Panasonic Lumix DC-G9 und Lumix DC-GH5 im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Spitzenmodelle von Panasonic mit 4K60p-Videofunktion


Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9, rechts die Panasonic Lumix DC-GH5.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DC-G9 und der Panasonic Lumix DC-GH5 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, prüfen wir nun unter anderem das Objektivangebot, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und besondere Features.

Objektivangebot:
Da beide Kameramodelle das Micro Four Thirds-Bajonett besitzen, ergeben sich im Vergleich natürlich keine Unterschiede. Beide verfügen des Weiteren über einen kamerainternen Bildstabilisator, sodass Objektive ohne eigenen Bildstabilisator ebenso stabilisiert werden können.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Durch das Micro Four Thirds-Bajonett stehen sehr viele Objektive zur Verfügung:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9, rechts die Panasonic Lumix DC-GH5.

Bildkontrolle:
Zur Bildkontrolle hat Panasonic beide Kameramodelle mit jeweils einem Sucher sowie einem Display ausgestattet. Unterschiede lassen sich auf den ersten Blick abgesehen von der Augenmuschel, kaum erkennen, im Detailgibt es diese aber sehr wohl. Zum einen die Displaygröße. Das LCD der Panasonic Lumix DC-GH5 misst 3,2 Zoll in der Diagonalen, das LCD der G9 „nur“ 3,0 Zoll. Im direkten Vergleich fällt die genannte Differenz auf, abseits davon sehen wir jedoch keinen allzu großen Unterschied. Beide LCDs sind jeweils dreh- und schwenkbar und dadurch in fast jeder Situation optimal einzusehen.

Unter anderem funktioniert dies auch, wenn der Fotograf oder Videofilmer vor der Kamera steht. Ebenso gut: Große Einblickwinkel erlauben das Betrachten von der Seite, ohne dass Farbverfälschungen auftreten. Die unterschiedliche Auflösung der LCDs, 1,62 Millionen Subpixel bei der GH5 und 1,04 Millionen Subpixel, ist in der Praxis kaum wahrzunehmen. Die Displays geben Details jeweils scharf wieder, die Bildkontrolle weiß zu gefallen. Eingaben lassen sich jeweils per Touch vornehmen. Neben dem Touch-AF gibt es zudem spezielle Touchtasten.

Neben der Bildkontrolle per Display lässt sich auch ein elektronischer Sucher verwenden:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9, rechts die Panasonic Lumix DC-GH5.

Bei den elektronischen Suchern kommt jeweils ein OLED-Panel zum Einsatz. Dieses löst 3,68 Millionen Subpixel auf und sorgt für eine gestochen scharfe Wiedergabe. Gleich sind die Sucher deswegen aber noch lange nicht. Zum einen gibt der Sucher der G9 doppelt so viele Bilder pro Sekunde wieder, nämlich 120 statt 60, zum anderen fällt er mit einer 0,83-fachen Vergrößerung besonders groß aus. Der Sucher der GH5 ist auf 60 Bilder pro Sekunde beschränkt, seine Vergrößerung (0,76-fach) etwas kleiner. In der Praxis geht der Sieg trotzdem nicht ganz so deutlich an den Sucher der G9. Dies hat zwei Gründe: Der Sucher der G9 kann bei der größten Ansicht praktisch kaum vollständig und nicht besonders scharf eingesehen werden. Dafür muss der Nutzer einen kleineren Suchermodus wählen. Hier kommt jedoch eine stärkere Verzeichnung zum Vorschein, die stören kann. Die höhere Bildfrequenz ist bei der G9 bei bewegten Motiven zweifellos ein Bonus, dramatisch fällt der Unterschied aber nicht aus.

Unsere Wertung bei der Bildkontrolle: Unentschieden.

Eingaben sind jeweils per Touch möglich (hier am Beispiel der G9):

Panasonic Lumix DC-G9.

Geschwindigkeit:
Als Kameras der (Semi-)Profiklasse gehören die beiden DSLMs in diesem Vergleich zu den besonders schnellen Modellen. Während die GH5 unter anderem für Videos optimiert wurde, hat Panasonic bei der G9 die Geschwindigkeit bei Fotos verbessert. Der Unterschied ist dabei nicht gering. Mit dem elektronischen Verschluss speichert die G9 genau 60 Bilder pro Sekunde (mit einmaliger Vorfokussierung und Belichtungsmessung) oder alternativ 20 Bilder pro Sekunde in Serie (mit kontinuierlicher Fokussierung und Belichtungsmessung). Hier kann man sich sowohl für JPEG- als auch RAW-Dateien entscheiden, jedoch nur den elektronischen Verschluss verwenden. Die Bildserie stoppt jeweils nach 50 Fotos in Folge.

Wer mit dem mechanischen Verschluss arbeiten möchte, kommt bei der G9 dagegen kaum in den Genuss eines Vorteils. Die Bildrate der GH5 fällt mit 12,2 Fotos pro Sekunde sogar noch einen Tick höher als bei der G9 mit 11,7 Bildern pro Sekunde aus. Dafür ist diese dank eines größeren Pufferspeichers ausdauernder. Bei JPEG-Fotos sind Aufnahmen ohne effektive Begrenzung (= bis Speicherkarte voll) möglich, sofern eine sehr schnelle UHS-II-fähige Speicherkarte zum Einsatz kommt. Bei RAW-Dateien haben wir im Labor sehr gute 87 Bilder in Serie gemessen. Die GH5 schafft dagegen „nur“ 193 JPEG- und 64 RAW-Fotos in Serie. Auch damit sollten Fotografen aber in fast allen Situationen auskommen können.

Die automatische Fokussierung gelingt mit der Panasonic Lumix DC-G9 in 0,05 Sekunden, bei der GH5 sind es 0,07 Sekunden. Beide Werte sind extrem kurz und überzeugen uneingeschränkt. Gleiches gilt für die Einschaltzeit und die Zeit vom Einschalten der Kamera bis zur ersten Bildaufnahme. Mit 0,92 und 0,88 Sekunden (G9) sowie 0,96 und 0,84 Sekunden (GH5) wird eine Sekunde jeweils unterboten. Das ist exzellent.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Panasonic Lumix DC-G9.

Die Kameragehäuse bestehen aus einer robusten Magnesiumlegierung und sind abgedichtet:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9, rechts die Panasonic Lumix DC-GH5.

Autofokus:
Die automatische Fokussierung erfolgt bei den spiegellosen Modellen von Panasonic schon länger per Kontrastmessung und Depth-from-Defocus-Technologie. Diese Kombination beschleunigt das Scharfstellen, indem zusätzliche Information aus der Hintergrundunschärfe des Bildes gewonnen werden. Die DfD-Technologie funktioniert allerdings einzig mit Objektiven von Panasonic. In der Praxis gehören die Kameras von Panasonic zu den am schnellsten scharfstellenden Modellen, das gilt natürlich auch für die GH5 und G9. Beide Kameras fokussieren in unter 0,1 Sekunden – die G9 mit 0,05 Sekunden wie bereits erwähnt noch etwas schneller als die GH5 mit 0,07 Sekunden. Dieser Unterschied spielt aber nur m Labor eine Rolle. Bei bewegten Motiven sind Kameras ohne Phasenvergleichs-AF technologisch bedingt im Nachteil, trotzdem schneiden beide DSLMs sehr gut ab. Das Tracking funktioniert jeweils exzellent, einen Unterschied können wir nicht feststellen. Ebenso sehr gut: Mit beiden Modellen lässt sich bereits ab -4 EV scharfstellen, weshalb das Fokussieren fast in völliger Dunkelheit möglich ist.

Des Weiteren überzeugen beide Kameras auch bei den Einstellungsmöglichkeiten: Beide besitzen 225 Messfelder, die der Fotograf entweder einzeln ansteuern und in der Größe verändern oder variabel kombinieren kann. Darüber hinaus gibt es einen Punkt-AF für kleine Motive und einen Verfolgungs-AF. Für Fotos von Personen stehen der Augen- und Gesichtserkennungs-AF bereit.

Unsere Wertung beim Autofokus: Unentschieden.

Die Hauptmenüs fallen identisch aus:

Panasonic Lumix DC-G9 und Lumix DC-GH5.

Auch ein konfigurierbares "Mein Menü" ist jeweils vorhanden:

Panasonic Lumix DC-G9 und Lumix DC-GH5.

Funktionen und Features:
Da die Panasonic Lumix DC-G9 auf der Lumix DC-GH5 basiert, sind die meisten Funktionen bei beiden Kameramodellen anzutreffen. Dies gilt unter anderem für die 6K- und 4K-Fotoaufnahme, die Post-Focus-Funktion sowie die Intervall- und Stop-Motion-Aufnahme. Einzig bei der G9 ist die High-Resolution-Aufnahme vorhanden. Diese kennt man bereits von Kameramodellen anderer Hersteller, bei einer DSLM von Panasonic war sie bislang nicht zu finden. Hier nimmt die Kamera acht Einzelbilder des Motivs auf und rechnet die Fotos intern zusammen. Dadurch entstehen deutlich detailreichere Fotos, die sich mit rund 40 oder 80 Megapixel auflösenden Bildern abspeichern lassen.  Es sind jedoch zwei größere Einschränkungen zu nennen. Zum einen muss sich die Kamera während der Aufnahme auf einem Stativ befinden, zum anderen darf sich das Motiv nicht bewegen. Somit ist die High-Resolution-Aufnahme nur in recht wenigen Situationen einsetzbar.

High-Resolution-Aufnahme unterstützt nur die Lumix DC-G9:

Panasonic Lumix DC-G9.

Die Belichtungsmessung erfolgt bei beiden Kameras jeweils über 1.728 Zonen, die Belichtungszeit steuert ein elektronischer oder mechanischer Verschluss (mit Möglichkeit eines ersten elektronischen Verschlussvorhangs). Während die auf 200.000 Auslösungen getesteten mechanischen Verschlüsse mit Belichtungszeiten zwischen 60 Sekunden (sowie länger per Bulb) und 1/8.000 Sekunde identisch ausfallen, kann die G9 mit ihrem elektronischen Verschluss etwas kürzer belichten (1/32.000 Sekunde gegenüber 1/16.000 Sekunde). Das ist in der Praxis allerdings nicht wirklich relevant. Als Fotoprogramme stehen neben einer Automatik jeweils die PSAM-Modi und sechs Customprogramme bzw. Speicherplätze (drei direkt erreichbar, drei über das Menü) zur Verfügung. Auf Szenenmodi hat Panasonic verzichtet, Filtereffekte (22) gibt es dagegen schon. Zu den weiteren Optionen gehören ein HDR-Aufnahmemodus und diverse Bracketing-Features (Belichtung, Fokus, Weißabgleich, ...).

Beide DSLMs besitzen nicht nur zwei SD-Slots, diese sind jeweils auch noch per UHS-II angebunden:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9, rechts die Panasonic Lumix DC-GH5.

Bei der Datenspeicherung ergibt sich ebenso kein Unterschied. Panasonic hat beide Kameras mit zwei SD-Speicherkartenslots ausgerüstet. Sie sind UHS-II-fähig und erlauben besonders hohe Datenraten. Neben kamerainternen Backups lassen sich die Daten auch nach Dateityp trennen, die zweite SD-Karte dient zudem als Überlauf.

Die Bildstabilisierung lässt sich jeweils per beweglichem Bildwandler vornehmen. Diese kann in fünf Achsen erfolgen und dank Dual I.S.-Funktion mit den Stabilisatoren der meisten Objektive von Panasonic zusammenarbeiten. Für die GH5 gibt Panasonic eine Kompensationsleistung von bis zu fünf Blendenstufen an, für die G9 sind es bis zu 6,5. In der Praxis konnten wir allenfalls einen kleinen Unterschied feststellen. Während sich die Stabilisierungsleistung der GH5 bei etwa vier Blendenstufen bewegt, sind es bei der G9 vier bis fünf. Abhängig vom verwendeten Objektiv und der genutzten Brennweite können diese Werte jedoch abweichen.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Panasonic Lumix DC-G9.

Im dritten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DC-G9 und der Panasonic Lumix DC-GH5 kümmern wir uns um die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit. Außerdem ziehen wir ein Fazit.

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