LG G6 Smartphone- und Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kameras im Bildqualitätscheck, und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir im ersten Teil des LG G6 Testberichts unter anderem auf die technischen Daten und das Gehäuse eingegangen sind, sehen wir uns in diesem zweiten Teil die Kameras (Standard-, Weitwinkel- und Frontkamera) des Smartphones genau an. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Beispielbilder und -videos des LG G6 in voller Auflösung herunterzuladen.

Die Kameras:
Wenn man von den Kameraqualitäten des LG G6 spricht, meint man nicht nur die von einer Kamera, sondern das „Gesamtpaket“ der beiden Kameras. LG hat als einer der ersten Hersteller bei manchen seiner Smartphones auf zwei statt eine Kamera gesetzt. Das Vorgängermodell LG G5 verfügte darüber ebenfalls schon. Während einige andere Hersteller die zweite Kamera aber zur Verbesserung der Bildqualität der ersten Kamera (mittels Monochrom-Sensor) oder zum Realisieren eines Telezooms verwenden, geht LG einen anderen Weg: Bei der ersten Kamera handelt es sich um ein Modell mit Standardbrennweite, die zweite deckt einen wesentlich größeren Bildwinkel ab. Damit lässt sich effektiv zwar auch zoomen, das aber in die „andere Richtung“.

Smartphone

Erhältlich

Kamera-Typ

Auflösung

Sensor

Brennweite

Blende

OIS

Sony Xperia XZ Premium

02/2017

Hauptkamera

19,2 MP

1/2,30“

25mm

F2,0

ja

Samsung Galaxy S8/S8+

03/2017

Hauptkamera

12,2 MP

1/2,55“

26mm

F1,7

ja

LG G6

02/2017

Hauptkamera

13,0 MP

1/3,06“

29,5mm

F1,8

ja

Weitwinkel

13,0 MP

1/3,06“

15mm

F2,4

nein

Huawei P10 Plus

02/2017

Hauptkamera

11,8 MP

1/2,90“

27mm

F1,8

ja

Monochrom

19,7 MP

1/2,80“

27mm

F2,2

nein

HTC U11

05/2017

Hauptkamera

12,0 MP

1/2,55“

26mm

F1,7

ja

Beide Kameras des LG G6 nutzen einen BSI-CMOS-Sensor der 1/3,06 Zoll-Klasse mit 13 Millionen Bildpunkten (4.224 x 3.136 Pixel, 4:3-Format) und Phasen-AF-Unterstützung. Die Größe eines Bildpunktes liegt durch die vergleichsweise kleinen Sensoren nur bei 1,12μm. Die Sensorempfindlichkeit lässt sich zwischen ISO 50 und ISO 3.200 vorgeben, die Belichtungszeit zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde. Fotos können im JPEG- sowie im RAW-Format (DNG) aufgenommen werden.

Das LG G6 im Foto-Einsatz:

Die „Standardkamera“ des LG G6 besitzt eine Brennweite von rund 29,5mm KB-äquivalent, die Lichtstärke liegt bei F1,8. Damit sortiert sich das LG G6 mit seinem Objektiv in der Spitzengruppe ein, nur wenige Smartphone-Objektive sind noch lichtstärker. Die Bildstabilisierung erfolgt optisch sowie elektronisch (Steady Record 2.0).

In der Praxis lässt sich mit der Standardkamera sehr gut arbeiten, mit 29,5mm KB-Brennweite können viele Motive vom Fotografen passend abgelichtet werden. Die 13 Megapixel großen Bilder geben Details bei guten Lichtverhältnissen sehr gut wieder, für einen Spitzenplatz reicht es wegen der etwas geringeren Auflösung und der kleinen Sensorgröße aber nicht ganz. Die Aufnahmen werden wie bei fast allen Smartphone-Kameras stärker nachgeschärft, Schärfeartefakte halten sich aber trotzdem noch in Grenzen. Bei stärkeren Vergrößerungen sind diese allerdings schon sichtbar. Die Abbildungsleistung des Objektivs lässt zu den Bildrändern hin leicht nach, problematisch fällt dies bis auf die äußersten Bildränder jedoch nicht aus.

Bei schlechteren Lichtverhältnissen kann das LG G6 von der lichtstarken Blendenöffnung deutlich profitieren, der kleine Sensor sorgt aber für ein schnell ansteigendes Bildrauschen. Bereits bei ISO 400 geht die Detailwiedergabe etwas zurück, noch sind die Aufnahmen aber recht gut verwendbar. Bei ISO 800 nimmt das Bildrauschen deutlich zu, die JPEG-Bilder müssen kameraintern stark entrauscht werden. Um noch ein paar Details zu zeigen, greift das G6 zu einem massiven Nachschärfen. Dies gilt auch für ISO 1.600, die Schärfeartefakte erreichen hier allerdings selbst ohne Vergrößerungen ein problemlos sichtbares Ausmaß.

Bei (natürlich schon recht hohem) ISO 3.200 kann selbst die Nachschärfung nichts mehr retten, Details werden nur noch schlecht wiedergegeben. Das LG G6 erreicht damit ein für Smartphone-Kameras gutes bis sehr gutes Bildqualitätsniveau. Ein größerer Sensor hätte allerdings für noch bessere Ergebnisse sorgen können. Diesen Nachteil gleicht zum Teil der optische Bildstabilisator aus. Dieser arbeitet gut und erlaubt bei Freihand-Aufnahmen etwas längere Belichtungszeiten ohne Verwacklungen.

Die Weitwinkelkamera des G6 zeigt einen deutlich weiteren Ausschnitt. Er entspricht etwa 15mm KB-Brennweite und erlaubt sehr weitwinkelige Aufnahmen. Die Blendenöffnung des Weitwinkelobjektivs liegt allerdings nur bei F2,4. Damit fällt es rund eine Blendenstufe lichtschwächer als das Standardobjektiv aus. Als Resultat muss die Sensorempfindlichkeit für die gleiche Belichtung somit verdoppelt werden. Weitere Nachteile sind wegen der fehlenden Bildstabilisierung in Kauf zu nehmen. Wegen der kürzeren Brennweite fällt das zwar nicht so stark ins Gewicht, ein OIS hätte dem Weitwinkelobjektiv jedoch gut gestanden. Trotzdem gilt für die zweite Kamera, dass sie ihre Aufgabe gut erledigt. Die Bilder beeindrucken wegen des großen Bildwinkels und erlauben Fotos/Videos, die sonst nur Besitzern von Systemkameras mit Ultraweitwinkel- oder Fisheye-Objektiven möglich sind. Der große Bildwinkel geht allerdings auf Kosten der Abbildungsleistung: Das Weitwinkelobjektiv verzeichnet am Rand extrem stark, Linien werden deutlich gebogen. Dieser Effekt sieht nicht bei jedem Motiv schön aus. Deshalb sollte die Weitwinkelkamera mit Bedacht eingesetzt werden. Die Abbildungsleistung ist sehr ordentlich, bei Aufnahmen mit „normaler“ (= 1m oder mehr) Motiventfernung gibt es auch außerhalb des Zentrums keinen stärkeren Schärfeabfall. Wer sehr nahe an das Motiv herangeht, muss allerdings mit einer deutlichen Unschärfe rechnen. In der Praxis spielt diese aber keine Rolle.

Die Bildqualität (Detailwiedergabe/Rauschen) der Weitwinkelkamera weiß für den sehr großen Bildwinkel zu gefallen, Details werden aber natürlich nicht so gut wie bei der Standardkamera wiedergegeben. Dies liegt allerdings nur am Bildwinkel. Für „Übersichtsbilder“ ist das Weitwinkelmodell völlig ausreichend, die kürzere Brennweite stellt einen echten Mehrwert dar.

Bei schlechteren Lichtverhältnissen macht sich die kleinere Blendenöffnung bemerkbar. Wegen des nur 1/3,06 Zoll großen Sensors und mangels optischen Bildstabilisators sollte man bei schlechten Lichtverhältnissen eigentlich immer zur Standardkamera greifen. Bei der Weitwinkelkamera sind schnell höhere Sensorempfindlichkeiten notwendig, ab ISO 1.600 leiden die Aufnahmen darunter wie bereits erwähnt deutlich.

Der Phasen-AF-Autofokus des LG G6 arbeitet durchaus flott, an die Spitzenwerte anderer Smartphones kommt er aber nicht heran. Im praktischen Einsatz ist die Geschwindigkeit jedoch völlig ausreichend. Der bei Bedarf einsetzbare manuelle Fokus (mit Fokuspeaking) stellt in manchen Situationen eine sinnvolle Alternative zum Autofokus dar und ist gut zu steuern.

Adobe Photoshop bzw. Camera RAW kommen mit den RAW-Dateien nicht wirklich zurecht:

Noch eine Information zu den RAW-Bildern (DNG) des LG G6, die dem Fotografen deutlich mehr Eingriffsmöglichkeiten bei der Nachbearbeitung erlauben. Unsere RAW-Beispielaufnahmen fielen in Adobe Photoshop alle deutlich heller als die gespeicherten JPEG-Bilder aus. Das ist natürlich nicht optimal, kann aber durch eine negative Belichtungskorrektur ausgeglichen werden. Die Weißabgleichsvorgaben von Photoshop (mit CS6 sowie CC getestet) funktionierten im Test leider nicht oder brachten besser gesagt völlig falsche Ergebnisse zutage. Was hier nicht stimmt, können wir leider nicht sagen. RAW Therapee zeigte die genannten Probleme jedenfalls nicht. Durch das DNG-Format können die Bilder als Vorteil mit vermutlich fast allen RAW-Bearbeitungsprogrammen geöffnet werden.

Als Hardware-Fotoauslöser dienen beim LG G6 die Lautstärke-Tasten:

Die Frontkamera des LG G6 verwendet einen fünf Megapixel auflösenden Sensor mit einer Pixelgröße von 1,12μm, das F2,2-Objektiv deckt einen Bildwinkel von 100 Grad ab. Letzterer Wert gilt für den Weitwinkelmodus; im Standardmodus sind es 82 Grad. Die Aufnahmen werden von einer elektronischen Stabilisierung „entwackelt“ und lassen sich in puncto Helligkeit und Hauttöne optimieren. Zudem gibt es eine Reihe von anwendbaren Filtern („Jade“, „Lebendig“, „Pur“, „Sanft“, …). Die Videos der Frontkamera besitzen eine maximale Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel (Full-HD).

Die Bildqualität der Frontkamera kann durch den deutlich kleineren Sensor und die Auflösung von fünf Megapixel natürlich nicht mit der Qualität der rückwärtigen Modelle mithalten. Details werden selbst bei guten Lichtverhältnissen nicht besonders scharf wiedergegeben. Für Selbstporträts, an welche die allermeisten Smartphone-Fotografen keinen besonders hohen Qualitäts-Anspruch haben, reicht die Kamera aber aus. Für ein hochqualitatives Foto, das man eventuell auch ausdrucken möchte, ist die Frontkamera allerdings nicht geeignet.

Beispielaufnahmen:
Nachfolgend bieten wir Ihnen Beispielbilder und -videos des LG G6 zum Ansehen und Herunterladen an. Alle Aufnahmen wurden nicht bearbeitet.

Links sehen Sie Bilder der Standardkamera, rechts der Weitwinkelkamera:

Bilder der Standardkamera:

Links eine Panorama-Aufnahme, rechts ein Bild der Frontkamera:

Links eine Aufnahme mit "1839"-Effekt, rechts mit zugeschaltetem LED-Licht:

Links sehen Sie ein Bild der Weitwinkelkamera, rechts der Standardkamera (jeweils ISO 800):

Links eine Aufnahme mit ISO 1.600, rechts mit ISO 3.200:

JPEG- und RAW-Bilder:

Links eine 4K-Aufnahme mit der Weitwinkelkamera, rechts mit der Standardkamera:

Links eine 4K-Aufnahme, rechts eine Full-HD-Aufnahme (jeweils Standardkamera):

Links eine Zeitlupenaufnahme (720p), rechts eine 4K-Aufnahme (jeweils Standardkamera):

Im dritten Teil unseres Testberichts zum LG G6 gehen wir auf die Kamera-App, den Videomodus und  die Performance des Smartphones in der Praxis ein. Zudem ziehen wir ein Fazit.

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