Canon EOS 80D vs. Canon EOS 760D im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Canon-Spiegelreflexkameras der Ober- und Mittelklasse


Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 760D.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichs der Canon EOS 80D und Canon EOS 760D die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität geprüft haben, stellen wir nun das Objektivangebot, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und den Autofokus gegenüber.

Objektivangebot:
Das Objektivangebot fällt durch das jeweils vorhandene EF-S-Bajonett identisch aus. Beide Kameramodelle können zudem auf die Objektive mit EF-Bajonett zurückgreifen. Dadurch ist das Objektivangebot besonders umfangreich. Canon hat sowohl Superzooms als auch diverse lichtstarke Festbrennweiten im Programm. Des Weiteren lassen sich unter anderem Tilt-Shift- und Fisheye-Objektive sowie sogar ein Lupenobjektiv erwerben. Für ein noch größeres Angebot sorgen Dritthersteller wie Tamron oder Sigma.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Da beide Kameras das EF-S-Bajonett besitzen, ist das Objektivangebot identisch:

Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 760D.

Bildkontrolle:
Bei den optischen Suchern, die bei Spiegelreflexkameras hauptsächlich zur Bildkontrolle verwendet werden, ergeben sich größere Unterschiede. Beim Sucher der 80D handelt es sich um ein Pentaprismenmodell mit 100-prozentiger Bildfeldabdeckung und 0,95-facher Vergrößerung (umgerechnet auf Kleinbild 0,59-fach). Der Sucher der 760D ist ein Pentaspiegelmodell mit 95 Prozent angezeigtem Bildfeld und 0,82-facher Vergrößerung (0,51-fach auf Kleinbild umgerechnet). Der Sucher der 80D ist somit zum einen größer, zum anderen zeigt er auch das „finale“ Bild vollständig an. In der Praxis ist die Bildkontrolle dadurch komfortabler und besser möglich.

Beide Displays kann man fast beliebig drehen und schwenken:

Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 760D.

Während sich die EOS 80D hinsichtlich des Suchers absetzen kann, kommt bei den Displays das identische Modell zum Einsatz. Es misst 3,0 Zoll in der Diagonalen und löst hohe 1,04 Millionen Subpixel auf. Details werden dadurch sehr gut wiedergegeben. Die lobenswerte Bildqualität bleibt auch bei der Betrachtung von der Seite erhalten. Zu gefallen weiß bei beiden LCDs außerdem die dreh- und schwenkbare Lagerung. Diese erlaubt in fast jeder Situation eine optimale Bildkontrolle.

Auch bei der jeweils vorhandenen Touchoberfläche geben sich beide Digitalkameras nichts. Eingaben werden präzise und schnell erkannt. Einen Augensensor, der das LCD abschaltet, wenn der Sucher verwendet wird, gibt es dagegen nur bei der 760D. Wirklich notwendig ist dieser allerdings nicht, das LCD der 80D kann durch ein Drücken des Auslösers automatisch deaktiviert werden.

Ebenso ist jeweils ein Touchscreen vorhanden (hier am Beispiel der EOS 80D):

Canon EOS 80D.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Canon EOS 80D.

Geschwindigkeit:
In puncto Arbeitsgeschwindigkeit zeigt sich ein größerer Unterschied zwischen beiden Kameramodellen. Die Canon EOS 80D (Testbericht) kann sich von der EOS 760D vor allem bei der Serienbildaufnahme absetzen, sie hält in jedem Dateiformat zwei Bilder mehr pro Sekunde fest. Sieben Bilder pro Sekunde sind es gegenüber fünf Bildern pro Sekunde. Wenngleich dieser Abstand keine Welten darstellt, in der Praxis sind zwei Bilder mehr pro Sekunde keinesfalls zu verachten. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, den richtigen Moment im Bild festhalten zu können.

Die Länge der Aufnahmeserie unterscheidet sich je nach Dateiformat ebenso deutlich. Bei JPEG-Aufnahmen speichert die 80D genau 117 Bilder in Serie. Danach arbeitet sie mit 6,3 Bildern pro Sekunde aber kaum langsamer. Bei der 760D bleiben fünf Bilder pro Sekunde bei einer schnellen Speicherkarte so lange aufrechterhalten, bis kein Speicherplatz mehr vorhanden ist. Im RAW-Format macht sich der größere Pufferspeicher der EOS 80D bemerkbar. Während die Semi-Profi-DSLR 23 Aufnahmen in Folge mit höchster Geschwindigkeit speichern kann, sind es bei der 760D nur neun Bilder in Serie. Dieser Unterschied ist in der Praxis sehr deutlich zu spüren. Bei JPEG+RAW Aufnahmen schafft die 80D genau 20 Bilder in Serie, die 760D nur 6 Aufnahmen in Folge. Sobald der Pufferspeicher gefüllt ist, fällt die Differenz wieder etwas kleiner aus. Trotzdem gilt: RAW-Fotografen werden nur mit der 80D ihren Spaß haben.

Die Kameragehäuse bestehen aus Polykarbonat, nur das der EOS 80D ist abgedichtet:

Links sehen Sie die Canon EOS 80D, rechts die Canon EOS 760D.

Wer mit einer langsameren Aufnahmeserie von drei Bildern pro Sekunde auskommt, kann bei der EOS 80D zusätzlich die leise Auslösung wählen. Diese steht auch für Einzelbilder zur Verfügung und dämpft den Spiegelschlag ein wenig ab. Dadurch lässt sich etwas leiser fotografieren.

Bei der automatischen Fokussierung stellen beide Kameras sehr flott scharf, wenn die Phasenvergleichsmessung beim Blick durch den Sucher verwendet wird. Hier arbeitet die 80D mit 0,11 Sekunden zwar etwas schneller als die 760D mit 0,15 Sekunden, beide Modelle erreichen aber sehr gute Werte.

Im Liveviewmodus ist der Unterschied größer. Das ist eine Folge der unterschiedlichen Fokussierungstechnologien. Die 80D kann durch die Dual-Pixel-CMOS-AF-Technologie Motive in 0,30 Sekunden scharfstellen, die 760D benötigt dafür mit 0,72 Sekunden mehr als doppelt so lange. Während die 80D auch im Liveviewmodus als Schnappschuss-tauglich eingestuft werden kann, trifft dies für die 760D nicht zu.

Ebenso vorne liegt die EOS 80D bei der Einschaltzeit bis zur vollständigen Displayanzeige. Bei der 80D messen wir hier 1,66 Sekunden, bei der 760D genau 1,82 Sekunden. Auch die Wartezeit nach dem Einschalten bis zur ersten Bildaufnahme ist bei der EOS 80D kürzer. Mit 0,43 Sekunden gegenüber 0,83 Sekunden ergibt sich erneut ein etwas größerer Abstand.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Canon EOS 80D.

Autofokus:
Beide Kameramodelle haben bei ihrer Vorstellung in puncto Autofokus für ihre Klasse neue Maßstäbe gesetzt. Die Canon EOS 760D war die erste Spiegelreflexkamera der gehobenen Einsteiger- bzw. der Mittelklasse, die über einen Autofokus mit 19 Kreuzsensoren verfügte. Bei der EOS 80D setzt Canon zum ersten Mal bei einem Nicht-Profi-Modell auf 45 Kreuzsensoren. Dadurch kann die „zweistellige“ DSLR von Canon einen großen Teil des Bildfeldes mit Fokusmessfeldern abdecken. Die Messfelder sind in drei Blöcken zu jeweils 15 Felder gruppiert. Bei der 760D sind sie in Rautenform angeordnet und konzentrieren sich hauptsächlich auf das Bildzentrum.

Die Canon EOS 80D verfügt über einen Autofokus mit 45 Kreuzsensoren:

Canon EOS 80D.

Weitere Unterschiede ergeben sich hinsichtlich der zur Fokussierung notwendigen Blendenöffnung. Das Autofokussystem der Canon EOS 760D (Testbericht) kann nur bis zu einer Offenblende von F5,6 scharfstellen, bei der 80D ist dies bis zu F8 möglich. Hier stehen allerdings nur noch 27 Messfelder zur Verfügung, und nur bei neun handelt es sich um Kreuzsensoren. Dies kann sich jedoch noch immer sehen lassen, denn dadurch können auch lichtschwächere Objektive mit einem Telekonverter kombiniert werden. Das ist bei der 760D nicht möglich bzw. wird von Canon nicht offiziell unterstützt.

Im Vorteil ist die Canon EOS 80D auch durch einen größeren AF-Arbeitsbereich. Dieser reicht von -3 bis 18 EV. Für die 760D gibt Canon nur -0,5 bis 18 EV an. Die 80D ist dadurch in der Lage, bei schlechteren Lichtverhältnissen präziser automatisch zu fokussieren.

Die Canon EOS 760D besitzt 19 Kreuzsensoren:

Canon EOS 760D.

Für die EOS 80D sprechen im direkten Vergleich zudem die zusätzlichen AF-Optionen, die neben der AF-Reaktionsgeschwindigkeit und der AF-Feldnachführung unter anderem die AF-Feinabstimmung umfassen. Mit letzterer Funktion gelingt es beispielsweise, einen nicht korrekt arbeitenden Autofokus zu korrigieren.

Zusammen mit der Canon EOS 70D hat Canon im Jahr 2013 die Dual-Pixel-CMOS-AF-Technologie eingeführt. Diese erlaubt die Phasendetektion auf Sensorbasis im Liveview- oder Videomodus. Hier wird der Spiegel hochgeklappt, und das Autofokusmodul der Kamera kann nicht mehr arbeiten. Auch bei der EOS 80D ist der Dual-Pixel-MOS-AF wieder mit an Bord, durch Optimierungen arbeitet er nochmals schneller.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Die EOS 760D muss auf den Dual-Pixel-CMOS-AF verzichten, hier kommt der sogenannte Hybrid CMOS AF III zum Einsatz. Dieser nutzt einzelne Hilfspixel, welche die Phasendetektion zur groben Vorfokussierung verwenden. Danach wird allerdings mit der Kontrastmessung weitergearbeitet. In der Praxis ist der Unterschied zwischen beiden Kameras recht groß. Wie im Punkt „Geschwindigkeit“ bereits angesprochen, benötigt die 760D im Liveviewmodus mehr als doppelt so lange zum Scharfstellen.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Canon EOS 80D.

Im dritten Teil des Vergleichs der Canon EOS 80D und der Canon EOS 760D gehen wir auf die Funktionen, die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit ein.

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