Nikon D7200 und Canon EOS 70D im Vergleichstest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Oberklasse-DSLRs mit APS-C-Sensor im Duell

Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Nachdem wir im ersten Teil des Vergleichstests der Nikon D7200 und der Canon EOS 70D die Gehäuse, die Bildqualität und das Objektivangebot verglichen haben, gehen wir nun auf die Bildkontrolle, den Autofokus und die Geschwindigkeit ein.

Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle erfolgt bei Spiegelreflexkameras klassisch über einen optischen Sucher. Bei unseren Vergleichsmodellen kommen jeweils Pentaprismensucher zum Einsatz. 100 Prozent des Bildfeldes lassen sich damit bei der D7200 betrachten, die EOS 70D stellt 98 Prozent dar. Deren Vergrößerungsfaktor ist mit 0,95 zu 0,94 aber minimal größer als bei der Nikon-Kamera.

Bei den Displays fallen die Unterschiede stärker ins Gewicht. Das LCD der Nikon D7200 ist mit 3,2 Zoll zwar etwas größer als das 3,0-Zoll-Modell der Canon EOS 70D (Testbericht) und mit 1,23 Millionen Subpixel zu 1,04 Millionen Subpixel durch die RGBW-Technologie auch höher aufgelöst sowie heller. Davon merkt man im Fotoalltag jedoch nur recht wenig.

Nur das Display der EOS 70D lässt sich drehen und schwenken:
Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Die 70D bietet ein dreh und schwenkbares Display. Damit ist die Bildkontrolle wesentlich einfacher, denn in welcher Position die Kamera montiert ist oder gehalten wird, spielt kaum eine Rolle mehr. Das Display lässt sich durch seine Lagerung fast in jede beliebige Richtung drehen. Ein weiterer Vorteil der 70D ist ihr Touchscreen. Im Live- oder Filmmodus kann der Fokuspunkt damit sehr einfach per Fingerzeig gesetzt werden, im Menü lassen sich Parameter deutlich schneller wählen oder wer möchte, kann im Wiedergabemodus per „Wischen“ durch die Aufnahmen wechseln. Ein Touchscreen und ein klapp- sowie schwenkbares Display sind sicherlich keine „Must-Have-Features“, sie machen den Foto-Alltag jedoch oftmals deutlich einfacher.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Canon EOS 70D.

Beide Spiegelreflexmodelle nutzen wie üblich die Phasendetektion zum Scharfstellen:

Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Autofokus:
Bei Spiegelreflexkameras hat die Fokussierung mit dem Phasen-AF nach wie vor die höchste Priorität. Die Kontrast-AF-Systeme der DSLRs können damit noch lange nicht mithalten. Die Nikon D7200 (Testbericht) bietet ein Fokusmodul (Multi-CAM 3500 II) mit 51 Fokusmessfeldern. 15 davon sind in einem 3 x 5 Raster in der Bildmitte angeordnet und Kreuzsensoren. Jeweils 18 Liniensensoren hat Nikon rechts und links davon platziert. Die Abdeckung des Bildfeldes ist relativ gut, aber nur in der Mitte stehen Kreuzsensoren zur Verfügung.

Die Verteilung der Autofokusmessfelder bei der D7200:

Nikon D7200.

Die Verteilung der Autofokusmessfelder bei der EOS 70D:
Canon EOS 70D.

Bei der EOS 70D kommt ein Fokusmodul mit nur 19 Messfeldern zum Einsatz, allerdings sind alle davon Kreuzsensoren (der Mittlere arbeitet ab F2,8 zudem mit einer höheren Empfindlichkeit). Die Messfelder sind in einer Raute angeordnet, weshalb auch außerhalb der Bildmitte Kreuzsensoren zur Verfügung stehen. Insgesamt ist die Abdeckung mit Messsensoren aufgrund der deutlich höheren Anzahl bei der D7200 besser. Da sich das Motiv im Regelfall in der Mitte befindet, wirkt sich diese Tatsache in der Praxis aber nur selten aus. Bei der Lichtempfindlichkeit des Autofokus liegt die D7200 vorne, sie kann bereits ab minus drei EV scharfstellen. Die EOS 70D erst ab -0,5 EV.

Beide Modelle unterstützen die Feinabstimmung des Autofokus (hier bei der 70D zu sehen):

Canon EOS 70D.

Ebenso von Vorteil ist bei der D7200 die automatische Scharfstellung bis zu einer Blendenöffnung von F8. Dies funktioniert mit dem mittleren Kreuzsensor, weshalb der Einsatz von Telekonvertern mit lichtschwächeren Objektiven möglich ist. Die EOS 70D kann nur bis F5,6 automatisch fokussieren.

Die Liveview-AF-Optionen der Canon EOS 70D im Überblick:

Canon EOS 70D.

Im Liveview-Betrieb und bei der Videoaufnahme hat dann wieder die 70D mehr zu bieten. Diese arbeitet hier nicht nur mit dem Kontrast-AF, sondern auch mit der Phasendetektion. Dies ist durch einen aus 40 Millionen Photodioden bestehenden Bildsensor möglich. Dadurch kann die 70D deutlich schneller scharfstellen. Die genauen Werte dazu finden Sie im folgenden Geschwindigkeitsabschnitt.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Nikon D7200.

Bei der D7200 wird der Serienbildmodus über ein Einstellrad erreicht, bei der 70D per Taste:
Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Geschwindigkeit:
Die Serienbildaufnahme ist bei der D7200 mit bis zu sechs Bildern pro Sekunde im JPEG-Format möglich, die EOS 70D schafft ein Bild mehr pro Sekunde und erreicht sieben Aufnahmen pro Sekunde. Die D7200 kann zwar ebenso sieben Bilder pro Sekunde speichern, dies aber nur im Cropmodus und damit bei verringerter Auflösung. Daher fließt dieses Ergebnis nicht in unseren Vergleich mit ein. Bei der Länge der JPEG-Bildserie liegt die 70D mit einer nur durch die Speicherkarte begrenzten Anzahl vorne, die Nikon D7200 (Testbericht) schafft genau 100 Bilder in Folge. Danach lässt sich allerdings sofort die nächste Bildserie starten.

Im 1,3x-Cropmodus kann die D7200 auf sieben Bilder pro Sekunde beschleunigt werden:

Nikon D7200.

Im RAW-Format sowie bei JPEG+RAW (14bit) kann die D7200 fünf Bilder pro Sekunde speichern, bei der 70D sind es wieder sieben pro Sekunde. Wer bei der D7200 allerdings auf das RAW-Format mit 12bit umschaltet, erreicht sechs Bilder pro Sekunde. Die Länge der Bildserie ist bei  mit 19 Aufnahmen in Folge (14bit) zu 17 Aufnahmen der EOS 70D fast identisch. Bei JPEG+RAW kann sich die D7200 mit zwölf zu sieben Bildern in Serie dann deutlicher absetzen. Dies gilt auch für die Geschwindigkeit nach dem der Pufferspeicher gefüllt ist. Hier schneidet die D7200 mit 2,8 (RAW) bzw. 1,8 (JPEG+RAW) Bildern pro Sekunde besser als die EOS 70D (1,7 Bilder/Sek. bzw. 1,3 Bilder/Sek.) ab.

Bei der Fokussierung muss sich die Spiegelreflexkamera von Nikon mit dem zweiten Platz begnügen. Sowohl mit dem Phasen-AF (0,28 Sekunden), als auch mit dem Liveview-AF (1,55 Sekunden) liegt sie gegenüber der Canon EOS 70D (abweichend vom EF-S 15-85mm IS USM mit dem EF-S 18-55mm IS STM getestet) mit 0,12 Sekunden (Phasen-AF) und 0,38 Sekunden (Liveview-AF) deutlich zurück. Der besonders große Unterschied beim Liveview-AF liegt am bereits erwähnten Bildsensor der Canon EOS 70D (Testbericht).

Die Schalter zur Fokus-Wahl (AF/MF) liegen auf der Vorderseite bzw. am Objektiv:

Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Wer manuell scharfstellen möchte, findet die dafür benötigten Schalter am Objektiv bzw. an der Kamera. Zur Unterstützung beim Fokussieren bieten beide Modelle eine Displaylupe, deren Vergrößerung lässt sich in verschiedenen Stufen konfigurieren. Auf ein Peaking, das bei vielen Systemkameras vorhanden ist, muss allerdings verzichtet werden.

Bei der Einschaltzeit und der Zeit bis zum ersten Bild nachdem Einschalten macht der D7200 dagegen niemand etwas vor. Mit 0,36 Sekunden (Einschaltzeit) und 0,19 Sekunden (erste Bildaufnahme) erreicht sie ein sehr gutes Ergebnis. Die 70D kann hier mit 1,43 Sekunden (Einschaltzeit) und 0,51 Sekunden (erste Bildaufnahme) nicht mithalten. Allerdings wissen auch deren Ergebnisse zu überzeugen.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Canon EOS 70D durch ihre etwas höhere Bildrate und die schnellere Fokussierung.

Im letzten Teil des Duells der Nikon D7200 und der Canon EOS 70D stehen die Videoaufnahme und die Schnittstellen auf dem Prüfstand. Zudem ziehen wir ein Fazit.

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