Die GoPro HERO11 Black Mini Actionkamera im Test (Teil 2)

Teil 2 von 2: Der Bildqualitätstest, Beispielaufnahmen und unser Fazit

Im ersten Teil des Testberichts der GoPro HER11 Black Mini haben wir uns die technischen Daten angesehen. In diesem zweiten Teil gehen wir auf die Bedienung ein, prüfen die Bildqualität und ziehen ein Fazit. Zudem finden Sie in diesem Teil unbearbeitete Beispielvideos der Actionkamera zum Download.

Die Bedienung:
Was die Bedienung anbelangt, gilt für die GoPro HERO11 Black Mini „zurück zu den Wurzeln“. Im Gegensatz zu den anderen neuen HERO-Modellen besitzt sie schließlich kein Touchdisplay. Als einzige Bedienelemente sind wie bei früheren Actionkameras von GoPro nur zwei Tasten verbaut. Die Taste auf der Oberseite wird zum Starten und Stoppen von Videos sowie zum Bestätigen von Einstellungen verwendet, die Taste auf der Vorderseite schaltet die Actionkamera ein sowie aus und erlaubt die Navigation in den Menüs. Unter anderem lassen sich die Auflösung, die Bildrate und das FOV verändern. Das Koppeln mit einem Mobilgerät oder das Formatieren der SD-Karte ist ebenso möglich.

Die Power- und Mode-Taste liegt bei der HERO11 Black Mini auf der Vorderseite:

Auf der Oberseite befinden sich der Auslöser und das kleine Kontrolldisplay:

Wer die älteren GoPro-Modelle ohne Touchdisplay kennt, weiß jedoch, dass er Bedienkomfort mit zwei Tasten deutlich geringer ist. Dazu kommt, dass das Kontrolldisplay der GoPro HERO11 Black Mini extrem klein ausfällt und die Schrift nur wenige Millimeter groß ist. Für den schnellen Wechsel der Auflösung oder Bildrate kann man diese Methode der Bedienung verwenden, das Steuern über die App ist aber wesentlich komfortabler. Am häufigeren Einsatz der App kommt man wegen vieler Einstellungen, die nur damit möglich sind, effektiv ohnehin nicht vorbei.

Die HERO11 Black Mini wird wie alle Actionkamera von GoPro mit der Quik-App gesteuert:

In der App lassen sich sehr viele Einstellungen verändern:

Für die Steuerung per Smartphone wird bei der GoPro HERO11 Black Mini die bekannte Quick App genutzt. Diese lässt sich zum Steuern aller GoPro-Kameras verwenden und ist klassisch aufgebaut. Beim waagerechten Halten des Mobilgerätes befinden sich die Einstellungen und Informationen rechts und links der Liveansicht, beim horizontalen Halten oberhalb und unterhalb davon. Wir gehen im Folgenden auf den horizontalen Betrieb ein. Die wichtigsten Statusinformationen wie der freie Platz auf der Speicherkarte sowie der Ladestatus des Akkus lassen sich am oberen Rand ablesen, der Auslöser und die Taste für die Wahl des Aufnahmemodus befinden sich am unteren Ende. Für allgemeine Einstellungen ist die Schraubenschlüsse-Taste zu nutzen, für Aufnahme-Einstellungen die Stift-Taste neben den Video-Optionen. Dafür muss zuerst die Taste für den Aufnahmemodus gedrückt werden. Alle Einstellungen sind hier allerdings nur sichtbar, wenn der Pro-Modus aktiviert wurde. Ansonsten (also wenn der Easy-Modus aktiv ist) kann man sich lediglich zwischen drei Aufnahme-Modi entscheiden.

Für alle Optionen ist der Pro-Modus zu aktivieren:

Abhängig vom Aufnahme-Modus gibt es unterschiedliche Optionen:

Für das Starten eines Livestreams bringt die App eine eigene Taste mit, alle Konfigurationen (Wahl der Plattform und andere notwendige Einstellungen) werden ebenso über die App vorgenommen.

Als dritte Möglichkeit zur Steuerung bietet GoPro auch bei der HERO11 Black Mini die Sprachsteuerung an. Diese erlaubt wie bei der GoPro HERO11 Black das Starten und Stoppen von Videos („GoPro starten“ bzw. „GoPro stoppen“) als auch das Setzen eines Hilight-Tags („GoPro Hilight“) und das Ausschalten („GoPro ausschalten“).

Die Bildqualität:
Die Bildqualität der GoPro HERO11 Black Mini bewegt sich auf dem Niveau des großen Schwestermodells. Das sollte natürlich keinen verwundern, schließlich kommt die identische Aufnahme-Hardware zum Einsatz. Die zweifellos beste und eine insgesamt betrachtet sehr gute Videoqualität lässt sich natürlich bei der höchsten Auflösung, also der „5,3K“-Option, erzielen. Da sich hier 60 Vollbilder pro Sekunde wählen lassen, sind dabei sogar ruckelfreie Aufnahmen bewegter Motive möglich. In 4K sinkt die Bildqualität bei 120 Vollbildern pro Sekunde deutlich ab, Details werden sichtbar schlechter abgebildet. Dabei gilt es allerdings zu bedenken, dass bei dieser Bildrate schon 5-fache Zeitlupen realisierbar sind. Dafür kann sich Qualität zweifellos sehen lassen. Für noch stärkere Zeitlupen muss man auf „2,7K“- oder „Full-HD“-Auflösung herunterschalten. Bei beiden Auflösungen unterstützt die HERO11 Black Mini bis zu 240 Vollbilder pro Sekunde und damit bis zu 10-fache Zeitlupen (wenn man mit 24 Vollbildern pro Sekunde arbeiten möchte). Natürlich gehen die reduzierten Auflösungen aber mit einer weiter sinkenden Bildqualität einher, diese fällt bei „2,7K“ und „Full-HD“ noch einmal sichtbar ab. Bei geringeren Bildraten ist der Rückgang nicht ganz so deutlich, aber natürlich noch immer vorhanden.

Sofern hohe Bildraten nicht unbedingt benötigt werden, würden wir immer die maximale Auflösung (= 5,3K) wählen. Hier bestehen dank der vielen Pixel zahlreiche Beschnittmöglichkeiten, wenn die Ausgabe in 4K-Auflösung erfolgen soll. Freunde von Zeitlupeneffekten können sich auch für die 4K-Auflösung entscheiden, hier sehen wir einen guten Kompromiss zwischen Bildqualität und Bildrate. Die Wahl einer noch geringeren Auflösung erscheint uns nur sinnvoll, wenn sich höhere Auflösungen nicht auf dem gewünschten Wiedergabegerät abspielen lassen oder anderweitige Probleme bzw. Vorgaben (z. B. möglichst lange Aufnahmezeiten) existieren.

Bei Tag liefert die GoPro HERO11 Black wie erwähnt eine sehr gute Qualität, bei Nacht (oder allgemein schlechteren Lichtverhältnissen) lässt diese wegen des kleineren Sensors schnell nach. Es bietet sich daher in jedem Fall an, die Bildrate zu reduzieren. Bei 30 Vollbildern pro Sekunde kann die Kamera die Sensorempfindlichkeit im Vergleich zu beispielsweise 120 Vollbildern pro Sekunde deutlich absenken. Selbst bei dieser Bildrate sind oftmals aber noch höhere ISO-Stufen notwendig. Dadurch wird recht schnell ein deutliches Bildrauschen sichtbar.

Dass GoPro bei der HERO11 Black Mini die Fotofunktion weggelassen hat, macht sich vor allem bei wenig Licht negativ bemerkbar. Hier konnte man mit der SuperFoto-Aufnahme deutliche Vorteile gegenüber Standardbildern erzielen. Gegenüber dem Video-Export eines Standbildes ist der Vorteil der SuperFotos sogar noch größer. Wer keine Fotos oder Standbilder speichern möchte, wird sich daran natürlich nicht stören.

Als beste Bildfeld-Optionen sehen wir trotz des neuen HyperView-Bildfeldes weiterhin das weite oder das lineare Bildfeld. Hier wirkt die Wiedergabe am natürlichsten, bei den SuperView- und die HyperView-Optionen stören uns die sichtbaren Verzeichnungen. Nur wer möglichst viel vom Motiv zeigen möchte, sollte sich für SuperView oder HyperView entscheiden. Die Videoaufnahme im 8:7-Format oder 4:3-Format geht mit niedrigeren Bildraten als bei 16:9-Aufnahmen einher und bietet sich daher nur für alle Nutzer an, die besonders starke Bearbeitungen vornehmen möchten. In diesem Fall sind die zusätzlichen Pixel aber natürlich Gold wert. Da die HERO11 Black Mini auch noch die Aufnahme mit 10-Bit Farbtiefe und dem flachen Bildprofil anbietet, sind für eine kompakte Actionkamera sehr viele Nachbearbeitungsmöglichkeiten gegeben.

Am Ende wollen wir zudem noch kurz auf die Audioqualität eingehen. Diese fällt grundsätzlich gut aus, die Audiopegelung arbeitet aber etwas langsam. Teilweise konnten wir zu Beginn der Aufnahmen zudem ein Knacksen wahrnehmen. Das ist uns auch schon bei der GoPro HERO11 Black aufgefallen.

Die Kühlrippen auf der Rückseite sorgen für den schnelleren Abtransport der Wärme:

Die GoPro HERO11 Black Mini ist eine Spezialkamera für bestimmte Situationen. Das zeigt wie bereits erwähnt nicht nur das Gehäuse ohne größere Displays, sondern dies machen auch die Kühlrippen auf der Rückseite der Actionkamera klar. Die GoPro HERO11 Black Mini benötigt für längere Aufnahmen auf jeden Fall einen Luftstrom, bei der GoPro HERO11 Black ist das allerdings auch nicht anders. Ohne Luftstrom konnten wir bei 21 Grad Umgebungstemperatur 5,3K60p-Videos für bis zu 28 Minuten am Stück speichern, bevor die Kamera überhitzte. Bei 4K-Auflösung mit 120 Vollbildern pro Sekunde ergaben sich bis zu 22 Minuten und bei 60 Vollbildern pro Sekunde bis zu 42 Minuten. Damit schlägt die HERO11 Black Mini sogar das Schwestermodell HERO11 Black, die nicht so lange durchhält. Dafür lässt GoPro aber wesentlich höhere Temperaturen zu. Mit bis zu 62 Grad am oberen Lamellenende glüht die Kamera förmlich.

Wie bereits erwähnt, ist die HERO11 Black Mini aber kein Modell, welches vorrangig für Aufnahmen im Stehen gedacht ist. Daher haben wir die gleichen Tests noch einmal mit einem simulierten Luftstrom vorgenommen. In diesem Fall konnten wir unabhängig von der gewählten Auflösung und Bildrate eine komplette Akkuladung ohne Pause filmen. Apropos Akkuladung: Unsere Messungen ergaben für die 5,3K60p-Option rund 50 Minuten pro Akkuladung und knapp 60 Minuten pro Akkuladung bei 4K60p. Für alle genannten Messungen gilt, dass der Boost-Bildstabilisator aktiv war. Diese Werte sind grundsätzlich ordentlich, mangels wechselbarem Akku muss man für anschließende Aufnahmen aber eine Pause zum Laden einplanen oder die Kamera per USB dauerhaft mit Strom versorgen.

Unbearbeitete Beispielaufnahmen der GoPro HERO11 Black Mini:

Zwei 5,3K60p-Aufnahmen mit weitem Bildfeld: Links mit 16:9-Seitenverhältnis und rechts mit 8:7:

Links eine 4K120p-Aufnahme und rechts eine 2,7K240p-Aufnahme, beide mit weitem Bildfeld:

Zwei 4K60p-Aufnahmen: Links mit HyperView- und rechts mit SuperView-Bildfeld:

Zwei 4K60p-Aufnahmen: Links mit weitem und rechts mit linearem Bildfeld:

Links eine 5,3K60p-Aufnahme (10-Bit & flat), rechts eine 4K60p-Aufnahme ohne Stabilisierung:

Zwei 4K60p-Aufnahmen: Links mit normaler und rechts mit Boost-Stabilisierung

Unser Fazit:
Die GoPro HERO11 Black Mini ist eine spezielle Version der GoPro HERO11 Black. Entwickelt wurde sie für besondere Einsätze, als "normale" Actionkamera lässt sie sich aber natürlich auch verwenden. Das gilt zumindest, sofern man die konstruktionsbedingten Nachteile umschifft. Das im Vergleich zur HERO11 Black kleiner und leichter ausfallende Gehäuse verfügt nur über ein sehr kleines Kontroll-Display, zur Bildkontrolle lässt sich dieses nicht verwenden. Wie von älteren GoPro-Kameras bekannt, wird die Bedienung daher über zwei Tasten vorgenommen. Einstellungen nimmt man am besten per App vor. Diese funktioniert wie bei jeder anderen aktuellen GoPro-Kamera.

Trotz des kleinen Gehäuses bringt die HERO11 Black Mini die bekannten Videofunktionen mit:

Was die Videofunktion anbelangt, bringt die GoPro HERO11 Black Mini alle Features des großen Schwestermodells mit. In puncto Auflösung, Bildrate oder Bildwinkel gibt es daher keinerlei Einschränkungen. Da die Black Mini die identische Technik (1/1,9 Zoll Sensor, GP2-Prozessor, …) nutzt, fällt die Bildqualität praktisch identisch aus. Daher gilt: Für die beste Aufnahmequalität muss man nicht zur größeren HERO11 Black greifen. Das ist angesichts der kompakteren Abmessungen beachtlich.

Die Fotofunktion hat GoPro bei der HERO11 Black Mini leider komplett weggelassen. Diesen Schritt können wir nicht nachvollziehen, schließlich lässt sich damit weder Gewicht noch Größe einsparen. Es handelt sich schlicht um eine Software-Funktion. Als Ersatz kann man natürlich Einzelbilder aus den Videos exportieren, das ist aber nur eine Behelfslösung. RAW-Bilder und SuperFotos sind dadurch leider gar nicht möglich.

Das Weglassen der Fotofunktion kann die kompakte Bauform nicht erklären:

Die Akkulaufzeit der Actionkamera fällt trotz kompaktem Gehäuse ordentlich aus, mangels wechselbarem Akku ist man aber natürlich trotzdem eingeschränkter als bei der HERO11 Black.  Im Praxiseinsatz mit Luftstrom konnten wir kein Überhitzen feststellen, selbst ohne Luftstrom arbeitet die HERO11 Black Mini zum Preis eines sehr heißen Gehäuses aber sehr lange. Am Ende dieses Tests fällt uns das Fazit leicht. Die GoPro HERO11 Black Mini kommt für alle infrage, die eine besonders kompakte Kamera suchen und nur selten Einstellungen vornehmen möchten sowie das Bild ohne Umwege kontrollieren müssen. Für diese Zielgruppe leistet die Kamera sehr gute Dienste. Für alle anderen Nutzer ist die GoPro HERO11 Black die bessere Actionkamera.

Die dkamera.de Awards zur GoPro HERO11 Black:

Autor: dkamera.de Redaktion
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