Testbericht des Steadify-Stativs

Flexibel einsetzbares, durch den Körper stabilisiertes Monopod

Ein oder mehrere Stative besitzt fast jeder Fotograf. Bei Langzeitaufnahmen, aus Komfortgründen oder zum Entlasten bei größeren und schwereren Objektiven kommen sie beispielsweise zum Einsatz. Nicht immer benötigt man jedoch ein klassisches Dreibeinstativ und kann auch mit einem deutlich leichteren Einbeinstativ auskommen. Wem selbst das noch zu groß ist oder wer trotz eines "Stabilisierungssystems" besonders flexibel sein möchte, der kann zu einer noch recht neuen Entwicklung greifen: dem Steadify-Stativ. Was dieses Stativ so einzigartig macht und wie es in der Praxis abschneidet, schauen wir uns im folgenden Testbericht an.

Lieferumfang:
Zum Lieferumfang des Steadify-Stativs gehören bei unserem Accessory Bundle die eigentliche Stativkonstruktion, eine sogenannte Universal-Gabel, ein Arca-Swiss-kompatibler Kugelkopf und eine zusätzliche Tasche mit Loxx-Sicherheitsknopf zum Transport von kleinem Zubehör. Wer sich für die Basic-Version des Stativs entscheidet, muss auf den Kugelkopf und die Tasche verzichten.

Das mitgelieferte Zubehör:

Das Stativ im Detail:
Die Idee hinter dem Steadify-Stativ ist ganz einfach. Anstatt ein herkömmliches Stativ zu nutzen, das auf dem Boden oder anderen stabilen „Gegenständen“ abgestellt wird, dient beim Steadify-Stativ der Körper als Basis. Durch diese Konstruktion soll das Steadify-Stativ mehr Stabilität als ein Einbeinstativ bieten, die für Aufnahmen notwendige Flexibilität soll jedoch ebenso gegeben sein. Des Weiteren kann man mit dem Steadify-Stativ Platz einsparen oder auch auf schwierigen Untergründen arbeiten.

Die Basisplatte mit Gurt, Kugelkopf und Monopod:

Durch den Kugelkopf lässt sich das Monopod bewegen und arretieren:

Das Steadify-Stativ selbst besteht aus mehreren einzelnen Komponenten. Dazu gehört unter anderem die sogenannte Basisplatte. Diese stabilisiert das Stativ und stellt die Verbindung zum Körper her. Auf der Basisplatte befindet sich ein Kugelkopf. Dieser wiederum ist mit dem eigentlichen Monopod verbunden. Es misst rund 21cm, lässt sich aber wie ein herkömmliches Stativ auf bis zu 65cm Länge ausziehen. Am anderen Ende des Monopods befindet sich eine Schraube mit Gewinde. Daran kann man eine „Universal-Gabel“ oder einen optionalen Kugelkopf – wie den im Lieferumfang – anbringen. Geliefert werden die Teile einzeln bzw. wie bereits gezeigt teilweise vormontiert, per Anleitung ist das Zusammenbauen schnell erledigt.

Die Drehvorrichtung erlaubt das schnelle Sperren und Lockern des Monopods:

An der anderen Seite des Monopods befindet sich eine Schraube für 1/4 Zoll Gewinde:

Das Steadify-Stativ wird mit einem Gewicht von 800g angegeben, wiegt also etwas mehr als ein durchschnittliches Einbeinstativ. Das eigentliche Monopod wird aus robustem Aluminium gefertigt, bei der Basisplatte kommt unter anderem Leder zum Einsatz. Als maximale Traglast werden 15kg angegeben, dieser Wert scheint uns jedoch sehr hoch gegriffen. Der auf der Basisplatte montierte Kugelkopf besaß bei uns jedenfalls schon bei Gewichten über ein Kilogramm etwas viel Spiel. Im Alltag würde uns allerdings auch keine Situation einfallen, in der man 15kg transportieren wollte bzw. müsste. Die Größe der Basisplatte (maximale Länge und Breite etwa 21cm x 16cm) sollte hier zudem keinen hohen Komfort mehr bieten.

Mit der Universalgabel lassen sich unterschiedliche Gegenstände stabilisieren:

Einen Kugelkopf kann man ebenso montieren:

Die einzelnen Segmente lassen sich nach dem Entsichern durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn schnell und einfach herausfahren. Die Basisplatte kann man prinzipiell ohne Vorgabe auf dem Körper aufsetzen, gedacht ist sie für die Hüfte oder den Bauch. Fixiert wird sie per Gurt. Dieser hätte noch etwas besser gepolstert werden können, bei hohen Traglasten würde der Komfort dadurch noch etwas höher ausfallen.

Die Tasche lässt sich auf der Basisplatte anbringen:

Sie bietet Platz für Flache Gegenstände:

Beim Transport trägt man das Steadify-Stativ mit dem Monopod nach unten, hier stört es am wenigsten. Für den Einsatz klappt man es nach oben. Gedacht ist das Steadify-Stativ für Einsätze in Situationen, in denen man sehr flexibel bleiben möchte oder kein klassisches (Einbein-)Stativ verwenden kann (oder will). Hier lassen sich als Beispiel Einsätze im Wasser oder am Strand nennen.

Das Stativ in der Praxis:
Beim Praxistests stellt sich natürlich die Frage, inwieweit man beim Einsatz von den versprochenen Vorteilen der Stabilisierung durch den Körper und die trotzdem vorhandene Flexibilität profitieren kann. Dazu haben wir den Kugelkopf montiert und das Steadify angelegt. Dies ging sehr zügig und nahm deutlich weniger als eine Minute Zeit in Anspruch. Der Gurt lässt sich schnell anlegen, für eine hohe Stabilität muss er natürlich auch eng anliegen.

Für unseren Test haben wir Aufnahmen aus der Hand mit Aufnahmen des Steadify verglichen. Bei 100mm Brennweite ließen sich aus der Hand Fotos mit etwa 1/100 bis 1/125 Sekunde ohne Verwacklungen realisieren. Dies sind typische Werte, die abhängig vom Fotografen und dem Equipment sowie der konkreten Aufnahmesituation erreicht werden. Beim Einsatz des Steadify-Stativs ließen sich Bilder mit etwa 1/30 bis 1/40 Sekunde ohne Verwacklungen festhalten. Umgerechnet auf Blendenstufen entspricht der Vorteil rund 1,5 bis zwei Blendenwerte. Noch etwas längere Belichtungszeiten lassen sich im direkten Vergleich mit einem Bildstabilisator erzielen, hier kommt man (wieder abhängig vom Equipment) auf rund 1/10 bis 1/20 Sekunde. Das Steadify-Stativ hält hier also nicht ganz mit, erlaubt aber zweifellos längere Belichtungsgezeiten als bei Aufnahmen ohne Bildstabilisator. Kombiniert man das Steadify-Stativ mit dem optischen Bildstabilisator, sind Belichtungszeiten um 1/5 bis 1/10 Sekunde möglich. Alle Werte gelten für kurzzeitige Einsätze. Wer die Kamera für einen längeren Zeitraum ohne andere Stabilisierungsmechanismen in der Hand hält weiß, dass mit der Zeit ein stärkeres Wackeln auftreten kann. Hier sorgt das Steadify-Stativ daher für einen noch größeren Vorteil. Da die Hauptlast von den Armen auf den Körper umgelenkt wird, kann man die Kamera deutlich länger ruhig festhalten. Bei Videos lässt sich das Steadify-Stativ ebenfalls einsetzen, Verwacklungen sind damit ebenso deutlich reduzierbar.

Die Basisplatte stabilisiert das System:

In jedem Fall gilt: Wer kein Stativ verwendet, erreicht mit dem Steadify-Stativ – sofern die Kamera oder das Objektiv über keinen optischen Bildstabilisator verfügt – deutlich bessere Ergebnisse. Ein Einbeinstativ kann das Steadify-Stativ aus unserer Sicht sehr gut ersetzen, ein Dreibein aber nur sehr bedingt. Dies verspricht der Hersteller allerdings auch nicht.

Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Universalgabel bleibt das Steadify-Stativ nicht nur auf den Einsatz von Kameras beschränkt, auch Ferngläser oder andere Gegenstände lassen sich stabilisieren. Zu diesen Einsatzzwecken können wir nichts sagen, universelle Einsatzmöglichkeiten sind aber immer ein Bonus.

Ausgefahren besitzt das Monopod eine Länge von 65cm:

Unser Fazit:
Das Steadify-Stativ kann man als ungewöhnliches, aber cleveres Produkt bezeichnen. Es erlaubt Aufnahmen mit deutlich weniger Wacklern und längeren Belichtungszeiten, ohne auf ein klassisches Einbeinstativ angewiesen zu sein. Gerade bei längeren Einsätzen stellt das Steadify-Stativ eine deutliche Entlastung für die Hände und Arme dar. Als weiterer Vorteil ist der Einsatz des Steadify-Stativs nicht nur auf Kameras beschränkt, durch die Universal-Gabel kann man auch andere Gegenstände stabilisieren. Gerade wer eine Kamera oder ein Objektiv ohne optischen Bildstabilisator besitzt, kann vom Steadify-Stativ zweifellos profitieren. Sofern das Kamerasystem über einen Stabilisator verfügt, halten sich die Vorteile dagegen eher in Grenzen. Wer eine bestimmte Kameraposition sehr lange einhalten muss und trotzdem auf den Einsatz eines klassischen (Einbein-)Stativs verzichten will, sollte sich das Steadify-Stativ jedoch auch mit einem stabilisierten Kamerasystem ansehen. Den Preis stufen wir angesichts der einzigartigen Konstruktion als akzeptabel ein, im Vergleich zu Einbeinstativen fällt er aber doch deutlich höher aus.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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