Sony Alpha 7R III und Nikon Z 7 im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Flaggschiffe mit hochauflösendem Vollformatsensor


Links sehen Sie die Sony Alpha 7R III, rechts die Nikon Z 7.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Sony Alpha 7R III und der Nikon Z 7 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, vergleichen wir nun unter anderem das Objektivangebot, die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit der spiegellosen Flaggschiffe mit hochauflösendem Vollformatsensor.

Objektivangebot:
In puncto Objektivangebot sind Besitzer der Sony Alpha 7R III wegen deren E-Bajonett zweifellos im Vorteil. Das spiegellose KB-System von Sony besteht schon deutlich länger, daher sind wesentlich mehr native Objektive erhältlich. Viele Sony-Nutzer kennen jedoch noch die Zeit, als auch sie auf Adapter angewiesen waren. Die Zeiten des „Adapterzwangs“ sind mittlerweile allerdings größtenteils vorbei. Bei der Nikon Z 7 mit dem Z-Bajonett sieht dies ganz anders aus.

Zwar sollen 2019 noch einige Z-Objektive auf den Markt kommen, 2018 werden jedoch lediglich drei Modelle verfügbar sein. Daher hat Nikon parallel zur Vorstellung der Z-Kameras den FTZ-Objektivadapter vorgestellt. Dieser erlaubt den Einsatz von F-Objektiven an der Kamera, dabei sind kaum Einschränkungen hinzunehmen. Insgesamt lassen sich fast 300 Objektive nutzen, ein Teil davon jedoch nur ohne Autofokus-Unterstützung. Da wir beim Punkt Objektivangebot das „native Angebot“ bewerten, geht die Sony Alpha 7R III als klarer Sieger hervor.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Sony Alpha 7R III.

Mit E-Bajonett werden aktuell dramatisch mehr Objektive als mit Z-Bajonett angeboten:

Links sehen Sie die Sony Alpha 7R III, rechts die Nikon Z 7.

Bildkontrolle:
Zum Zwecke der Bildkontrolle sind alle höherwertigen Modelle der DSLM-Klasse mit einem Sucher und einem Display ausgestattet. Die elektronischen Sucher beider Kameras in unserem Test nutzen 3,69 Millionen Subpixel auflösende OLED-Panels, sie gehören damit zu den Modellen mit der höchsten Auflösung am Markt. Lediglich der Sucher der Leica SL bewegt sich mit 4,4 Millionen Subpixel noch darüber. Den Vergrößerungsfaktor des Suchers der Z 7 gibt Nikon mit 0,8 an, für die Alpha 7R III nennt Sony 0,78. Für beide Kameras gilt: Die Sucherbilder sind riesig und geben die Realität sehr scharf wieder. In der Praxis gefällt uns der Sucher der Z 7 noch einen Tick besser, dessen Wiedergabe ist insgesamt noch etwas stimmiger. Das gilt zumindest, sofern sich das Motiv nicht bewegt. Bei Bewegungen macht sich die doppelt so hohe Bildrate (120 vs. 60 Bilder pro Sekunde) des Suchers der 7R III bemerkbar. Sie sorgt im Vergleich zur Standardbildrate allerdings für eine etwas schlechtere Detailwiedergabe. Hier gilt es abzuwägen. Beide Sucher geben sich insgesamt betrachtet nicht viel und gehören aktuell zweifellos zu den besten bei spiegellosen Systemkameras verbauten Modellen.

Die Displays sind jeweils nach oben und unten schwenkbar konstruiert:

Links sehen Sie die Sony Alpha 7R III, rechts die Nikon Z 7.

In puncto Display kann die Nikon Z 7 davonziehen. Ihr LCD fällt mit 3,2 Zoll nicht nur etwas größer als das Display der 7R III mit 3,0 Zoll aus, die Auflösung bewegt sich mit 2,1 Millionen Subpixel auch deutlich über der Display-Auflösung der 7R III mit 1,44 Millionen Subpixel. Details löst das LCD der Z 7 daher sichtbar besser auf. Gleich gestaltet wurde dagegen die schwenkbare Konstruktion, beide LCDs können nach oben und unten geklappt werden. Fotografen werden an den Displays nichts auszusetzen haben, Videografen dürften die Drehbarkeit nach vorn vermissen. Wieder im Vorteil sind Besitzer der Z 7 hinsichtlich des Touchscreens. Zwar steht dieser bei beiden Kameras zur Verfügung, die Touchfeatures der DSLM von Sony sind jedoch gering. Mehr als das Setzen des Fokuspunktes und das Vergrößern im Wiedergabemodus ist nicht möglich. Bei der Z 7 lässt sich unter anderem auch das Hauptmenü per Touch bedienen.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Nikon Z 7.

Die Z 7 erlaubt per Touch deutlich mehr Eingaben:

Geschwindigkeit:
Auf den ersten Blick unterscheiden sich die höchsten Bildraten der DSLMs nicht allzu stark voneinander. Die Sony Alpha 7R III schafft in der Spitze zehn Bilder pro Sekunde, die Nikon Z 7 neun Bilder pro Sekunde. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer den H+-Modus der Kamera von Nikon aktiviert, muss auf die kontinuierliche Belichtungsmessung bzw. Belichtungsanpassung verzichten. Wenn sich der Bildausschnitt oder das Motiv stärker verändert, kann dies „Fehlbelichtungen“ zur Folge haben.

Bei der Alpha 7R III arbeiten der Autofokus und die Belichtung grundsätzlich bei jeder Bildrate. Allerdings steht das Livebild der Kamera lediglich bis zu 8 Aufnahmen pro Sekunde zur Verfügung, darüber wird immer das letzte gespeicherte Bild angezeigt. Dies trifft auch für den H+-Modus der Nikon Z 7 zu, das kontinuierliche Livebild ist bis maximal 5,5 Aufnahmen pro Sekunde zu sehen.

Die Gehäuse werden aus einer Magnesiumlegierung gefertigt:

Links sehen Sie die Sony Alpha 7R III, rechts die Nikon Z 7.

Die Sony Alpha 7R III erlaubt obendrein wesentlich längere Aufnahmeserien: Im JPEG-Format haben wir 81 Fotos in Folge mit gleichbleibender Geschwindigkeit gemessen, die Z 7 schafft nur 26 Aufnahmen in Folge, bevor die Bildrate absinkt. Im RAW-Format fällt die Differenz ebenso enorm aus: Die Alpha 7R III schafft im besten Fall wiederum 81 Fotos in Serie, die Nikon Z 7 lediglich 24 Aufnahmen in Folge. Wer Aufnahmen von höchster Qualität benötigt, kann mit der 7R III 30 Fotos in Folge festhalten (= RAW unkomprimiert), die Nikon Z 7 (14Bit-RAW) speichert 19 Fotos ab.

Was die Fokussierungszeit anbelangt, liegt die Nikon Z 7 mit 0,12 Sekunden leicht vor der Sony Alpha 7R III mit 0,16 Sekunden. Dieser geringe Unterschied lässt sich vom Fotografen in der Praxis allerdings nicht feststellen. Vom Drücken des Auslösers bis zum gespeicherten Bild vergeht bei der Alpha 7R III durch eine wesentlich kürzere Auslöseverzögerung (0,01 vs. 0,05 Sekunden) dann sogar noch etwas weniger Zeit. Eindeutig in Front liegt die Kamera von Nikon hinsichtlich der Einschaltzeit (1,12 Sekunden vs. 2,54 Sekunden) und der Zeit vom Kamerastart bis zur ersten Bildaufnahme (1,08 vs. 1,89 Sekunden).

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Sony Alpha 7R III.

Autofokusmessfelder der Sony Alpha 7R III:

Autofokus:
Der Autofokus beider spiegellosen Systemkameras nutzt sowohl die Phasendetektion als auch die Kontrastmessung. Damit Ersteres möglich ist, sind auf den Sensoren spezielle Phasen-AF-Pixel vorhanden. 493 finden sich auf dem Chip der Nikon Z 7, 399 auf dem Sensor der Alpha 7R III. Während die nackten Zahlen recht wenig aussagen, muss man der Verteilung der Phasen-AF-Pixel eine größere Bedeutung zumessen. Bei der Nikon Z 7 sind sie auf 90 Prozent der Sensorfläche verteilt, bei der 7R III bloß auf 68 Prozent der Fläche. Während sich die Phasendetektion bei der Z 7 somit praktisch im ganzen Bildfeld nutzen lässt, sind Fotografen bei der 7R III auf die erweiterte Bildmitte beschränkt. In der Praxis würden wir den Nachteil zwar nicht als riesig bezeichnen, die Z 7 überzeugt aber natürlich mehr.

Autofokusmessfelder der Nikon Z 7:

Außerhalb des Zentrums ist das AF-System der 7R III nicht konkurrenzfähig, bewegte Motive werden wesentlich unpräziser eingefangen. Sofern die Phasendetektion zur Verfügung steht, sehen wir allerdings die Sony Alpha 7R III im Vorteil. Diese arbeitet grundsätzlich sehr präzise und flott, nur wenige Systemkameras stellen noch treffsicherer scharf.

Die Z 7 von Nikon kann insbesondere beim Verfolgen von Motiven nicht ganz mithalten, gerade bei kontrastärmeren Motiven sehen wir sie nicht auf einem Niveau mit der 7R III. Zusätzlich fehlt der Kamera der populäre Eye-AF der Sony-Modelle. Eine Gesichtserkennung gibt es dagegen schon.

Unsere Wertung beim Autofokus: Unentschieden.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Im dritten Teil unseres Vergleichstests der Sony Alpha 7R III und der Nikon Z 7 kümmern wir uns unter anderem um die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit. Außerdem ziehen wir ein Fazit.

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