Canon PowerShot G12 vs Nikon Coolpix P7000
Während es am unteren Ende der Palette der Digitalkameras unzählige verschiedene Modelle gibt, kann man jene am oberen Ende an wenigen Fingern abzählen. In diesem Herbst sind in der Klasse der großen Edel-Kompaktkameras mit der Canon PowerShot G12 (Testbericht)
Canon gegen Nikon, das ist seit vielen Jahrzehnten ein bestimmendes Duell um die Spitze des Kameramarktes und bietet viel Potenzial für Mythen und Geschichten, auch wenn es sich nüchtern betrachtet nur um technische Geräte handelt. In diesem praxisnahen Vergleichstest stehen zwei Modelle gegenüber, die sich gegenüber den üblichen Digitalkameras allein durch ihre Größe sowie dem eher an praktischen Gesichtspunkten orientierten Design abheben.
Die Canon PowerShot G12 (Testbericht)
Die Nikon Coolpix P7000 (Testbericht)
Größe, Gewicht und Ausstattung:
Bei Größe und Gewicht sind sich die beiden Modelle Canon PowerShot G12 und Nikon Coolpix P7000 sehr ähnlich. Im direkten Vergleich ist die G12 etwas schwerer und tiefer als die P7000, hat dafür aber eine geringere Höhe und Breite. Betrachtet man hingegen beide Modelle nacheinander, so fallen die Unterschiede nicht spürbar auf. Wenn also die Größe oder das Gewicht des einen stört, dann kann man dies auch auf das andere Modell übertragen. Interessant ist ein Quervergleich zu den neu aufgekommenen digitalen Systemkameras. Deren Gehäuse weisen in etwa die gleiche Größe auf, das Objektiv ist bei den Kompaktkameras allerdings nach wie vor deutlich kleiner.
Bei der Ausstattung liegt der erste große Unterschied beim Objektiv. Während die Canon PowerShot G12 im Telebereich nur bis 140mm (KB) reicht, zoomt die Nikon mit 200mm Tele nach KB einiges weiter. Das ist schon ein praxisrelevanter Unterschied, gerade für eine Allroundkamera, die oft genug eine digitale Spiegelreflexkamera ergänzen oder in bestimmten Situationen ersetzen soll. Die Blendenöffnung ist zwar am langen Ende bei der Nikon mit F5,6 etwas schlechter als die F4,5 der Canon, bei der gleichen Brennweite relativiert sich dies jedoch, da dort die Nikon immerhin F5,0 bietet. Wie gut die Abbildungsleistungen der beiden Modelle sind zeigt das Kapitel "Bildqualität und Abbildungsleistungen" im bald folgenden zweiten Teil dieses Vergleichstest.
Bei beiden Digitalkameras sitzt der optische Bildstabilisator im Objektiv, außerdem sind beide Modelle mit einem zuschaltbaren Graufilter ausgestattet. Auch der optische Sucher unterscheidet sich bei den beiden Modellen kaum voneinander. Sie sind gleich groß oder klein, je nachdem wie man dies sehen möchte, und beide bieten keine Informationsanzeige. Ihr Nutzen beschränkt sich somit auf die reine Wahl des passenden Bildausschnitts in Situationen mit extremer Sonneneinstrahlung auf dem Display. Zwar wird der Sucher regelmäßig von der Kundschaft gefordert, auf der anderen Seite ist der gelieferte Mehrwert eigentlich äußerst gering. Gerade durch das Klapp- und Schwenkdisplay der Canon PowerShot G12, mit dem die Sichtbarkeit durch Positionsveränderung quasi reguliert werden kann, bietet diese Kamera auch bei schwierigen Bedingungen eine sehr gute Alternative. Dies ist auch der zweite große Unterschied zwischen den beiden Digitalkameras. Für ungewöhnliche Perspektiven und bei der Arbeit vom Stativ, ist das klapp- und schwenkbare Display der Canon gegenüber der Nikon Coolpix P7000 im Vorteil. Bei den technischen Daten hingegen scheint sich die Nikon durchsetzen zu können. Mit 3,0 Zoll gegenüber 2,8 Zoll und einer Auflösung von 920.000 Bildpunkten gegenüber 461.000 Bildpunkten scheint die Nikon hier einen klaren Punktsieg zu erringen. In der Praxis ist der Größenunterschied allerdings nur im direkten Vergleich relevant. Bei genauem Hinsehen löst die Nikon zwar auch sichtbar höher auf, einen sehr deutlichen Vorteil, beispielsweise bei der Schärfekontrolle, gibt es allerdings dadurch nicht. Bei der Canon kann eine Sucherlupe auch im Autofokusbetrieb hinzugeschaltet werden. Diese vergrößert nach der Fokussierung den Fokusbereich und erlaubt so eine genaue Kontrolle der Schärfe vor der Aufnahme. Die Nikon hingegen bietet dies nur in der Nachbetrachtung. Dort hingegen kann die Nikon Coolpix P7000 mit weiteren Kontrollen, etwa eine nach Zonen unterteilte Helligkeitsdarstellung mit Hervorhebung im Bild, punkten. Die Aufnahmeparameter und ein Histogramm bieten hingegen beide Digitalkameras nach der Aufnahme, aber auch vor der Aufnahme steht dieses bei Bedarf auf dem Display zur Verfügung (Live Histogrammanzeige). Auch eine elektronische Wasserwaage bieten erfreulicherweise beide Modelle. Während jene der Canon noch eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Original hat, erinnert die der Nikon eher an einen Flugsimulator. Im Test funktionierten beide zufriedenstellend sowohl im Quer- wie auch im Hochformat.
Beide Modelle verfügen über einen integrierten Blitz, der aufgrund des Ausklappmechanismus bei der Nikon etwas weiter von der optischen Achse des Objektivs entfernt liegt.
Einen eindeutigen Sieger gibt es in dieser Kategorie nicht, dafür sind die Unterschiede je nach Funktion zu gering, oder eben zu gleichmäßig verteilt. Die beiden Hauptpunkte sind der Klapp- und Schwenkmechanismus des Displays sowie die "Reichweite" des Objektivs.
Bedienung der Kameras:
Die Bedienung ist natürlich zu einem großen Teil subjektiv geprägt. Zum einen hat jeder Benutzer eigene Erfahrungen mit anderen Produkten, die mal erfolgreich und mal weniger erfolgreich auf ein neues Gerät angewendet werden können. Zum anderen ist die Fähigkeit und der Wille, sich auf bestimmte Konzepte einzulassen, bei jedem anders ausgeprägt. Aus dem Grund entfällt die Wertung in diesem Punkt.
Sowohl die Canon PowerShot G12 als auch die Nikon Coolpix P7000 besitzen ein Moduswählrad, um den Aufnahmemodus schnell einzustellen. Zudem können dort benutzerdefinierte Einstellungen hinterlegt werden. Die Canon bietet dafür zwei Positionen, die Nikon sogar drei. Beide sind mit zwei Bedienrädern ausgestattet, eines in der Doppelfunktion als Steuerkreuz, das andere auf der Rückseite in Daumennähe (Nikon) oder auf der Vorderseite in der Nähe des Zeigefingers (Canon). Außerdem bieten beide ein Einstellrad für die Belichtungskorrektur. Canon bietet in diesem Punkt eine Korrektur von +2 bis -2 Lichtwerten, bei Nikon reicht die Skala immerhin von +3 bis -3. Subjektiv erscheint mir der Griff der Nikon etwas sicherer, zudem ist die Daumenablage besser gestaltet. Die Gefahr, unbeabsichtigt eine Einstellung zu verändern ist geringer. Als weitere Bedienelemente hat die Canon PowerShot G12 ein Einstellrad für die ISO-Empfindlichkeit sowie eine Funktionstaste für den schnellen Zugriff auf eine vorher festlegbare Funktion. Zudem gibt es ein übersichtliches Schnellmenü auf dem Display und ein konfigurierbares, individuelles Menü mit den wichtigsten Funktionen. Die Nikon Coolpix P7000 hingegen bietet ein Einstellrad für die Wahl von ISO-Empfindlichkeit, Belichtungsreihe, Weißabgleich, Bildqualität, Belichtungsinformationen in der Nachbetrachtung sowie ein individuelles MyMenü.
Welches Konzept als Sieger hervorgeht ist wie erwähnt eine individuelle Entscheidung.
Im ebenfalls bereits veröffentlichten zweiten Teil dieses zweiteiligen Vergleichstests stehen die Bildqualität sowie die Geschwindigkeitswerte im Zentrum der Betrachtung. Hier wird sich zeigen, ob sich weiterhin beide Modelle auf dem etwa gleichen Niveau befinden, oder ob es dort deutliche Unterschiede gibt. (sas)
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