Sony ZV-1F im Praxistest (Teil 1)

Teil 1 von 2: DIe technischen Daten und Funktionen sowie Features

Digitalkameras werden schon lange nicht mehr nur zur Aufnahme von Fotos verwendet, Videos stehen für viele Besitzer ebenso im Vordergrund. Für die Kamerahersteller ist die Zielgruppe der Content-Creator und Vlogger in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Mit der ZV-1F hat Sony eine Kamera im Angebot, die sich genau an diese Personen richtet. Wir nehmen die ZV-1F in diesem Testbericht unter die Lupe.

Zum Datenblatt der Sony ZV-1F

Die technischen Daten:
Die Sony ZV-1F ist eine Kompaktkamera auf Basis der bekannten RX100-Modelle, das Gehäuse ähnelt dem der 2020 angekündigten Sony ZV-1 (Testbericht). Anders als die ZV-1 besitzt die ZV-1F jedoch kein Zoomobjektiv, sondern eine Festbrennweite. Diese besitzt umgerechnet auf Kleinbild eine Brennweite von 20mm, die Lichtstärke der Zeiss Tessar Optik mit T*-Vergütung liegt bei F2. Das aus sechs Linsen in sechs Gruppen bestehende Objektiv ist optisch nicht stabilisiert, ab der Frontlinse gerechnet muss man sich laut Sony mindestens fünf Zentimeter vom Motiv entfernt befinden, um scharfstellen zu können. Der Einsatz von Filtern ist möglich, zu diesem Zweck hat Sony ein 40,5mm messendes Gewinde verbaut.

Bei der Sony ZV-1F ist eine Festbrennweite mit kleinbildäquivalenten 20mm verbaut:

Während das Objektiv der Sony ZV-1F eine vollständige Neuentwicklung darstellt, kommt einem der Bildwandler schon deutlich bekannter vor. Es handelt sich um ein 13,2 x 8,8mm großes Modell der 1,0-Zoll-Klasse mit einer Auflösung von 20 Megapixeln (5.472 x 3.648 Pixel). Die ISO-Wahl ist zwischen ISO 80 und ISO 12.800 möglich, unterhalb von ISO 125 ist jedoch die ISO-Erweiterung aktiv.

Die Oberseite der Kompaktkamera:

Das Gehäuse der Sony ZV-1F erscheint auf den ersten Blick dem Gehäuse der Sony ZV-1 (Testbericht) zu entsprechen, das Objektiv ist wie erwähnt aber natürlich ein anderes. Sofort fällt einem auf der Oberseite die großflächige Lochung für das Mikrofon auf, hierbei handelt es sich um ein direktionales 3-Kapsel-Mikrofon. Der danebenliegende Zubehörschuh erlaubt das Aufstecken des mitgelieferten Windschutzes.

Das Mikrofon lässt sich mit einem Windschutz versehen:

Mit 256g fällt das Gehäuse der Sony ZV-1F sehr leicht aus, mit 10,6 x 6.0 x 4,6cm ist es zudem alles andere als groß. Das geringe Gewicht dürfte auch auf den hohen Kunststoffanteil beim Gehäuse zurückzuführen sein, nur bei Teilen des Objektivs hat sich Sony für Metall entschieden. 
Auf eine Belederung oder Gummierung wurde sowohl beim Griff als auch bei der Daumenablage verzichtet, bei nassen oder schwitzigen Händen liegt die Kamera daher nicht optimal in der Hand. Das geringe Gewicht sorgt jedoch dafür, dass wir das Handling noch als „ok“ bewerten.

Es gibt bei der ZV-1F nur einen kleinen Griff ohne Gummierung:

Die Bedienung der Sony ZV-1F ist wegen der sehr ähnlichen Gehäuse weitestgehend von der Sony ZV-1 bekannt, selbst den Zoomhebel hat Sony übernommen. Damit kann man die Brennweite mangels Festbrennweite natürlich aber nur digital verändern. Ein Programmwählrad gibt es wie schon bei der ZV-1 nicht, den Aufnahmemodus muss man daher im Fn-Menü anpassen. Hier stehen eine Vollautomatik und die PSAM-Modi zur Wahl. Für den schnellen Wechseln von der Foto- zur Video- oder der S&Q-Aufnahme steht immerhin eine Taste zur Verfügung. Beim Videoauslöser hat sich Sony für eine rote Umrandung entscheiden, übersehen kann man diesen daher auf keinen Fall.

Die Bedienelemente auf der Oberseite im Detail:

Die meisten Tasten fallen recht klein aus, die ZV-1F ist aber eben auch eine kompakte Kamera. Für Eingaben in den Menüs oder allgemeine Einstellungen gibt es das kombinierte Einstellrad und Steuerkreuz, zum Aufrufen des Menüs und des Hauptmenüs eigene Tasten. Bei gleich mehreren Tasten bleibt es dem Nutzer überlassen, für welche Funktionen er sich entscheidet.

Unter anderem lassen sich darüber zwei Spezialfunktionen der Kamera einschalten: Dabei handelt es sich um die Hintergrund-Defokussierung und die Produktpräsentations-Einstellung. Erstere wird mittels der ganz rechts gelegenen Taste auf der Oberseite aktiviert und öffnet die Blende so weit wie möglich. Dadurch reduziert sich die Schärfentiefe. Wegen der kurzen Brennweite von 20mm (KB) ist der Effekt aber recht gering. Bei der Produktpräsentations-Einstellung stellt der Autofokus das Motiv in der Bildmitte mit hoher Priorität scharf.

Auf der Rückseite liegen alle Bedienelemente rechts vom Display:

Apropos Autofokus: Anders als die Sony ZV-1 und die neueren RX100-Kameras nutzt die ZV-1F beim Scharfstellen nur die Kontrastmessung (425 Messfelder) und nicht die wesentlich schnellere Phasendetektion. Das spielt wegen der kurzen Brennweite zwar nur eine untergeordnete Rolle, der Phasen-AF könnte in kritischen Situationen aber grundsätzlich noch einmal für bessere Ergebnisse sorgen. Die Augen- und Gesichtserkennung bringt die ZV-1F wie alle neueren Sony-Kameras mit, die Tiererkennung steht jedoch nur bei Fotos zur Verfügung.

Die Autofokus-Optionen im Überblick:

Zu den weiteren Fokusoptionen der Kompaktkamera gehören der Fokusmodus und die AF-Messfeldwahl. Während letztere mit den Optionen „Breit“, „Feld“, „Mitte-Fix“, „Spot“ und „Erweiterter Spot“ klassisch ausfällt, sieht es beim Fokusmodus etwas anders aus. Hier bietet Sony zwar den AF-S- (Einzelbild-AF), AF-C- (Nachführ-AF) und MF-Betrieb (manuelle Fokussierung) an, das jedoch nur mit Einschränkungen. Bei Fotos lassen sich "AF-S" und "MF" wählen, bei Videos nur "AF-C" und "MF". Diese Einschränkungen ergeben für uns wenig Sinn, jeder Nutzer sollte sich selbstständig für den passenden Modus entscheiden können.

Das Hauptmenü der Kamera besitzt das moderne Sony-Design:

Die konfigurierbaren Tasten auf der Rückseite:

Die konfigurierbaren Tasten auf der Oberseite:

Dass Sony bei der ZV-1F merkwürdige Entscheidung hinsichtlich der Optionen getroffen hat, gilt auch für die Belichtung: Die längste Belichtungszeit liegt lediglich bei 1/4 Sekunde, länger kann man nicht belichten. Warum Sony sich genau für diese Zeit entschieden hat, bleibt ein Geheimnis. Minimal ist 1/32.000 Sekunde wählbar, gesteuert wird die Belichtungszeit stets durch einen elektronischen Verschluss. Ebenso schade: Fotos lassen sich nur im JPEG-Format speichern, die RAW-Funktion hat Sony bei der ZV-1 weggelassen.

Bei der Wahl des Bildprofils stehen dann wieder deutlich mehr Optionen zur Verfügung, hier werden unter anderem ein Standard-Profil, Schwarz-Weiß und Sepia angeboten. Frei entscheiden kann man sich zudem beim Weißabgleich (AWB, manuelle Wahl sowie diverse Vorstellungen), der Belichtungsmessung (Mehrfeldmessung, mittenbetonte Messung, Spot-Messung, Durchschnittsmessung, Highlight) und dem Fotoprofil (unter anderem S-Log2, HLG, HLG1, HLG2, HLG3). Darüber hinaus ist ein Soft-Skin-Effekt mit drei unterschiedlichen Stufen mit an Bord.

Bei den Aufnahmemodi lässt sich aus den bekannten Programmen wählen:

Videos sind in 4K mit bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde aufnehmbar:

Videos speichert die Sony ZV-1F in 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) mit 24, 25 und 30 Vollbildern pro Sekunde, in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) sind 24, 25, 30, 50, 60, 100 und 120 Vollbilder pro Sekunde wählbar. Der S&Q-Modus erlaubt das Aufzeichnen von Zeitraffer- und Zeitlupenvideos, dabei werden bis zu 5-fache Zeitlupen und bis zu 60-fache Zeitraffer unterstützt.

Die Bildwinkel bei Fotos und Videos im Vergleich:

Die von anderen RX100-Kameras (oder auch der ZV-1) bekannte High-Speed-Videofunktion gibt es dagegen nicht. Nun mag das für eine Vlogkamera sicherlich nicht zu den wichtigsten Features gehören, aus unserer Sicht ist das Weglassen von Features aber nie von Vorteil. Wir vermuten: Der Sensor der ZV-1F gehört zu den älteren Modellen und verfügt über keinen zusätzlichen DRAM-Cache. Besser: Die Belichtungssteuerung lässt sich bei der ZV-1F auch bei Videos manuell und automatisch vornehmen, zudem bringt die Kamera eine digitale Stabilisierung und die Möglichkeit zur Pegelung des Tons mit. Allerdings gilt es zu beachten, dass der Bildwinkel bei 4K-Videos kleiner als bei Full-HD-Videos ausfällt und die Stabilisierung ebenfalls den Bildausschnitt verkleinert.

Bei der ZV-1F kommen der bekannte NP-BX1-Akku und eine SD-Karte zum Einsatz:

Die Kabelschnittstellen: ein 3,5mm Mikrofoneingang, ein USB-C-Port und ein Micro-HDMI-Port:

Wer den Ton des integrierten Mikrofons nicht verwenden möchte, kann ein externes Modell via 3,5mm Klinkenport anschließen. Deaktivieren lässt sich die Audioaufnahme ebenso. Zu den weiteren Schnittstellen der Sony ZV1-F gehören ein Micro-HDMI-Ausgang und ein USB-C-Port. Letzterer ermöglicht nicht nur den Anschluss der Kamera an einen Computer, darüber wird auch der Akku (NP-BX1) in der Kamera aufgeladen. Drahtlos funkt die Sony ZV-1F per WLAN und Bluetooth, damit ist die kabellose Fernsteuerung und Datenübertragung möglich.

Das Display der Sony ZV-1F lässt sich auch bei Selbstporträts und Vlogs einsehen:

Die Bildkontrolle erfolgt bei der Sony ZV-1F nur per Display, hierbei handelt es sich um ein 3,0 Zoll messendes Panel mit 921.600 Subpixel. Dieses lässt sich sowohl drehen als auch schwenken und dadurch in fast jeder Situation optimal einsehen. Eingaben sind per Touch via extra großer Touch-Tasten möglich, das Touchscreen funktioniert in allen Menüs.

Das Display dient über die Touchoberfläche auch zur Bedienung:

Das Menüdesign entspricht den zuletzt vorgestellten Systemkameras von Sony, das ältere Design der Sony ZV-1 und der RX100-Kameras hat Sony somit auch bei seiner neuesten Kompaktkameras begraben. Neben einem selbst zusammenstellbaren „Mein Menü“ gibt es im Hauptmenü Reiter für Aufnahme-, Belichtungs- und Fokus-Einstellungen. Zudem haben die Wiedergabe-, Netzwerk- und allgemeinen Einstellungen jeweils einen eigenen Reiter bekommen. Das „Mein Menü“ erlaubt das Versammeln aller wichtigen Einstellungen an einem Ort, hier lässt sich sehr schnell darauf zugreifen.

Im zweiten Teil unseres Praxistests der Sony ZV-1F nehmen wir die Bildqualität unter die Lupe und ziehen ein Fazit.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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