Fototaschen

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Gastbeitrag
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Wenn eine Kamera so klein ist, dass man diese in die Tasche stecken kann, dann kommt bei mir ganz bestimmt keine kleine Fototasche dazu. Warum sonst hätte ich eine Digicam dabei, wenn nicht, um bei einer Gelegenheit damit raus aus der Tasche und auf den Auslöser drücken zu können? Lediglich einen Objektivdeckel würde ich akzeptieren. Doch es gibt die kleine Ausrüstung. Objektivvorsatz, Blitzgerät und Allzweckstativ, wie das hier bei dkamera.de vorgestellte „Gorilla“ wollen irgendwann mit herum getragen sein. Vielleicht hat man auch noch einen Polfilter dabei und einen dieser transportablen Bildspeicher mit Festplatte, auf denen sich die Bilddaten übertragen lassen und deren größeres Display zur Bildbetrachtung besser geeignet sind. So viele große Jacken es auch gibt, mit solchen ausgebeulten Taschen möchte man nirgendwo anstoßen.

Schließlich sucht man eine Fototasche. Diejenigen, die eine Bridgekamera oder gar eine DSLR-Ausrüstung herum tragen wollen, werden sowieso recht schnell nach einer Fototasche suchen. Und davon gibt es reichlich. Und alle sind bestens geeignet. Was ja auch stimmt. Denn eine entsprechend große Tasche nimmt immer alles auf und schützt immer besser als die Jackentasche.

Jedoch, eine gute Fototasche soll viel mehr können. Nicht nur ist die Frage der Schnelligkeit, mit der an an die Geräte kommt, auch die vorgegebene Ordnung durch die Fächer entscheidet über die Praxistauglichkeit. Wer ein kleines Dreibeinstativ nutzt, sollte darauf achten, dass sich Schlaufen an der Fototasche befinden. Und diese das zusammen gefaltete Stativ nach vorne halten, nicht nach unten, sonst können sie die Tasche nie richtig abstellen.

Dicht sollte die Tasche sein, um Regen von den Geräten abzuhalten. Ein Reißverschluss oben drauf wird schon deshalb keine gute Lösung sein, obwohl es recht praktisch ist für den direkten Zugriff. Dabei muss eine Fototasche nicht von allen Seiten wasserdicht sein. Nur von oben und den Seiten. Wer eine Tasche mit Seitenfächern nach außen wählen möchte muss darauf achten, das da kein Wasser hinein laufen kann – was leider bei vielen einfachen Stoffklappen möglich ist. Außerdem sind viele dieser Seitentaschen nicht gut gepolstert. So könnte man auch gleich die eigenen Jackentasche benutzen.

Übrigens, rundum wasserdicht sind nur einige, wenige Fotokoffer, so dicht diese auch aussehen mögen.

Unter eine Fototasche, da sieht kaum jemand richtig hin. Auch und gerade bei einer weicheren Fototasche ist das aber ganz wichtig. Sind da nur vier dicke Pfropfen, dann wird sich der Boden bei voller Tasche nach unten durchbiegen und Schmutz und Feuchtigkeit aufnehmen können. Der Schmutz lässt sich leicht entfernen, die Feuchtigkeit bleibt lange, sehr lange im dicken Polster. So hat Schimmel gute Chancen und ihre Objektive samt Kamera werden schon bald davon befallen sein, was irreparabel ist. Es tritt selten auf, weil viele ihre Fototasche so behandeln wie alles Fotogerät. Doch dafür ist eine Fototasche eigentlich nicht da. Sie soll etwas aushalten. Zum Beispiel ein unbedacht heftiges Abstellen. Kleine harte Plastikpfropfen an weichem Boden geben den Stoß ans Innenleben weiter. Da nutzt das dicke Postermaterial dann nur noch wenig.

Zu den Umbilden, vor denen die Fototechnik geschützt gehört, sind Wind, Regen und Nässe. Eine große Klappe oben drauf, die sich nach außen öffnen lässt, ist immer noch besser als undichte Seitentaschen. Wenn es sich um weiches Material handelt, heißt es noch lange nicht, dass sie sehr weit über das Innenleben reichen muss, um ausreichend vor Wind und Wetter zu schützen. Dazu genügt eine kleine, knappe Kappe, sollte eine spezielle Nähtechnik verwendet worden sein. Mit ihr dreht sich die Kombination aus Stoff und Polstermaterial nach innen und verschließt so den Innenraum recht dicht.

Auch die Optik der Fototasche ist wichtig. Wer voller Stolz eine Fototasche mit dem Schriftzug seines Herstellers herum trägt - es sind immer nur die großen Markennamen - der oder die weckt Begehrlichkeit und lädt zum Diebstahl ein. Stehlt mich, ich bin eine Kameraausrüstung und wertvoll.

Außerdem, viele Fototaschen sehen nach „Kameraausrüstung“ aus. Das soll diese wohl wertvoller erscheinen lassen. Dabei gilt es zu bedenken: eine schwarze Oberfläche erwärmt die digitale Technik unnötig, was die Leistung der Bildsensoren herab setzt. Meine kleine Fototasche ist hellbraun-grau. Das sieht alt und gebraucht und unauffällig aus. Die will kein Mensch, auch wenn der Belichtungsmesser schon mehrere hundert Euro kostet, und sein Zubehör mit Glasfaserkabel und Vorsatzgeräten den Preis glatt verdoppelt.

Was bedeutet das alles für den Kauf einer Fototasche? Unbesehen sollten Sie keine Fototasche kaufen. Kennen Sie die Tasche bereits, dann könnten Sie diese auch im Versand ordern.
Doch suchen Sie im Internet nach einer Fototasche, dann werden Sie fast nur die bekanntesten Marken und deren gängigste Produkte finden. Oder kennen Sie die Marke „lafuma“? Das macht nichts.

Die Tasche für Ihre Ausrüstung? Ja, danach werden Sie wohl länger suchen müssen.

Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.

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