Preview: Sony Xperia PRO-I im Hands-On-Test

Smartphone mit dem Bildwandler der RX100 VII und 4K-Videos mit 120 Bildern pro Sekunde

Die Kompaktkameras der RX100-Serie gehören seit langem zu den besten Digitalkameras mit fest verbauter Optik. Das liegt unter anderem an den verwendeten 1,0-Zoll-Sensoren. Diese ermöglichen  kompakte Abmessungen und trotzdem eine sehr gute Bildqualität. Den Sensor des zuletzt vorgestellten Modells, also der Cyber-shot DSC-RX100 VII, hat Sony nun in seinem neuesten High-End-Smartphone Xperia PRO-I eingebaut. Wir konnten uns das Gerät bereits ansehen.

Beim Sony Xperia PRO-I, das „I“ steht übrigens für Imaging, dreht sich alles um den Sensor der Hauptkamera. Dabei handelt es sich um einen Exmor RS-Chip mit rückwärtiger Belichtung sowie zusätzlichem DRAM-Cache. Der Sensor lässt sich dank dieser Architektur besonders schnell auslesen, 315 Phasen-AF-Felder erlauben zudem die schnelle Fokussierung. Vergleicht man die Daten des im Xperia PRO-I verbauten Sensors genau mit den Daten des Chips der RX100 VII fällt allerdings auf, dass Sony diesen nicht komplett ausliest. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass die Bautiefe des Smartphones bei vollem Sensoreinsatz wegen des Objektivs zugelegt hätte.

Die Sensorgrößen im Vergleich:

Beim Xperia PRO-I nutzt Sony einen 12 Megapixel großen Bildbereich aus dem Zentrum, die Randbereiche des ursprünglich 20 Megapixel auflösenden Chips werden nicht genutzt. Vom 13,2 x 8,8mm großen Chip bleiben damit 9,7 x 7,3mm übrig. Das entspricht 64 Prozent der Sensorfläche der RX100 VII (rund 1/1,3 Zoll). Den Rekord der größten Smartphone-Sensoren halten somit weiterhin das Panasonic Lumix DMC-CM1 und das Sharp Aquos R 6 (bzw. das Leitz Phone 1) mit einem 1,0-Zoll-Chip. Während das CM1 mit einer Tiefe von 21mm dabei doch deutlich ausladender als herkömmliche Smartphones ausfällt, ist das Leitz Phone 1 mit 9,5mm nicht wesentlich dicker als aktuelle Flaggschiff-Geräte.

Die Hauptkamera sticht aus dem Kamera-Setup klar heraus:

Abseits der kleineren Sensorfläche, die physikalisch bedingt natürlich auch eine kleinere Schärfentiefe und ein höheres Bildrauschen zur Folge hat (im Vergleich zum Sensor der RX100 VII), müssen Besitzer des Sony Xperia PRO-I allerdings keine Abstriche machen. Auch beim neuen Flaggschiff-Smartphone stehen 315 Phasen-AF-Pixel zur Verfügung, diese decken statt 65 Prozent nun 90 Prozent der Bildfläche ab. Die schnelle Auslesegeschwindigkeit bleibt ebenso erhalten, dadurch soll es selbst bei schnellen Bewegungen zu keinen Verzerrungen durch den Rolling Shutter-Effekt kommen. Keine Wünsche lassen zudem die weiteren Fähigkeiten des Chips offen. Er erlaubt die Aufnahme von bis zu 20 Bildern pro Sekunde mit kontinuierlicher Fokussierung und Belichtungsmessung (10 Bilder pro Sekunde bei der Ultraweitwinkel- und Telekamera), beide Messungen können bis zu 60 Mal pro Sekunde wiederholt werden. Darüber hinaus werden das Echtzeit-Tracking und der Augen-AF bei Fotos wie Videos unterstützt.

Das Zeiss-Tessar-Objektiv der Hauptkamera des Sony Xperia PRO-I wird mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 24mm sowie einer Lichtstärke von F2 angegeben. Als Besonderheit verfügt es über eine Blende mit zusätzlicher F4-Stellung, dadurch wird unter anderem eine höhere Schärfentiefe erzielt. Die Bildstabilisierung erfolgt optisch per SteadyShot, von der Flawless-Eye-Technologie sollen zudem Verwacklungen reduziert werden.

Insgesamt hat Sony auf der Rückseite vier Kameras verbaut:

Neben der Hauptkamera hat das Sony Xperia PRO-I drei weitere Modelle zu bieten. Zusätzlich zur ToF-Kamera, die allein Tiefendaten speichert, stehen eine Ultraweitwinkelkamera und eine Telekamera zur Verfügung. Erstere kennt man vom Sony Xperia 1 III (Testbericht), hier kommt ein 1/2,55-Zoll-Sensor mit 12 Megapixel zum Einsatz. Das Ultraweitwinkel-Objektiv mit 16mm KB-Brennweite besitzt eine Lichtstärke von F2,2. Die Telekamera nutzt ebenfalls den 1/2,9-Zoll großen Chip der Telekamera des Xperia 1 III,  statt 70mm und 105mm besitzt das Objektiv aber nur eine Brennweite von 50mm (F2,4).

Die große Auslösetaste besitzt eine aufgeraute Oberfläche und zwei Druckpunkte:

Für Fotografen ist die zusätzliche Auslösetaste besonders interessant. Diese besitzen zwar auch schon die anderen Smartphones der Xperia-1-Serie, bei den meisten Geräten der Konkurrenz fehlt sie jedoch. Dank der beiden Druckpunkte des Hardwareauslösers kann man nicht nur Fotos (und natürlich auch Videos aufnehmen), sondern auch den Fokuspunkt setzen. Der Autofokus des Xperia PRO-I arbeitete in unserem ersten Test richtig schnell, sogar bei wenig Licht wird er nur geringfügig langsamer. Dazu kommt ein meistens sehr gut funktionierender Augen-AF. Etwas anderes haben wir allerdings auch nicht erwartet, das Autofokussystem der RX100 VII gehört schließlich zu den besten in der Kompaktkameraklasse.

Die Blende lässt sich bei der Hauptkamera des Xperia PRO-I zwischen F2 und F4 wählen:

Als Besonderheit im Smartphone-Segment ist das Xperia PRO-I mit einer Blendenfunktion ausgestattet. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine echte Irisblende, abseits der Offenblende kann man sich nur für F4 entscheiden. Fotografen werden dieses Feature trotzdem zu schätzen wissen, schließlich lässt sich damit die Tiefenschärfe und die Belichtung beeinflussen. Dadurch ist das Smartphone fast wie eine echte Digitalkamera zu bedienen. Bisherige Alpha- oder Cyber-shot-Fotografen müssen sich dabei kaum umgewöhnen, das Design des Kameramenüs hat Sony von seinen Digitalkameras übernommen. Die Photography-Pro-App bietet nicht nur Automatiken, sondern auch jede Menge manuelle Modi. Dazu gehören Belichtungs-, Autofokus- oder Datei-Optionen. Fotos nimmt das Xperia PRO-I im JPEG- und RAW-Format auf, letzteres mit einer Datentiefe von 12-Bit. Eine ausführliche Bewertung der Bildqualität war wegen des Vorserien-Status unseres Testmodells noch nicht möglich, es ist aber natürlich von der Qualität der RX100 VII (mit einem Bildausschnitt von 12 Megapixel) auszugehen.

Das App-Design erinnert wie bei den bisherigen Xperia-Smartphones an Sonys Kameras:

Bei Videos bewegt sich das Xperia PRO-I auf dem Level des Xperia 1 III. Aufnahmen können mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde in 4K-Auflösung erfolgen, für hochqualitative Videos sind die Cinema Pro und die Videography Pro-App mit an Bord. Letztere richtet sich vor allem an Content-Creator, die hochwertige Videos erstellen möchten, aber keine „cinematischen“ Optionen benötigen.

Bei den folgenden beiden Aufnahmen kam eine Vorserien-Version des Xperia PRO-I zum Einsatz:

Auch bei wenig Licht liefert das Smartphone Bilder mit wenig Rauschen:

Der große Sensor und die lichtstarke Optik sorgen für eine geringe Tiefenschärfe:

Da die weiteren technischen Daten des Sony Xperia PRO-I größtenteils dem Xperia 1 III entsprechen, wollen wir darauf nur kurz eingehen. Wie bei High-End-Smartphones üblich besitzt auch das Sony Xperia PRO-I ein sehr hochwertiges Gehäuse aus Glas (Vorder- und Rückseite) sowie einen Metallrahmen. Natürlich ist das Smartphone abgedichtet und mit allen aktuellen Übertragungstechnologien ausgestattet.

Das 6,5 Zoll messende 4K-Panel ist unter anderem vom Xperia 1 III bekannt:

Dank des Qualcomm Snapdragon 888 steht mehr als ausreichend Rechenleistung zu Verfügung, am Speicher (12GB RAM sowie 512GB) Festspeicher hat Sony ebenfalls nicht gespart. Dazu kommt noch die Möglichkeit zum Einsatz einer microSD-Karte mit bis zu 1TB Speicherplatz. Wie für die letzten Sony-Modelle üblich, steht ein 3,5mm Klinkenausgang für Kopfhörer zur Verfügung, der Akku fasst 4.500mAh und kann mit 30 Watt aufgeladen werden. Als Display kommt das vom Xperia 1 III bewährte OLED-Modell mit 6,5 Zoll und 3.840 x 1.644 Pixel zum Einsatz. Somit hat das Sony Xperia PRO-I alle Features zu bieten, die man von einem High-End-Modell erwartet.

Unser Fazit:
Beim Xperia PRO-I hat Sony den berühmten 1,0-Zoll-Sensor der RX100-Kameras ins Smartphone gebracht. Ist das Xperia PRO-I damit eine RX100 VII für die Hosentasche? Das kommt darauf an. Zum einen bringt der Sensor natürlich die bei der RX100 VII vorhandenen Technologien in die Smartphone-Liga. Dazu gehören die besonders schnelle Auslesegeschwindigkeit, eine mit 20 Bildern pro Sekunde sehr hohe Bildrate und natürlich auch der Augen-AF sowie das Echtzeit-Tracking. Die Bildqualität der RX100 VII kann man jedoch nicht 1 zu 1 erwarten. Dafür fehlt es dem Sony Xperia PRO-I an Sensorfläche, der Chip des Smartphones ist schließlich kleiner als bei der RX100 VII.

Das Xperia PRO-I ist kein RX100-Ersatz, hat aber trotzdem viele Features zu bieten:

Details kann das Sony Xperia PRO-I daher technologisch bedingt nicht so gut auflösen, das Rauschen fällt bei gleicher Bildgröße höher aus. In der Praxis wird man diesen Unterschieden wohl leben können, bei hohen ISO-Werten oder größeren Bildausdrucken könnten sie jedoch deutlicher sichtbar werden. Das Sony Xperia PRO-I lässt sich dadurch – natürlich auch wegen des fehlenden Zoomobjektivs – nicht als vollständiger RX100-Kamera-Ersatz ansehen. Für eine nur 8,9mm flache "Kamera" sollte die Leistung aber vermutlich fast jeden überzeugen können. Am Ende muss sich das Smartphone allerdings auch gegen die Modelle anderer Hersteller sowie das Sony Xperia 1 III durchsetzen. Erstere Geräte besitzen ähnlich große Sensoren, teilweise kommen Bildwandler mit einer wesentlich höheren Auflösung zum Einsatz. Im Vergleich zu anderen High-End-Geräten hat es das Xperia PRO-I daher nicht leicht.

Autor: dkamera.de Redaktion
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Hallo. unterstützt die 12 bit …

Hallo.
unterstützt die 12 bit raw fähige Xperia pro i auch Drittanwender apps wie firstlight mit 12 bit raws, damit ich die Fotos im 10 bit DCI P3 Farbraum abspeichern kann.
Leider äußern sich hierzu weder Sony noch Filmicpro.
Danke für Ihre Mühe

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