Samsung Galaxy S10+ Smartphone- und Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kamera im Bildqualitäts-Check und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir im ersten Teil unseres Tests des Samsung Galaxy S10+ auf die technischen Daten, das Design und das Handling eingegangen sind, prüfen wir nun die Kamera(s) und deren Bildqualität. Zudem stellen wir Ihnen unbearbeitete Beispielbilder und -videos in voller Auflösung zur Verfügung, damit sie sich selbst ein Bild von der Qualität machen können.

Die Kameras:
Was die Anzahl der Kameras anbelangt, hat sich Samsung bei seinen Modellen der S-Serie immer recht konservativ gezeigt. Das Samsung Galaxy S8 (sowie das S9) waren nur mit einer Kamera auf der Rückseite ausgestattet, beim Samsung Galaxy S9+ waren es immerhin zwei.

Bei der Konkurrenz sind zwei Kameras schon länger Standard, manche Modelle kommen auch mit drei daher. Beim S10+ schließt Samsung in dieser Hinsicht auf.

Drei Kameras decken die üblichen Brennweiten Ultraweitwinkel, Weitwinkel und Tele ab. Eigentlich handelt es sich beim Teleobjektiv um eine Normalbrennweite, zur besseren Verständlichkeit wird sie von uns wegen der längsten Brennweite aber als „Tele“ bezeichnet. Die Ultraweitwinkelkamera deckt eine Brennweite von 13mm, die Hauptkamera von 26mm und die Telekamera von 52mm (jeweils KB-äquivalent) ab. Das ergibt in der Praxis einen vierfachen Zoombereich. Die Ultraweitwinkelkamera nimmt Fotos mit einer Auflösung von 16 Megapixel auf, die Bildpunkte sollen eine Seitenlänge von 1,0μm besitzen. Das Objektiv mit 13mm KB-Brennweite verfügt über eine Lichtstärke von F2,2. Es gibt weder eine optische Stabilisierung noch einen automatischen Fokus, Letzterer ist fest vorgegeben.

Alle drei Brennweiten im Vergleich (Ultraweitwinkel, Weitweinkel, Tele):

Die Hauptkamera nutzt einen Sensor der 1/2,55 Zoll Klasse mit 12 Megapixel. Die Bildpunkte messen folglich 1,4μm. Die Highspeed-Aufnahme erlaubt ein zusätzlicher DRAM-Speicher, mit der Dual-Pixel-CMOS-AF-Technologie wird die schnelle Fokussierung im gesamten Bildbereich realisiert. Das Objektiv mit einer Brennweite von 26mm (KB) hat nicht nur eine Lichtstärke von F1,5 zu bieten, die variable Blende erlaubt das Abblenden auf F2,4. Gegen Verwacklungen hilft ein optischer Bildstabilisator.

Die Telekamera mit 52mm KB-Brennweite und einer Lichtstärke von F2,4 hat Samsung (vermutlich genauso wie die Hauptkamera) vom Galaxy S9+ übernommen. Als Sensor kommt ein 1/3,6-Zoll großer Chip mit 12 Megapixel und Dual-Pixel-CMOS-AF-Unterstützung zum Einsatz. Einen optischen Bildstabilisator gibt es auch hier.

Sensorgrößen im Vergleich:

Das Angebot an Kameras entspricht damit in etwa dem durchschnittlichen Level in der Oberklasse. Andere Smartphones haben teilweise mehr zu bieten: beispielsweise größere Sensoren oder längere Brennweiten. Im Alltag leisten die Kameras des Samsung Galaxy S10+ trotzdem sehr gute Dienste. Dies liegt zum einen an der richtig schnellen Aufnahmegeschwindigkeit (keine Wartezeiten, rasanter Autofokus), zum anderen an der sehr guten Arbeit der Automatiken.

Für Aufnahmen mit der besten Fotoqualität sollten Besitzer des Galaxy S10+ zur Hauptkamera greifen. Deren Fotos überzeugen mit einer sehr guten Detailwiedergabe, ein Bildrauschen ist nicht zu sehen. Dafür sorgt allerdings auch die Kamerasoftware im Hintergrund. Bei stärkeren Vergrößerungen der Aufnahmen lässt sich die Rauschfilterung und gleichzeitige Nachschärfung gut erkennen. Wer die Aufnahmen nicht allzu stark vergrößert, wird davon jedoch nichts mitbekommen. Wie viele Smartphone-Hersteller setzt auch Samsung auf eine starke Sättigung und einen hohen Kontrast, das ist von der breiten Masse der User allerdings gewünscht. Behelfen kann man sich indem man die Szenenoptimierung abschaltet oder den Pro-Modus verwendet. Hier wirken die Bilder natürlicher. Den großen Dynamikumfang mancher Motive fängt Samsung mit dem automatischen HDR-Modus sehr gut ein, die Bilder können dadurch aber teilweise deutlich an – wenig verwunderlich – HDR-Fotos erinnern. Der Pro-Modus erlaubt beim Samsung Galaxy S10+ viele Einstellungen (auf Details gehen wir im dritten Teil dieses Tests ein), dazu gehört unter anderem die Wahl der Blende.

Neben F1,5 (= Offenblende) kann man sich für F2,4 entscheiden. Die genannte Funktion findet sich schon beim Samsung Galaxy S9 oder S9+, sie ist also nichts Neues. Ob nun F1,5 oder F2,4 – wir können effektiv nur einen kleinen Unterschied erkennen. Die Aufnahmen mit F2,4 sind zwar einen Tick schärfer, diesen Unterschied kann man aber erst bei einer stärkeren Vergrößerung sehen. Wir meinen daher: Um die Blende brauchen Sie sich nur Gedanken machen, wenn Ihnen die Bildqualität besonders wichtig ist. Bei den Automatikmodi regelt das Smartphone die Blende selbständig, das macht sich mit einem leisen Klackergeräusch bemerkbar. Bei ausreichend Licht entscheidet sich die Software im Regelfall für F2,4, bei wenig Licht für F1,5. Apropos wenig Licht: Hier kommt einem die große Blendenöffnung von F1,5 natürlich entgegen. Die Sensorempfindlichkeit bleibt dadurch lange auf einem niedrigen Niveau. Deshalb fällt das Bildrauschen selbst bei schlechten Lichtverhältnissen nicht allzu hoch aus.

Insgesamt bewegt sich die Bildqualität auf einem sehr guten Niveau, zur Spitze – also den Modellen von Huawei – kann das S10+ aber nicht aufschließen. Dafür ist der Sensor zu klein. Gegenüber dem S9 oder S9+ sehen wir kaum Unterschiede, wegen der vermutlichen gleichen Bildwandler verwundert uns das allerdings nicht. Angesichts der stetigen Kameraverbesserungen im Smartphone-Segment hätten wir uns beim Samsung Galaxy S10+ durchaus mehr Verbesserungen gewünscht. Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen und statischen Motiven hilft immerhin der neue Nachtmodus des S10+ weiter. Dieser rechnet mehrere Fotos zu einer Aufnahme zusammen. Die Bilder haben zwar einen sichtbaren „HDR-Touch“, sind jedoch deutlich rauschärmer.

Kommen wir nun zur Neuheit bei den Smartphones der S10-Serie von Samsung: der Ultraweitwinkelkamera. Diese speichert wie bereits angesprochen Fotos mit 15,9 Megapixel, das Objektiv zeigt dank 13mm KB-Brennweite einen sehr großen Bildwinkel. Die Lichtstärke bewegt sich mit F2,2 auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Aufnahmen der Ultraweitwinkelkamera wissen mit einer sehr guten Detailwiedergabe zu gefallen, am Rand ist bei genauer Betrachtung jedoch eine stärkere abfallende Bildschärfe zu erkennen. Die Ultraweitwinkelkamera macht daher nicht bei jedem Motiv die beste Figur. Angesichts des sehr großen Bildwinkels stufen wir die Leistung trotzdem als gut ein. Bei derart kompakten Objektiven sind zweifellos Abstriche hinzunehmen. Bei schlechten Lichtverhältnissen steigt das Bildrauschen wegen des kleineren Sensors (vermutlich in etwa 1/3,06 Zoll-Klasse) und der lichtschwächeren Optik schneller als bei der Hauptkamera an, die Aufnahmen bleiben aber noch recht gut nutzbar. Allzu stark sollten die Fotos allerdings nicht vergrößert werden. Wie für die Hauptkamera gilt: Mit dem Nachtmodus lässt sich bei statischen Motiven noch einiges herausholen.

Mit dem speziellen Nachtmodus sind längere Belichtungen aus der Hand möglich:

Die Telekamera (52mm KB, F2,4) des Samsung Galaxy S10+ ist dazu gedacht, etwas weiter entfernte Motive heranzuholen. So gut wie bei anderen Smartphones geht das nicht, in der Praxis liefert sie bei guten Lichtverhältnissen jedoch sehr ordentliche Ergebnisse ab. Im Gegensatz zur UWW-Kamera stehen ein schneller Autofokus und ein optischer Bildstabilisator zur Verfügung. Schlechtere Lichtverhältnisse sorgen wegen des kleinen Sensors (1/3,6 Zoll) schnell für eine abfallende Bildqualität. Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen wird die Telekamera von Samsung gar nicht mehr verwendet. Stattdessen bekommt man beim Zoomen einen Crop der Hauptkamera zu Gesicht. Wie gut die Telekamera in der Nacht abschneidet, lässt sich mangels manueller Anwahl also nur sehr schwer herausfinden. Manuelle Optionen werden lediglich für die Hauptkamera angeboten, das finden wir schade. Für ambitionierte Fotografen ist das ein echtes Manko. RAW-Aufnahmen sind ebenfalls allein mit der Hauptkamera möglich, auch das hätte Samsung flexibler lösen können.

Videos sind für viele Anwender mittlerweile genauso oder fast so wichtig wie Fotos. Diesem Personenkreis bietet Samsung eine lange Liste von Features an. In 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) nimmt das Samsung Galaxy S10+ 30 oder 60 Vollbilder pro Sekunde auf, in Full-HD-Auflösung sind es 30, 60 oder 240 Vollbilder pro Sekunde. Letztere Bildrate lässt sich als Einschränkung allerdings nur im Zeitlupenmodus erreichen. Ähnliches gilt für die höchste Bildrate des Smartphones: 960 Vollbilder pro Sekunde in HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) schaff das S10+ allein im „Super Slow Mo“-Modus.

Im "Super Slow-Mo"-Modus speichert das Galaxy S10+ 960 Bilder pro Sekunde:

Apropos Einschränkungen: Zeitlupenaufnahmen erlaubt generell nur die Hauptkamera, mehr als 30 Vollbilder pro Sekunde in 4K ebenfalls. In der Praxis ist das nicht optimal, aber effektiv auch kein größeres Problem. 30 Vollbilder pro Sekunde in 4K oder 60 Vollbilder pro Sekunde in Full-HD reichen für Videoaufnahmen problemlos aus. Die Bildqualität aller drei Kameras sehen wir in 4K auf einem sehr guten bis exzellenten Level, auch die Full-HD-Aufnahmen (bis 60p) sind sehr ordentlich.

Bei den Zeitlupenaufnahmen mit 240 Vollbildern pro Sekunde sind dagegen sichtbare Abstriche hinzunehmen, die Zeitlupenaufnahmen in HD (960p) wirken auf größeren Bildschirmen etwas detailarm. Der extreme Zeitlupeneffekt (32-fache Verlangsamung) beeindruckt trotzdem.

Links eine Aufnahme ohne Stabilisierung, rechts mit Stabilisierung:

Abseits der Zeitlupenfunktionen bietet das Samsung Galaxy S10+ eine zuschaltbare elektronische Videostabilisierung, die Bewegungen sehr gut ausgleicht. Zudem kann man die Kodierung (H.264 oder H.265) wählen. Manuelle Videooptionen gibt es leider nicht, wie die Fotos wirken die Videos grundsätzlich etwas stark gesättigt. Letzteres wünschen sich wie bereits erwähnt aber viele User. Für Motive mit hohem Kontrast ist eine HDR-Videooption mit an Bord, der Video-AF arbeitet bei der Haupt- und Telekamera in der Regel sehr schnell und zielsicher.

Beispielaufnahmen (sofern nicht anders erwähnt wurden alle Bilder mit der Hauptkamera (= Weitwinkel) und allen standardmäßig aktivieren Automatiken aufgenommen):

Brennweitenvergleich (Utraweitwinkel, Hauptkamera, Tele):

Brennweitenvergleich (Utraweitwinkel, Standardkamera, Tele):

Links eine Aufnahme ohne und rechts mit Bokeh-Simulation:

Links eine Aufnahme ohne und rechts mit Bokeh-Simulation:

Links eine Aufnahme mit F1,5, rechts mit F2,4:

Zwei Nahaufnahmen:

Links eine Aufnahme mit LED-Licht, rechts mit der Weitwinkelkamera:

Links eine Standard-Aufnahme mit der Hauptkamera, rechts mit dem Nachtmodus:

JPEG+RAW-Aufnahmen:

Zwei Aufnahmen in 4K-Auflösung (2160p30):

Links eine Aufnahme in Full-HD 60p, rechts in Full-HD 240p:

Zwei Aufnahmen mit dem Super Slow-Mo-Modus (720p960):

Links eine Aufnahme in 4K (30p) mit der UWW-Kamera, rechts mit der Telekamera:

Im dritten Teil unseres Testberichts des Samsung Galaxy S10+ schauen wir uns unter anderem die Kamera-App und die Praxisleistung ein.

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