Testbericht des Nikkor Z 85mm F1,8 S

Lichtstarkes Porträt-Objektiv für Nikon-DSLMs mit Vollformat- oder APS-C-Sensor

Nikon hat für seine spiegellosen Systemkameras mit Z-Bajonett zuletzt sehr viele neue Objektive auf den Markt gebracht. Dazu zählen unter anderem auch eine Reihe von Festbrennweiten. Diese lassen sich beispielsweise mit 35mm, 50mm und 85mm erwerben, die meisten davon verfügen über eine Lichtstärke von F1,8. Wir schauen uns in diesem Test das Testbericht Nikkor Z 85mm F1,8 S an.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Das Nikkor Z 85mm F1,8 S ist ein klassisches leichtes Teleobjektiv, mit 85mm eignet es sich unter anderem für die Aufnahme von Porträtfotos. Das Design des Objektivgehäuses entspricht den weiteren Z-Modellen, als Materialien werden Kunststoff und Metall verwendet. Die Verarbeitung lässt sich als sehr hochwertig bezeichnen, auf Abdichtungen hat Nikon zudem nicht verzichtet. Staub und Wassertröpfchen soll der Weg in das Innere versperrt bleiben, am Bajonett verhindert eine Gummidichtung das Eindringen.

Das hochwertige Gehäuse besteht aus Kunststoff und Metall:

Das Nikkor Z 85mm F1,8 S gehört mit Abmessungen von 7,7 x 9,9cm nicht zu den kleinen Objektiven, das Gewicht liegt bei 470g. Im Vergleich zu Modellen mit ähnlichen Daten fällt vor allem die doch recht stattliche Baulänge auf. Zu groß oder unhandlich ist die Festbrennweite allerdings auch nicht.

Neben dem breiten Einstellring besitzt das Objektiv einen Schalter für den Fokusmodus:

Am Gehäuse hat Nikon "nur" einen Schalter für den Fokusmodus sowie einen breiten Einstellring verbaut, letzterer kann abseits des üblichen Einsatzes als Fokusring auch zum Verändern der Blende oder der Belichtung verwendet werden. Dafür gibt es im Kameramenü Einstellungsmöglichkeiten. Der Ring wirkt dank Metall sehr hochwertig, durch eine geriffelte Ausführung wird das Abrutschen verhindert. Dank der Innenfokussierung verändern sich die Abmessungen des Nikkor Z 85mm F1,8 S zu keiner Zeit, die Frontlinse und das Filtergewinde bewegen sich nicht. Dies vereinfacht den Einsatz von Filtern im 67mm messenden Gewinde.

Am Bajonett verhindert ein Dichtungsring das Eindringen von Staub- und Tropfwasser:

Die Blende lässt sich bei der Festbrennweite zwischen F1,8 und F16 einstellen, bei kleineren Öffnungen sollen die neun abgerundeten Blendenlamellen für eine harmonische Hintergrundunschärfe sorgen. Beim optischen Aufbau hat sich Nikon für zwölf Linsen in acht Gruppen entschieden. Zwei ED-Linsen und der Einsatz der Nanokristallvergütung sollen die Bildqualität maximieren. Einen optischen Bildstabilisator besitzt die Festbrennweite übrigens nicht, an den Vollformatmodellen von Nikon ist das dank des kameraeigenen VR kein Problem. An APS-C-Kameras wie der Nikon Z 50 muss man jedoch immer zu recht kurzen Verschlusszeiten greifen. Das macht das Objektiv weniger attraktiv.

Die Blende besteht aus neun Lamellen:

Autofokus/manueller Fokus:
Das Nikkor Z 85mm F1,8 S nutzt wie alle Z-Nikkore einen Schrittmotor. Nikon gibt dafür die nahezu geräuschlose Arbeit und ein sehr stark reduziertes Focus Breathing an. Das macht die Festbrennweite nicht nur für Fotos, sondern auch für die Aufnahme von Videos interessant. Im Test mit der Nikon Z7 ergab sich eine Fokussierungszeit von 0,23 Sekunden, das Objektiv stellt also flott scharf. Bei der Lautstärke hat Nikon nicht übertrieben, im Betrieb (Scharfstellen und Blendenwahl) ist das Nikkor Z 85mm F1,8 S effektiv kaum zu hören. Der Fokusring liefert beim manuellen Scharfstellen kein Feedback, daran muss man sich zunächst gewöhnen. Optimal: Da das Objektiv Full-Time-MF-kompatibel ist, kann man jederzeit manuell eingreifen, ohne den Fokusmotor zu beschädigen. Als Naheinstellgrenze gibt Nikon 80cm an, hier erreicht man einen größten Abbildungsmaßstab von 1:8,3. Die Aufnahme kleiner Objekte ist also wenig sinnvoll.

Bildqualität:
Das Nikkor Z 85mm F1,8 S wurde von uns an der Nikon Z 7 getestet, mehr Pixel hat aktuell keine Kamera mit Z-Bajonett zu bieten. Der 45,4 Megapixel auflösende Sensor stellt an Objektive hohe Ansprüche, bei Kameras mit geringer aufgelösten Sensoren ist eine bessere Qualität zu erwarten. Das Objektiv löst in der Mitte bereits bei Offenblende sehr viele Details auf, zum Rand hin sinkt die Schärfe ein wenig ab. Die etwas schwächere rechte Seite unseres Testmodells führen wir auf eine leichte Dezentrierung zurück, unsere Bildausschnitte stammen daher vom linken Rand. F1,8 lassen sich in der Praxis problemlos verwenden, in dem für Porträts wichtigen Zentrum muss man keine Abstriche machen. Bei F2 und F2,8 verbessert sich die Schärfe im gesamten Bildfeld ein wenig, bei F4 noch ein Stück. Im Zentrum wird jetzt eine nahezu perfekte Wiedergabe erreicht, die Ränder liegen kaum dahinter zurück. Noch kleinere Blenden ändern nur noch wenig, ab F8 beginnt die Beugung die Auflösung schon zu reduzieren. Dieser Umstand liegt allerdings am besonders hohen Auflösungsvermögen. Nutzen lassen sich F8 und F11 daher problemlos. Von F16 sollte man dagegen besser Abstand nehmen.

Die Randabschattung stellt in der Praxis kein Problem dar, sichtbar sind die etwas abgedunkelten Bildecken bei F1,8 aber durchaus. Weit abblenden müssen Fotografen allerdings nicht, bei F2,8 ist davon nur noch wenig zu sehen. Bei F4 ist die Vignettierung dann nahezu verschwunden. Eine Verzeichnung lässt sich beim Nikkor Z 85mm F1,8 S praktisch nicht feststellen, gleiches gilt für chromatische Aberrationen. Selbst vor und hinter der Schärfeebene bleiben farbige Kanten aus. Flares und andere Reflexionen können beim direkten Fotografieren in Lichtquellen sichtbar werden, der Kontrast bleibt dabei aber hoch.

Das Bokeh wirkt an sich recht weich, die Unschärfekreise von Lichtquellen weichen allerdings schon weit abseits der Ränder deutlich von einer perfekt runden Form ab (Cateye-Bokeh). Dies ist doch etwas schade.

Beispielaufnahmen:

Unser Fazit:
Das Nikkor Z 85mm F1,8 S konnte als optische Neukonstruktion perfekt an aktuelle Kameras mit hochauflösenden Sensoren angepasst werden. Nikon ist dabei keine Kompromisse eingegangen und hat ein „Höchstleistungs-Objektiv“ konstruiert. Abbildungsfehler aller Art wurden auf ein Minimum reduziert, in der Praxis sind sie fast nicht existent. Arbeiten lässt sich mit dem Nikkor Z 85mm F1,8 S schon bei F1,8 ohne Probleme, spätestens bei F4 bewegt man sich am Auflösungslimit des Sensors.

Optisch und haptisch überzeugt das Nikkor Z 85mm F1,8  auf ganzer Linie:

Die Bildschärfe liegt bei F1,8 auf einem sehr guten Niveau, ab F2,8 auf einem exzellenten. Eine Blende von F2,8 kann man zudem zur Reduktion der Vignettierung verwenden, bei Offenblende ist diese doch leicht zu sehen. Chromatische Aberrationen gibt es nahezu keine, die minimale Verzeichnung spielt keine Rolle. Punkten kann das Nikkor Z 85mm F1,8 S zudem mit einem schnellen und nahezu geräuschlosen Autofokus, einem hochwertigen Gehäuse und Abdichtungen. Als einziger Kritikpunkt ist das recht prägnante Cateye-Bokeh zu nennen.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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