Die Einsteiger-DSLRs von Nikon gehören schon länger zu den kleinsten Systemkameras mit Spiegel, die Abmessungen des Vorgängermodells unterbietet die Nikon D3500 (Datenblatt)
Trotz der kleinen Abmessungen hat die Nikon D3500 (Produktbilder)
Die große Daumenablagefläche auf der Rückseite erkauft sich Nikon allerdings mit kleinen Tasten, diese Tatsache wird den einen oder anderen Fotografen durchaus stören. Das Steuerkreuz der DSLR fällt ebenso klein aus. Vor dem Kauf sollten Interessierte am besten testen, ob sie mit den kleinen Bedienelementen zurechtkommen. Uns haben sie im Praxistest letztendlich doch weniger als befürchtet gestört, zu falschen Eingaben kam es nicht. Den großen Freiraum für den Daumen haben wir – genauso wie den Griff – sehr geschätzt.
Während Nikon an Tasten nicht unbedingt gespart hat, finden sich mit Ausnahme der AE-L/AF-L-Taste keinerlei frei konfigurierbare Bedienelemente. Der User muss also damit auskommen, was einem die Kamera von Haus aus zu bieten hat. Und das ist – bezogen auf die schnell erreichbaren Fotoparameter – nicht allzu viel. Zum einen lässt sich per Taste und Wählrad die Belichtung korrigieren, zum anderen mit dem gleichen Wählrad die Blende oder Belichtungszeit anpassen. Des Weiteren hat Nikon der D3500 eine Taste für den Auslösemodus (Einzelbild, Serienbild, ...) spendiert, kann die AF-Messfeldwahl per Steuerkreuz erfolgen und natürlich steht auch ein Programmwählrad zur Verfügung. Wer die Sensorempfindlichkeit, den Weißabgleich oder die Fokusmethode verändern möchte, muss das Haupt- oder Quickmenü aufrufen. Letzteres verbirgt sich hinter der i-Taste und gestattet den beschleunigten Zugriff auf die wichtigsten Aufnahmeparameter.
Dem Direktzugriff auf Parameter über Tasten ist diese Lösung trotzdem unterlegen. Für wen ist das nun relevant? Für alle, die eigene Einstellungen vornehmen und nicht nur der Automatik alle Aufgaben überlassen möchten. Einsteiger – und damit die Zielgruppe der DSLR – werden überhaupt nicht eingeschränkt. Eine oder zwei Direktwahltasten hätten der Spiegelreflexkamera trotzdem gut gestanden.
Dass sich die Nikon D3500 (Bildqualität)
Wen dies nicht interessiert, der greift zur Vollautomatik der DSLR (grünes Programm auf dem Wählrad) und lässt die Kamera „machen“. Daneben kann man sich für fünf Szenenmodi („Blitz Aus“, „Porträt“, „Sport“, „Nahaufnahme“, Nachtporträt“) entscheiden oder aus neun Filtereffekten (unter anderem „Nachtsicht“, „Extrasatte Farben“, „Pop“) wählen. Die Grundbedürfnisse sind somit abgedeckt.
Das Hauptmenü der Nikon D3500 (Datenblatt)
Das Autofokusmodul der Nikon D3500 (Geschwindigkeit)
Die Wahl des Messfeldes übernimmt der Fotograf von Hand mit dem rückseitigen Steuerkreuz, alternativ dazu überlässt er der Kamera diese Aufgabe. Spezielle Fokus- oder Messfeldeinstellungen gibt es abseits der üblichen AF-S, AF-F, AF-C und MF-Einstellungen kaum, als MF-Unterstützung steht nur eine Displaylupe zur Verfügung.
Der Verschluss der DSLR arbeitet bei Fotos rein mechanisch (Schlitzverschluss), die Belichtungszeit ist zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde wählbar. Daneben gibt es noch einen Bulbmodus. Das Angebot an Belichtungsmessmethoden fällt mit der Matrixmessung, mittenbetonten Messung und Spotmessung klassisch aus. Mit den Belichtungsoptionen kommt man in den meisten Situationen zurecht, beim Einsatz lichtstarker Objektive ist der Einsatz der Offenblende bei Sonnenschein jedoch fraglich. Hier muss eventuell abgeblendet werden, um Überbelichtungen zu vermeiden.
Die Bildkontrolle nehmen Fotografen bei der Nikon D3500 (Technik)
Ein Videomodus darf natürlich auch bei der preiswerten Nikon D3500 (Beispielaufnahmen)
Des Weiteren lässt sich im Videomodus die Filmqualität bestimmen („High“ oder „Normal“) und manuell sowie automatisch belichten. Zum Ändern der Blende muss der Liveview- bzw. Videomodus allerdings verlassen werden. Das ist wenig komfortabel.
Ambitionierte Filmer wird die D3500 aber sowieso kaum glücklich machen, mangels Mikrofoneingang und lediglich vorhandenem Monomikrofon sollte man keine allzu hohen Ansprüche an die Audioqualität haben. Auf die Möglichkeit der Tonpegelung (in 20 Stufen) hätte Nikon daher verzichten können. Gut gefällt uns dagegen die Bildqualität der Videos. Der Autofokus arbeitet beim Einsatz von AF-P-Objektiven schnell, teilweise kommt es jedoch leider zu einem unschönen Fokuspumpen. Die Nikon D3500 eignet sich somit für das ein oder andere Video, passionierte Videografen fahren mit anderen Kameras aber besser.
Thomas
Kniess
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