Canon EOS 7D Mark II und Canon EOS 70D im Duell (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegelreflex-Topmodelle mit APS-C Sensor aus dem Hause Canon im Vergleich


Links sehen Sie die Canon EOS 70D, rechts die Canon EOS 7D Mark II.

Im ersten Teil des Vergleichstests der Canon EOS 7D Mark II und der Canon EOS 70D haben wir die Verarbeitung, die Größe, die Bedienung und die Bildqualität verglichen. Nun stehen unter anderem die Arbeitsgeschwindigkeit, die Optionen bei der Bildkontrolle und der Autofokus auf dem Prüfstand.

Objektivangebot:
Beim Punkt Objektivangebot ergibt sich durch das jeweils vorhandene EF-S-Bajonett natürlich ein Gleichstand. Beide Spiegelreflexkameras können sowohl mit EF als auch mit EF-S-Objektiven genutzt werden. Das Angebot ist dabei sehr groß. Neben sehr vielen Objektiven von Canon lassen sich auch viele Objektive von diversen Fremdherstellern erwerben. An Objektiven mangelt es bei der Canon EOS 7D Mark II und der Canon EOS 70D also keinesfalls.

Das Objektivangebot ist für beide Kameras riesig:

Links sehen Sie die Canon EOS 7D Mark II, rechts die Canon EOS 70D.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Geschwindigkeit:
Die Canon EOS 7D Mark II (Testbericht) wurde als besonders performante Sport- und Actionkamera konzipiert. Dies spiegelt sich natürlich auch in den Geschwindigkeitswerten nieder. Mit zehn Bildern pro Sekunde zählt sie zu den schnellsten Spiegelreflexmodellen überhaupt. Die höchste Serienbildrate wird bei allen Bildformaten erreicht, im JPEG-Format ermöglicht eine schnelle Speicherkarte eine kontinuierliche Bildrate ohne Abfall. Dies schafft auch die 70D, wenngleich sie mit sieben Bildern pro Sekunde etwas langsamer zu Werke geht. Natürlich sind auch sieben Bilder pro Sekunde eine sehr flotte Geschwindigkeit. Bei der Reihenaufnahme im RAW-Format macht sich dann der deutlich größere Pufferspeicher der 7D Mark II bemerkbar. Die durchaus dem Profibereich zuzuordnende Digitalkamera kann 36 Bilder in Folge mit der maximalen Bildrate festhalten, bei der 70D sind es 17 Aufnahmen in Folge. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei JPEG+RAW. Auch hier liegt die 7D Mark II mit 20 Bildern deutlich in Front, die EOS 70D erreicht sieben Bilder in Folge. Da die 7D Mark II schnellere CompactFlash-Karten verwendet, bleibt die Bildrate auch nach gefülltem Pufferspeicher vergleichsweise hoch. 5,1 (RAW) bzw. 3,2 (JPEG+RAW) Bilder pro Sekunde sind es bei der 7D Mark II. Weniger als die Hälfte schafft die 70D mit 1,7 (RAW) bzw. 1,3 (JPEG+RAW) Bildern pro Sekunde.

Beim Fokussieren liegen beide Spiegelreflexkameras fast auf einem Niveau. Die 7D Mark II stellt in 0,15 Sekunden scharf, die Canon EOS 70D (Testbericht) in 0,12 Sekunden. In der Praxis lässt sich der Unterschied von 0,03 Sekunden aber natürlich nicht feststellen. Beim Scharfstellen im Liveviewmodus ist dann die 7D Mark II mit 0,30 Sekunden etwas schneller als die 70D mit 0,38 Sekunden.

Relativ ähnlich fallen auch die Einschaltzeiten aus. Die 70D zeigt die Displayansicht nach 1,43 Sekunden, die 7D Mark II nach 1,51 Sekunden. Das erste Bild nach dem Einschalten kann die ältere 70D zudem nach 0,51 Sekunden aufnehmen, bei der 7D Mark II sind es 0,72 Sekunden.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Canon EOS 7D Mark II.

Bildkontrolle:
Wie bei allen Spiegelreflexmodellen ist die Bildkontrolle über einen optischen Sucher möglich. Bei beiden Modellen kommt dafür ein Pentaprismensucher zum Einsatz. Dieser gibt bei der 7D Mark II das ganze Bildfeld wieder, das auch aufgenommen wird. Bei der 70D sind es nur 98 Prozent. Zudem vergrößert der Sucher der 7D Mark II 1,0-fach, bei der EOS 70D ist es eine 0,95-fache Vergrößerung. In der Praxis ist das Sucherbild der EOS 7D Mark II etwas größer und einen Tick heller. Dramatisch ist der Unterschied aber nicht. Ein kleiner Vorteil für die 7D Mark II kann die Tatsache sein, dass dich in deren Sucher mehr Optionen einblenden lassen. Eine Wasserwaage bieten hier unter anderem zwar beide Kameras, die Wasserwaage der 7D Mark II ist jedoch deutlich präziser.

Nur das Display der Canon EOS 70D lässt sich drehen und schwenken:

Links sehen Sie die Canon EOS 7D Mark II, rechts die Canon EOS 70D.

Beim Vergleich der Displays fällt ein Unterschied natürlich sofort auf. Das LCD der 7D Mark II ist fest verbaut, das LCD der Canon EOS 70D (Testbericht) lässt sich klappen und drehen. Dadurch ist die Fotografie mit der 70D in einigen Situationen deutlich komfortabler. So kann man beispielsweise bei Aufnahmen in Bodennähe das Display einfach nach oben kippen und muss sich zur Bildkontrolle nicht verrenken. Wer sich mit drehbaren LCDs nicht anfreunden kann, lässt das LCD einfach eingeklappt und hat dadurch keine Nachteile. Wird das Display mit der LCD-Seite nach innen geklappt, kann man die Oberfläche zudem besonders gut schützen.

Das Display der Canon EOS 7D Mark II (Testbericht) ist deutlich weniger komfortabel zu nutzen, wenngleich ein großer Blickwinkel auch das schräge Betrachten ermöglicht. Trotzdem würden wir den frontalen Blick auf ein LCD immer bevorzugen. Hier gefällt uns die 70D deutlich besser.

Dies gilt zudem ebenso für das vorhandene Touchscreen. Dieses ermöglicht bei der 70D nicht nur das Bedienen der Kamera über Touchtasten, damit lässt sich auch punktgenau fokussieren.

Unser Sieger beim Sucher und dem Display: Die Canon EOS 70D durch das deutlich flexiblere Display. Diesen Nachteil kann der bessere Sucher der EOS 7D Mark II unserer Meinung nach nicht aufwiegen.

AF-Messfeld-Optionen bietet die EOS 7D Mark II zahlreich:

Die Canon EOS 7D Mark II.

Autofokus:
Beim Autofokus setzen beide Kameras unter anderem auf die von allen Spiegelreflexmodellen bekannte Phasendetektion. Bei heruntergeklapptem Spiegel wird ein Teil des Lichts zu einem extra AF-Sensor geleitet, der den Phasenvergleich ermöglicht. Bei der 70D kommt dabei ein AF-Sensor mit 19 Kreuzsensoren in Rautenform zum Einsatz. Dieser wurde in großen Teilen von der Canon EOS 7D übernommen. Die Fokusmessfelder sind in einer Raute angeordnet und erlauben ein automatisches Scharfstellen von -0,5 bis +18 EV. Alle Kreuzsensoren können bis zu einer Offenblende von F5,6 eingesetzt werden, bei Objektiven mit einer Lichtstärke von mindestens F2,8 lässt sich beim mittleren Messfeld ein besonders empfindlicher diagonaler Kreuzsensor nutzen.
Das Autofokussystem der Canon EOS 7D Mark II (Testbericht) fällt noch einmal deutlich komplexer aus. Mit ihren 65 Kreuzsensoren kann die Digitalkamera einen größeren Teil des Bildfeldes als die 70D abdecken, zudem lässt sich bereits ab -3 EV scharfstellen. Beim mittleren Fokuspunkt handelt es sich ab einer Lichtstärke von F2,8 um einen Doppelkreuzsensor, bis F8 lässt sich maximal arbeiten. Da einige Messfelder bei der 7D Mark II sehr nah am Bildrand liegen, lassen sich alle 65 Kreuzsensoren allerdings nicht bei allen Objektiven verwenden. Eine detaillierte Liste findet sich in Canons AF-Guide zur 7D Mark II.

In sechs "Cases" lassen sich AF-Einstellungen für verschiedene Situationen abspeichern:

Die Canon EOS 7D Mark II.

Bei der Canon EOS 70D (Testbericht) ist die automatische Messfeldwahl, die Zonenwahl und die Einzelfeld-Wahl möglich. Zudem kann man die AI Servo Reaktion beeinflussen, die Nachführbeschleunigung und die AI Servo Priorität einstellen. Dies erlaubt natürlich auch die 7D Mark II. Hier ist es allerdings zudem möglich, sechs unterschiedliche "Cases" mit unterschiedlichen Einstellungen für verschiedene Situationen abspeichern zu können. Zudem bietet sie unter anderem die Möglichkeit, die AF-Feld-Nachführung oder die AF-Feldauswahl konfigurieren zu können. Im Gegensatz zur 70D kann bei der 7D Mark II ein AF-Feld um vier oder acht Felder zur Unterstützung erweitert werden, ebenso bietet die Spiegelreflexkamera zudem einen Spot-AF für besonders kleine Motive.

Die AF-Feinabstimnung, mit der Fokusfehler zum Teil behoben werden können, ist wieder bei beiden Kameras vorhanden. Diese Option findet man in der Regel nur bei höherwertigen Spiegelreflexmodellen.

Beide Kameras besitzen einen Sensor mit dem Dual-Pixel-CMOS-AF:

Im Liveviewmodus können Spiegelreflexkameras den dedizierten AF-Sensor ohne Hilfsmittel bekanntlich nicht mehr zum Scharfstellen verwenden. Hier muss wie bei spiegellosen Systemkameras die Fokussierung über den Sensor erfolgen. Beide Modelle besitzen dafür einen Bildwandler mit dem Dual Pixel CMOS-AF. Hier besteht jeder Pixel aus zwei Photodioden. Deren Bildinformationen können zur Phasenvergleichsmessung verwendet werden. Zur Aufnahme von Bildern werden die Photodioden dann zusammen geschaltet. Diese Methode erlaubt eine für Spiegelreflexkameras sehr schnelle Fokussierung im Liveview-Betrieb. Auch bei Videos kann die Schärfe dadurch präzise und schnell nachgeführt werden.

Funktion und Features:
Das Angebot an Fotoprogrammen spiegelt bei einer Kamera in der Regel auch die Zielgruppe wieder. Bei der 7D Mark II hat Canon daher auf spezielle Szenenprogramme verzichtet, nur noch eine Automatik ist vorhanden. Zudem ist die Belichtungssteuerung natürlich über die PSAM-Modi möglich und über drei Custom-Programme lassen sich spezielle Einstellungen schnell abrufen. Für Langzeitbelichtungen gibt es den Bulbmodus. Dieser findet sich auch bei der 70D. Zudem können auch hier die PSAM-Modi sowie ein Custom-Programm genutzt werden. Zusätzlichen finden sich allerdings noch sieben Szenenprogramme, ein "Blitz-Aus"-Modus sowie eine Automatik und eine Kreativ-Automatik. Ebenso können sieben Filtereffekte auf die Aufnahmen angewendet werden. Währen die 70D mit ihrer Programmauswahl durchaus noch Einsteiger ansprechen dürfte, ist dies bei der 7D Mark II kaum mehr der Fall.

Bei den Funktionen und Features zeigt sich die professionelle Ausrichtung der 7D Mark II:
Links sehen Sie die Canon EOS 7D Mark II, rechts die Canon EOS 70D.

Ein Quickmenü für den schnellen Zugriff auf wichtige Einstellungen ist sowohl bei der 7D Mark II als auch der 70D zu finden, zudem lassen sich verschiedene Optionen über ein frei konfigurierbares „MyMenu“ erreichen. Auch wenn ein Parameter nicht direkt per Taste aufgerufen werden kann, muss man diesen also nicht länger in den Tiefen des Menüs suchen.
Belichten lässt sich mit beiden Kameras bis zu 1/8.000 Sekunde, der Belichtungsmesssensor arbeitet bei der 7D Mark II aber deutlich feiner. 150.000 RGB-Pixel werten das Bild in 252 Zonen aus. Mit der Antiflicker-Technologie soll zudem eine konsistente Belichtung auch bei Kunstlicht gewährleistet werden. Die 70D besitzt einen Messsensor mit 63 Zonen, zu dessen weiteren Daten ist nichts bekannt.

Ein größerer Unterschied ergibt sich auch beim Verschluss. Bei der Canon EOS 7D Mark II (Testbericht) ist dieser auf 200.000 Auslösungen ausgelegt, bei der EOS 70D muss man mit der Hälfte und somit 100.000 Auslösungen auskommen.

Als erste Spiegelreflexkamera von Canon besitzt die EOS 7D Mark II eine integrierte Intervallfunktion, mit der sich automatisiert Bilder aufnehmen lassen. Das Intervall kann zwischen einer Sekunde und 99 Stunden liegen, neben 99 Bildern in Folge kann die Aufnahme aber auch unbegrenzt erfolgen. Darauf muss man bei der 70D verzichten.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Canon EOS 7D Mark II.

Im letzten und dritten Teil unseres Vergleichs der Canon EOS 7D Mark II und der Canon EOS 70D werfen wir einen Blick auf die Videofunktion sowie die Schnittstellen und ziehen ein Fazit.

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