Preview: Hands-On-Test der FujiFilm X-H2

Erster Eindruck des neuen High-Megapixel-Modells von FujiFilm

Nach der X-H2S, mit der FujiFilm Ende Mai ein besonders schnelles Kameramodell vorgestellt hatte, folgt mit der FujiFilm X-H2 ein besonders hochauflösendes Modell. Satte 39,8 Millionen Bildpunkte wurden auf dem 23,5 x 15,6mm großen Sensor der DSLM untergebracht, im APS-C-Segment stellt dies einen neuen Auflösungsrekord dar. Wir konnten uns die neue Kamera, die sich mit der X-H2S das Gehäuse teilt, bereits anhand eines Vorserienmodells ansehen.

Bei der X-H2 hat FujiFilm die Auflösung im Vergleich zu den bislang erhältlichen Modellen stark erhöht. Während die X-H2S oder die X-T4 auf 26 Megapixel kommen, finden auf dem Chip der X-H2 rund 50 Prozent mehr Pixel Platz. Das macht kleinere Bildpunkte als bei jeder anderen APS-C-Kamera nötig. Der Pixelpitch wird von FujiFilm mit 3,04 μm angegeben, diese Größe besitzen in etwa auch die Bildpunkte der Panasonic Lumix DC-GH6.

Die FujiFilm X-H2 ist mit einem beweglich gelagerten APS-C-Chip ausgerüstet:

Konkret spricht FujiFilm von einem X-Trans CMOS 5 HR-Sensor mit rückwärtiger Belichtung. Die rückwärtige Bauweise erhöht die Lichtausbeute, das ist gerade bei vergleichsweise kleinen Bildpunkten von Vorteil. Der Farbfilter der X-H2 entspricht dem Farbfilter der anderen höherklassigen X-Modelle und stellt somit keine Besonderheit dar. Als niedrigster ISO-Wert lassen sich ISO 64 einstellen, die Basis-Empfindlichkeit des Sensors liegt bei ISO 125. Am oberen Ende stellen ISO 51.200 das Maximum dar, ohne Erweiterungen sind es ISO 12.800.

Der X-Trans CMOS 5 HR-Sensor wird rückwärtig belichtet:

Neu ist für eine Kamera mit X-Trans-CMOS-Sensor dagegen die Möglichkeit, Bilder mit noch mehr Details mittels des "Pixel Shift Multi Shootings" festzuhalten. Die Pixel Shift-Aufnahme wird über den Drive-Modus der Kamera ausgewählt, die Kamera erstellt dann automatisch 20 Bilder mit einem jeweils leicht verschobenen Sensor. Das Zusammenrechnen erfolgt dabei nicht in der X-H2, sondern mit der kostenlos erhältlichen Software Pixel Shift Combiner. Der Aufnahme-Erfolg lässt sich daher erst nachträglich erkennen. Diese Umsetzung halten wir für nicht optimal.

Möglich ist das Pixel Shift Multi Shooting durch den beweglich gelagerten Sensor der DSLM. Dieser übernimmt zudem auch die Bildstabilisierung. Um bis zu sieben Stufen erlaubt der „IBIS“ längere Belichtungszeiten, eine verbesserte Leistung beim Schwenken und eine verbesserte digitale Stabilisierung nennt FujiFilm ebenso.

Mit dem Pixel Shift Multi Shooting lassen sich automatisiert Bilder aufnehmen:

Da bei der FujiFilm X-H2 ein klassischer Sensor ohne zusätzlichen DRAM-Cache verwendet wird, lassen sich die Serienbildraten der FujiFilm X-H2S und deren Autofokus-Performance natürlich nicht ganz erreichen. Jedoch soll die neue spiegellose Systemkamera einen besseren Autofokus als die FujiFilm X-T4 besitzen. AF-Kalkulationen sind bis zu 26 pro Sekunde möglich, die neuesten AF-Algorithmen sorgen für eine sehr gute Leistung beim Verfolgen von bewegten Motiven und eine sehr gute Motiverkennung. Diese umfasst neben Menschen und Tieren auch Fahrzeuge. Die Augen- und Gesichtserkennung sind natürlich ebenso mit an Bord, gleiches gilt für die von älteren FujiFilm-Modellen bekannten AF-Optionen. Serienaufnahmen unterstützt die X-H2 in voller Auflösung mit dem mechanischen Verschluss mit bis zu 15 Bildern pro Sekunde, mit dem elektronischen Verschluss sind bis zu 20 Bilder pro Sekunde bei reduzierter Sensorauslesung (1,29-fach-Crop) möglich. Einen neuen Rekord stellt die Kamera bei der Belichtungszeit auf. Mit 1/180.000 Sekunde erlaubt sie eine extrem kurze Belichtungszeit, andere Modelle kommen nur auf 1/16.000 Sekunde, 1/32.000 Sekunde oder bestenfalls 1/64.000 Sekunde.

Zu den verfügbaren Videoauflösungen gehört auch die 8K-Auflösung:

Bei der FujiFilm X-H2 stehen aber nicht nur Bilder im Fokus, sondern auch Videos. Daher bringt die Kamera eine der umfassendsten Videofunktionen mit, die spiegellose Systemkameras aktuell zu bieten haben. Als erste DSLM des Unternehmens unterstützt die X-H2 die 8K-Videoaufnahme (7.680 x 4.320 Pixel). Bei dieser wird der Sensor nahezu in voller Breite ausgelesen. Als Bildraten stehen 24, 25 und 30 Vollbilder pro Sekunde zur Wahl. Als zweithöchste Auflösung nennt FujiFilm 6,2K mit 6.240 x 3.510 Pixel. Auch hier sind 24 bis 30 Vollbilder pro Sekunde wählbar. Für Bildraten von bis zu 60p muss man auf die 4K- (4.096 x 2.160 Pixel oder 3.840 x 2.160 Pixel) oder Full-HD-Auflösung (2.048 x 1.080 Pixel oder 1.920 x 1.080 Pixel) zurückschalten. Mit der Slow-Motion-Aufnahme sind bis zu 240p in Full-HD möglich. Als Bonus bringt die Kamera zudem eine 4K HQ-Funktion mit. Hier wird das vollständige 8K-Bild auf 4K-Auflösung heruntergerechnet und eine besonders gute Videoqualität erzielt. Mehr als 30p schafft die DSLM dabei aber natürlich nicht.

Die FujiFilm X-H2 möchte aber nicht nur allein mit hohen Auflösungen oder Bildraten punkten, sie bringt auch besonders geringe Kompressionen und hohe Bit-Tiefen mit. Bis zu 10-Bit lassen sich intern speichern, mit dem Apple ProRes Codec wird dabei eine besonders gute Qualität erzielt. Der F-Log-Bildstil vergrößert den Dynamikumfang auf etwa 13 Blendenstufen. Darüber hinaus unterstützt die DSLM 12-Bit-Ausgaben über den HDMI-Port und das Apple ProRes RAW oder das Blackmagic RAW-Format. Für die Tonaufnahme steht unter anderem ein 3,5mm Klinkeneingang zur Verfügung, die Tonkontrolle erfolgt über einen 3,5mm Kopfhörerausgang.

Das LCD auf der rechten Oberseite erlaubt die komfortable Kontrolle der Aufnahmeparameter:

Das Gehäuse der X-H2 hat FujiFilm 1:1 von der X-H2S übernommen, nur das kleine „S“ auf deren Vorderseite macht die unterschiedlichen Modelle kenntlich. Daher können auch Besitzer der X-H2 von den Gehäuse-Verbesserungen profitieren. Beim ersten Begutachten der DSLM dürfte den allermeisten Nutzern zunächst das große Kontroll-LCD auf der Oberseite auffallen. Dieses misst 1,28 Zoll, löst 128 x 128 Pixel auf und zeigt auch bei ausgeschalteter Kamera Informationen an. Auf Farben muss man zwar verzichten, das stört aber keinesfalls. Über das Kontroll-LCD sind stets alle wichtigen Parameter abzulesen, auf das Display oder durch den Sucher muss daher niemand blicken.

Das Programmwählrad bietet neben den PSAM-Modi auch sieben Customprogramme:

Der hohe Komfort beim Verwenden der spiegellosen Systemkamera geht zudem auf den großen Griff zurück. Diesen hat FujiFilm nicht nur ergonomisch geformt, auch die Gummierung ist griffig. Mit Abmessungen von 13,6 x 9,3 x 8,5cm gehört die X-H2 nicht zu den kleinen und mit einem Gewicht von 660g auch nicht zu den leichten DSLMs, dafür liegt sie auch ohne Batterie-Griff sehr gut in der Hand.

Den vorhandenen Platz nutzt FujiFilm optimal für die Bedienelemente. Dazu gehört nicht nur das Programmwählrad auf der linken Oberseite mit satten sieben Custom-Programmen, auch die Tasten sind groß ausgeführt und gut zu drücken.

Die Rückseite der spiegellosen Systemkamera:

Ein Teil der konfigurierbaren Bedienelemente:

Das rückseitige Steuerkreuz erlaubt die Navigation in den Menüs, der Joystick unter anderem das Verschieben des Messfeldes. Natürlich stehen auch zwei Einstellräder für die Blende und die Belichtung zur Verfügung. Wegen der vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten der Bedienelemente bleiben keine Wünsche offen. Dank der Abdichtungen des Gehäuses, des verwendeten Materials (Magnesiumlegierung) und der Kälteresistenz (bis minus 10 Grad Celsius) gehört die FujiFilm X-H2 zu den sehr robusten Modellen.

Das Display lässt sich in fast jeder Situation optimal einsehen:

Den Sucher und das Display hat FujiFilm ebenso von der X-H2S übernommen. Der elektronische Sucher vergrößert 0,8-fach, fällt dadurch groß aus und liefert auch bei etwas schräger Einsicht eine optimale Darstellung. Das verwendete OLED-Panel gibt dank 5,76 Millionen Subpixel sehr viele Details wieder, die Bildwiederholrate von bis 120 Bildern pro Sekunde und die Verzögerung von nur 0,005 Sekunden sorgen für eine sehr flüssige Darstellung.

Das dreh- und schwenkbare Display misst 3,0 Zoll und löst mit 1,62 Millionen Subpixel hoch auf. Dadurch eignet es sich sowohl für die Bildkontrolle vor als auch hinter der Kamera. Natürlich werden Eingaben per Touch unterstützt.

Neben einer CFexpress-Karte lässt sich auch eine SD-Karte einsetzen:

Die Datenspeicherung erfolgt bei der X-H2 über eine CFrexpress Typ B- oder eine SD-Karte. In letzterem Fall ermöglicht das UHS-II-Interface eine Datenrate von bis zu 312MB/s, mit einer CFexpress Typ B-Karte sind jedoch bis zu 2.000MB/s möglich. Beide Angaben stellen das theoretische Maximum dar, Praxiswerte liegen uns noch keine vor. Grundsätzlich begrüßen wir die Integration von zwei Slots, zwei gleiche Speicherkarten halten wir jedoch für eine bessere Lösung.

Die an der linken Seite liegenden Schnittstellen:

Schnittstellen sind bei der FujiFilm X-H2 wahrlich keine Mangelware. Videografen können sich nicht nur über die bereits angesprochenen 3,5mm Klinkenbuchsen freuen, der HDMI-Port in voller Größe sorgt für eine sicherere Steckverbindung. Mit einem USB-C-Port, der bis zu 10 Gbit/s übertragen, einem 2,5mm Port für eine Fernbedienung und einer Blitzsynchronbuchse werden die Kabelschnittstellen passend abgerundet. WLAN und Bluetooth fehlen auf Seiten der kabellosen Verbindungen natürlich ebenso nicht.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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