Testbericht des AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR

Profizoom von Nikon mit 24 bis 70mm Brennweite und durchgängiger Lichtstärke von F2,8

Sie gehören zu den wichtigsten Objektiven und stellen die Basis eines jeden Objektivportfolios dar: Zoomobjektive mit einer konstanten Lichtstärke von F2,8. Bei Nikon gehört dazu, neben dem AF-S Nikkor 14-24mm F2,8G ED und den verschiedenen 70-200mm-F2,8-Teleobjektiven, auch das neue AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR. Es löst das unstabilisierte Vorgängermodell ab und soll durch seine Stabilisierung als vielseitig einsetzbares Objektiv überzeugen. Wir haben uns das lichtstarke Standardzoom näher angesehen.

Lieferumfang:
Zum Lieferumfang gehören beim AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR unter anderem eine Transporttasche, der Front- und Rückdeckel und eine Gegenlichtblende.

Diese Gegenstände werden mitgeliefert:

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Nikon bietet mit dem AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR ein lichtstarkes „Profi“-Objektiv an, das in der Praxis vor allem an den hochwertigsten Spiegelreflexkameras mit FX-Sensor (= Vollformat) zum Einsatz kommen sollte.

Hier sind als Beispiel die Nikon D5 (Testbericht) oder die Nikon D850 (Testbericht) zu nennen. Natürlich lässt sich das Zoom auch an Kameras wie der Nikon D750 (Testbericht) oder der Nikon D610 (Testbericht) verwenden, der Preis von 2.499 Euro (UVP) bzw. ein Straßenpreis von über 2.000 Euro machen das aber eher unwahrscheinlich.

Das Objektiv ist nicht nur besonders groß, sondern auch vergleichsweise schwer:

Dass es sich beim AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR um ein Profi-Produkt handelt, machen die großen Abmessungen von 8,8 x 15,5cm und das hohe Gewicht von 1.070g beim ersten Kontakt schnell klar. Beim Gehäuse wird im Gegensatz zum Bajonett zwar nur Kunststoff verwendet, dieses fällt aber hochwertig aus. Abdichtungen, die das Innere vor dem Eindringen von Staub und Spritzwasser schützen, sind natürlich vorhanden.

Beim Bajonett kommt Metall zum Einsatz, eine Gummilippe dichtet es ab:

Die Form des AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR ist für ein Standardobjektiv mit 24 bis 70mm vergleichsweise lang gezogen, Derartiges kennt man nur noch vom Vorgängermodell AF-S Nikkor 24-70mm F2,8G ED. Die meisten vergleichbaren Objektive sind mehrere Zentimeter kürzer. Dies gestaltet den Transport des Nikon-Modells etwas schwerer, zusammen mit einem großen Kameragehäuse ist diese Tatsache jedoch egal. Die Kombination aus D850 und AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR liegt noch gut in der Hand, fällt mit 2.066g aber alles andere als leicht aus. An Kameras mit kleineren Griffen wird das Paket wegen der Länge des Zooms schnell frontlastig.

Das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR mit aufgesteckter Gegenlichtblende:

Den Fokus- und Brennweitenring hat Nikon beim AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR griffig gestaltet, der Fokusring fällt deutlich kleiner als der Brennweitenring aus. Die Abmessungen des Objektivs sind bei 24mm am größten, bis etwa 50mm fährt der Tubus ins Gehäuse zurück. Danach bewegt er sich wieder leicht nach vorn. Zum Transport bietet sich somit die 50mm-Stellung an – sofern die Gegenlichtblende nicht montiert ist. Dann ändern sich die Abmessungen nie, denn der Tubus fährt nur innerhalb dieser hin und her.

Per Schalter sind der Fokusmodus und der Bildstabilisator konfigurierbar:

Schalter finden sich am Gehäuse zwei: Damit wird der Fokusmodus (zwischen M/A und M) bestimmt und zwischen den Stabilisatormodi (Off, On, Active) gewechselt. Letzterer sollte laut Nikon unter anderem verwendet werden, wenn aus fahrenden Autos oder Zügen heraus fotografiert wird. Für Filter besitzt das Zoom ein 82mm großes Gewinde.

Filter lassen sich in ein 82mm großes Frontgewinde schrauben:

Mit 24 bis 70mm wird ein üblicher Brennweitenbereich abgedeckt, an DX-Kameras mit APS-C-Sensoren sind es etwa 36 bis 105mm. Wegen des deutlich weniger variabel einsetzbaren Brennweitenbereichs, der enormen Abmessungen, des hohen Gewichts und nicht zuletzt des hohen Preises, fällt uns allerdings kein Grund ein, warum man das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR an einer DX-Kamera nutzen sollte. An FX-Modellen ist das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR dagegen „alternativlos“, wenn man ein lichtstarkes Standardzoom mit Bildstabilisator verwenden möchte (und Dritthersteller ausschließt).

Die größte Blendenöffnung des Zooms liegt bei jeder Brennweite bei F2,8, schließen lässt sich die Blende auf bis zu F22. Damit die Motive außerhalb der Schärfeebene in einer ansprechenden Unschärfe „verschwinden“, besteht die Blende aus neun abgerundeten Lamellen. Das sorgt auch bei kleinen Blendenwerten für eine nahezu kreisrunde Öffnung.

Als lichtstarkes Standardzoom ist das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR vielseitig einsetzbar:

Gut zu wissen: Als eines von mittlerweile einigen Nikkor-Objektiven besitzt das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR eine elektronische Blendensteuerung. Das lässt sich am „E“ hinter der Blendenangabe erkennen. Die elektronische Steuerung erlaubt ein genaueres Einstellen der Blende, funktioniert aber nur an etwas neueren Kameramodellen. Nikon nennt hier Kameras ab der D3, D300 oder D3100. Da frühere Modelle kaum mehr verbreitet sind, stellt dies aber praktisch kein Problem dar.

Der optische Aufbau des AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR:

Beim optischen Aufbau verwendet Nikon 20 Linsen in 16 Gruppen. Neben zwei ED-Gläsern, einer asphärischen ED-Linse und einem HRI-Element kommen auch drei asphärische Linsen zum Einsatz. Die hohe Anzahl an besonderen Glassorten soll unter anderem chromatische Aberrationen korrigieren, eine Nanokristallvergütung reduziert Streulicht und Geisterbilder. Damit an der Front- und Rücklinse Schmutzanhaftungen verhindert werden, kommt eine Fluorvergütung zum Einsatz.

Autofokus/manueller Fokus:
Die automatische Fokussierung übernimmt beim AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR der gut bekannte Silent Wave-Motor. Es handelt sich um einen Motor auf Ultraschallbasis, der leise und schnell scharfstellen kann. In der Praxis arbeitet der SWM des Zooms zwar nicht völlig lautlos, das Betriebsgeräusch ist jedoch nicht allzu laut. In puncto Geschwindigkeit überzeugt er auf ganzer Linie, an der Nikon D850 haben wir eine Fokussierungszeit von nur 0,13 Sekunden gemessen. Das ist richtig flott.

Beide Einstellringe des Standardzooms sind griffig gestaltet:

Die kürzeste Aufnahmeentfernung des AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR liegt bei 38cm (35 bis 50mm), an den Brennweitenenden sind es 41cm. Der größte Abbildungsmaßstab von 1:3,6 wird folglich bei 70mm erreicht. Damit kommt man in der Praxis gut aus.

Der Fokusring, der dank Full Time MF-Funktion unabhängig vom Fokusmodus bedient werden kann, wird von der Naheinstellgrenze bis zur Unendlichkeitsstellung nur etwa 90 Grad gedreht. Das macht das feinfühlige manuelle Fokussieren schwerer als nötig, beschleunigt aber natürlich das automatische Scharfstellen.

Bildqualität:
Um das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR möglichst stark zu fordern, haben wir zum Test der Abbildungsleistung die Nikon D850 (Testbericht) verwendet. Aktuell gibt es bei Nikon keinen Sensor mit einer noch höheren Auflösung als 45,4 Megapixel.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 24mm:

Bei der kürzesten Brennweite zeigt das Objektiv im Zentrum bereits bei Offenblende eine sehr gute Bildschärfe. Die Ränder liegen ein wenig zurück, erreichen jedoch schon ein gutes bis sehr gutes Niveau. Abblenden um eine Stufe auf F4 verbessert die Detailwiedergabe nochmals. Nun ist sie in der Mitte exzellent und am Rand sehr gut. Das Optimum wird im Zentrum zwischen F4 und F5,6 erreicht, die Vorteile halten sich aber in Grenzen. Ab F8 sorgt die Beugungsunschärfe im Zentrum für einen leichten Detailverlust, die Ränder verbessern sich nochmals ein wenig. Bei F11 geht die Schärfe im gesamten Bild zurück, bei F16 ist dies nochmals deutlich stärker.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 35mm:

Bei 35mm ergibt sich ein ähnliches Bild. Bei Offenblende wird ein sehr gutes (Zentrum) bzw. gutes bis sehr gutes Niveau (Rand) erreicht. Das Abblenden auf F4 lässt die Schärfe nochmals ansteigen. Details werden im Zentrum jetzt exzellent und am Rand sehr gut wiedergegeben. Bei F5,6 erreicht man in der Mitte das Optimum, am Rand ergibt sich keine Verbesserung mehr. Kleinere Blendenöffnungen sorgen wieder für das Absinken der Bildschärfe durch die Beugung.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 70mm:

Bei 70mm sieht es ein wenig anders aus. Hier fällt die Detailwiedergabe in der Bildmitte bei F2,8 gut bis sehr gut und bei F4 sehr gut aus. Mit F5,6 kann man die Detailwiedergabe nochmals verbessern, darüber tritt die Beugungsunschärfe wieder in Erscheinung. Am Bildrand ist die Bildqualität „offen“, also bei F2,8, nicht überzeugend. Erst ab F8 wird ein akzeptables und bei F11 ein gutes Niveau erreicht.

Verzeichnung bei 24mm (links) und 70mm (rechts):

In puncto Verzeichnung und Randabschattung haben lichtstarke Zoomobjektive für Vollformatkameras in aller Regel keinen Vorbildcharakter. Das gilt auch für das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR. Die Verzeichnung fällt vor allem bei 24mm stark tonnenförmig aus, ab circa 35mm Brennweite ist dann eine kissenförmige Verzeichnung vorhanden. Diese ist spätestens ab 50mm deutlich zu sehen. An einer Korrektur kommt man kaum vorbei.

Bei 24mm: Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Bei 70mm: Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Gleiches gilt für die Randabschattung (= Vignettierung). Diese ist vor allem bei 24mm und F2,8 extrem stark ausgeprägt. Abblenden hilft weiter, selbst bei F8 ist sie aber noch leicht zu sehen. Bei 35mm Brennweite fällt der Helligkeitsabfall ebenso stark aus – wenn auch nicht ganz so stark wie bei 24mm. Trotzdem muss zum Abblenden geraten werden. Bei 70mm ist die Vignettierung am geringsten, selbst hier sollte die Blende jedoch auf mindestens F4 geschlossen werden. Alternativ greift man zur Softwarekorrektur.

Die teilweise enorme Abdunkelung wird jedoch nicht in jedem Fall ohne Folgen bleiben. Bei höheren ISO-Empfindlichkeiten sollten die Bildecken ein deutlicheres Rauschen zeigen. Chromatische Aberrationen sind bei Vergrößerung durchaus in einem stärkeren Maß zu sehen, können jedoch sehr einfach korrigiert werden. Bei den JPEG-Fotos macht das die Kamera intern bereits sehr gut. Flares waren im Test zu keiner Zeit ein Problem, das spricht trotz 20 Linsen für eine sehr effektive Vergütung.

Unbearbeitete Beispielaufnahmen aus der Kamera:

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Unser Fazit:
Nikon bietet mit dem AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR ein lichtstarkes Profizoom an, das uns in vielen Punkten überzeugen konnte. Es ist hochwertig verarbeitet, abgedichtet und verfügt über einen sehr schnellen sowie recht leisen Fokusmotor. Bei Fotos wie Videos macht es dank eines optischen Bildstabilisators einen guten Job. Mit 1.070g ist es leider kein Leichtgewicht, und auch die Abmessungen (8,8 x 15,5cm) sind alles andere als klein.

Das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR ist ein solides Objektiv, Schwächen besitzt es aber auch:

Die Bildschärfe stimmt bei 24 und 35mm Brennweite auf ganzer Linie, spätestens bei F4 wird selbst am Rand ein sehr gutes Qualitätsniveau erreicht. Im Zentrum lässt sich schon mit der Offenblende von F2,8 sehr gut arbeiten, bei F5,6 ist die Detailwiedergabe exzellent. 70mm ist die schwächste der drei von uns getesteten Brennweiten. Im Zentrum kommt man mit F2,8 gut und ab F4 sehr gut aus, an den Rändern sieht dies jedoch anders aus. Hier sollte optimalerweise mindestens bis F8 abgeblendet werden. Kein Ruhmesblatt des AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR sind auch die Verzeichnung und Randabschattung. Diese sind jeweils deutlich zu sehen und sollten unbedingt korrigiert werden.

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