Canon EOS R und EOS RP im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Systemkameras mit Vollformatsensoren von Canon


Links sehen Sie die Canon EOS R, rechts die Canon EOS RP.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Canon EOS R und EOS RP die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, vergleichen wir nun die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Autofokussysteme.

Objektivangebot:
Objektive lassen sich an der Canon EOS R und EOS RP nutzen, sofern sie das EF-, EF-S- oder RF-Bajonett von Canon besitzen. Für RF-Objektive wird, da es sich um native Modelle für die Vollformat-DSLMs von Canon handelt, kein Adapter benötigt. EF- und EF-S-Objektive können nur mit dem EF EOS R-Adapter verwendet werden.

Der Adapter macht das Gesamtpaket aus Kamera und Objektiv recht groß, gegenüber einer Kamera mit Spiegel lässt sich daher praktisch kein Platz mehr sparen. Wer einen kompakten Fotoapparat sucht, sollte also wenn möglich zu RF-Objektiven greifen. Davon gibt es – Stand April 2019 – aber nicht viele. Genau genommen sind es nur vier Stück, weitere folgen im Laufe des Jahres 2019.

Neben RF-Objektiven lassen sich EF- sowie EF-S-Objektive per Adapter nutzen:

Links sehen Sie die Canon EOS R, rechts die Canon EOS RP.

EF- und EF-S-Objektive gibt es wesentlich mehr, weshalb sich der Griff dazu lohnen kann. Abseits der großen Abmessungen müssen keine weiteren Einschränkungen hingenommen werden, EF- und EF-Objektive funktionieren an spiegellosen Modellen so gut wie an Spiegelreflexkameras. Beim Einsatz von EF-S-Objektiven gilt es allerdings zu bedenken, dass die Kamera in den APS-C-Modus schaltet. Die Auflösung der Bilder sinkt daher deutlich ab.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Bildkontrolle:
Die Touch-Displays unserer beiden Vergleichskandidaten unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum. Sie wurden dreh- und schwenkbar konstruiert, lassen sich also in fast jeder Position optimal ablesen. Bei genauerem Hinsehen lässt sich die etwas größere Diagonale des Panels der EOS R (3,2 Zoll statt 3,0 Zoll) und die höhere Auflösung (2,1 Millionen Subpixel vs. 1,04 Millionen Subpixel) erkennen. Diese ermöglicht eine schärfere Darstellung. Ablesen kann man beide LCDs auch von der Seite problemlos, große Einblickwinkel sind also vorhanden.

Beide Displays sind dreh- und schwenkbare konstruiert:

Links sehen Sie die Canon EOS R, rechts die Canon EOS RP.

Wer die elektronischen Sucher vergleicht, wird sehr viel schneller einen Unterschied feststellen. Beim Druckblicken zeigt sich beim Sucher der EOS R eine deutlich schärfere Wiedergabe. Die Differenz ist zweifellos nicht riesig, aber doch leicht sichtbar. Die um 50 Prozent höhere Auflösung, 3,69 Millionen Subpixel sind es bei der EOS R und nur 2,36 Millionen Subpixel bei der EOS RP, verhilft dem Sucher der EOS R zu einem detaillierten Bild. Einzelne Pixel sind praktisch nicht zu erkennen.

Bei der EOS RP ist das durchaus der Fall, wenngleich das in der Praxis nicht wirklich stört. Sucher dieser Auflösung sind schon seit langem bei Kameras zu finden und haben sich hier gut geschlagen. Dem Stand der Technik entsprechen sie aber eben nicht mehr ganz. Der Sucher der EOS RP kann zudem noch aus einem anderen Grund nicht ganz mit dem Sucher der EOS R mithalten: der Vergrößerung. Für den Sucher seiner Einsteiger-DSLM gibt Canon eine 0,7-fache Vergrößerung an, der Sucher der EOS R vergrößert 0,76-fach.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Canon EOS R.

Die Gehäuse der EOS R und EOS RP sind abgedichtet:

Links sehen Sie die Canon EOS R, rechts die Canon EOS RP.

Geschwindigkeit:
Beim Vergleich der Arbeitsgeschwindigkeit gehen wir zunächst auf die Serienbildrate ein. Die Canon EOS R speichert mit acht Fotos pro Sekunde in der Spitze deutlich mehr Bilder pro Sekunde als die EOS RP mit fünf Fotos pro Sekunde. Für die Aufnahme von bewegten Motiven eignet sich die EOS R somit wesentlich besser. Das gilt jedoch ausschließlich, wenn während der Aufnahme kein kontinuierlicher Autofokus benötigt wird – und das ist oftmals der Fall. Damit kann die EOS R maximal fünf Bilder pro Sekunde speichern, die EOS RP nur noch vier. Der Unterschied fällt also kleiner aus, die Bildraten sind für Sport- oder Actionaufnahmen allerdings schon etwas gering. Echte Sportkameras sind beide Modelle damit zweifellos nicht. Sehr gut schneiden sie dagegen bei der Länge der Bildserie ab. Bei Fotos im JPEG-Format speichert die EOS RP solange Bilder, bis sich die Speicherkarte gefüllt hat. Die EOS R schafft 131 Fotos in Folge, auch das reicht für nahezu alle Situationen mehr als. Wer RAW-Dateien aufnimmt, kann mit der EOS RP 119 und mit der EOS R 59 Fotos in Folge festhalten. Bei der gleichzeitigen JPEG+RAW-Aufnahme sieht es ähnlich aus. Wer noch längere Aufnahmeserien benötigt, entscheidet sich für komprimierte RAW-Dateien. Wirklich notwendig ist das allerdings nicht.

Die Autofokussysteme beider Kameramodelle arbeiten mit der identischen Technik, sie schneiden daher auch praktisch gleich ab. Die EOS RP fokussiert in 0,18 Sekunden, die EOS R in 0,19 Sekunden. Das sind flotte Ergebnisse. Bewegte Motiven lassen sich in aller Regel gut einfangen, wenn sich diese nicht allzu schnell bewegen. Bei Sport- oder Actionaufnahmen kommen die spiegellosen Systemkameras fraglos an ihre Grenzen.

Ein Gleichstand ergibt sich bei der Einschaltzeit mit 1,68 Sekunden (EOS RP) vs. 1,58 Sekunden (EOS R), für die erste Bildaufnahme nach dem Kamerastart benötigt die EOS RP mit 1,10 Sekunden gegenüber 1,29 Sekunden (EOS R) etwas weniger Zeit.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Canon EOS R.

Diese Messfeld-Optionen stehen bei beiden DSLMs zur Wahl:

Canon EOS R und Canon EOS RP.

Autofokus:
Wie bereits angesprochen setzen beide Kameramodelle auf die gleiche Autofokustechnologie. Diese bezeichnet Canon als Dual Pixel CMOS-AF. Sie basiert auf der Phasendetektion, dafür kommt aber – anders als bei Spiegelreflexkameras – kein eigener Sensor zum Einsatz. Stattdessen besteht jedes Pixel aus zwei Photodioden. Einen Unterschied gibt es bei der Anzahl der Fokuspunkte und der AF-Empfindlichkeit zu vermelden. Während die EOS R 5.655 besitzt und ab -6LW scharfstellt, kommt die EOS RP auf 4.799 und -5LW. Welchen Unterschied macht das in der Praxis? Nur einen geringen, die EOS R ist allenfalls leicht im Vorteil.

Ein spezielles Autofokusmenü besitzt nur die EOS R:

Canon EOS R.

Ein wenig absetzen kann sich die EOS R in puncto AF-Optionen. Allerdings nicht, weil sie davon mehr zu bieten hat, sondern weil diese schneller zu erreichen sind. Dafür hat Canon der Kamera ein eigenes AF-Menü spendiert, bei der EOS RP muss man die meisten AF-Einstellungen in den C.Fn-Optionen suchen.

Zu den wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten gehören bei beiden Kameras die Messfeldwahl (unter anderem mit einem Einzelfeld-AF, einem Zonen-AF und der AF-Bereichserweiterung) und die Augenerkennung. Allein bei der EOS R kann sich der Fotograf zwischen einem kleinen und normalen Messfeld entscheiden. Die Leistung beider Kameras sehen wir in puncto Autofokus – wie bereits im Geschwindigkeitsvergleich erwähnt – auf einem Niveau.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Canon EOS R.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Im dritten Teil unseres Vergleichstests der Canon EOS R und EOS RP kümmern wir uns unter anderem um die Videoaufnahme, spezielle Funktionen und die Erweiterbarkeit. Außerdem ziehen wir ein Fazit.

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