Testbericht des Sony FE 50mm F1,4 GM

Lichtstarke Festbrennweite für spiegellose Vollformatkameras von Sony

Objektive mit rund 50mm gehören zu den Klassikern, fast jeder Fotograf dürfte ein Objektiv mit einer derartigen Brennweite in seinem Fotorucksack haben. Wo eine große Nachfrage ist, ist natürlich auch ein großes Angebot. Die Liste an 50mm-Objektiven fällt daher lang aus. Mit dem FE 50mm F1,4 GM hat Sony vor kurzem ein weiteres Modell auf den Markt gebracht. Wir haben dieses genauer unter die Lupe genommen.

Die technischen Daten:
Mit dem FE 50mm F1,4 GM bietet Sony ein weiteres Objektiv der G Master-Serie an. Die Objektive dieser Serie gehören zu den Premium-Modellen und wollen mit der besten optischen Leistung sowie weiteren technologischen Highlights überzeugen. Realistisch betrachtet folgt das Sony FE 50mm F1,4 GM auf das 2016 vorgestellte Sony Zeiss Planar T* FE 50mm F1,4 ZA, offiziell wurde letzteres jedoch nicht abgekündigt.

Das Objektiv fällt für seine hohe Lichtstärke kompakt und leicht aus:

Beim Sony FE 50mm F1,4 GM handelt es sich bereits um das zweite G Master-Objektiv mit 50mm, 2021 wurde das Sony FE 50mm F1,2 GM vorgestellt. Das neue Sony FE 50mm F1,4 GM ist jedoch deutlich kleiner (8,1 x 9,6cm vs. 8,7 x 10,8cm) sowie leichter (516g vs. 778g). Besonders das geringere Gewicht fällt in der Praxis deutlich auf, bei längeren Einsätzen sehen wir das Sony FE 50mm F1,4 GM daher im Vorteil.

Das gilt auch, weil der Vorteil der größeren Blende des F1,2-Modells mit einer Drittelstufe in vielen Situationen durchaus vernachlässigbar ist. Umgerechnet auf die Belichtungszeit würde dies gerade einmal einer Verkürzung von 1/50 Sekunde auf 1/60 Sekunde entsprechen. Effektiv spielt dieser Unterschied daher meistens keine größere Rolle.

Neben einem Einsteilring für den Fokus hat Sony auch einen Einstellring für die Blende verbaut:

Trotz des geringeren Gewichts muss man abseits der kleineren Blende beim Sony FE 50mm F1,4 GM keine Abstriche machen. Die Festbrennweite bringt alle neuen Technologien mit, die Sony in der letzten Zeit eingeführt hat. Das gilt unter anderem für das Gehäuse. Dieses verfügt über einen Einstellring zur Wahl der Blende. Er lässt sich mit sowie ohne Rastungen betreiben und bei Bedarf per Taste in der „A“-Position sperren. Diese wiederum ermöglicht die Blendenwahl über die Kamera.

Ein Schalter erlaubt beim Blendenring die Wahl zwischen Rastungen und dem freien Drehen:

Zudem lassen sich Eingaben über einen Fokusring, einen AF/MF-Schalter und zwei Fokus-Halten-Tasten vornehmen. Letztere sind wie üblich bei Sony im Menü mit unterschiedlichen Funktionen belegbar. Alle Einstellringe des Objektivs fallen griffig aus, sie lassen sich auch mit Handschuhen gut bedienen. Als Gehäusematerial nutzt Sony vor allem Kunststoff, der Vorderteil des Objektivs besteht aus Metall. Für das 67mm große Filtergewinde gilt das allerdings nicht.

Für Filter steht beim FE 50mm F1,4 GM ein 67mm messendes Gewinde zur Verfügung:

Die Abdichtungen des Sony FE 50mm F1,4 GM bieten Schutz vor Staub und Spritzwasser, am Metall-Bajonett findet sich eine Gummilippe. Die Fluorbeschichtung der Frontlinse des Objektivs erleichtert die Reinigung und sorgt für verringerte Anlagerungen von Staub oder Fingerabdrücken. Zudem perlt Wasser durch die Beschichtung besser ab.

Das Bajonett besteht aus Metall, eine Gummilippe dichtet es ab:

Beim optischen Aufbau des Sony FE 50mm F1,4 GM kommen 14 Linsen in elf Gruppen zum Einsatz. Zwei extrem asphärische Linsen (XA) und ein ED-Element sollen nicht nur für eine hohe Bildschärfe, sondern auch für eine geringe Anzahl an Abbildungsfehlern sorgen. Die AR-Nanobeschichtung II minimiert Bildstörungen in Form von Flares oder Geisterbildern. Die XA-Elemente der Optik sollen für ein besonders ansprechendes Bokeh sorgen, durch eine äußerst hohe Oberflächenpräzision werden Störungen reduziert.

Abblenden lässt sich beim Sony FE 50mm F1,4 GM auf bis zu F16, elf Blendenlamellen werden für eine möglichst runde Öffnung verwendet. Die Brennweite von 50mm sorgt an Vollformatkameras für einen natürlichen Bildeindruck, dadurch eignet sich die Optik unter anderem für Reportage- oder Porträtfotos. Die große Blendenöffnung erleichtert dabei das Freistellen des Motivs und erhöht die Konzentration des Bildbetrachters auf das Hauptmotiv. Nutzen lässt sich die Optik natürlich auch an APS-C-Kameras, der Bildwinkel entspricht wegen des kleineren Sensors jedoch einem 75mm-Objektiv.

Autofokus/manueller Fokus:
Das Fokussieren übernehmen beim Sony FE 50mm F1,4 GM zwei XD-Linearmotoren. Diese arbeiten nicht nur sehr schnell, sondern auch besonders leise und „smooth“. Das macht sie nicht nur für das Scharfstellen bei Fotos, sondern auch bei Videos tauglich. In unserem Autofokus-Test kam das Sony FE 50mm F1,4 GM beim Einsatz an der Flaggschiff-DSLM Sony Alpha 1 auf eine Fokussierungszeit von nur 0,23 Sekunden. Trotz der hohen Lichtstärke lässt sich mit der Festbrennweite also richtig schnell scharfstellen. Der Sport- oder Actionaufnahme steht damit nichts im Weg.

Im Einsatz an der Alpha 1 fokussierte die Optik sehr flott und praktisch geräuschlos:

Die Naheinstellgrenze sowie der maximale Abbildungsmaßstab hängen beim Sony FE 50mm F1,4 GM vom Fokusmodus ab. Beim automatischen Scharfstellen muss man sich mindestens 41cm vom Motiv entfernt befinden (dieser Wert gilt ab der Sensorebene), beim manuellen Fokus sind es nur 38cm. Daraus ergibt sich ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:6,3 (AF) bzw. 1:5,6 (MF). Für Nahaufnahmen eignet sich das Sony FE 50mm F1,4 GM daher nur bedingt, im Normalfall behindert die etwas längere Aufnahme-Entfernung Fotografen aber auch nicht deutlich. Beim manuellen Fokussieren setzt Sony auf die lineare Umsetzung, Eingaben werden von den Fokusmotoren daher 1:1 umgesetzt.

Bildqualität:
Für den Test der Bildqualität des Sony FE 50mm F1,4 GM haben wir die Sony Alpha 1 verwendet. Diese stellt mit knapp 50 Megapixel zwar nicht Sonys Modell mit der maximalen Auflösung dar, die DSLM gehört aber trotzdem zu den Kameras mit den höchsten Auflösungen am Markt.

Die Bildschärfe des Sony FE 50mm F1,4 GM bewegt sich bei der größtmöglichen Blendenöffnung von F1,4 im Zentrum auf einem sehr guten Level. Abblenden ist für eine ansprechende Detailwiedergabe in der Mitte nicht wirklich notwendig. Steigern kann man die Bildschärfe mit einer kleineren Öffnung aber durchaus noch, bei F2,8 bewerten wir das Zentrum als hervorragend. Kleinere Öffnungen ändern kaum mehr etwas, oberhalb von F8 lässt die Beugung die Schärfe wieder etwas absinken. Die Bildränder und Ecken können bei Offenblende nicht ganz mit dem Zentrum mithalten. Bei F1,4 ist der Randabfall durchaus zu sehen, jedoch alles andere als kritisch. Bei F2 verbessert sich die Abbildungsleistung ein wenig, ab F2,8 ist die Schärfe dann sehr gut. Das beste Ergebnis erreicht man mit etwa F4 bis F5,6.

Die Randabschattung (Vignettierung) des Sony FE 50mm F1,4 GM ist bei F1,4 – wie üblich bei lichtstarken Objektiven – sichtbar, jedoch auch nicht problematisch. Schon bei F2 nimmt sie ab, ab F2,8 lässt sie sich dann kaum mehr erkennen. Zu sehen ist abhängig vom Motiv die kissenförmige Verzeichnung der Optik. Dies gilt jedoch nur für den Fall, wenn die Verzeichnungskorrektur im Menü der Kamera deaktiviert wurde oder man einen RAW-Konverter ohne automatische Korrekturprofile nutzt. Entscheidet man sich für das Aktivieren der Verzeichnungskorrektur, werden alle Linien nahezu gerade abgebildet. Chromatische Aberrationen konnten wir im Test nur wenige erkennen, das Gleiche gilt auch für Flares. Selbst in kritischen Situationen fallen diese kaum auf. Die AR-Nanobeschichtung II leistet also eine sehr gute Arbeit. Das Bokeh der Festbrennweite fällt sehr weich aus, zu den Ecken hin weichen die Zerstreuungskreise allerdings recht deutlich von der Kreisform ab.

Unbearbeitete Beispielaufnahmen:

Unser Fazit:
Das Sony FE 50mm F1,4 GM stellt eine sehr gute Alternative zum bereits erhältlichen Sony FE 50mm F1,2 GM dar. Im Vergleich zum Flaggschiff mit Blende F1,2 lässt sich vergleichsweise viel Gewicht einsparen und auch die Abmessungen der neuen Festbrennweite sind eine gute Ecke kleiner. Verzichten muss man trotzdem nur auf wenig. Die um eine Drittelstufe geringere Lichtstärke sollte in den allermeisten Situationen keine größere Rolle spielen, das gilt sowohl für Porträts als auch Einsätze bei wenig Licht.

Eine sehr gute Arbeit ist Sony beim Autofokus zu bescheinigen, dieser arbeitet nahezu geräuschlos und trotzdem schnell. Zudem macht er bei Videoaufnahmen eine sehr gute Figur. Beim Gehäuse hat sich Sony für die bekannte Kunststoffvariante mit minimalem Metalleinsatz entschieden, die Verarbeitung ist grundsätzlich ansprechend. Abdichtungen sind natürlich vorhanden, zudem jede Menge Bedienelemente. Dazu gehört auch ein konfigurierbarer Blendenring.

Das Sony FE 50mm F1,4 GM stellt ein sehr ansprechendes Gesamtpaket dar:

Die Abbildungsleistung des Sony FE 50mm F1,4 GM ist im Zentrum über jeden Zweifel erhaben, auch F1,4 lassen sich effektiv ohne Einschränkungen nutzen. Zum Rand hin fällt die Qualität etwas ab, für durchgängig gleichmäßig scharfe Fotos sollte man abblenden. In der Praxis ist dies aber kaum relevant, schließlich wird eine 50mm-Festbrennweite nur selten für Landschafts- oder Architekturaufnahmen verwendet. Alle Abbildungsfehler sind selbst bei Offenblende kein größeres Problem, mit aktivierten Objektivkorrekturen ist einzig die Vignettierung (bei F1,4) etwas stärker zu sehen. Wer auf der Suche nach einem lichtstarken 50mm-Objektiv mit Sony-E-Bajonett ist, sollte sich das FE 50mm F1,4 GM daher näher ansehen. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.699 Euro gehört die Festbrennweite nicht gerade zu den Schnäppchen, das gilt auch angesichts der zahlreichen Alternativen. Kompromisslose Qualität kostet aber immer einen gewissen Aufpreis.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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