Teil 1 von 2: Grundlagen, technische Details und die Montage
Mit den sogenannten Dashcams ist man in der Lage, Verkehrssituationen aufzuzeichnen und Geschehnisse, die im Blickwinkel des Fahrers vor dem Auto stattfinden, zu dokumentieren. Wir haben uns zwei „fahrende Videokameras“ des Herstellers Nextbase, die 612GW und die DUO HD, genauer angesehen. Erstere nimmt 4K-Videos auf, Letztere besitzt als Besonderheit zwei Kameras.
Die Meinung zu Dashcams ist gespalten. Manch einer wird sie mit permanenter Videoüberwachung in Verbindung bringen, andere wiederum mit der einzigen Möglichkeit, die Wahrheit bei Verkehrsunfällen oder anderen kritischen Situationen ans Licht zu bringen. Auch die rechtliche Lage ist nicht eindeutig. Noch zu Beginn des Jahres wurde der Einsatz von Dashcams von den meisten Gerichten als Verstoß gegen das Datenschutzrecht gewertet, die Videos wurden in den allermeisten Prozessen nicht als Beweismittel anerkannt.
Mit dem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 15.05.2018 (VI ZR 233/17) sieht die Situation nun etwas anders aus. Die permanente anlasslose Aufzeichnung stellt zwar weiterhin einen Verstoß gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen dar. Eine kurze, anlassbezogene Aufzeichnung des unmittelbaren Unfallgeschehens, beispielsweise durch ein dauerndes Überschreiben der Aufzeichnungen in kurzen Abständen und Auslösen der dauerhaften Speicherung erst bei Kollision oder starker Verzögerung des Fahrzeuges, sei, so die Richter, jedoch als Beweismittel im Unfallhaftpflichtprozess verwertbar. Aufnahmen von Dashcams können in Zukunft vor Gericht somit durchaus als Beweismittel dienen. Hierbei ist aber auch der konkrete Einzelfall von Bedeutung. Im Ausland kann sich die Situation hingegen ganz anders darstellen. Eine detaillierte Zusammenfassung zum Thema finden Sie auf der ADAC-Website.
Die Modelle und ihre technischen Daten:
Die Nextbase 612GW stellt das Spitzenmodell des Herstellers dar und nimmt Videos mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel bei einer Bildrate von 30 Vollbildern pro Sekunde auf. Alternativ lassen sich 2.560 x 1.440 Pixel (30 oder 60 Vollbilder pro Sekunde) oder 1.920 x 1.080 Pixel (30 oder 60 Vollbilder pro Sekunde) wählen. Als Sensor kommt ein Exmor-R-Chip von Sony zum Einsatz, das Weitwinkelobjektiv mit sieben Linsen bietet einen Bildwinkel von 150 Grad. Als Blende gibt der Hersteller lichtstarke F1,6 an. Damit unter anderem Reflexionen minimiert werden, wurde die Dashcam mit einem Polfilter ausgestattet. Die Stromversorgung der Nextbase 612GW erfolgt per Akku (kurzzeitig), über USB oder den bei nahezu allen Autos vorhandenen Zigarettenanzünder (Input 12 bis 24V).
Bedient wird die Kamera mittels eines 3,0 Zoll großen Displays mit Touchfunktionalität, die Cam-Viewer-App erlaubt unter anderem das Betrachten der aufgenommenen Bilder und Videos. Zu den weiteren Features der Nextbase 612GW gehören ein Beschleunigungssensor und ein GPS-Empfänger.
Als Datenspeicher dient eine microSD-Karte, für die Aufnahme in 4K wird ein Modell mit UHS Speed Class 3 benötigt. Die Ausgabe kann per HDMI erfolgen.
Unser zweites Modell in diesem Test ist die Nextbase DUO HD. Diese nimmt Videos in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) mit einer Bildrate von 30 Vollbildern pro Sekunde auf. Die Dashcam verfügt über zwei drehbare Objektive. Die Kamera für die Aufzeichnung vor dem Auto besitzt einen 140 Grad großen Bildwinkel (Blende F1,8), die Kamera für die Aufzeichnung nach hinten wird mit 50mm KB-Brennweite angegeben (Blende F2). Die Bildkontrolle erfolgt über ein 2,7 Zoll messendes Display, zum Bedienen gibt es eine größere Anzahl an Tasten.
Auch die Nextbase DUO HD wurde vom Hersteller mit GPS und WLAN ausgestattet, die Stromversorgung erfolgt ebenso per Akku, USB oder Zigarettenanzünder (Input 12 bis 24V). Die Bilder und Videos landen auf einer microSD-Karte, die Ausgabe ist zudem per Mini-HDMI möglich.
Die Montage:
Bei beiden Dashcams in unserem Test bietet der Hersteller zwei unterschiedliche Montageoptionen an. Zum einen ist das Befestigen der Kameras per Saugnapf an der Scheibe möglich, zum anderen lassen sich diese an der Scheibe (oder einem anderen passenden Gegenstand) festkleben. Dazu wird eine Halterung mit 3M-Klebepad mitgeliefert.
Wir haben uns im Test für die Montage per Saugnapf entschieden. Dies erlaubt die schnelle Befestigung und das rückstandsfreie Entfernen. Inwieweit das 3M-Klebepad letzteres gewährleistet, ist uns nicht bekannt. Hat man den Saugnapf an der (vorher gereinigten) Scheibe befestigt, lassen sich die Dashcams in die Halterung „einklinken“.
Der Aufbau hinterlässt nur einen ausreichend stabilen Eindruck, zu stark sollte man die Konstruktion besser nicht belasten. Welche Kräfte die Plastikkonstruktion genau aushält, können wir nicht sagen.
In der Praxis gestaltet sich die Montage denkbar einfach. Das Verlegen des Kabels, das von der Kamera zum Zigarettenanzünder führt, würden wir dagegen als umständlich bezeichnen. Je nach Autotyp gibt es hier natürlich Unterschiede.
Im zweiten Teil unseres Tests gehen wir auf die Dashcams im Einsatz sowie deren Bildqualität ein.