Sony RX100 VI, RX100 V und RX100 IV im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Premium-Kompaktkameras der RX100-Serie mit 1,0 Zoll Bildwandler


v.l.n.r.: Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, RX100 V und RX100 IV.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, der Sony Cyber-shot DSC-RX100 V und der Sony Cyber-shot DSC-RX100 IV die Gehäuse und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, gehen wir nun auf die Objektive, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Möglichkeiten zur Bildkontrolle ein.

Objektiv:
Das mit der RX100 III eingeführte 2,9-fach-Zoom mit 24 bis 70mm KB-Brennweite wurde über drei Generationen hinweg verbaut und ist auch bei der RX100 IV und RX100 V zu finden. Die RX100 VI besitzt dagegen ein 8,3-fach-Zoom mit 24 bis 200mm KB-Brennweite und als erstes Modell der Serie ein Superzoom. Dieses deckt alle Brennweiten vom Weitwinkel- bis zum Telebereich ab. Der Unterschied ist gerade für Personen, die weiter entfernte Motive „vergrößern“ möchten, beachtlich.

Die Zoomobjektive (links 200mm KB, rechts 70mm KB) bei der maximalen Brennweite:

Links sehen Sie die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, rechts die RX100 V.

Völlig ohne Abstriche konnte Sony den größeren Zoombereich der RX100 VI aber natürlich nicht realisieren. Während die Optiken der RX100 IV und RX100 V eine Lichtstärke von F1,8 bis F2,8 besitzen, müssen Besitzer der RX100 VI mit F2,8 bis F4,5 auskommen. Der Unterschied bewegt sich somit bei etwas mehr als Blendenstufe. Unserer Blendenvergleichsgrafik können Sie die genauen Werte entnehmen.

Nun lässt sich darüber streiten, welches Objektiv das bessere Gesamtpaket zu bieten hat. Letztendlich ist das eine subjektive Entscheidung. Die Mehrzahl der Fotografen dürfte aus unserer Sicht wohl den größeren Brennweitenbereich des Objektivs der RX100 VI vorziehen.

Damit lässt sich in den meisten Situationen flexibler arbeiten. Wer sehr häufig bei schlechten Lichtverhältnissen fotografiert, profitiert natürlich von der größeren Blendenöffnung der RX100 IV und RX100 V.

In puncto Abbildungsleistung kann die RX100 VI nicht ganz mithalten, an den Bildrändern schwankt die Schärfe stärker. Dies ist angesichts des größeren Brennweitenbereichs allerdings nicht verwunderlich. Bei allen drei Kameras greift eine starke Softwarekorrektur ein, ansonsten wären deutlich mehr Bildfehler sichtbar.

Unser Sieger beim Objektiv: Die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI.

Alle drei Kompaktkameras besitzen einen ausfahrbaren elektronischen Sucher:

v.l.n.r.: Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, RX100 V und RX100 IV.

Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle erlaubt Sony bei seinen RX100-Kameras seit der dritten Generation sowohl per Display als auch per Sucher. Das Display aller drei Kameras misst 3,0 Zoll in der Diagonalen, nur die LCDs der RX100 IV und RX100 V sind jedoch identisch. Bei beiden Modellen löst das Panel mit RGBW-Matrix (W steht hier für einen zusätzlichen weißen Bildpunkt) 1,23 Millionen Subpixel auf. Das LCD der RX100 VI besitzt eine herkömmliche RGB-Matrix und 921.600 Subpixel. Die effektive Pixeldichte fällt damit gleich aus, der zusätzliche weiße Bildpunkt sorgt allein für eine höhere Helligkeit. In der Praxis sehen wir diesbezüglich allerdings keinen großen Unterschied. Auffälliger ist dagegen die etwas wärmere bzw. gelblichere Farbwiedergabe des Displays der RX100 VI. Diese fällt vor allem im direkten Vergleich auf und täuscht einen nicht ganz korrekten Weißabgleich vor. Ob unsere Beobachtung bei allen Kameras auftritt, wissen wir nicht. Eventuell behebt Sony dieses Problem per Update. Gut gefällt uns am Display der RX100 VI dagegen die Touchoberfläche, die das Setzen des Fokuspunktes per Fingerzeig erlaubt. Im Menü besitzt sie dagegen keine Funktion. Außerdem lässt sich das LCD des neuesten RX100-Modells wesentlich weiter nach hinten bzw. unten schwenken. Rund 90 Grad sind es hier, nur etwa 45 Grad bei der RX100 IV und RX100 V. Beim Schwenken nach oben gibt es mit 180 Grad dagegen keinen Unterschied. Selbstporträts sind also mit jeder Kamera möglich.

Der Sucher der RX100 VI ist sofort einsatzbereit, bei den anderen Kameras ist Handarbeit gefragt:

Links sehen Sie die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, rechts die RX100 V.

Die elektronischen Sucher unserer Vergleichsmodelle müssen vor dem Verwenden jeweils ausgeklappt werden, das spart Platz und erlaubt eine kompakte Bauweise. Während die Sucher der RX100 IV und RX100 V identisch ausfallen und nach dem Ausklappen noch leicht nach hinten zu ziehen sind, fällt dieser Schritt beim Sucher der RX100 VI weg. Er lässt sich somit komfortabler nutzen. Ein Augensensor steht bei allen drei Modellen zur Verfügung und aktiviert den Sucher automatisch.

Das Display der RX100 VI lässt sich deutlich weiter nach unten schwenken:

Links sehen Sie die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, rechts die RX100 IV.

Bei den zum Einsatz kommenden OLED-Panels gibt es ebenso keinen Unterschied, sie besitzen jeweils 2,36 Millionen Subpixel. Die Vergrößerung der Sucher gibt Sony mit 0,59-fach an (auf KB umgerechnet), dies ist für eine kompakte Kamera ein sehr ordentlicher Wert. Natürlich sind die Sucherbilder nicht riesig, im praktischen Einsatz sind die Sucher aber zweifellos von Vorteil.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Unentschieden.

Ein Display mit Touchfunktion gibt es nur bei der RX100 VI:

Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI.

Geschwindigkeit:Eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit ist heutzutage nicht mehr nur Kameras mit Wechselobjektiven vorbehalten, auch Kompaktkameras erreichen sehr ordentliche Ergebnisse. Für die RX100-Modelle in diesem Test gilt das besonders, sie stellen sogar viele DSLMs und DSLRs in den Schatten. Das gelingt Sony unter anderem dank der besonders schnell auszulesenden Bildwandler. Hinsichtlich der Serienbildrate liegen die RX100 VI und RX100 V vorn, sie halten jeweils 24 Bilder pro Sekunde fest. Die RX100 IV schafft „nur“ 16,5 Bilder pro Sekunde, wobei diese Bildrate lediglich für Aufnahmen im JPEG-Format gilt. Bei RAW- oder JPEG+RAW-Aufnahmen muss man mit 8,7 Bildern pro Sekunde auskommen.

Ein weiterer großer Unterschied ergibt sich bei der Länge der Aufnahmeserie. Das bei der RX100 VI und RX100 V neben dem Bildprozessor zusätzlich vorhandene Front-End-LSI verlängert die Bildserie enorm. Die besten Werte erreicht die RX100 VI mit 233 JPEG- und 109 RAW-Aufnahmen in Folge, erst danach sinkt die Bildrate ab. Die RX100V hält 157 JPEG- und 73 RAW-Fotos in Folge fest, bei der RX100 IV sind es 45 JPEG- und 29 RAW-Bilder in Serie. Die RX100 VI arbeitet somit nicht nur am schnellsten, sondern ist auch am ausdauerndsten.

Die RX100 VI und RX100 V besitzen neben einem Bionz-X-Prozessor ein zusätzliches Front-End-LSI:

v.l.n.r.: Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, RX100 V und RX100 IV.

Bei der Fokussierung sind die beiden neueren Modelle von Sony durch ihren Phasen-AF im Vorteil, bei statischen Motiven spielt jedoch allein die RX100 VI diesen Vorteil aus. Sie stellt mit 0,12 Sekunden am schnellsten scharf, die RX100 V und die RX100 IV sind mit 0,18 Sekunden bzw. 0,21 Sekunden etwas langsamer. Bei bewegten Motiven schneidet ebenfalls die RX100 VI am besten ab, die RX100 V liegt aber kaum zurück. Die RX100 IV kann bewegten Motiven durch den reinen Kontrast-AF nicht ganz so gut folgen.

In puncto Einschaltzeit erreicht dagegen keines unserer Testmodelle einen Spitzenwert. Die RX100 IV ist mit 2,01 Sekunden noch am schnellsten eingeschaltet, die RX100 VI (2,40 Sekunden) und die RX100 V (2,56 Sekunden) sind etwas langsamer. Die erste Bildaufnahme gelingt mit der RX100 VI genau 1,93 Sekunden nach dem Einschalten, bei der RX100 V sind es 2,03 Sekunden und bei der RX100 IV ähnlich lange 2,12 Sekunden.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI.

Die Kameragehäuse bestehen zum Teil aus Metall:

v.l.n.r.: Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, RX100 V und RX100 IV.

Funktionen und Features:
Die Fotoprogramme der drei Kameramodelle unterscheiden sich nicht, es sind alle benötigten vorhanden. Für Anfänger gibt es verschiedene Automatiken (Vollautomatik sowie Szenenprogramme) und Kreativfilter, für fortgeschrittene Nutzer die PSAM-Modi und die MR-Programme (Memory Recall). Über letztere lassen sich verschiedene Einstellungen abspeichern und schnell abrufen. Ein kleiner Unterschied: Während bei allen Kameras intern drei Speicherplätze zur Verfügung stehen, können die RX100 V und RX100 VI zusätzlich vier Speicherplätze auf der verwendeten SD-Karte ablegen. In der Praxis sehen wir drei Speicherplätze jedoch als völlig ausreichend an, weshalb Besitzer der RX100 IV keinen wirklichen Nachteil in Kauf nehmen müssen.

Die automatische Fokussierung erfolgt bei der RX100 VI und RX100 V per Hybrid-AF mit der Phasendetektion und der Kontrastmessung. Bei der RX100 IV gibt es nur einen Kontrast-AF. Das wirkt sich vor allem auf die Fokusleistung bei bewegten Motiven aus, hier arbeiten die neueren RX100-Modelle deutlich besser. Die AF-Feld-Optionen fallen dagegen identisch aus (automatische sowie freie Messfeldwahl), beim manuellen Fokussieren sind eine Vergrößerung und ein Peaking zuschaltbar.
Verschlüsse gibt es jeweils mechanische als auch elektronische, die Belichtungszeiten (mechanisch bis 1/2.000 Sekunde und elektronisch bis 1/32.000 Sekunde) liegen dabei auf einem Niveau. Durch die Bauweise des Sensors lässt sich der elektronische Verschluss selbst bei bewegten Motiven und Kunstlicht ohne Nachteile einsetzen.

Einen ND-Filter hat Sony nur bei der RX100 V und RX100 IV verbaut:

Sony Cyber-shot DSC-RX100 V und RX100 IV.

Weggelassen hat Sony bei seinem neuesten Modell leider den ND-Filter. Von diesem wird bei der RX100 V und RX100 IV die einfallende Lichtmenge um drei Blendenstufen reduziert. Bei Sonnenschein sind somit weder das Verkleinern der Blendenöffnung noch der Einsatz des elektronischen Verschlusses notwendig. Bei der RX100 VI stellt sich dies anders dar.

Fotografen werden sich am fehlenden ND-Filter wegen der bereits angesprochenen sehr kurzen Belichtungszeit des elektronischen Verschlusses eher weniger stören, Videografen dürften den ND-Filter dagegen schmerzlich vermissen.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Sony Cyber-shot DSC-RX100 V.

Im dritten und letzten Teil unseres Tests der Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI, der Sony Cyber-shot DSC-RX100 V und der Sony Cyber-shot DSC-RX100 IV vergleichen wir die Videofunktion, die Erweiterbarkeit und die Schnittstellen.

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Bei der Sony Cyber-shot DSC-RX100 …

Bei der Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI hätte der Hersteller sehr wohl Blende 1,7 bei 24 mm Brennweite beibehalten können! Er hat es jedoch aus marketingtechnischen Gründen nicht getan, um eine direkte Konkurrenz der Modelle Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI und Sony Cyber-shot DSC-RX100 V auszuschließen - die Folge wäre ansonsten ein immenser Umsatzverlust bei dem Modell Sony Cyber-shot DSC-RX100 V (und erst recht der Vorgänger I, II, III & IV...) gewesen, da hier mindestens der immense Telebereich von bis zu 200 mm Brennweite fehlt! Hier sollte man den Hersteller Sony auch ruhig mal BWL-technisch hinterfragen und nicht immer nur in den Himmel hoch loben! Hallo, Sony: Warum nicht eine einzige, perfekte Edelkompakte, die alle anderen Konkurrenten kompromißlos auf die Ränge verweist? Ihr könnt es doch!

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