Nikon D610 und Canon EOS 6D im Vergleichstest (Teil 3)

Teil 3 von 3: Unser Vergleichstest der Einsteigerkameras mit Vollformat-Bildsensor


Links die Nikon D610, rechts die Canon EOS 6D.

Im zweiten Teil unseres Tests der Spiegelreflexkameras Nikon D610 und Canon EOS 6D haben wir die Kitobjektive, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bildkontrolle unter die Lupe genommen. In diesem letzten Teil gehen wir auf die Funktionen und Features ein, vergleichen die Videofunktion und die Erweiterbarkeit und ziehen ein Fazit.

Funktionen und Features:
Bei den Funktionen und Features zeigen sich deutlichere Unterschiede zu den höherklassigen Modellen. So erlauben beide Spiegelreflexkameras „nur“ das Belichten bis zu 1/4.000 Sekunde, in der Oberklasse sind 1/8.000 Sekunde üblich. Für die Belichtungsmessung besitzt die Nikon D610 einen Messsensor mit 2.016 RGB-Pixel, bei der EOS 6D wird die Belichtung über 63 Zonen ermittelt.

Große Unterschiede zwischen beiden Kameramodellen gibt es beim Autofokus. Die Nikon D610 besitzt ein Autofokusmodul mit 39 Messfeldern, die mittigen neun Messfelder sind dabei Kreuzsensoren. Bei der EOS 6D kommt ein Autofokusmodul mit elf Messfeldern zum Einsatz, nur der mittige davon ist als Kreuzsensor ausgeführt. Sowohl bei der Anzahl der Linien- als auch der Kreuzsensoren liegt die Nikon D610 also in Front. Dies gilt ebenso für die Fokussierung über einer Offenblende von F5,6. Diese unterstützt nur die Nikon D610. Sie kann – wenn auch nur mit einer geringeren Anzahl an Fokusmessfeldern – bis F8 scharfstellen.

Einen Vorteil hat die Canon EOS 6D beim Autofokus aber dann doch zu bieten. Der Messbereich reicht von -3 bis +18 EV, bei der Nikon D610 sind es -1 bis +19 EV. Bei weniger Licht stellt die EOS 6D also präziser scharf. Dies können wir in der Praxis bestätigen. Selbst bei sehr wenig arbeitet – zumindest der mittige Kreuzsensor – immer noch treffsicher.

Ein zweites Display erlaubt bei der D610 die Kontrolle der Aufnahmeparameter:

Die Nikon D610.

Dieses ist auch bei der Canon EOS 6D vorhanden:

Die Canon EOS 6D.

Bei den weiteren Optionen im Menü liegen beide Kameras gleich auf: Es werden Einstellungsmöglichkeiten für alle wichtigen Parameter angeboten. So gibt es unter anderem die Option eine AF-Mikrokorrektur durchzuführen, verschiedene Tasten lassen sich mit den Einstellungen seiner Wahl belegen und für eine leise Auslösung sind zwei extra Modi (Einzelbild, Serienaufnahme) vorhanden.

Dass als Belichtungsprogramme jeweils die PSAM-Modi angeboten werden, versteht sich von selbst. Zudem sind auch zwei Custom-Modi, eine Vollautomatik und verschiedene Szenenprogramme vorhanden. Egal ob man manuell oder automatisch fotografieren möchte, alles ist möglich.

Im Gegensatz zur Canon EOS 6D besitzt die Nikon D610 zwei Speicherkartenslots:

Links die Nikon D610, rechts die Canon EOS 6D.

Ein nicht unbedeutender Pluspunkt für die Nikon D610 ist das Vorhandensein von zwei Speicherkartenslots. Diese fassen jeweils SD-/SDHC- und SDXC-Modelle und erlauben ein Backup der Bilder direkt in der Kamera. Zudem kann das zweite Speicherkartenfach auch als „Überlaufreserve“ für die Speicherkarte im ersten Fach verwendet werden oder lassen sich auf einer Speicherkarte JPEG-Bilder und auf der anderen Speicherkarte RAW-Bilder ablegen. Diese Möglichkeiten hat die Canon EOS 6D mangels zweitem Speicherkartenfach nicht zu bieten.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Nikon D610.

Videofunktion:
Die Videoaufnahme erlauben beide Spiegelreflexkameras mit 1.920 x 1.080 Pixel und bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde. Neben 30 Vollbildern pro Sekunde kann man sich dabei aber auch für 24 sowie 25 Vollbilder pro Sekunde entscheiden. Wer die Auflösung auf 1.280 x 720 Pixel verringert, kann zudem bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde festhalten. Speichern lassen sich die Aufnahmen bei der D610 in zwei verschiedenen Qualitätsstufen, bei der EOS 6D kann man zwischen der Interframe und der Intraframecodierung wählen.

Vergleich der Video-Bildqualität bei 1.920 x 1.080 Pixel (Full-HD):

Vergleicht man die Bildqualität im Videomodus, liegt die Nikon D610 in Führung. Deren Videos zeigen deutlich weniger Moire-Artefakte. Bei der Belichtung bieten beide Kameras auch eine manuelle Wahl an, nur bei der EOS 6D lässt sich die Blende aber während der Aufnahme verändern. Wer die Blende bei der D610 einstellen will, muss in den Liveviemodus wechseln.

Die Tonaufnahme erfolgt sowohl bei der D610 als auch bei der EOS 6D mit einem Monomikrofon, ein externes Mikrofon kann via 3,5mm-Port aber angeschlossen werden. Die Pegelung des Tons ist manuell oder automatisch möglich. Nur die Nikon D610 hat einen Kopfhörerausgang zu bieten, mit dem sich die Aufnahmen „live“ kontrollieren lassen.

Beim Thema Video-AF „versagt“ die Canon EOS 6D durch ihren sehr langsamen Kontrast-AF, eine kontinuierliche Scharfstellung wird daher nicht angeboten. Die Nikon D610 besitzt zwar keinen unglaublich schnellen Video-AF, aber natürlich ist eine automatische Fokussierung besser als gar keine. Mangels Fokuspeaking ist das manuelle Fokussieren ohne Displaylupe während der Aufnahme bei beiden Digitalkameras kaum möglich.

Unser Sieger bei der Videofunktion: Mit einem kleinen Vorsprung die Nikon D610.

Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Natürlich besitzen beide Spiegelreflexkameras einen USB- und einen HDMI-Port, ebenso lässt sich auch eine Kabelfernbedienung anschließen. Der Ton eines externen Mikrofons kann zudem per 3,5mm-Klinkeneingang eingespeist werden. Wie bereits im Kapitel „Videofunktion“ erwähnt, besitzt die Nikon D610 zudem auch einen Kopfhörerausgang.

Die Schnittstellen der Nikon D610:

Die Nikon D610.

Die Schnittstellen der Canon EOS 6D:

Die Canon EOS 6D.

Ein Blitzschuh fehlt beiden Spiegelreflexkameras natürlich nicht, Systemblitzgeräte lassen sich darüber ansteuern. Der Blitzschuh ist bei der Canon EOS 6D umso wichtiger, da diese im Gegensatz zur Nikon D610 auf ein integriertes Blitzgerät verzichtet. Anstelle des Blitzes hat Canon bei der EOS 6D im "Sucherbuckel" das WLAN-Modul und den GPS-Empfänger untergebracht. Damit kann man Bilder von der Kamera kabellos übertragen oder die EOS 6D auch fernsteuern. Mittels GPS lassen sich nicht nur die Aufnahmeorte der Bilder speichern, damit kann man auch die Reiseroute aufzeichnen lassen. Wer sich diese Features bei der Nikon D610 wünscht, muss auf externes Zubehör zurückgreifen.

Zu den Beispielaufnahmen der Kameras:

Unser Fazit:
Die Nikon D610 und die Canon EOS 6D sind Kleinbildkameras, die im Vergleich zu den Spitzenmodellen ein paar Features weniger besitzen. Bei der Bildqualität macht sich der geringere Preis nicht bemerkbar, denn beide Spiegelreflexkameras liefern Aufnahmen mit einer exzellenten Bildqualität. Die Detailwiedergabe ist sehr gut, das Bildrauschen erst bei hohen Sensorempfindlichkeiten stärker sichtbar. Besonders die Canon EOS 6D schneidet hierbei gut ab, denn deren Aufnahmen werden erst ab ISO 25.600 stärker beeinträchtigt. Die Bilder der Nikon D610 rauschen ab ISO 6.400 sichtbar mehr.

Im direkten Vergleich ist die Nikon D610 das etwas bessere Gesamtpaket:

Links die Nikon D610, rechts die Canon EOS 6D.

Bei der Arbeitsgeschwindigkeit liegen unsere Testkandidaten nur bei der Fokussierung mittels Phasen-AF, also bei der Fotografie über den Sucher, gleich auf. Sowohl bei der Serienbildrate als auch beim Scharfstellen im Liveviewmodus, hängt die Nikon D610 die Canon EOS 6D deutlich ab. Zudem ist sie schneller eingeschaltet und kann nach dem Einschalten in einer etwas kürzeren Zeit das erste Bild aufnehmen.

Dass Canon bei der EOS 6D keinen integrierten Blitz verbaut hat, finden wir schade, der dadurch frei gewordene Platz wurde mit dem WLAN-Modul und dem GPS-Empfänger aber immerhin gut ausgenutzt.
Ein – für manche Fotografen – echter Nachteil könnte bei der EOS 6D der fehlende zweite Speicherkartenslot sein. Diesen bietet nur die Nikon D610, womit man dank eines „internen Backups“ immer auf der sicheren Seite ist, falls eine Speicherkarte nicht mehr funktionieren sollte.

Die Nikon D610 hat für uns insgesamt das rundere Gesamtpaket zu bieten. Wer aber weder eine schnelle Serienbildrate noch mehr als einen Kreuzsensor sowie nur einen Speicherkartenslot benötigt, kann von der wirklich tollen High-ISO-Performance der Canon EOS 6D profitieren. Zudem ist man in puncto Drahtlostechnologien mit WLAN und GPS top ausgestattet.

Unser Testsieger:

Eine Entscheidung für eine Kamera ist bei Systemkameras immer auch eine Entscheidung für ein „System“. Neben den Objektiven oder anderem Zubehörteilen könnten zu einem späteren Zeitpunkt schließlich auch andere Kameramodelle interessant sein. Hier lässt sich für Nikon und Canon festhalten: Beide Systeme haben alle "Fotohardware" zu bieten, die Einsteiger, Aufsteiger oder Profis benötigen. In diesem Punkt kann man also weder zum einen noch zum anderen System raten bzw. abraten.

Unsere Auszeichnungen des jeweiligen Einzeltestberichts:

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