Preview: Hands-On-Test der Canon EOS M6 Mark II

Erster Eindruck des neuen APS-C-Spitzenmodells von Canon

Die EOS M-Serie hat es innerhalb des Kameraportfolios von Canon etwas schwer. Auf der einen Seite die Spiegelreflexkameras der EOS-Serie, auf der anderen die spiegellosen Flaggschiffmodelle der EOS R-Reihe. Canon hält an der EOS M-Serie allerdings weiterhin fest und hat mit der EOS M6 Mark II zuletzt eine neue potente Kamera angekündigt. Wir konnten uns diese genauer ansehen.

Wo die Canon EOS M6 Mark II in der Riege der unterschiedlichen Modelle genau angesiedelt ist, lässt sich nur schwer sagen. Numerisch unterhalb der EOS M5, technisch jedoch darüber. Zwar fehlt der DSLM im Vergleich zur EOS M5 der elektronische Sucher, die Technik im Inneren ist jedoch deutlich besser.

Aktuell gibt es kein spiegelloses APS-C-Modell von Canon, das mehr zu bieten hat. Das liegt unter anderem am neuen Bildwandler der DSLM. Canon setzt hier auf ein neu entwickeltes CMOS-Modell mit 32,3 Megapixel.

Mit 32,3 Megapixel löst der Sensor besonders hoch auf:

Der 22,3 x 14,8mm große Chip wird aktuell nur noch bei der EOS 90D verwendet und löst höher als alle anderen APS-C-Sensoren am Markt auf. Das heißt jedoch nicht, dass er besonders viel rauscht. Neue Fertigungstechnologien ermöglichen laut Canon ein geringes Rauschen. Den ISO-Bereich von ISO 100 bis ISO 25.600 (sowie ISO 51.200 per H-Erweiterung) kann man laut unseren ersten Tests gut ausnutzen, erst bei ISO 12.800 wird der Detailverlust allzu deutlich. Dafür dürfte auch die bessere Rauschreduzierung des DIGIC-8-Bildprozessor verantwortlich sein.

Die gesteigerte Auflösung ist allerdings nur ein Kriterium. In der Praxis sorgt der neue Sensor noch aus anderen Gründen für Vorteile. Er lässt sich unter anderem besonders schnell auslesen. Bei Fotos in voller Auflösung schafft die Canon EOS M6 Mark II daher bis zu 14 Bilder pro Sekunde, mit 18 Megapixel sind es sogar 30 Bilder pro Sekunde. Dafür wechselt man in den RAW-Burst-Modus. Die AF-Nachführung ist hier weiterhin aktiv, der Verschluss arbeitet allerdings rein elektronisch. Bei der höchsten Bildrate mit voller Auflösung funktioniert auch der mechanische Verschluss. Wer den RAW-Burst-Modus nutzt, muss aber noch weitere Einschränkungen in Kauf nehmen. Dazu gehört die Speicherung einer Serie in einer großen RAW-Datei, Bilder müssen nachträglich mit der Digital Photo Professional-Software oder über die Kamera extrahiert werden. Diese Lösung finden wir nicht sonderlich komfortabel.

Der RAW-Burstmodus muss vor der Aufnahme im Hauptmenü aktiviert werden:

Angesichts der enorm hohen Bildrate von 30 Aufnahmen pro Sekunde – sowie der hohen Bildrate ohne Einschränkungen (14 Bilder pro Sekunde) – können wir mit diesem Kompromiss jedoch leben. 30 Bilder pro Sekunde – wenn auch „nur“ mit 18 Megapixel und deutlichem Crop – sind zweifellos eine Ansage. Kaum eine Kamera mit einem Sensor in dieser Größe schafft mehr. Und damit ist die Featureliste sogar noch nicht beendet. Im RAW-Burst-Modus steht zusätzlich eine Pre-Shooting-Funktion zur Verfügung. Damit können Situationen gespeichert werden, die bis zu 0,5 Sekunden vor dem Drücken des Auslösers stattgefunden haben. Effektiv lässt sich damit in der Vergangenheit fotografieren. Die Canon EOS M6 Mark II ist zwar nicht die erste Kamera mit dieser Funktion, das macht sie jedoch nicht schlechter.

Videos nimmt die Canon EOS M6 Mark II auch in 4K-Auflösung (max. 30p) ohne Crop auf:

Noch in einem weiteren Punkt sorgen der neue Sensor und der neue Prozessor für Vorteile: bei Videos. Wie die EOS 90D unterstützt die Canon EOS M6 Mark II 4K-Videos ohne Crop und Full-HD-Videos mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde. Diese Features sind nicht einmal beim aktuellen Flaggschiff EOS R zu finden. Nicht zufriedenstellend ist aus unserer Sicht dagegen, dass sich 4K-Videos nur im Videomodus starten lassen. Wer in einem der Fotomodi die Record-Taste drückt, nimmt maximal Full-HD-Videos auf. Diese Einschränkung ergibt keinen Sinn.

Zu den Schnittstellen der spiegellosen Systemkamera gehört ein Mikrofoneingang:

Besser: Für Videografen hat die Canon EOS M6 Mark II einen 3,5mm Klinkenport und ein nach oben schwenkbares Display zu bieten. Dass macht die heutzutage so beliebten Vlogs und Selbstporträts möglich. Mit montiertem Mikrofon sieht man vom Display freilich nur noch wenig, bei aufgestecktem Sucher gilt das ebenfalls. Wer neben dem LCD (3,0 Zoll und 1,04 Millionen Subpixel) zusätzlich mit einem Sucher arbeiten möchte, muss diesen in jedem Fall aufstecken. Integriert wurde nämlich keiner.

Canon bietet für seine DSLM die schon länger erhältlichen Modelle EVF-CD1 und EVF-DC2 an, beide sind mit einem 2,36 Millionen Subpixel auflösenden Panel ausgestattet. Ohne Sucher ist die EOS M6 Mark II sehr kompakt (12,0 x 7,0 x 4,9cm). Mit Sucher rund drei bis vier Zentimeter höher, aber immer noch handlich.

Auf der Oberseite der EOS M6 Mark II lässt sich das rechte Wählrad nun frei konfigurieren:

In der Hand liegt die spiegellose Systemkamera dank eines großen Griffs angenehm, beim Einsatz von schweren Objektiven fällt der kurze Griff allerdings negativ auf. Das ist für ein Modell  mit kompakten Abmessungen jedoch normal. Trotzdem sollte diese Tatsache bedacht werden. Das Gehäuse der Kamera kennt man größtenteils vom Vorgängermodell, als wichtige Unterschiede sind einzig das frei belegbare Wählrad auf der Oberseite sowie der AF/MF-Schalter auf der Rückseite zu nennen. Beide sind in der Praxis von Vorteil. Wirklich optimal gelungen finden wir jedoch nur das Einstellrad, der AF/MF-Schalter lässt sich wegen seiner flachen Bauweise nur „fummelig“ bedienen.

Die Rückseite mit dem hinzugekommenen AF/MF-Schalter:

Als Material kommt bei der Canon EOS M6 Mark II vor allem Kunststoff zum Einsatz, das haben wir in dieser Preisklasse schon besser (= Magnesium) gesehen. Die fehlenden Abdichtungen sind ebenfalls nicht optimal. Angesichts der nicht abgedichteten EOS M-Objektiven ist das natürlich wenig tragisch, im Vergleich zu anderen Kameras jedoch etwas enttäuschend. Den ein oder anderen Regentropfen wird die DSLM sicherlich überstehen, schon bei leichtem Regem würden wir sie jedoch nicht mehr verwenden.

Die meisten Tasten erlauben das freie Konfigurieren:

Gut gefällt uns bei der Canon EOS M6 Mark II dagegen, dass sich viele Tasten frei konfigurieren lassen. Direktwahltasten besitzt die DSLM leider nicht besonders viele, die vorhandenen kann man aber immerhin umfangreich an seine Wünsche anpassen. Das Hauptmenü ist gut bekannt, durch das Quick- und MyMenu steigt der Bedienkomfort.

Als Speichermedium nutzt die EOS M6 Mark II SD-Karten (UHS-II), der Akku nennt sich LP-E17:

Am Ende unseres ersten Tests wollen wir noch einen Blick auf das AF-System werfen. Dabei handelt es sich – wie bei allen moderneren Kameras von Canon – um den Dual Pixel CMOS-AF. Canon gibt für die Kamera 5.481 Fokuspositionen an, neben einem Einzelfeld- und Spot-AF gibt es auch eine größere Fokuszone. Statische Motive fängt die spiegellose Systemkamera schnell und treffsicher ein, bei bewegten sieht das etwas anders aus. Zumindest bei dem von uns im Test einzufangenden Vögeln kam es in der Regel nicht hinterher. Nun sind Vögel als Fotomotive allerdings sind trivial, weshalb eine endgültige Wertung erst nach unserem finalen Testdurchlauf erfolgen kann.

EF-M-Objektive gibt es nicht wirklich viele, deren Abmessungen passen jedoch sehr gut zur DSLM:

Unser Fazit:
Bei unseren ersten Tests hat sich die Canon EOS M6 Mark II deutlich leistungsfähiger als das Vorgängermodell präsentiert. Die deutlich höhere Auflösung geht mit einer viel höheren Bildrate und eine wesentlich verbesserten Videofunktion einher. Das macht die EOS M6 Mark II vielfältiger einsetzbar. Pluspunkte konnte die DSLM zudem mit ihrem schwenkbaren Display sammeln. Die Tasten lassen sich umfangreich konfigurieren, davon gibt es allerdings nicht überdurchschnittlich viele.

Das frei belegbare Einstellrad auf der Oberseite machte sich in unserem Test gut, der hinzugekommene AF/MF-Schalter ist etwas zu flach geraten. Beim Autofokussystem sind wir noch unschlüssig. Statische Motive sind für den Dual Pixel CMOS-AF wie zu erwarten kein Problem, bei schnell bewegten Motiven wird das treffsichere Fokussieren deutlich schwieriger.

Unbearbeitete Beispielaufnahmen in voller Auflösung:

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