Testbericht DxO FilmPack 6

Die Software erlaubt das Generieren von Fotos mit analogen Filmlook

Das Stöbern in alten Aufnahmen gehört für viele Fotografen gelegentlich dazu. Während digitale Aufnahmen stets klar und in aller Regel frei von Fehlern sind, zeigen analoge Fotos des Öfteren Abbildungsfehler oder auch Abnutzungen. Dazu kommen spezielle Eigenschaften analoger Filme oder Fotopapiere. Diese sorgen für einen gewissen Charme, den manche Fotografen heutzutage bei digitalen Bildern vermissen. Für diese Personengruppe haben die DxO Labs mit dem FilmPack eine passende Software im Angebot. Diese verspricht, digitale Bilder in Aufnahmen mit Retro-Look zu verwandeln. Wir nehmen die Software in folgendem Testbericht unter die Lupe.

Das DxO FilmPack 6 ist die sechste Auflage der zur Film- und Retro-Simulation gedachten Bildbearbeitungssoftware DxO FilmPack. Bei der neuesten Version wurde nicht nur eine "Time Machine"-Funktion integriert, neue Renderings und Filmsimulationen sowie erweiterte Farbanpassungs-Optionen sind ebenfalls mit an Bord. Zudem bringt das DxO Filmpack 6 als erste Software der Reihe die Unterstützung für die RAW-Dateien von FujiFilm mit (Beta-Status). Dadurch lassen sich die RAW-Dateien aller bedeutender Kamerahersteller bearbeiten. Daneben werden JPEG-, TIFF- und DNG-Dateien unterstützt. Für letztere gilt jedoch die Einschränkung, dass es sich um keine zusammengesetzten oder linearen DNGs handeln darf.

Das DxO Filmpack 6 lässt sich auf Computern mit Windows- (ab Windows 10) sowie Mac OS-Betriebssystem (ab Mac OS X 15.7) nutzen. Dabei kann man sich für den Einsatz als Stand-Alone-Version oder als Plugin  entscheiden. Für den Betrieb als Plugin wird Adobe Photoshop CC ab Version 2019 benötigt, für Lightroom und Photoshop Elements gilt ebenfalls dieses Jahr. Des Weiteren kann man das DxO FilmPack in DxO PhotoLab ab Version 3 integrieren.

Das DxO Filmpack wird wie die DxO PhotoLab-Software in zwei unterschiedlichen Versionen angeboten. Alle Funktionen bringt die Elite Edition mit, etwas weniger sind es bei der Essential Edition. Die genauen Unterschiede finden sich auf dieser Vergleichsseite der DxO Labs.

Wir testen die Elite Edition des DxO FilmPack 6 in der Stand-Alone-Version, alle Bewertungen und Aussagen gelten nur für diese Version.

Die Hauptaufgabe des DxO FilmPack 6 ist die Simulation von analogen Bildstilen bzw. das Erzeugen von analogen „Fotoergebnissen“ aus digitalen Dateien. Dabei können Fotografen aus einer besonders großen Anzahl von unterschiedlichen Filmen, Looks oder weiteren Effekten wählen. Die Elite Edition bringt 38 Schwarz-Weiß-Filme, 29 Farbpositivfilme und 17 Farbnegativfilme mit. Dazu kommen 39 Designer-Presets, 18 Farbfilter und sieben Renderings von FujiFilm. Daneben bietet die Software jede Menge weitere Möglichkeiten bei der Bearbeitung. Beispielsweise mit Rahmen, Texturen oder Lichteinfall-Simulationen. Dazu später mehr.

Die Auswahl der Bilder kann unter anderem per Galerieansicht erfolgen:

Die Arbeitsoberfläche des DxO FilmPack 6 hält keine Überraschungen bereit. Bilder lassen sich einzeln per Menü oder per "Drag an Drop" in die Software laden, zudem können alle Aufnahmen eines Ordners in einer Galerie angesehen werden. Dank der weitreichenden Unterstützung von Bilddateien spielt es dabei keine Rolle, ob man JPEG- oder RAW-Dateien (sowie andere Dateitypen) nutzt. Die vorherige Bearbeitung mit anderen Programmen ist daher größtenteils unnötig.

Mit dem FilmPack 6 sind auch ein paar klassische Bearbeitungen möglich:

Hat man sich für eine Aufnahme entschieden, lassen sich auch allgemeine Bearbeitungen vornehmen. Unter anderem sind das Ausrichten und Zuschneiden sowie die Korrektur der Helligkeit oder des Kontrasts möglich. Das geht per Slider sowie auch per Tonwertkurve. Des Weiteren erlaubt das DxO FilmPack 6 das Hinzufügen von Filtern, das Nachschärfen, die Schwarz-Weiß-Umwandlung und das Anwenden von Filmrenderings. Neu ist beim DxO Filmpack 6 die Möglichkeit, Farbkorrekturen anhand von acht unterschiedlichen Farbkanälen vorzunehmen. Dadurch sind sehr fein abgestufte Veränderungen möglich.

Eine große Auswahl gibt es bei den Filmsimulationen:

Auch das Korn des Bildes lässt sich bestimmen:

Zu letzteren zählen die bereits erwähnten Filmsimulationen von FujiFilm. Namentlich sind hier unter anderem Fuji Astia Soft, Fuji Classic Chrome oder Fuji Eterna zu nennen. Zu den Diafilmen gehören beispielsweise der Fuji Instax, Fuji Provia 400 X, Kodak Kodachrome 200 oder der Polaroid Polachrome.

Das Angebot an Farbnegativfilmen umfasst unter anderem den Agfa Ultra Color 100, Fuji Superia 200 und den Kodak Portra 160 NC. Daneben lässt sich den Bildern das spezielle Korn (= analoges Rauschen) eines Filmtyps hinzufügen. Dabei ist es möglich, die Intensität und das Bildformat zu wählen.

Texturen können bei Bedarf über das Bild gelegt werden:

Mit dem "Lichteinfall" steht ein weiteres Tool zur Bearbeitung zur Verfügung:

Auch Rahmen lassen sich hinzufügen:

Weiteren Einfluss lässt sich auf ein Bild mit den grafischen und optischen Effekten nehmen. Das geht mit Rahmen (Analogfilmrolle, Holzrahmen., Altes Papier, ...), Texturen (Papierkorn, Kratzer, Flecken, Verbrannte Ecke, ...) oder einem simulierten Lichteinfall. Neben den zahlreichen Vorlagen können Nutzer die Intensität des Effekts bestimmen sowie teilweise auch dessen Position. Ein Zufallsgenerator sorgt für unterschiedliche Darstellungen, so dass kein Bild wie ein anderes aussehen muss. Das Hinzufügen einer Vignettierung oder eine Randunschärfe ist ebenfalls möglich. Sind alle Bearbeitungen vorgenommen, lassen sich diese per Preset speichern und auf weitere Bilder schnell und einfach anwenden.

Die Vergleichsansicht macht schnelle Vergleiche möglich:

Für spätere Bearbeitungen lassen sich Presets erstellen und speichern:

Diese sind über das Preset-Menü schnell wiederzufinden:

Die bearbeiteten Bilder lassen sich bei Bedarf mit dem Original vergleichen, das geht per 1:1-Ansicht oder per Slider. Neu ist beim DxO FilmPack 6 die "Time Machine"-Funktion. Diese ermöglicht es, sich für Bildlooks bestimmter Jahre bzw. Jahrzehnte zu entscheiden.

Zur Wahl stehen beispielsweise 20 Stile bzw. Filme des 19. Jahrhunderts, rund zehn Stile/Filme pro folgendem Jahrzehnt und 32 Stile/Filme der 2000er-Jahre.

Die "Time Machine" erlaubt das schnelle Versehen eines Bildes mit einem bestimmten Stil:

Zu jedem Stil liefert das DxO FilmPack 6 verschiedene Hintergrundinformationen mit:

Zu den Stilen des 19. Jahrhunderts gehört unter anderem eine an Joseph Nicéphore Niépce erste Filmaufnahme (1827) angelehnte Bearbeitung. Ein anderer Stil ist an das erste Foto eines Menschen, aufgenommen von Louis Daguerre im Jahr 1838, angelehnt. Die weiteren Bearbeitungsstile beziehen sich unter anderem auf George Eastman (1888) oder Charles Marville (1865). Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts lassen sich die Aufnahmen von Edward Curtis (1905) nachahmen, danach stehen klassische Stile (Luftfahrt, Stummfilm, Familienpostkarte, ...) der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg zur Wahl.

Auch zu den vorhandenen Filmsimulationen lässt sich etwas erfahren:

Die Stile der späteren Jahre beziehen sich größtenteils auf analoge Filme. Beispielsweise den Kodak Kodachrome 64, den Ilford HP5 Plus 40 HC oder den Fuji Neopan 1600. Dabei lassen sich jeweils die gleichen Filme wie bei der bereits erwähnten Bearbeitungsfunktion nutzen. Die Time Machine bietet jedoch weitere Informationen in Form von Text und Bildern. Erstellt wurde diese Dokumentation in Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde des französischen Museums für Fotografie.

Links eine Aufnahme mit dem Stil "Daguerre", rechts mit dem Stil "Ellis":

Links eine Aufnahme mit dem Stil "Fuji Astia HS", rechts mit dem Stil "Agfa Ultra Color 100":

Unser Fazit:
Das DxO Filmpack 6 ist eine auf die Simulation analoger Filme bzw. Retro-Bildstile spezialisierte Bildbearbeitungssoftware. Das Angebot an Simulationen ist dabei sehr groß und lässt kaum Wünsche offen. Zudem kann man aus einer Reihe von weiteren Optionen wählen. Dazu gehören Texturen, Rahmen oder Körnungen. Allgemeine Bearbeitungen sind in einem größeren Umfang möglich, RAW-Dateien unterstützt die Software von fast jedem Hersteller. Die Ergebnisse können sich aus unserer Sicht sehen lassen, noch dazu geht die Bearbeitung schnell und einfach.

Das DxO Filmpack 6 bietet jede Menge Funktionen, um Bilder u. a. älter aussehen zulassen:

Dank der "Time Machine"-Funktion erhalten Nutzer weitergehende Informationen zu bestimmten Stilen. Natürlich kann man den ein oder anderen Effekt auch mit anderen Softwarelösungen erstellen, der Aufwand sollte im Regelfall aber nicht unerheblich sein.

Wer seinen Bildern häufiger einen Retro-Look verpassen möchte oder an der Übernahme spezieller Bildstile sowie Filmlooks interessiert ist, sollte sich das DxO FilmPack 6 – falls noch nicht geschehen – definitiv näher ansehen. Das geht dank einer kostenlosen 30-tägigen Testversion problemlos.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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