Testbericht des Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ

Kompaktes Kit-Objektiv für die spiegellosen Systemkameras von FujiFilm

Zu Beginn des Jahres 2018 hat FujiFilm mit dem Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ ein neues Kit-Objektiv für seine spiegellosen Systemkameras der Einsteigerklasse angekündigt. Dieses soll unter anderem mit kleinen Abmessungen und einem geringen Gewicht überzeugen können. Wir haben das Kitzoom an der Einsteiger-DSLM FujiFilm X-T100 getestet.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Das Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ ist für die Einsteigerkameras von FujiFilm gedacht und dementsprechend einfach verarbeitet. Metall sucht man vergeblich, Kunststoff prägt das Bild. Dies gilt sowohl für das Gehäuse als auch das Bajonett.

Bei Kit-Objektiven, die günstigeren Kameras beiliegen, entspricht das allerdings dem Normalzustand. Während uns das Kunststoffbajonett in der Praxis nicht stört, trifft dies auf die rein aus Kunststoff bestehenden Einstellräder dagegen schon zu. Diese lassen sich zwar gut greifen, eine Gummierung würde aber für einen höheren Komfort sorgen.

Beim Transport fällt das Kitzoom denkbar klein und leicht aus:

Einsatzbereit mit ausgefahrenem Tubus:

Die Abmessungen von 6,2 x 4,4cm sind für ein Kit-Objektiv der "APS-C-Liga" sehr klein, das bisherige Modell Fujinon XC 16-50mm F3,5-5,6 OIS (II) fällt mit 6,3 x 6,5cm deutlich größer aus. In puncto Gewicht lässt sich mit 135g gegenüber 195g zudem einiges einsparen.  Die genannten Abmessungen gelten allerdings nur für den transportfähigen und nicht einsatzbereiten Zustand.

Klassisch für ein Kit-Objektiv – Kunststoff wohin man sieht:

Sofern mit dem Objektiv fotografiert werden soll, fährt der Tubus rund zwei bis drei Zentimeter aus dem Gehäuse heraus. Diese Aufgabe übernimmt ein elektronischer Motor, weshalb das Objektiv mit dem Kürzel „PZ“ für Powerzoom versehen ist. Der Motor ist zudem für Brennweitenveränderungen zuständig, die per Einstellring erfolgen. Diese Bauart des Objektivs erlaubt die sehr kompakten Abmessungen, wirklich treffsicher kann man eine bestimmte Brennweite aber nicht ansteuern.

Größenvergleich mit dem Canon EF-M 15-45mm:

Nicht alltäglich fällt der Brennweitenbereich des Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ aus. Auf das Kleinbildformat umgerechnet entspricht der Bildwinkel 23 bis 69mm. Im Gegensatz zu vielen anderen Kit-Objektiven, die in aller Regel nur etwa 27mm abdecken, bekommt man auch ein größeres Motiv aus kurzer Entfernung auf das Bild. Selbst im Vergleich zu den meisten hochwertigen Zoomobjektiven ist man mit 23mm gegenüber 24mm leicht im Vorteil. Das kann ein echter Pluspunkt sein. Die Lichtstärke des Objektivs bewegt sich mit F3,5 bis F5,6 natürlich auf einem geringen Niveau, hier unterscheidet sich das Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ nicht von anderen Kit-Objektiven. Als kleinste Blendenöffnung lässt sich F22 einstellen, die Blende besteht aus sieben Lamellen.

Beim optischen Aufbau hat sich FujiFilm für zehn Linsen in neun Gruppen entschieden, durch den Einsatz von drei asphärischen Linsen und zwei ED-Linsen werden Abbildungsfehler reduziert. Der optische Bildstabilisator (OIS) reduziert Verwacklungen, im Test sind wir im Durchschnitt auf eine Kompensationsleistung von zwei bis drei Blendenstufen gekommen – im Weitwinkel etwas weniger, am Teleende etwas mehr. Filter können in ein 52mm großes Gewinde geschraubt werden.

Der obere Einstellring dient zur Fokussierung, der unter zum Verändern der Brennweite:

Autofokus/manueller Fokus:
Als Autofokusmotor kommt beim Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ ein Schrittmotor zum Einsatz, der in der Praxis recht leise arbeitet. Er bleibt zwar hörbar, im Praxisalltag mit etwas höheren Umgebungsgeräuschen fällt er allerdings nicht wirklich auf. Der Zoommotor ist deutlicher wahrzunehmen. Als Fokussierungszeit haben wir mit der FujiFilm X-T100 (Testbericht) für den Weitwinkelbereich 0,34 Sekunden und für den Telebereich 0,41 Sekunden gemessen. Damit erreicht das Objektiv nur durchschnittliche Ergebnisse – ist von langsam aber weit entfernt. Für das Verfolgen von bewegten Motiven eignet es sich allerdings kaum.

Die Einstellringe sind zwar griffig, beim Bedienen jedoch wenig direkt:

Eine Besonderheit des Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ ist seine Naheinstellgrenze. Während die allermeisten Wechselobjektive ihren größten Abbildungsmaßstab bei der längsten Brennweite erreichen, gilt dies für das Fujinon-Zoom am Weitwinkelende. Hier lässt sich bereits ab 13cm Abstand vom Sensor fokussieren, daraus ergibt sich ein größter Abbildungsmaßstab von 1:4,2. Bei der längsten Brennweite muss man sich deutlich weiter vom Motiv der Wahl entfernt befinden (35cm). Echte Makroaufnahmen sind zwar bei keiner Brennweite möglich, die kurze Naheinstellgrenze und der große Bildwinkel erlauben jedoch durchaus ansprechende Ergebnisse.

Bildqualität:
Zum Test der Bildqualität haben wir das Objektiv mit der FujiFilm X-T100 (Testbericht) kombiniert, mit der das Zoom auch im Kit ausgeliefert wird. 24 Megapixel stellen bei FujiFilm die aktuelle Standardauflösung dar, anders als X-Trans-CMOS-Sensoren verfügt die X-T100 allerdings über einen Chip mit herkömmlichem Farbfilter.

Auflösungsvergleich von Blende F3,5 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 23mm (KB):

Kit-Objektive sind oftmals keine Abbildungsleistungswunder, das Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ ist im Gegensatz zum Fujinon XF 18-55mm F2,8-4 R LM OIS keine Ausnahme. Bei 23mm KB-Brennweite werden Details in der Bildmitte bereits sehr gut aufgelöst, leicht abgeblendet kann die Bildschärfe aber nochmals ein wenig zulegen. Das Optimum wird bei F5,6 erreicht, ab F11 geht die Detailwiedergabe bedingt durch die Beugung wieder zurück. Ein wirklich großer Abfall wird allerdings erst bei F16 sichtbar. Am Bildrand sieht dies anders aus. Hier zeigt sich bei Offenblende eine starke Unschärfe, ein Abblenden ist unbedingt notwendig. Ab F5,6 nimmt die Bildschärfe etwas zu, wir würden jedoch den Einsatz von F8 empfehlen. Das beste Ergebnis wird allerdings erst bei F11 erreicht. Bei F16 sorgt die Beugung auch am Rand für einen stärkeren Abfall.

Auflösungsvergleich von Blende F4,4 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 40mm (KB):

Bei umgerechnet 40mm Brennweite sehen die Ergebnisse ein wenig anders aus. Hier schafft das Objektiv in der Bildmitte schon bei Offenblende ein gutes bis sehr gutes Schärfeniveau, ab F5,6 sogar ein exzellentes. Weiteres Abblenden sorgt für keine besseren Ergebnisse, spätestens ab F16 macht sich die Beugung negativ bemerkbar. Die Bildränder fallen bei Offenblende unschärfer als die Bildmitte aus, die Detailwiedergabe ist aber gut. Abblenden sorgt für eine Verbesserung auf ein sehr gutes Niveau, das Optimum sehen wir bei F8.

Auflösungsvergleich von Blende F5,6 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 69mm (KB):

Die längste Brennweite (69mm KB) hat in der Gesamtbetrachtung die schlechteste Abbildungsleistung zu bieten. Im Zentrum wirken die Aufnahmen bei stärkeren Vergrößerungen und Offenblende etwas „weich“, abgeblendet um eine Stufe schätzen wir sie dagegen als sehr gut bis exzellent ein. Auch F11 lässt sich gut nutzen, F16 wegen der Beugung nicht mehr. Am Bildrand lässt die Schärfe zu wünschen übrig, wir würden mindestens F8 wählen. Zwischen F8 und F11 gibt es dann praktisch keinen Unterschied, bei F16 wird die Beugungsunschärfe sichtbar.

Zur Verzeichnung und Vignettierung des Objektivs können wir mangels einer Software, welche die RAW-Dateien ohne integriertes Korrekturprofil anzeigen kann, nicht allzu viel sagen. Mit Korrektur sind diese beiden Abbildungsfehler nur recht wenig zu sehen. Die Software-Korrektur muss jedoch sehr stark eingreifen, dies ist durch sich stark „bewegende“ Bildränder bei Zoomfahrten erkennbar. Hier benötigt die digitale Korrektur immer einen kurzen Moment, bis die Bildränder passend korrigiert sind. Flares sind uns im Test allenfalls nur sehr wenige aufgefallen, chromatische Aberrationen ebenfalls.

Beispielaufnahmen (mit standardmäßig aktivierten kamerainternen Korrekturen):

Unser Fazit:
Das Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ gehört zu den kompaktesten Zoomobjektiven für APS-C-Kameras und hat dafür einen erstaunlich großen Weitwinkelbereich von umgerechnet 23mm zu bieten. Im praktischen Einsatz kommt man mit dem Kit-Objektiv sehr gut aus, die Blendenöffnung ist mit F3,5 bis F5,6 für ein Objektiv dieser Klasse durchschnittlich. Durchschnittlich ist auch die Verarbeitung, gegen Kunststoff sollte man nichts haben. Daraus besteht das Gehäuse des Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ – inklusive des Bajonetts – vollständig. Dafür ist das Zoom mit 135g sehr leicht.

Mit seinen Abmessungen stellt das Fujinon XC 15-45mm ein sehr gutes Kit-Objektiv dar:

Der Autofokusmotor arbeitet ausreichend schnell und noch recht leise, der Zoommotor schon etwas lauter. Er erlaubt die bereits erwähnten sehr kompakten Abmessungen. Die Wahl der Brennweite könnte noch etwas zielsicherer funktionieren, die Steuerung wirkt etwas schwammig.

Eine gute Arbeit leistet der optische Bildstabilisator, mit zwei bis drei Blendenstufen Kompensation lässt sich gut auskommen. Die kürzeste Aufnahmeentfernung wird bei 23mm KB-Brennweite erreicht, dadurch sind ansprechende Aufnahmen möglich.

Die Bildqualität macht dagegen Abstriche notwendig, ein Abblenden ist teilweise unbedingt nötig:

Hinsichtlich der Bildqualität muss man von Licht und Schatten sprechen. Im Zentrum gibt das Fujinon XC 15-45mm F3,5-5,6 OIS PZ mit Ausnahme der längsten Brennweite Details schon bei Offenblende sehr gut wieder, um eine Stufe abgeblendet wird sogar ein exzellentes Niveau erreicht. Für scharfe Bildränder muss man dagegen oft abblenden: im Weitwinkel am besten um zwei, im Telebereich um mindestens eine Stufe.

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