Panasonic G70 und Olympus E-M10 Mark II im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Wir vergleichen die beiden spiegellosen MFT-Systemkameras der Mittelklasse


Links Sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-G70, rechts die Olympus OM-D E-M10 Mark II.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DMC-G70 und der Olympus OM-D E-M10 Mark II unter anderem die Abmessungen und die Bildqualität verglichen haben, gehen wir im zweiten Teil auf das Objektivangebot, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit sowie auch die Funktionen und Features ein.

Objektivangebot:
Da beide Digitalkameras über das Micro-Four-Thirds Bajonett verfügen, lassen sich jeweils die identischen Objektive verwenden. Für das MFT System lässt sich bis auf lichtstarke Superteleobjektive nahezu jeder Objektivtyp erwerben. Neben Weitwinkel-, Makro- oder Fisheye-Objektiven werden unter anderem auch diverse kompakte Festbrennweiten angeboten. Eine Stärke des MFT Systems sind ohne Frage besonders kleine aber trotzdem hochqualitative Optiken. Neben Panasonic und Olympus als Begründer des Systems fertigen auch Sigma, Tamron und diverse weitere Dritthersteller Objektive für MFT.

Für das MFT-Bajonett beider Kameras werden zahlreiche Objektive angeboten:

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Prinzipiell fällt das Objektivangebot für beide Kameras gleich aus. Da die Olympus OM-D E-M10 Mark II (Testbericht) jedoch einen integrierten Bildstabilisator besitzt, können von dieser alle Objektive stabilisiert werden. Dies erlaubt einen variableren Objektiveinsatz, da Verwacklungen – beispielsweise beim Filmen – zu jederzeit minimiert werden können.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Olympus OM-D E-M10 Mark II.

Die elektronischen Sucher lösen jeweils 2,36 Millionen Subpixel auf:

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Bildkontrolle:
Beide Digitalkameras in diesem Test verfügen sowohl über einen Sucher als auch ein Display. Die elektronischen Sucher besitzen jeweils 2,36 Millionen Subpixel, die Livebilder fallen dadurch scharf und kontrastreich aus. Einzig etwas pixelig sind die eingeblendeten Schriften bei der E-M10 Mark II. Bei der Suchervergrößerung liegt die G70 mit 0,7x gegenüber 0,62x bei der E-M10 Mark II vorne. Das Sucherbild der Panasonic-Kamera ist daher sichtbar größer und erlaubt einen etwas besseren Eindruck vom Motiv.

Trotzdem weiß auch der Sucher der E-M10 Mark II im Test zu gefallen. Beide Sucher zeigen auch bei Schwenks ein flüssiges Bild, im Dunklen hält sich das Rauschen in Grenzen. Ein Augensensor erlaubt das automatische Umschalten zwischen Sucher und LCD. Die Olympus-Kamera bietet als zusätzliches Feature eine „optische Sucher Simulation“, bei der ein kontrastschwächeres Sucherbild für die Sucheransicht einer Spiegelreflexkamera sorgen soll. Ein Unterschied lässt sich hier zwar feststellen, einen großen Vorteil sehen wir durch den zusätzlichen Modus aber nicht.

Das LCD der G70 lässt sich drehen und schwenken, das der E-M10 Mark II nur schwenken:

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Größere Unterschiede gibt es bei den Displays zu vermelden – bzw. bei deren Aufhängungen. Das LCD der G70 lässt sich sowohl drehen als auch schwenken, das der E-M10 Mark II „nur“ schwenken. In der Praxis deckt das Display der G70 daher mehr Situationen ab, unter anderem sind damit auch Selbstporträts möglich. Diese funktionieren bei der E-M10 Mark II nur ohne direkte Bildkontrolle. Mit der G70 kann man daher etwas komfortabler arbeiten, die allermeisten Fotos lassen sich allerdings auch mit der Olympus-Kamera realisieren.

Über ein Touchscreen verfügen beide spiegellosen Systemkameras. Das Modell der G70 funktioniert allerdings sowohl im Foto-, Video- und Wiedergabemodus als auch im Menü. Bei der E-M10 Mark II ist das Touchscreen im Hauptmenü nicht aktiv, zudem unterstützt es – anders als das Touchscreen der G70 – kein Multitouch. Gleichstand herrscht wieder bei den Displaydiagonalen und den Auflösungen. 3,0 Zoll messen die LCDs jeweils, 1,04 Millionen Subpixel lösen sie auf. Die Detailwiedergabe beider LCDs kann daher überzeugen, größere Einblickwinkel sorgen auch bei der schrägen Draufsicht nicht für Farbverfälschungen.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Panasonic Lumix DMC-G70.

Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit ist nach wie vor bei den Modellen der Profiklasse am besten, mittlerweile arbeiten aber auch deutlich günstigere Kameras sehr flott. Dies ist auch bei unseren beiden Vergleichsmodellen der Fall. Die Panasonic Lumix DMC-G70 (Testbericht) erreicht 8,5 Bilder pro Sekunde für 189 JPEG-Aufnahmen in Folge, die OM-D E-M10 Mark II schafft 8,7 Bilder pro Sekunde für 21 Bilder in Folge. Bei der G70 bricht nach dieser sehr langen Aufnahmeserie die Serienbildgeschwindigkeit auf 2,9 Bilder pro Sekunde ein, bei der E-M10 Mark II werden weiterhin schnelle 7,4 Bilder pro Sekunde erreicht. Somit sind auch mit der Kamera von Olympus schnelle und zugleich längere Aufnahmeserien möglich.

Beide Systemkameras nutzen zum Scharfstellen die Kontrastmessung:

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Im RAW-Format arbeitet die G70 mit 6,8 Bildern pro Sekunde etwas langsamer, die E-M10 Mark II kann mit 8,8 Bildern pro Sekunde ihre Geschwindigkeit beibehalten. Der Pufferspeicher fällt mit 16 (G70) und 14 Bildern (E-M10 Mark II) fast gleich groß aus. Bei der JPEG+RAW Aufnahme liegen die Kameras mit zehn Bildern (G70) zu elf Bildern (E-M10 Mark II) in Serie fast gleich auf. Sobald der Pufferspeicher gefüllt ist, muss man mit einer deutlich langsameren Geschwindigkeit auskommen.

Bei der Fokussierung liegt die Lumix DMC-G70 von Panasonic mit extrem schnellen 0,09 Sekunden vorne, die OM-D E-M10 Mark II von Olympus erreicht mit 0,18 Sekunden allerdings auch ein gutes bis sehr gutes Ergebnis. Bei der Auslöseverzögerung liegen beide Kameras mit 0,04 Sekunden (G70) bzw. 0,05 Sekunden (E-M10 Mark II) quasi gleich auf.

Der Punkt für die schnellere Einschaltzeit und erste Bildaufnahme geht wieder an die G70. Mit 0,90 Sekunden ist diese nicht nur rasant eingeschaltet, mit 0,72 Sekunden kann sie auch nach einer sehr kurzen Zeit das erste Bild aufnehmen. Die Olympus OM-D E-M10 Mark II (Testbericht) ist erst nach deutlich längeren 2,51 Sekunden eingeschaltet, bei der ersten Bildaufnahme kann sie mit 1,20 Sekunden allerdings wieder etwas näher an die G70 heranrücken.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Panasonic Lumix DMC-G70.

Der bewegliche Sensor der E-M10 Mark II erlaubt die Stabilisierung eines jeden Objektivs:

Olympus OM-D E-M10 Mark II.

Funktionen und Features:
Ein Feature, das wie bereits erwähnt nur die OM-D E-M10 Mark II besitzt, ist der integrierte optische bzw. mechanische Bildstabilisator. Dieser gleicht Verwacklungen des Fotografen unabhängig vom verwendeten Objektiv aus und arbeitet auf Sensor-Shift Basis. Verwacklungen kann der Bildstabilisator in fünf Achsen ausgleichen, bis zu vier Blendenstufen werden laut Olympus kompensiert. Im Test arbeitete der Bildstabilisator sehr effektiv, auch bei Videos weiß er sehr zu gefallen. Der Vorteil eines integrierten Bildstabilisators ist unbestreitbar, auf diesen muss man bei der G70 verzichten. Allerdings verfügen viele Objektive von Panasonic über einen eigenen Bildstabilisator, sodass auch bei der G70 effektiv kein "Problem" vorliegt.

Das Quickmenü der Panasonic Lumix DMC-G70:

Panasonic Lumix DMC-G70.

Das Quickmenü der Olympus OM-D E-M10 Mark II:

Olympus OM-D E-M10 Mark II.

Bei den Fotoprogrammen haben beide Kameramodelle jeweils eine Automatik, die PSAM-Modi sowie eine große Anzahl von Szenenmodi und Filtereffekten zu bieten. 24 Szenenprogramme und 22 Filtereffekte sind es bei der G70, 25 Szenenprogramme und 14 Filtereffekte bei der E-M10 Mark II. Nur bei der G70 zu finden ist dagegen ein Custom-Modus mit drei Speicherplätzen, über den verschiedene Einstellungen abgespeichert werden können. Die G70 kann Panoramen zudem bereits intern zu einem Bild zusammenrechnen, bei der E-M10 Mark II ist dies nur nachträglich am Computer möglich. Dafür bietet diese einen Collage-Modus, bei dem sich bis zu fünf Bilder in unterschiedlichen Layouts zu einer Collage zusammenfügen lassen.

Zudem haben beide spiegellosen Systemkameras noch mehr zu bieten. Wieder jeweils möglich ist die Aufnahme von Zeitraffern mittels einer integrierten Intervallfunktion. Intern lassen sich aus den Bildern dabei sogar Videos berechnen. Einen Vorteil sehen wir hier bei der G70. Zum einen erlaubt diese mit bis zu 9.999 Bildern in Serie zehnmal so viele Aufnahmen wie die E-M10 Mark II mit maximal 999 Bildern. Zum anderen werden bei den Intervallvideos mehr Einstellungsmöglichkeiten angeboten.

Nur die Panasonic Lumix DMC-G70 (Testbericht) unterstützt die 4K-Fotoaufnahme. Dabei lassen sich bis zu 30 Vollbilder pro Sekunde mit einer Auflösung von 8,3 Megapixel speichern, was vor allem bei der Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven ein echter Vorteil ist. Die Olympus OM-D E-M10 Mark II kann dagegen mit einer automatischen Fokus-Bracketing-Aufnahme und der Keystone-Korrektur punkten.

Die Gehäuserückseite der Panasonic Lumix DMC-G70:

Panasonic Lumix DMC-G70.

Beim Verschluss haben beide Kameras sowohl eine mechanische als auch eine elektronische Lösung zu bieten. Bis zu 1/4.000 Sekunde arbeitet jeweils der mechanische Verschluss, mit dem elektronischen Pendant lassen sich 1/16.000 Sekunde realisieren. Maximal wählen kann man 60 Sekunden lange Belichtungen, zudem sind aber auch extra Bulbmodi vorhanden. Neben den kürzeren Belichtungszeiten ist ein Vorteil des elektronischen Verschlusses auch die erschütterungsfreie Aufnahme. Bei leichten MFT-Kameras kann es durch den sogenannten Shuttershock zur Verwacklung der Bilder durch den mechanischen Verschluss kommen. Olympus bietet hierfür mit der Antishock-Aufnahme zudem einen speziellen Aufnahmemodus an. Dieser kann Verwacklungen auch bei Einsatz des mechanischen Verschlusses minimieren. Als Nachteile eines elektronischen Verschlusses sind eine möglicherweise schlechtere Bildqualität beim Aufhellen von Schatten sowie Interferenzen bei Kunstlicht zu nennen.

Die Gehäuserückseite der Olympus OM-D E-M10 Mark II:

Olympus OM-D E-M10 Mark II.

Zur automatischen Fokussierung verwenden unsere Vergleichskameras die Kontrastmessung. Bei der G70 greift Panasonic zudem auf die mit der Panasonic Lumix DMC-GH4 (Testbericht) eingeführte Depth-from-Defocus Technologie zurück. Diese analysiert die Hintergrundunschärfe eines Bildes und beschleunigt dadurch die Scharfstellung. Beim Fokussieren würden wir die G70 daher – vor allem beim Scharfstellen von bewegten Motiven – im Vorteil sehen. Bei den AF-Messfeldern hat dagegen die E-M10 Mark II mehr zu bieten. 81 sind es bei dieser, 49 bei der G70. In der Praxis sehen wir darin allerdings keinen größeren Vorteil. Die G70 bietet nämlich mehr AF-Feld-Optionen, wozu unter anderem ein frei konfigurierbares Messfeldmuster zählt. Bei der E-M10 Mark II lässt sich nur aus einem Feld, neun Feldern sowie der automatischen Messfeldwahl wählen. Wer manuell fokussieren möchte, kann dies natürlich auch. Beide Digitalkameras bieten hier eine Fokuslupe und ein Fokuspeaking an.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Olympus OM-D E-M10 Mark II.

Im dritten und zugleich letzten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DMC-G70 und der Olympus OM-D E-M10 Mark II nehmen wir unter anderem die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit unter die Lupe. Am Ende fassen wir unsere Ergebnisse zudem zusammen.

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