Google Pixel 8 Pro Smartphone- und Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kamera im Bildqualitäts-Check und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir im ersten Teil unseres Tests des Google Pixel 8 Pro auf die technischen Daten, das Handling sowie die Verarbeitung eingegangen sind, schauen wir uns im zweiten Teil nun die Kameras des Smartphones an. Mit unseren Beispielfotos und -videos in voller Auflösung können Sie sich zudem einen eigenen Eindruck von den Kameraqualitäten verschaffen.

Wie bereits angesprochen, setzt sich das Google Pixel 8 Pro von seinem Schwestermodell nicht nur durch ein größeres und besseres Display ab, auch bei den Kameras macht Google 2023 wieder Unterschiede. Diese sind dabei größer als je zuvor. Während sich die Vorgängermodelle vor allem hinsichtlich der Anzahl unterschieden haben, ist das Pro-Modell nun auch mit einer deutlich besseren Ultraweitwinkelkamera ausgerüstet.1

Hier setzt Google auf einen Bildwandler der 1/2-Zoll-Klasse mit einer Auflösung 48 Megapixel. Das Objektiv mit einer extrem weitwinkeligen Brennweite von 11mm besitzt eine Lichtstärke von F2, als Bonus gibt es eine Makrofunktion. Beim Pixel 8 wird dagegen ein 1/2,55 großer Chip mit zwölf Megapixel verwendet, das Objektiv mit dem gleichen Bildwinkel verfügt "nur" über eine Blende von F2,2.

Völlig gleich sind dann die Hauptkameras. Hier nutzt Google einen Sensor der 1/1,31-Zoll-Klasse mit 50 Megapixel, Bilder mit voller Auflösung kann allerdings nur das Pro-Modell ausgeben. Die Lichtstärke der optisch stabilisierten Festbrennweite mit 25mm (KB-äquivalent) hat Google im Vergleich zu den Vorgängermodellen etwas erhöht, mit knapp F1,7 ist man auch bei wenig Licht sehr gut ausgestellt. Welcher Sensor genau zum Einsatz kommt, wird offiziell nicht kommuniziert. Es soll sich allerdings um einen Isocell GNV von Samsung handeln. Zu den Smartphones mit den größten Sensoren (1 Zoll) gehören die neuen Pixel-Modelle also nicht, im Vergleich zu anderen Mobilgeräten ist der Sensor der Hauptkamera aber noch immer überdurchschnittlich groß.

Die Sensoren im Größenvergleich:

Eine Telekamera hat allein das Pro-Modell zu bieten. Das 5-fach-Zoom mit 112mm KB-Brennweite besitzt eine Blende von F2,8 und ist mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet. Hinter dem Objektiv befindet sich ein Sensor mit 48 Megapixel, er soll 1/2,55 Zoll groß sein. Rechnet man alle drei Objektive des Google Pixel 8 Pro zusammen, kommt man auf einen etwa 9-fachen-Zoombereich. Die Lücken zwischen den Festbrennweiten werden aber natürlich nur digital „gefüllt“. Das geht wie üblich per Touchgeste, für die 2-fach-Telekamera (die einem Normalobjektiv entspricht) gibt es in der App zudem einen eigenen Button. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Mehr-Zonen-Laser-Autofokussensor sowie ein Spektral- und ein Flickersensor.

Die Kameras im Zoomvergleich (Ultraweitwinkel, Weitwinkel und Tele):

Die Hauptkamera des Google Pixel 8 Pro sorgt mit dem größten Sensor wie üblich auch für die besten Fotos. Schon bei den standardmäßig verwendeten zwölf Megapixel wissen diese mit einer ansprechenden Detailwiedergabe zu gefallen. Deutlich mehr Details bekommt man trotzdem mit der vollen Auflösung zu Gesicht. Diese ließ sich bei früheren Pixel-Modellen nicht nutzen (beim Pixel 8 geht es ebenso nicht), das Pixel 8 Pro bietet als erstes Smartphone von Google Zugriff auf alle „Bildinformationen“. Mit dem 50 Megapixel-Modus stößt Google in die erste Liga der Smartphone-Kameras vor, die Aufnahmen eignen sich problemlos auch für größere Ausdrucke.

Ganz an die Spitze kann sich das Pixel 8 Pro allerdings nicht setzen, das Samsung Galaxy S23 Ultra (Testbericht) kann mit seinem 200-Megapixel-Sensor noch etwas mehr Details wiedergeben. Gut zu wissen: Für alltägliche Einsätze eignen sich die 12-Megapixel-Bilder des Pixel 8 Pro besser. Diese benötigen nicht nur signifikant weniger Speicherplatz (rund 5MB vs. 15MB pro Bild), bei voller Auflösung nimmt sich das Smartphone auch einige Sekunden Zeit. Erst danach kann man das nächste Bild speichern oder ansehen. Hier ist also Geduld gefragt.

Die anderen beiden Kameras können wegen der deutlich kleineren Bildpunkte in puncto Qualität nicht mit der Hauptkamera mithalten. Dies ist allerdings völlig normal. Im Vergleich zu den Kameras anderer Smartphones schneiden die Ultraweitwinkel- und die Telekamera sogar (deutlich) besser ab. Das liegt an den vergleichsweise großen und hochauflösenden Bildwandlern. Beide Kameras speichern Fotos mit 50 Megapixel, durch Pixel-Binning werden diese standardmäßig auf zwölf Megapixel „zusammengelegt“. Warum die Auflösung der Fotos nicht der Auflösung der Bildwandler (jeweils 48 Megapixel) entspricht, bleibt Googles Geheimnis. Vermutlich will das Unternehmen – wie andere Smartphone-Hersteller – die Bilddaten vereinheitlichen. Die volle Auflösung lässt sich auch bei der Ultraweitwinkel- und der Telekamera einstellen, der Auflösungsvorteil gegenüber den 12-Megapixel-Bildern ist allerdings geringer. Bei beiden Kameras würden wir im Normalfall daher zur 12-Megapixel-Option greifen.

Grundsätzlich ergeben die hohen Auflösungen der Bildwandler trotzdem Sinn, dadurch lässt sich der Digitalzoom (mit dem die „Lücken“ zwischen den Festbrennweiten geschlossen werden) deutlich besser nutzen. Gleichwohl sollte man es beim digitalen Zoomen nicht übertreiben, die besten Bilder lassen sich eindeutig ohne Digitalzoom aufnehmen. Vorsicht ist vor allem bei der großen Brennweitenlücke zwischen der Haupt- und der Telekamera (25mm bis 112mm) geboten. Der zweifache Digitalzoom lässt sich in aller Regel noch gut verwenden, mehr als 3-fach würden wir aber eindeutig nicht zoomen. Gut zu wissen: Verbessern lässt sich die Detailwiedergabe oftmals durch den Einsatz des Nachtmodus, das Zusammenrechnen von Bildern wirkt sich auch bei Tag positiv auf die Qualität aus.

Bei Nacht bzw. wenig Licht setzt sich die Hauptkamera wie üblich noch stärker von den anderen beiden Modellen ab. Ihre Aufnahmen zeigen vergleichsweise wenig Bildrauschen, feine Details werden aber doch schlechter als bei Tag wiedergegeben. Der Nachtsichtmodus sorgt teilweise für eine sichtbar bessere Detailwiedergabe, selbst bei sehr wenig Licht lässt sich damit fotografieren. Das gilt auch für die Ultraweitwinkel- und die Telekamera. Durch das Zusammenrechnen von mehreren Aufnahmen senkt das Pixel 8 Pro das Bildrauschen signifikant ab, die Bildschärfe bleibt dabei recht hoch. Dies haben wir bei anderen Smartphones schon wesentlich schlechter gesehen.

Der Nachtsichtmodus macht mehrere Sekunden lange Belichtungen aus der Hand möglich:

Zu den besonderen Aufnahmemodi des Google Pixel 8 Pro gehört unter anderem ein Makromodus. Dafür ist die Ultraweitwinkelkamera zu nutzen, damit lässt sich auf rund zwei Zentimeter an Motive herangehen. Dadurch sind sehr stattliche Vergrößerungen möglich. Wegen der sehr kurzen Aufnahmedistanz ergeben sich allerdings schnell Probleme bei der Beleuchtung, wegen der kurzen Brennweite der Ultraweitwinkelkamera zeigen sich (für klassische Makroaufnahmen) zudem unübliche Verzerrungen.

Der Porträtmodus des Google Pixel 8 Pro arbeitet nicht in jeder Situation fehlerfrei, meistens aber doch recht treffsicher. Beim Verwenden der Funktion ist man zwar auf einen 1,5-fachen bis 3-fachen Zoom und den Einsatz der Hauptkamera beschränkt, normalerweise sollte dies für klassische Porträtaufnahmen jedoch ausreichen. Für Selbstporträts bringt das Pixel 8 Pro eine klassische Frontkamera mit, diese reicht bei guten Lichtverhältnissen für ordentliche Fotos. Der Autofokus sorgt stets für scharfe Bilder.

Die Aufbereitung der Fotos des Google Pixel 8 Pro kann man als vergleichsweise kühl und sehr „offensiv“ beschreiben. Das macht sich mit einem sehr hohen Dynamikumfang, einer starken Sättigung und einer ebenso starken Nachschärfung bemerkbar. Dieses Vorgehen wünschen sich viele Smartphone-Nutzer heutzutage, weshalb der klassische Pixel-Look in aller Regel sehr gut ankommt. Abhängig vom Motiv stufen wir die Aufbereitung mal als gut bis sehr gut, mal als deutlich zu stark ein. Besonders bei der Sättigung übertreibt es Google doch gerne, die Schatten werden zudem teilweise zu stark aufgehellt. Letztere kann man über die Einstellungen wieder abdunkeln, eine Option zum Anpassen der Sättigung fehlt jedoch. Der Pro-Modus ändert daran nichts, anders als bei vielen Smartphones nutzt Google bei diesem die gleiche Bildaufbereitung. Das ist aus unserer Sicht schade, zumindest zwischen unterschiedlichen Bildstilen sollte man wählen können. Die HDR-Aufnahme scheint für Google wichtiger zu sein, dies zeigt auch die Integration von Ultra-HDR. Auf dem Display des Pixel 8 Pro lässt sich die Ultra-HDR Darstellung nutzen, auf anderen Geräten bleibt dagegen alles beim Alten.

RAW-Aufnahmen lassen sich mit Camera RAW bearbeiten:

Fotos kann man beim Google Pixel 8 Pro nicht nur klassisch im JPEG-Format speichern, dies geht auch im RAW-Format (DNG). Dafür ist der Pro-Modus zu aktivieren. Als Auflösungen stehen 12 Megapixel und 50 Megapixel zur Wahl. Die RAW-Aufnahmen des Google Pixel 8 Pro sind im Vergleich zu den RAW-Aufnahmen vieler anderer Smartphones weder sehr konservativ abgestimmt noch besitzen sie einen kleineren Dynamikumfang als die JPEG-Bilder. Die Begründung dafür ist in Googles Bildverarbeitung zu finden. Es handelt sich eindeutig nicht um klassische RAW-Aufnahmen, auch hier hat Google mehrere Einzelbilder zusammengesetzt. Dies lässt sich nun als Vorteil oder als Nachteil sehen. Das Erstellen von Fotos mit einer konservativen Bildaufbereitung ist mit dem Pixel 8 Pro jedenfalls nur sehr schwer möglich. Ebenfalls gut zu wissen: Bei besonders feinen Strukturen scheint das Pixel 8 Pro bei der Darstellung manchmal Probleme zu haben, hier zeigt sich unter anderem der Aliasing-Effekt.

Die KI-Funktionen erlauben unter anderem das Entfernen von Objekten:

Bevor wir auf die Videofunktion des Pixel 8 Pro eingehen, wollen wir uns noch die KI-Foto-Features des Smartphones ansehen. Dazu gehört unter anderem der „Magische Radierer“. Dieser erlaubt das Entfernen eines Motivs im Bild durch einfaches Einkreisen. Mit dem „Magischen Editor“ lassen sich Objekte zudem Vergrößern und Verkleinern sowie Verschieben. Dafür muss das Bild allerdings zunächst in die Cloud geladen werden. Die Auswahl des Motivs gestaltet sich durch Einkreisen wieder denkbar einfach, das Verschieben oder Vergrößern bzw. Verkleinern funktioniert ebenso leicht. Das Neuberechnen dauert mehrere Sekunden, danach bekommt man das Ergebnis zu Gesicht. Abhängig vom Motiv liefern beide Funktionen durchaus ansprechende Ergebnisse, bei komplexeren Motiven sind die Bearbeitungen aber kaum brauchbar. Wer die Content-Aware-Funktionen von Adobe kennt, wird von den Bildern in der Regel nicht sonderlich begeistert sein. Da sich die Funktionen an Foto-Amateure (ohne Adobe Photoshop) richten und KI-Features zukünftig noch deutlich besser werden, wollen wir dies allerdings nicht allzu kritisch sehen. Eine ebenso interessante Funktion nennt sich „Beste Aufnahme“. Diese erlaubt das Austauschen von Gesichtern, wenn mehrere Bilder der gleichen Szene vorliegen. Damit kann man Gesichtsausdrücke korrigieren, wenn diese bei einem Foto nicht optimal ausfallen.

Videos speichert das Google Pixel 8 Pro mit mehreren Auflösungen und Bildraten. Abseits der Zeitlupen-Funktion gibt es zwischen den Kameras dabei keine Unterschiede. Unterstützt werden die 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) und die Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel), hier lassen sich 24, 30 und 60 Vollbilder pro Sekunde einstellen. Zeitlupen sind nur mit der Hauptkamera möglich, diese können in Full-HD-Auflösung mit 120 oder 240 Vollbildern pro Sekunde aufgenommen werden. Daraus ergibt sich eine vierfache bzw. achtfache Zeitlupe. Bei Zeitrafferaufnahmen kann man dagegen unter allen Kameras wählen. Die 4K-Videos geben sehr viel Details wieder, die Full-HD-Aufnahmen sind ebenfalls recht noch detailreich. Das gilt für alle drei Kameras. Zudem werden die Videos in den meisten Situationen sehr gut stabilisiert und steht wie bei Fotoaufnahmen ein sehr schneller Autofokus zur Verfügung. Bei Zeitlupen sinkt die Qualität deutlich ab, Details bekommt man nur noch recht wenige zu Gesicht.

Wie die Fotos zeigen auch die Videos situationsabhängig einen deutlichen HDR-Effekt, eine starke Sättigung und einen hohen Kontrast. Für echte HDR-Videos muss man allerdings HDR-Aufnahmen (max. 4K30p) aktivieren. Die Bildstabilisierung arbeitet bei der Standardeinstellung effektiv und kann kleinere Wackler problemlos ausgleichen. Für besonders starke Verwacklungen gibt es den Aktiv-Modus. Dieser begrenzt die Aufnahme allerdings auf nicht mehr zeitgemäße 1080p30. Die Aufnahmen zeigen zudem teilweise unschöne Bildveränderungen.

Brennweitenvergleich: (Utraweitwinkel, Hauptkamera sowie Telekamera):

Links eine Aufnahme mit dem Foto-Modus, rechts mit dem Porträtmodus:

Links eine Aufnahme mit dem Foto-Modus, rechts mit dem Porträtmodus:

Zwei Makroaufnahmen mit der Ultraweitwinkelkamera:

Links eine Aufnahme mit 30-fach-Zoom (Telekamera), rechts mit LED-Licht und der Hauptkamera:

Links eine Aufnahme mit 50 Megapixel, rechts mit 12,5 Megapixel:

Links eine normale Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera, rechts mit dem Nachtmodus:

Links eine normale Aufnahme mit der Hauptkamera, rechts mit dem Nachtmodus:

Links eine normale Aufnahme mit der Telekamera, rechts mit dem Nachtmodus:

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera:

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Hauptkamera:

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Telekamera:

JPEG+RAW-Aufnahme mit der Hauptkamera:

Zwei Aufnahmen mit der Hauptkamera (4K60p):

Links eine Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera (4K60p), rechts mit der Telekamera (4K60p):

Zwei Aufnahmen mit der Hauptkamera: Links Zeitlupe (1080p240), rechts 4K60p mit Stabilisierung:

Im dritten Teil dieses Testberichts gehen wir auf die Kamera-App und die allgemeine Leistung des Google Pixel 8 Pro ein.

Autor: dkamera.de Redaktion
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