Canon EOS 80D vs. Canon EOS 70D im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: "Zweistellige" Spiegelreflexkameras von Canon


Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 70D.

Im ersten Teil unseres Tests der Canon EOS 80D und der Canon EOS 70D haben wir unter anderem die Abmessungen, die Verarbeitung und die Bildqualität verglichen. In diesem zweiten Teil gehen wir auf das Objektivangebot, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und den Autofokus ein.

Objektivangebot:
Das Objektivangebot fällt bei beiden Kameramodellen durch ihr EF-S-Bajonett identisch aus. Neben EF-S ist auch der Einsatz von EF-Objektiven möglich, Canon bietet fast schon unzählige Objektive für seine Spiegelreflexkameras an. Egal, ob Fisheye, Makroobjektiv oder Supertele – für jede Situation lässt sich das optimale Objektiv erwerben. Einige Dritthersteller wie zum Beispiel Tamron und Sigma ergänzen das Angebot zudem um weitere Modelle. Wünsche bleiben bei beiden DSLRs daher nicht offen. Weder die 80D noch die 70D ist hier im Vorteil.

Beide DSLRs besitzen das EF-S-Bajonett, für das sehr viele Objektive angeboten werden:

Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 70D.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Bildkontrolle:
Der Sucher wird bei Spiegelreflexkamera von den allermeisten Fotografen am häufigsten verwendet, ihm kommt daher eine große Bedeutung zu. Beide DSLRs besitzen jeweils einen Pentaprismensucher, nur das Modell der Canon EOS 80D (Testbericht) zeigt allerdings das komplette Bildfeld an. Deren Sucher deckt daher 100 Prozent ab, vom Sucher der 70D werden nur 98 Prozent gezeigt. Die finale Bildkontrolle ohne Display ist daher nur mit dem Sucher der 80D möglich. In der Praxis ist dieser Vorteil durchaus vorhanden, durch die Kontrollmöglichkeit über das LCD darf man ihn aber nicht überschätzen. Die Suchervergößerung fällt wieder gleich aus und liegt bei beiden Modellen bei 0,95x. Auf das Kleinbildformat umgerechnet ergibt sich eine 0,59-fache Vergrößerung. Dieser Wert ist akzeptabel, nur Vollformatkameras besitzen wesentlich größere Sucher.

Die Displays mit 3,0 Zoll Diagonale lassen sich jeweils drehen und schwenken:

Links Sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 70D.

Das Display hat Canon beim Modellwechsel von der 80D zur 70D dagegen nicht überarbeitet. Beide DSLRs besitzen daher ein 3,0 Zoll in der Diagonalen messendes LCD mit einer Auflösung von 1,04 Millionen Subpixel. Die Einblickwinkel fallen jeweils groß aus, die Displays kann man zur komfortableren Einsicht allerdings sowohl drehen als auch schwenken. In der Praxis weiß diese Lösung zweifellos zu gefallen.

Über die Touchdisplays ist die Steuerung der Kameras möglich:

Canon EOS 80D und Canon EOS 70D.

Ebenfalls überzeugen können uns die Touchfähigkeiten. Die Touchscreens reagieren schnell und präzise, das Setzen des Fokuspunktes im Liveview- oder Videomodus ist daher optimal möglich. Ebenso funktioniert die Touchoberfläche auch in den Menüs.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Canon EOS 80D.

Geschwindigkeit:
Beim Vergleich der Arbeitsgeschwindigkeit ist natürlich vor allem die Serienbildrate interessant. Beide Kameras speichern bis zu sieben Bilder pro Sekunde und erreichen damit eine für fast alle Situationen ausreichende Geschwindigkeit. Während die Canon EOS 70D (Testbericht) bei JPEG-Bildern allerdings nur durch die Größe und Geschwindigkeit der Speicherkarte begrenzt wird, ist der Pufferspeicher der 80D nach 117 Bildern in Folge gefüllt. Danach werden allerdings kaum langsamere 6,3 Bilder pro Sekunde festgehalten. Für diesen kleinen Unterschied dürfte bei der 80D die höhere Auflösung verantwortlich sein. In der Praxis ist die 80D effektiv nicht im Nachteil, Aufnahmeserien von mehr als 117 Bildern in Folge werden eigentlich nicht benötigt.

Bei RAW-Aufnahmen ist die 80D im Vorteil. Sie kann hier sieben Bilder pro Sekunde für 23 Bilder in Serie aufnehmen, mit der 70D sind „nur“ 17 Bilder in Folge möglich. Bei JPEG+RAW ist der Unterschied mit 20 Bildern (80D) zu 7 Bildern in Serie darüber hinaus noch einmal größer. Ebenso ein Pluspunkt für die 80D: Nach der schnellsten Serie sind bei gefülltem Pufferspeicher schnellere Bildraten möglich. Bei RAW 3,1 Bilder pro Sekunde statt 1,7 Bilder pro Sekunde (70D) und bei JPEG+RAW 2,2 Bilder pro Sekunde, statt 1,3 Bilder pro Sekunde (70D). Wer bei Serienaufnahmen vor allem das RAW-Format verwenden möchte, ist bei der EOS 80D daher deutlicher im Vorteil.

Die ähnlich großen Kameragehäuse liegen bei der Serienaufnahme mit 7,0 Bildern/Sek. gleichauf:

Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 70D.

Bei der Fokussierung mit dem Phasen-AF über den Sucher liegen beide Kameramodelle mit 0,11 Sekunden (80D) und 0,12 Sekunden (70D) quasi gleichauf, beim Scharfstellen im Liveviewmodus kann sich die 80D etwas absetzen. Mit 0,30 Sekunden ist die 80D als erste DSLR im Liveviewmodus als voll Schnappschuss-tauglich zu beurteilen. Die 70D liegt mit 0,38 Sekunden nicht allzu weit zurück, der Unterschied ist aber doch spürbar. Für eine DSLR ist allerdings auch deren Ergebnis respektabel. Dies liegt am Dual-Pixel-CMOS-AF, der die Phasenvergleichsmessung auch ohne extra Autofokusmodul erlaubt.

Bei der Einschaltzeit der Digitalkameras bis zur Bereitschaft messen wir im Labor 1,43 Sekunden bei der EOS 70D und 1,66 Sekunden bei der EOS 80D. Letztere kann sich allerdings bei der ersten Bildaufnahme nach dem Einschalten mit 0,43 Sekunden gegenüber 0,51 Sekunden bei der EOS 70D durchsetzen.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Canon EOS 80D.

Autofokus:
Während sich bei den bislang im Test besprochenen Punkten nur wenig verändert hat, wurde der Autofokus bei der Canon EOS 80D (im Vergleich zur EOS 70D) sehr deutlich überarbeitet. Drei Verbesserungen stechen dabei besonders heraus. Zum einen verfügt das Autofokusmodul über deutlich mehr Messfelder. 45 Kreuzsensoren sind es bei der Canon EOS 80D (Testbericht), „nur“ 19 besitzt die EOS 70D. Während diese bei der 70D in einer Raute in der Bildmitte angeordnet sind, wurden sie von Canon bei der 80D in drei Blöcke zu jeweils 15 Messfelder unterteilt. Dadurch stehen nicht nur im Bildzentrum Messfelder zur Verfügung, auch in den Randbereichen lassen sie sich noch nutzen. Das Verschwenken der Kamera, das nur durch eine nicht ausreichende Abdeckung mit Messfeldern notwendig gemacht wird, ist bei der 80D daher seltener vonnöten. Einschränkend muss hier allerdings erwähnt werden: Die 80D kann nicht bei allen Objektiven auf 45 Kreuzsensoren zurückgreifen. Teilweise werden die äußeren AF-Felder komplett abgeschaltet, teilweise können diese nur noch als Liniensensoren arbeiten. Eine detaillierte Liste mit allen Objektiven und den AF-Eigenschaften ist unter anderem im Handbuch der Kameras zu finden.

Der Autofokus der EOS 80D besitzt 45 Messfelder:

Canon EOS 80D.

Ebenfalls hat Canon den Autofokus bei der Fokussierung über F5,6 hinaus verbessert. Bei der Canon EOS 70D arbeiten alle Messfelder bis zu einer Offenblende von F5,6, darüber muss manuell scharfgestellt werden. Die 80D ist hier deutlich im Vorteil, denn 27 ihrer Messfelder arbeiten bis zu F8 - 9 davon sogar als Kreuzsensoren, der Rest als Liniensensoren. Wer lichtschwächere Teleobjektive mit einem Telekonverter kombinieren möchte, ist bei der EOS 80D fraglos im Vorteil. Dagegen wieder gleich: Ab einer Blendenöffnung von F2,8 arbeitet das mittlere Messfeld als besonders präziser dualer Kreuzsensor.

Die Canon EOS 70D kann auf 19 Messfelder zurückgreifen:

Canon EOS 70D.

Ein weiterer Vorteil des neuen Autofokusmoduls bei der EOS 80D ist der größere Arbeitsbereich. Dieser gibt die Helligkeit an, bei der eine automatische Scharfstellung möglich ist. Die Canon EOS 70D (Testbericht) kann zwischen -0,5 und 18EV fokussieren, die EOS 80D zwischen -3 und 18 EV. Bei schlechteren Lichtverhältnissen arbeitet die 80D daher deutlich besser.

Auf der Software-Funktionsseite ist bei der 80D ein Zonen-AF mit großer Zone hinzugekommen, dieser war bei der 70D wegen ihrer geringeren Zahl an Messfeldern nicht notwendig. Die AF-Feinabstimmung unterstützen beide Kameramodelle.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Auf Sensorbasis fokussieren die DSLRs neben der Kontrastmessung durch den Dual-Pixel-CMOS-AF auch mittels der Phasendetektion. Dazu hat Canon jedes Pixel in zwei Photodioden unterteilt, die zur Bildaufnahme wieder zusammengeschaltet werden. Der Dual Pixel CMOS AF erlaubt eine besonders schnelle Scharfstellung im Liveviewmodus, beide Kameras sind anderen Spiegelreflexkameras daher deutlich überlegen.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Canon EOS 80D.

Im dritten und letzten Teil unseres Vergleichstests der Canon EOS 80D und der Canon EOS 70D vergleichen wir die Funktionen und Features, die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit ein.

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Vielen Dank für den sehr …

Vielen Dank für den sehr interessanten Test!

Ein Freund von mir hat beide Kameras am Radar und ich werde ihm gleich einmal den Artikel empfehlen.

Zu den Objektiven muss ich sagen, dass man bei den Drittherstellern teils auch besser aufgehoben ist. Beispiele dafür sind die Art-, die Contemporary- und die Sports-Serie von Sigma.

Danke für den guten Test. …

Danke für den guten Test. Gestützt darauf werde ich meine 70D durch eine 80D ersetzten. Massgebendes Kriterium ist für mich der Autofokus bei low-light Verhältnissen.

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