Testbericht des Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS

Das vollformattaugliche Makroobjektiv von Sony im Test an der Alpha 7R II

Die Objektivpalette der Vollformat-tauglichen FE-Objektive von Sony ist stetig am Wachsen, im Vergleich zum Portfolio von Canon oder Nikon – ohne Einsatz eines Adapters – aber noch relativ klein. Neben verschiedenen Zoomobjektiven und Festbrennweiten befindet sich mittlerweile auch das im Frühjahr 2015 vorgestellte Makroobjektiv Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS im Programm. Dieses haben wir an der hochauflösenden spiegellosen Systemkamera Sony Alpha 7R II getestet.

Die technischen Daten:
Optisch setzt Sony beim FE 90mm F2,8 Macro G OSS auf eine aufwendige Konstruktion aus 15 Linsen in elf Gruppen, dazu gehören auch asphärische Elemente und ED-Linsen. Über neun Blendenlamellen lässt sich von F2,8 auf bis zu F22 abblenden. Durch den integrierten optischen OSS-Bildstabilisator werden die Aufnahmen an jeder Kamera stabilisiert, zudem kann der Bildstabilisator auch mit den internen Modellen der Alpha 7 Kameras zusammenarbeiten.

Mit einer Größe von 7,9 x 13,1cm und einem Gewicht von 602g fällt das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS weder kompakt noch leicht aus. Die Kombination aus Kamera und Objektiv wird dadurch etwas kopflastig, das Fotografieren mit zwei Händen ist zu empfehlen. Für optische Filter bietet das Makroobjektiv ein Gewinde mit 62mm Durchmesser, Abdichtungen machen es gegen Staub und Feuchtigkeit unempfindlich.

Im Lieferumfang des Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS befindet sich eine Gegenlichtblende:

Brennweite und Lichtstärke:
Das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS bietet – wie viele Makroobjektive – eine leichte Telebrennweite, die Blendenöffnung von F2,8 ist ebenso typisch. Verwenden lässt sich das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS natürlich nicht nur an den Kameras der Alpha 7 Serie mit Vollformatsensor. Auch an den Modellen mit APS-C-Sensor, wie der Sony Alpha 6000 (Testbericht), kann es eingesetzt werden. Daran hat es eine kleinbildäquivalente Brennweite von 135mm. Durch die Blendenöffnung von F2,8 und die leichte Telebrennweite lässt es sich – vor allem an Alpha 7 Kameras – auch für Porträtaufnahmen verwenden. Ebenso eignet es sich zudem als leichtes Teleobjektiv, das auch bei schlechteren Lichtverhältnissen eingesetzt werden kann.

Das Makroobjektiv ist mit 7,9 x 13,1cm relativ groß:

Handhabung/Verarbeitung:
Gefertigt ist das Gehäuse der Festbrennweite – wie auch das Bajonett – aus Metall. Dies sorgt für einen hochwertigen Eindruck, an der Verarbeitung lässt sich rein gar nichts kritisieren. Zum Einstellen befinden sich am Objektiv zwei Schalter und eine Taste. Mit dem ersten Schalter lässt sich die Fokusbegrenzung aktivieren (unendlich bis 0,5m sowie 0,5m bis 0,28cm), mit dem Zweiten wird der Bildstabilisator ein- oder ausgeschaltet. Die Taste dient zum Speichern der aktuell verwendeten Fokuseinstellung.

Neben einer "Fokus Lock"-Taste besitzt das Objektiv auch zwei Schalter:

Autofokus/manueller Fokus:
Als Autofokusmotor setzt Sony auf einen Direct Drive Super Sonic Wave Motor. Dieser konnte in unserem Test nicht nur schnell, sondern auch sehr leise scharfstellen. Über den Fokusbegrenzer lässt sich der Fokussierbereich komfortabel einschränken. Die Naheinstellgrenze des Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS liegt bei 28cm, daraus resultiert ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:1. Das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS ist also ein „echtes“ Makroobjektiv.

Zum manuellen Scharfstellen muss der Fokusring nach hinten gezogen werden:

Wer manuell scharfstellen möchte, zieht den Fokusring nach hinten. Dadurch „aktiviert“ sich auch die Entfernungsinformationsanzeige, die Auskunft zur gewählten Einstellentfernung gibt. In der Praxis weiß dieser Mechanismus, sowie auch der relativ lange Einstellweg, der eine präzise Fokussierung ermöglicht, zu gefallen.

Auflösungsvergleich bei Blende F2,8 bis F11:

Bildqualität: (Testkamera Sony Alpha 7R II)
Makroobjektive gehören klassischerweise zu den Modellen mit den höchsten Auflösungen. Auch das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS beweist dies – und das in einer beeindruckenden Weise. Selbst an der mit einem 42,2 Megapixel Vollformatsensor ausgestatteten Sony Alpha 7R II (Testbericht) leistet sich das Objektiv keine Schwächen. Bereits bei Offenblende fällt die Bildmitte extrem scharf aus. Auch um die Bildränder muss man sich keine Sorgen machen, diese erreichen ebenfalls ein sehr gutes Niveau.

Abblenden ist zu keiner Zeit wirklich notwendig, bereits offen kann das Makroobjektiv die Auflösung der 7R II fast voll ausreizen. Noch ein Tick mehr Schärfe lässt sich in der Bildmitte ab F4 erreichen, der Vorteil gegenüber F2,8 ist aber gering. Die Bildränder sind ab F5,6, bzw. spätestens F8, am Maximum angekommen. Auch hier fällt der Vorteil gegenüber der Offenblende aber nur klein aus. Das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS kann daher ohne Frage als voll Offenblenden-tauglich bezeichnet werden.

Für Filter bietet das Objektiv ein 62mm großes Frontgewinde:

Links sehen Sie eine Aufnahme ohne Verzeichnungskorrektur, rechts mit Korrektur:

Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Auch an der Verzeichnung, die nur im direkten Vergleich mit einem Bild mit Softwarekorrektur festgestellt werden kann, sowie an der minimalen Vignettierung lässt sich nichts kritisieren. Zudem fallen auch chromatische Aberrationen so gut wie nicht auf. Das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS lässt sich daher problemlos auch ohne die heute kaum mehr wegzudenkenden Softwarekorrekturmaßnahmen verwenden. Ebenso sehr gut: Der optische OSS-Bildstabilisator war in unserem Test in der Lage, rund drei Blendenstufen auszugleichen. Freihandaufnahmen sind daher auch bei längeren Belichtungszeiten möglich.

Beispielaufnahmen (JPEG):

Beispielaufnahmen (JPEG und RAW):

Das 90mm F2,8 Macro ist zwar nicht kompakt, ansonsten aber hervorragend:

Unser Fazit:
Das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS ist in jeglicher Hinsicht ein hervorragendes Objektiv. Die Verarbeitung ist hochwertig, der Autofokusmotor arbeitet leise sowie schnell und der integrierte Bildstabilisator verhindert Verwacklungen effektiv. Manuell scharfstellen lässt sich komfortabel und präzise. Ohne Frage exzellent ist zudem auch die Bildqualität. Bereits bei Offenblende bildet das Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS Details in der Bildmitte brillant ab, die Bildränder sind ebenso tadellos und liegen nur wenig zurück. Abblenden fördert nur noch wenig mehr Details zutage, nötig ist dies deshalb keinesfalls. Die wirklich tolle Abbildungsleistung wird durch eine kaum vorhandene Verzeichnung, eine allenfalls minimal sichtbare Vignettierung und effektiv nicht auffallende chromatische Aberrationen abgerundet. Wer ein hochauflösendes Makroobjektiv für Sony-Kameras sucht, kommt am Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS nicht vorbei. Käufer müssen dabei zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, doch die etwas weniger als 1.100 Euro (Stand: Oktober 2015) sind bei diesem Objektiv unserer Meinung nach sehr gut angelegt.

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