Panasonic Lumix DC-GH6 und Lumix DC-GH5 im Vergleich

Die Unterschiede der beiden Hybrid-Kameras mit MFT-Sensor im Detail

Panasonic hat sein neuestes Micro Four Thirds-Flaggschiff Lumix DC-GH6 angekündigt. Die Kamera löst die Lumix DC-GH5 als Spitzenmodell ab und wurde vor allem in puncto Video deutlich verbessert. In folgendem Vergleich gehen wir auf die wichtigsten Unterschiede der Panasonic Lumix DC-GH5 und GH6 ein.

Weitere Informationen zu den Kameras erhalten Sie über folgende Links:
Ankündigung der Panasonic Lumix DC-GH6
Datenblatt der Panasonic Lumix DC-GH6
Datenblatt der Panasonic Lumix DC-GH5
Testbericht der Panasonic Lumix DC-GH5

Unterschied 1: Sensor und Bildprozessor
Nicht zum ersten Mal beginnen wir unseren Vergleichsartikel mit dem Sensor. Der Bildwandler gehört zu den wichtigsten Bauteilen einer Kamera und übernimmt bei modernen Modellen weit mehr Aufgaben als die reine Bildaufnahme. Bei der Panasonic Lumix DC-GH6 kommt, wie bei allen MFT-Kameras und damit natürlich auch der Lumix DC-GH5, ein Micro Four Thirds-Sensor zum Einsatz. Mit Details spart Panasonic bei seinen Bildwandlern schon immer, allzu viel ist neben der Auflösung und dem Fehlen eines Low-Pass-Filters daher nicht bekannt. Bei der GH6 wird ein 25 Megapixel auflösendes Live MOS-Modell verwendet, bei der GH5 lassen sich mit dem Live MOS-Chip 20,2 Megapixel speichern. Das Auflösungsplus liegt somit bei 25 Prozent. Der GH6-Sensor soll zudem einen größeren Dynamikumfang bieten und schneller ausgelesen werden können. Beim Venus Engine Bildprozessor der GH6 handelt es sich ebenfalls um ein neues Modell. Im Vergleich zum Prozessor der Panasonic Lumix DC-S1H soll die Rechenleistung doppelt so hoch ausfallen.

Der Bildstabilisator der GH6 unterstützt Dual I.S. und erreicht bis zu 7,5 Blendenwerte:

Unterschied 2: Bildstabilisierung und High Resolution Shot-Funktion
Eine Verbesserung gibt es bei der GH6 zudem von der Bildstabilisierung zu berichten, diese wird wie bekannt per Sensor-Shift realisiert. Der kamerainterne Stabilisator der Panasonic Lumix DC-GH5 kommt auf eine Kompensationsleistung von fünf Blendenstufen, die neuere GH5 II auf 6,5 Blendenwerte und die GH6 auf bis zu 7,5 Blendenwerte. Für Aufnahmen mit einer besonders guten Detailwiedergabe ist die Panasonic Lumix DC-GH6 mit der High Resolution Shot-Funktion (100 Megapixel) ausgestattet. Diese hatte Panasonic bei der 2017 vorgestellten G9 eingeführt, auch die S-Modelle verfügen darüber. Bei der GH6 funktioniert die High Resolution Shot-Aufnahme als Neuerung nicht nur vom Stativ, es sind auch Freihand-Aufnahmen möglich. Hierfür werden acht Einzelbilder zusammengerechnet. Besitzer der GH5 müssen ohne jegliche High Resolution-Funktion auskommen.

Unterschied 3: Die Serienbildfunktion
Serienaufnahmen sind vor allem für Sport- und Actionfotografen wichtig, hohe Bildraten ermöglichen bessere Ergebnisse. Die Panasonic Lumix DC-GH5 kommt auf 12 Bilder pro Sekunde, bei der neuen GH6 konnte Panasonic die Geschwindigkeit auf 75 Fotos pro Sekunde steigern. Gegenüber der GH5 fällt der Unterschied also sehr groß aus. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer kontinuierlich scharfstellen möchte (= AF-C), muss bei der GH6 mit wesentlich geringeren acht Bildern pro Sekunde auskommen. Die GH5 schafft mit neun Bildern pro Sekunde sogar noch etwas mehr. Warum die GH6 beim Einsatz des kontinuierlichen Autofokus langsamer als die GH5 arbeitet, konnte/wollte uns Panasonic nicht erläutern.

Unterschied 4: Der Autofokus
Die spiegellosen Systemkameras von Panasonic nutzen schon seit vielen Jahren einen Hybrid-AF. Während viele andere Hersteller beim Einsatz von zwei AF-Technologien die Kontrasterkennung und die Phasendetektion kombinieren, verwendet Panasonic neben Ersterer die „Depth from Defocus-Technologie“. Diese beschleunigt das Scharfstellen durch die Analyse der Hintergrundunschärfe. Auch die neue Panasonic Lumix DC-GH6 arbeitet mit der DFD-Technologie, rein technisch funktionieren die Autofokussysteme der GH6 und GH5 daher identisch. Natürlich sollte der Autofokus bei der GH6 aber besser und präziser arbeiten, Vorteile könnten unter anderem aus der höheren Auslesegeschwindigkeit gezogen werden. Zu konkreten Verbesserungen äußert sich Panasonic jedoch nicht. Die Anzahl der verfügbaren Messfelder hat Panasonic bei der GH6 erhöht, mit 315 Messfeldern stehen 40 Prozent mehr Felder als bei der GH5 (225) zur Verfügung. Darüber hinaus hat die GH6 neben der Gesichts- und Augenerkennung der GH5 die Kopf-, Körper- und Tiererkennung zu bieten. Gut zu wissen: Die Panasonic Lumix DC-GH5 II verfügt über die gleichen Motiverkennungs-Features wie die GH6.

Die GH6 wurde nochmals mehr für Videos optimiert als die GH5:

Unterschied 5: Die Videoaufnahme
Die Modelle der GH-Serie wurden von Panasonic schon immer auch für Videografen konstruiert und waren der Konkurrenz in puncto Bewegtbild oftmals einen Schritt voraus. Die GH2 gehörte vor rund zehn Jahren zu den besten Videokameras im Fotosegment, die GH4 brachte als erste DSLM die 4K-Videoaufnahme mit und die GH5 mit 60 Bildern pro Sekunde in eben jener Auflösung als erste DSLM zeitlupenfähige Bildraten. Natürlich fehlt es bei der GH5 auch nicht an manuellen Optionen (Belichtung, Bildstil, Fokus), Profi-Features (Vectorscope, 4:2:2-Farbsubsampling, XLR-Adapter, ...) und selbst bei den höchsten Bildraten muss man in 4K keinen Crop akzeptieren. Diese Daten waren für eine Fotokamera im Jahr 2017 herausragend und sind auch heute noch nicht zu verachten.

Die GH6 hat als neues Flaggschiff trotzdem eine weit bessere Videoausstattung zu bieten. Neben der in 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) von 60 auf 120 Vollbilder pro Sekunde verdoppelten Bildfrequenz ist die Videoaufnahme in 5,7K-Auflösung mit bis zu 60p zu nennen. Darüber hinaus erlaubt nur die GH6 die Aufnahme mit Apples ProRes 422 HQ-Codec und kann man mit ihr Zeitlupen mit 300 Bildern pro Sekunde statt 180 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Für Videos mit der bestmöglichen Qualität bietet die GH6 das 4:2:2-Farbsubsampling und die Speicherung mit 10-Bit in wesentlich mehr Auflösungen und Bildraten an, in der Zukunft wird zudem die Ausgabe von Apple ProRes RAW-Material über HDMI möglich sein. Mit dem "Dynamic Range Boost Mode" erreicht die GH6 dank zweier analoger Schaltkreise darüber hinaus einen Dynamikumfang von mehr als 13 Blendenstufen. Für die GH5 und GH5 II gibt Panasonic zwölf Blendenstufen an.

Die Displaykonstruktion der GH6 erleichtert die Arbeit beim Verwenden der Schnittstellen:

Unterschied 6: Das Display
Beim Sucher der Panasonic Lumix DC-GH6 hat sich auf den ersten Blick nichts getan, das Display hat Panasonic dagegen etwas verändert. Zum einen fällt das Panel mit 3,0 Zoll nun etwas kleiner als bei der GH5 (3,2 Zoll) aus, zum anderen wurde die Auflösung von 1,62 Millionen Subpixel auf 1,84 Millionen Subpixel erhöht. Eine Touchscreen-Oberfläche gibt es weiterhin, zu Touch-Verbesserungen liegen uns keine Informationen vor. Neu gestaltet wurde bei der GH6 die LCD-Aufhängung. Damit lässt sich das Display drehen und schwenken, zusätzlich jedoch auch hinter der Kamera kippen. Dadurch kann man das LCD auch bei eingesteckten Kabeln ohne Einschränkungen nutzen.

Mit der aktiven Kühlung kann die GH6 längere Videos aufzeichnen, ohne zu überhitzen:

Unterschied 7: Gehäuse und Kühlung
Die Gehäuse der GH-Modelle werden bei Panasonic aus einer Magnesium-Legierung gefertigt und sind für eine gute Wärmeabführung vom Sensor und dem Bildprozessor optimiert. Bei hohen Temperaturen und langen Aufnahmen mit hohen Auflösungen war es bei früheren Modellen jedoch möglich, dass die Videoaufnahme wegen einer zu hoher Gehäuse-Temperaturen abgebrochen wurde. Diese Problematik beendet Panasonic bei der GH6 mit einer aktiven Kühlung. Im Inneren der DSLM sitzt ein kleiner Lüfter, dieser sorgt zusammen mit weiteren Optimierungen für die stetige Kühlung der wichtigsten Komponenten. Unbegrenzte Aufnahmen sind mit der GH6 laut Panasonic bei 4K-Auflösung mit 60 Vollbildern pro Sekunde und 4:2:2 10-Bit möglich, die GH5 schafft das bei gleicher Auflösung und Bitrate nur bei 4:2:0 und 8-Bit.

Die Oberseite der Panasonic Lumix DC-GH6:

Im direkten Vergleich dazu die Oberseite der Panasonic Lumix DC-GH5:

Äußerlich wurden am Gehäuse der GH6 nur kleinere Änderungen vorgenommen. Zum einen ist die Panasonic Lumix DC-GH6 mit Abmessungen von 13,8 x 10,0 x 10,0cm etwas größer als die GH5 mit 14,9 x 9,8 x 8,8cm geworden. Das Gewicht hat außerdem von 725g auf 823g zugelegt. Optisch fällt sofort die neue Auslösetaste auf der Vorderseite der GH6 auf, auf der Oberseite wurde unter anderem die Position des Videoauslösers leicht verändert.

Die Rückseite der GH6 erinnert an die Lumix S-Modelle. Von der GH5 hebt sich die GH6 unter anderem durch einen Lockschalter und einen näher an die Daumenablage herangerückten Joystick aus. Bei der AF-Taste handelt es sich zudem um ein eigenständiges Bedienelement.

Die Rückseite der Lumix DC-GH6 erinnert an die S-Modelle:

Die Rückseite der Panasonic Lumix DC-GH5:

Zu den weiteren Unterschieden gehören die abweichenden Speicherkartenslots. Die Panasonic Lumix DC-GH5 ist mit zwei SD-Kartenslots ausgerüstet, bei der GH6 kommt neben einem SD-Slot auch ein CFexpress-Slot zum Einsatz. Dieser wird für Aufnahmen mit Datenraten höher als 600Mbit/s benötigt. Des Weiteren sollte eine schnelle CFexpress-Karte natürlich auch bei Fotos von Vorteil sein.

Mit einer CFexpress-Karte kann die GH6 deutlich höhere Bitraten aufzeichnen:

Etwas besser schneidet bei der GH6 zudem der elektronische Verschluss ab, dieser erlaubt Belichtungen bis zu 1/32.000 Sekunde statt 1/16.000 Sekunde (GH5). Mit dem 2.200mAh starken BLK22-Akku sollen sich bei der GH6 380 Bilder aufnehmen lassen, bei der GH5 sind es 410 Bilder.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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