Google Pixel 6 Smartphone- und Kameratest (Teil 3)

Teil 3 von 3: Kamera-App, Benchmarks und das Pixel 6 von Google in der Praxis

Im zweiten Teil unseres Testberichts des Google Pixel 6 hatten wir unter anderem die Bildqualität unter die Lupe genommen. In diesem dritten Teil gehen wir auf die Kamera-App mit ihren Funktionen sowie Einstellungsmöglichkeiten und die Leistung des Smartphones in der Praxis ein. Am Ende fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit.

Die Kamera-App:
Bei der Kamera-App des Pixel 6 setzt Google auf ein bekanntes Design, sie fällt sehr übersichtlich aus. Das liegt allerdings auch daran, dass Google nur wenige Optionen zugänglich macht. Rechts von der Liveansicht befinden sich Buttons für das Objektiv bzw. die Brennweite, die 2-fach-Option wird wie bereits erwähnt allerdings lediglich digital simuliert.

Die Kamera-App des Pixel 6 fällt sehr übersichtlich aus:

Die weiteren Aufnahmeprogramme werden über die "Modi"-Stellung erreicht:

Daneben befinden sich der Fotoauslöser und die Tasten für den Wiedergabemodus sowie den Wechsel zwischen den Kameras auf der Vorder- und Rückseite. Die Wahl des Aufnahmemodus erfolgt durch Wischen oder Schieben, die App bietet folgende Modi an: Nachtsicht, Bewegung, Porträt, Kamera, Video, Panorama, 360° und Lens. Letztere drei Programme verbergen sich dabei hinter der Option „Modi“.

Über das Einstellrad sind wichtige Optionen in Reichweite:

Im Videomodus stehen drei Aufnahmearten (Normal, Zeitraffer & Zeitlupe) zur Wahl:

Diese Einstellungen lassen sich unter anderem bei Videos verändern:

Weitere Optionen sind hinter dem Einstellrad links von der Liveansicht zu finden. Hier lässt sich einstellen, ob bei wenig Licht mit dem Nachtsichtmodus oder dem LED-Licht gearbeitet werden soll, welche Bildformate gespeichert werden, ob der „Top Foto“ (hier lässt sich unter anderem das beste Bild einer Serie auswählen) genannte Modus aktiv ist oder welches Seitenverhältnis (4:3 oder 16:9) die Bilder besitzen sollen. Zudem lässt sich ein Timer von drei oder zehn Sekunden einstellen. Hinter den weiteren Einstellungen verbergen sich die Wahl der Auflösung, das Vorhandensein einer Videostabilisierung oder ein zuschaltbares Raster.

Das Angebot an manuellen Einstellungen fällt dürftig aus:

Manuelle Optionen bietet die App leider nur sehr wenige. Neben der Helligkeit des Bildes und der Schatten lässt sich auch der Weißabgleich anpassen. Das Setzen des Fokuspunkts erfolgt wie üblich per Touch. Auf klassische Belichtungsparameter wie die Verschlusszeit oder die Sensorempfindlichkeit haben Fotografen leider keinen Einfluss. Wer selbst etwas einstellen möchte, wird mit dem Google Pixel 6 daher kam glücklich werden. Natürlich könnte man diesbezüglich zu anderen Apps greifen, wir bewerten jedoch allein die Funktionen der vorinstallierten App.

Weitere App-Optionen:

Sehr ansprechend finden wir dagegen, dass Google bei der Wiedergabe der Bilder und Videos den Aufnahmemodus anzeigt. Dadurch lässt sich beispielsweise sofort erkennen, ob ein Bild mit dem Nachtsichtmodus aufgenommen wurde.

Mit dem Bewegungsmodus (links) lassen sich sehr schöne Bilder erstellen (rechts das Original):

An Software-Features hat Google grundsätzlich nicht gespart. Dazu gehören unter anderem das bereits erwähnte Fotoprogramm zur Bewegungssimulation oder der "Magische Radierer". Mit der Bewegungssimulation lassen sich wirklich ansprechende Bilder erstellen, mit dem Radierer können störende Bildteile entfernt werden. Dafür muss man diese nur markieren, Google erledigt den Rest. Die Funktion arbeitet wie Adobes Photoshop-Funktion "Inhaltssensitives Füllen", markierte Bildteile werden durch Texturen in der Umgebung ersetzt. Das funktioniert wie bei Photoshop mal gut und mal weniger gut, Photoshop liefert in aller Regel deutlich bessere Ergebnisse. Für Laien mögen die Ergebnisse ok sein, wir stufen sie nur als "ausreichend" ein.

Der "Magische Radierer" ist sehr einfach zu bedienen, die Ergebnisse sind aber durchwachsen:

Benchmarks und Praxis:
Nachdem Google zuletzt über viele Jahre auf klassische SoCs von Qualcomm gesetzt hatte, kommt beim Pixel 6 und dem Pixel 6 Pro ein eigens designtes System-on-a-Chip zum Einsatz. Der Tensor getaufte SoC besitzt zwei Cortex-X1-Kerne mit 2,80GHz, zwei Cortex-A76-Kerne mit 2,25GHz und vier Cortex-A55-Kerne mit 1,80 GHz. Dazu kommen die GPU vom Typ Mali-G78 MP20 und 8GB LPDDR5 RAM. Das eigene Chip-Design wurde unter anderem für den Einsatz künstlicher Intelligenz optimiert, Google kann damit bestimmte Aufgaben gegenüber anderen präferieren.

Die Leistung des Tensor-SoCs fällt im Test sehr gut aus, für einen der ersten Plätze in der Rangliste reicht es allerdings zumindest bei den Prozessor-Benchmarks nicht ganz. Die von uns gemessenen 1.040 Punkte im Geekbench 5.1 (Single-Core-Wert) bzw. 2.901 (Multi-Core-Wert) sind jedoch immer noch als sehr gut einzustufen. Beim PCMark Work 3.0 ergaben sich gute 10.463 Punkte, beim Wild Life-Test des 3DMarks sehr gute 6.883 Punkte. Die GPU liegt somit im Bereich der besten Android-Modelle. Etwas anders sieht es beim 128GB großen UFS 3.1-Speicher aus. Beim Lesen fallen die Messwerte mit 1.300MB/s noch sehr ansprechend aus, beim Schreiben findet sich das Pixel 6 mit 269MB/s dagegen nur noch im Mittelfeld wieder. In der Praxis stört das in den meisten Situationen allerdings nicht. Das Installieren großer Apps wird jedoch etwas länger als bei anderen High-End-Smartphones dauern. Schade finden wir, dass Google wie gewohnt auf die Möglichkeit der Speichererweiterung verzichtet. Mit lediglich 128GB ist man schnell auf das Auslagern von Daten in die Cloud angewiesen.

Ausgewählte Benchmarks:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Google Pixel 6 im Alltag für alle Aufgaben genug Leistung bietet – ohne irgendwelche rekordverdächtigen Benchmark-Ergebnisse zu erreichen. Das muss es allerdings auch nicht, Google hat den Fokus auf andere Dinge gelegt. Dazu gehören die KI-Funktionen der Kamera oder die Übersetzung in 55 Sprachen. Mit drei Jahren wird ein langer Support-Zeitraum angeboten, Sicherheits-Updates gibt es so sogar fünf Jahre lang. Der Akku mit 4.614 mAh-Kapazität hielt im Test für sehr überzeugende 14 Stunden beim Betrachten von Youtube-Videos (hochgerechnet von einem Verbrauch von sieben Prozent pro Stunde).

Das Pixel 6 mit Googles eigenem Backcover (optionaler Kauf):

Unser Fazit:
Google bietet mit dem Pixel 6 ein Smartphone an, dass ein bis auf wenige Ausnahmen rundes Gesamtpaket bietet. Die größte Bedeutung hat für unseren Test natürlich die Kamera-Funktion, hier kann das Smartphone größtenteils überzeugen. Dank des großen Sensors der Hauptkamera und der seit jeher unbestrittenen Software-Kompetenz von Google wissen die Bilder und Videos sehr zu gefallen. Bei Tag reichen die Aufnahmen in puncto Detailwiedergabe mit lediglich 12,5 Megapixel zwar eindeutig nicht an die besten Modelle mit höheren Auflösungen heran, in 90 Prozent aller Fälle spielt das aber keine Rolle. Im Alltag sind 12,5 Megapixel für praktisch alle Aufgaben ausreichend. Zudem punkten die Fotos mit einer passenden Belichtung und einem großen Dynamikumfang. Den recht starken HDR-Effekt muss man jedoch mögen.

Bei schwierigen Lichtverhältnissen weiß die Hauptkamera des Pixel 6 ebenfalls zu gefallen. Selbst schummriges Licht ermöglicht ansprechende Bilder, mit dem Nachtmodus kann man bei fast völliger Dunkelheit aus der Hand fotografieren. Die Ultraweitwinkelkamera liefert bei Tag ansprechende Fotos, bei Nacht ist der Unterschied zur Hauptkamera sehr deutlich sichtbar. Die Aufnahmen stufen wir in den meisten Fällen zwar als ordentlich ein, mit einem größeren Sensor hätte Google aber noch deutlich mehr erreichen können.

Eine sehr gute Figur macht das Pixel 6 bei Videos: Viele Details und ein großer Dynamikumfang sind auf der Habenseite zu nennen. Einen Teil dazu trägt auch der sehr gut arbeitende optische Bildstabilisator bei, der Autofokus stellt zudem jederzeit schnell und treffsicher scharf. Das gilt für Fotos und Videos gleichermaßen. Etwas schade finden wir, dass nur die Hauptkamera Aufnahmen in 4K-Auflösung mit 60 Vollbildern erlaubt, die Umsetzung in der App (weglassen der UWW-Option bei eingestellten 4K60p) halten wir zudem nicht für optimal. Apropos App: Grundsätzlich stufen wir den Aufbau der App als gelungen und übersichtlich ein, Punkte lässt Google allerdings bei den manuellen Optionen liegen. Diese fehlen fast vollständig, die Wahl der Helligkeit und des Weißabgleich sind für ambitionierte Fotografen zu wenig. Die Apps der Konkurrenz bieten in der Regel wesentlich mehr Optionen. Da die Automatiken des Pixel 6 wie erwähnt sehr gut arbeiten, dürfte das die meisten Nutzer jedoch nicht weiter stören. Trotzdem meinen wir: Hier hat Google unnötig Potenzial liegen lassen.

Das Google Pixel 6 besitzt eine Hauptkamera mit sehr ansprechenden Foto- und Videofeatures:

Das Gehäuse des Google Pixel 6 überzeugt mit einer sehr hohen Qualität, Abdichtungen nach IP68-Standard sorgen für die nötige Robustheit und der Akku hält sehr lange. Das 6,4 Zoll messende Display gibt Details mit 2.400 x 1.080 Pixel sehr gut wieder, die Wiedergabe mit 90 Hz sorgt für eine flüssige Darstellung. Wer ein noch besseres Panel benötigt, kann zum Pixel 6 Pro greifen. Das gilt zudem für alle, die sich eine dedizierte Telekamera wünschen. Das Pixel 6 erlaubt zwar ordentliche Bilder bei mittleren Brennweiten, allzu weit weg sollte sich das Motiv jedoch nicht befinden. Für "echte" Telebilder ist das Pixel 6 nicht geeignet.

Der Tensor-SoC arbeitet im Alltag mehr als ausreichend schnell. Dass er nicht zu den absoluten Topmodellen gehört, wird effektiv niemanden stören. Als weniger gelungen stufen wir dagegen den Fingerabdrucksensor ein, dieser arbeitet spürbar langsamer als bei anderen Oberklasse-Smartphones. Da man ihn sehr oft benutzt und Google keine Alternative zum einfachen und sicheren Entsperren anbietet, sollte diese Schwäche nicht außer Acht gelassen werden. Sieht man von diesem Punkt einmal ab, können wir beim Pixel 6 nur noch den nicht erweiterbaren Speicher als Schwäche erkennen. Die Liste der Stärken ist dagegen deutlich länger. Sie machen das Google Pixel 6 aus unserer Sicht zu einem gelungenen Kamera-Smartphone, wenn vor allem die Hauptkamera genutzt wird. Wer des Öfteren Bilder mit einer längeren Brennweite aufnehmen möchte, sollte unbedingt zum Google Pixel 6 Pro greifen.

Unsere Bewertung des Google Pixel 6:

Autor: dkamera.de Redaktion
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