen Festbrennweiten zeigen unsere beide Vergleichsmodelle aber auch bei Offenblende eine gute Randschärfe. In der Bildmitte ist die Detailwiedergabe sowieso tadellos. Da die Verzeichnung, die Vignettierung und auch chromatische Aberrationen bereits kameraintern korrigiert werden, fallen diese nicht auf.

Bei der optischen Bildstabilisierung muss die RX1R passen, nur die Leica Q (Testbericht) verfügt über einen optischen Bildstabilisator im Objektiv. Dieser kann bei Bildern sowie Videos Verwacklungen effektiv verhindern. Zumindest bei Videos lässt sich allerdings eine elektronische Bildstabilisierung zuschalten. Diese kann stärkere "Wackler" minimieren.

Unser Sieger beim Objektiv: Die Leica Q.

Die Displays unserer Vergleichskameras messen jeweils 3,0 Zoll in der Diagonale:

Links Sehen Sie die Leica Q, rechts die Sony Cyber-shot DSC-RX1R.

Bildkontrolle:
Zur Bildkontrolle verfügen beide Kameras über ein 3,0 Zoll messendes Display. Bei der Leica Q ist dieses im 3:2-Format gehalten und löst 1,04 Millionen Subpixel (RGB) auf. Bei der Sony Cyber-shot DSC-RX1R (Testbericht) setzt Sony auf das 4:3-Format und eine Auflösung von 1,23 Millionen Subpixel (RGBW). Beide Displays lösen somit hoch auf und ermöglichen auch die Wiedergabe von feinen Details. Das LCD der Sony fällt durch die RGBW-Technologie allerdings etwas heller aus. Die Einblickwinkel sind jeweils groß, auch beim Betrachten von der Seite bleibt die Darstellungsqualität daher gut. Wichtig ist dies, da sich beide LCDs weder drehen noch schwenken lassen. Als größerer Unterschied zwischen beiden Displays lässt sich das Touchscreen der Leica Q nennen. Darüber kann man den Fokuspunkt setzen und teilweise auch Parameter anpassen.

Über das Touchscreendisplay lässt sich die Leica Q bedienen:

Leica Q.

Über einen eingebauten Sucher verfügt nur die Leica Q. Deren Modell ist mit 3,68 Millionen Subpixel dabei aktuell (Stand: Oktober 2015) der elektronische Sucher mit der höchsten Auflösung auf dem Markt. Seine Detailwiedergabe ist daher so brillant wie noch bei keinem anderen Modell. Ebenso exzellent: Das Sucherbild ist groß, bleibt auch bei Schwenks flüssig und selbst in dunklen Umgebungen fällt ein Rauschen kaum auf. Für das komfortable Umschalten zwischen Sucher und Display sorgt zudem ein Augensensor.

Während die RX1R keinen integrierten Sucher bietet, ist dieser bei der Q vorhanden:

Leica Q.

Die Besitzer der Sony RX1R müssen auf einen eingebauten Sucher zwar verzichten, ein externes Modell lässt sich jedoch nachrüsten. Dieses nennt sich „Sony EV1MK“ und wird über den Zubehörschuh aufgesteckt. Der externe Sucher lässt sich nach oben klappen, bietet ein Sucherbild mit 2,36 Millionen Subpixel und verfügt ebenfalls über einen Augensensor. Zudem kann alternativ ein optischer Sucher erworben werden. Wer auf einen Sucher nicht verzichten will, muss es also auch nicht.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Leica Q.

Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit ist nach der Bildqualität und dem Bedienkomfort ein sehr wichtiger Bewertungspunkt. Wer auf den Auslöser drückt, will schließlich nicht zu lange warten, bis das Bild scharfgestellt ist und ein zu kleiner Pufferspeicher kann einem ebenso den Spaß am Fotografieren nehmen. Die Leica Q (Testbericht) darf mit bis zu 10,4 Bildern pro Sekunde im JPEG-Format ohne Frage als echter Sprinter gewertet werden, der Pufferspeicher ist mit 45 Aufnahmen in Folge zudem nicht klein. Selbst wenn dieser gefüllt ist, lässt sich noch mit 9,6 Bildern pro Sekunde weiter fotografieren. Die RX1R kommt hier nicht mit. Zum einen ist ihre Serienbildgeschwindigkeit mit 5,2 Bildern pro Sekunde nur halb so hoch, zum anderen ist der Pufferspeicher mit 13 Aufnahmen deutlich kleiner.

Bei JPEG+RAW wird die Q nicht langsamer, die Bildserie ist mit zwölf Aufnahmen in Folge aber deutlich kürzer. Danach sind nur noch langsame 0,4 Bilder pro Sekunde möglich. Die Sony RX1R schafft 5,3 Bilder pro Sekunde für zehn Aufnahmen in Serie, danach bricht auch sie auf langsame 0,5 Bilder pro Sekunde ein.

Als Objektive kommen jeweils Festbrennweiten mit großer Blendenöffnung zum Einsatz:

Links Sehen Sie die Leica Q, rechts die Sony Cyber-shot DSC-RX1R.

Die Q kann die RX1R aber nicht nur bei der Serienbildfunktion übertrumpfen, auch bei der Fokussierung arbeitet sie wesentlich schneller. Während die Kamera aus Wetzlar nur 0,23 Sekunden zum Scharfstellen benötigt, messen wir bei der Sony RX1R mehr als doppelt so lange 0,59 Sekunden. Die Q kann man daher als Schnappschuss-tauglich einstufen, die RX1R ist dies kaum mehr. Zumindest bei der Auslöseverzögerung liegen beide Kameras dann effektiv fast gleich auf, in der Praxis lassen sich 0,01 Sekunde (Leica Q) und 0,03 Sekunden (RX1R) nicht unterscheiden.
Im Vorteil ist die Q wieder bei der Einschaltzeit bis zur vollständigen Bereitschaft und der ersten Bildaufnahme nach dem Einschalten. Bei ersterer Messung liegt sie mit 1,53 Sekunden zu 2,45 Sekunden in Front, bei Letzterer mit 1,28 Sekunden zu 1,81 Sekunden.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Leica Q.

Funktionen und Features:
Ein Feature, das bei einer Kamera mit Festbrennweite und hoher Auflösung durchaus sinnvoll sein kann, ist der digitale Zoom bzw. die Ausschnittsvergrößerung. Bei der Leica Q wird diese Funktion für kleinbildäquivalente Brennweiten von 35mm und 50mm angeboten. Die Auslösung verringert sich dabei auf 15 bzw. acht Megapixel. Bei der RX1R nennt Sony dieses Feature Smart-Telekonverter bzw. Zoom. Zum einen ist es hiermit – wie bei der Leica Q – möglich, einen verkleinerten Bildausschnitt mit 1,4-facher (zehn Megapixel) oder 2,0-facher (4,6 Megapixel) Vergrößerung zu wählen. Zum anderen kann der Cropfaktor auch frei bestimmt werden. Wer zusätzlich den Klarbildzoom der RX1R aktiviert, erhält dadurch weiterhin 24 Megapixel auflösende Bilder. Die zusätzlichen Pixel werden aber natürlich nur interpoliert.

Das Kameramenü der Leica Q:

Leica Q.

Steuern lässt sich die „Vergrößerung“ bei beiden Kameras im Menü oder auch per extra Taste. Wer bei seinen Bildern nicht die volle Auflösung benötigt, kann diese Modi problemlos verwenden. Die exzellente Bildqualität beider Kameras sorgt auch bei Ausschnitten für eine gute Detailwiedergabe.
Die korrekte Belichtung wird bei beiden Kameras mit einem mechanischen Zentralverschluss realisiert, die Q hat zudem noch ein elektronisches Pendant zu bieten. Deren Verschlusszeiten lassen sich zwischen 30 Sekunden und 1/2.000 Sekunde beim mechanischen Verschluss wählen, für Belichtungszeiten von bis zu 1/16.000 Sekunde wird der elektronische Verschluss verwendet. Bei der Sony Cyber-shot DSC-RX1R (Testbericht) steht 1/2.000 Sekunde von F2 bis F3,5 zur Verfügung, 1/3.200 Sekunde von F4 bis F5 und 1/4.000 Sekunde ab F5,6. Dadurch ist man bei stärkerem Sonnenschein leider gezwungen abzublenden oder muss einen ND-Filter verwenden. Integriert wurde dieser leider nicht.

Das Kameramenü der Sony Cyber-shot DSC-RX1R:

Sony Cyber-shot DSC-RX1R.

Die Fokussierung ist mit beiden Kameramodellen – wie bereits erwähnt – automatisch und manuell möglich. Bei der Automatik bietet die Leica Q einen AFs und einen AFc-Modus. Die Messfeldwahl wird von der Kamera vorgenommen (= Mehrfeldmessung), zudem gibt es einen 1-Punkt-AF, einen Verfolgungs-AF sowie einen Gesichtserkennungs-AF. Dank des Touchscreens lässt sich ebenso per Tippen auf das Display scharfstellen. Die RX1R erlaubt die kontinuierliche Fokussierung nur bei Videos, als Messfeldoptionen werden die Mehrfeld-, die Mitten- und die Flexible-Spot-Wahl angeboten. Eine Mischung aus AF sowie MF ist der DMF (Direkt Manueller Fokus) der RX1R. Hiermit lässt sich automatisch vorfokussieren und kann danach manuell scharfgestellt werden. Gelungen ist die manuelle Fokussierung bei beiden Kameras nicht nur durch die komfortablen Fokusringe, eine Displaylupe und ein Peaking stehen zudem jeweils zur Verfügung.

Ein weiteres besonders Feature hat nur die Leica Q mit der Intervallaufnahme zu bieten. Damit lassen sich automatisiert beispielsweise Bilder für Zeitraffer festhalten. Das Aufnahmeintervall kann zwischen einer Sekunde und 24 Stunden, 59 Minuten und 59 Sekunden liegen, der Aufnahmestart kann ebenso bis um diese Zeit verzögert werden und eine Aufnahmeserie darf bis zu 9.999 Bilder in Folge lang sein.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Leica Q.

Im dritten Teil des Duells der Leica Q und der Sony Cyber-shot DSC-RX1R vergleichen wir die Videofunktion, die Erweiterbarkeit und ziehen ein Fazit.

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