FujiFilm X-E3 und Panasonic Lumix DC-GX9 im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Systemkameras in Messsucherkamerabauweise


Links sehen Sie die FujiFilm X-E3, rechts die Panasonic Lumix DC-GX9.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der FujiFilm X-E3 und der Panasonic Lumix DC-GX9 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, prüfen wir nun das Objektivangebot, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und bestimmte Funktionen sowie Features.

Objektivangebot:
Die Möglichkeit des Objektivwechsels ist das wichtigste Kriterium, das für den Einsatz einer spiegellosen Systemkamera spricht. Von diesem Vorteil lässt sich aber nur bei einem ausreichend großen Objektivportfolio profitieren. Die FujiFilm X-E3 besitzt das X-Bajonett, für das mangels offener Spezifikationen recht wenige Hersteller Objektive anbieten.

Wirklich kritisch ist das allerdings nicht, denn FujiFilm hat seit der Vorstellung der ersten X-Kamera im Jahr 2012 zahlreiche Objektive auf den Markt gebracht. Dazu gehören Modelle von etwa 15 bis 600mm KB-Brennweite, die gängigsten Objektivtypen sind erhältlich. Des Weiteren kann man Objektive von Zeiss nutzen oder zu einer Reihe von MF-Objektiven anderer Hersteller greifen. Objektive mit Autofokusmotor gibt es dagegen nur von FujiFilm und Zeiss.

Für beide Kameras werden viele Objektive angeboten, für die GX9 dank MFT-Bajonett noch mehr:

Links sehen Sie die FujiFilm X-E3, rechts die Panasonic Lumix DC-GX9.

Micro-Four-Thirds-Objektive können alle Hersteller offiziell fertigen, die sich dem Micro-Four-Thirds-Standard angeschlossen haben. Dieser wurde 2008 ins Leben gerufen, mittlerweile sind praktisch alle Objektivtypen (Brennweite circa 8 bis 800mm) erhältlich. Zu den größten Objektivherstellern von MFT-Objektiven gehören Panasonic und Olympus, daneben bietet auch Sigma, Tamron, Samyang oder Voigtländer MFT-Objektive an. Das Angebot ist deutlich größer als das für Kameras mit X-Bajonett.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Panasonic Lumix DC-GX9.

Schwenken lässt sich nur das Display der DSLM von Panasonic:

Links sehen Sie die FujiFilm X-E3, rechts die Panasonic Lumix DC-GX9.

Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle kann bei beiden Kameras mit einem elektronischen Sucher und einem Display erfolgen. Der Sucher befindet sich – wie bereits im ersten Teil unseres Vergleichs angesprochen – jeweils in der linken oberen Gehäuseecke. Hier spart er Platz, ist aber nicht ganz so komfortabel wie ein in der optischen Achse gelegener Sucher einzusehen. Von Vorteil kann daher die bewegliche Lagerung des Suchers der GX9 sein. Dieser lässt sich nach oben schwenken, der maximale Winkel liegt bei 90 Grad. Die Bildkontrolle können Fotografen daher unter anderem auch bei Aufnahmen in Bodennähe vornehmen.  Bei den verbauten Sucherpanels handelt es sich jeweils um OLED-Modelle. Während der Sucher der X-E3 2,36 Millionen Subpixel auflöst, besteht das Sucherbild der GX9 aus 2,76 Millionen Subpixeln. In der Praxis wirkt das Sucherbild der GX9 etwas schärfer. Während diese Differenz allerdings kaum auffällt, sieht es bei den Abmessungen schon anders aus. Der Sucher der X-E3 vergrößert nur 0,62-fach, der Sucher der GX9 ganze 0,7-fach. Er hat daher ein sichtbar größeres Bild zu bieten. Wirklich besser gefällt uns der Sucher der DSLM von Panasonic trotzdem nicht. Dies liegt an der verwendeten Technologie zum Bildaufbau, die bei schnellen Bewegungen des Auges für einen Regenbogeneffekt sorgt. Manche Personen sehen diesen deutlich, andere dagegen kaum. Stören kann er – sofern wahrgenommen – jedenfalls zweifellos.

Das bewegliche LCD der GX9 macht die Bildkontrolle komfortabler:

Panasonic Lumix DC-GX9.

Als Display kommt bei der X-E3 ein fest verbautes LCD mit einer Diagonalen von 3,0 Zoll und einer Auflösung von 1,04 Millionen Subpixeln zum Einsatz. Es wurde fest verbaut, lässt sich also weder drehen noch schwenken. Bei der GX9 sieht das anders aus. Deren LCD wurde nach oben und unten schwenkbar konstruiert, das macht die Bildkontrolle einfacher. Die Diagonale liegt ebenfalls bei 3,0 Zoll, die Auflösung fällt mit 1,2 Millionen Subpixeln etwas höher aus. Feine Details geben beide Displays gut wieder, große Einblickwinkel ermöglichen das Betrachten von der Seite.

Mit einer Touchscreenoberfläche sind beide Kameras ausgestattet, darüber lassen sich unterschiedliche Eingaben vornehmen. Während die GX9 die Touchbedienung praktisch in allen Menüs erlaubt, müssen Besitzer der X-E3 mit deutlich mehr Einschränkungen leben. Im Hauptmenü funktioniert deren Touchsteuerung unter anderem nicht.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Panasonic Lumix DC-GX9.

Bei der GX9 lassen sich besonders viele Eingaben über den Touchscreen vornehmen:

Panasonic Lumix DC-GX9.

Geschwindigkeit:
Beim Vergleich der Arbeitsgeschwindigkeit schauen wir uns zuerst den Serienbildmodus an. Die FujiFilm X-E3 erreicht mit elektronischem Verschluss eine Bildrate von 14,6 Fotos pro Sekunde. Dies ist ein exzellentes Ergebnis. Mit mechanischem Verschluss sind immer noch gute acht Bilder pro Sekunde möglich. Die Panasonic Lumix DC-GX9 bewegt sich dazwischen und erreicht in der Spitze 9,3 Bilder pro Sekunde. In puncto Aufnahmelänge liegt dagegen die GX9 vorn. Bei Aufnahmen im JPEG-Format gibt es beim Verwenden einer schnellen Speicherkarte praktisch keine Einschränkungen, bei Fotos im RAW-Format sind 34 Bilder in Folge mit gleichbleibender Bildrate möglich. Mit der X-E3 kann man 59 JPEG- und 23 RAW-Fotos in Serie speichern bevor die Kamera langsamer wird. Dies gilt allerdings für das komprimierte RAW-Format. Bei unkomprimierten RAW-Dateien sind es maximal 22 Aufnahmen in Serie.

Der Autofokus der FujiFilm X-E3 benötigt zum Scharfstellen 0,31 Sekunden, bei der GX9 haben wir deutlich kürzere 0,09 Sekunden gemessen. Dieser Unterschied ist auch in der Praxis spürbar. Für das erste Bild nach dem Einschalten benötigen beide DSLMs dann etwa gleich lang: 1,19 Sekunden sind es bei der X-E3, 1,03 Sekunden bei der GX9. Beide Werte stufen wir als sehr flott ein.

Unsere Wertung bei der Geschwindigkeit: Unentschieden.

Funktionen und Features:
Die Wahl des Fotoprogramms erfolgt bei unseren Testkameras – wie schon im ersten Teil unseres Tests erwähnt  – auf unterschiedliche Art. Während Besitzer der GX9 dafür wie gewohnt das Programmwählrad verwenden und darüber direkt den gewünschten Modus (Vollautomatik, PSAM-Modi, Customprogramme, …) einstellen können, bestimmt bei der X-E3 die Stellung des Blendenrings am Objektiv und des Zeitenwählrades der Kamera das Fotoprogramm. Diese Vorgehensweise kennt man von den DSLMs von FujiFilm schon lange, sie orientiert sich an den analogen Kameras vergangener Zeiten. Die Automatik der X-E3 wird allerdings per Schalter am Zeitenwählrad aktiviert. Szenenmodi, wie zum Beispiel zur Panorama-Aufnahme, und die Kreativfilter werden über das Menü erreicht.

Blick in das Hauptmenü der FujiFilm X-E3:

FujiFilm X-E3.

Blick in das Hauptmenü der Panasonic Lumix DC-GX9:

Panasonic Lumix DC-GX9.

Als Bonus haben beide DSLMs ganz spezielle Fotoprogramme zu bieten, die für besondere Aufgaben gedacht sind. Hiermit meinen wir die Post-Focus-Funktion der GX9 oder die Mehrfachfokussierung der X-E3. Beide Modi nehmen von einem Motiv automatisiert eine Reihe von Fotos auf, die in der Kamera (allein bei der GX9) oder mittels Software zum Zusammenrechnen eines Bildes mit großer Schärfentiefe genutzt werden können. Des Weiteren erlauben beide Kameras die Fotoaufnahme in 4K-Auflösung. Panasonic bietet dafür die 4K-Fotofunktion an, bei der X-E3 lässt sich ein Einzelbild aus den Videos exportieren. Wir meinen: Panasonics Lösung ist komfortabler.

Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Kameramodellen ist der integrierte Bildstabilisator. Diesen besitzt nur die GX9. Während man bei der X-E3 somit auf den Bildstabilisator der Objektive angewiesen ist, steht der Stabilisator bei der GX9 immer zur Verfügung. Besitzt das Objektiv einen eigenen Stabilisator, können beide zusammenarbeiten (= Dual I.S.).

Der Sensor der Kamera von Panasonic dient auch als Bildstabilisator:

Panasonic Lumix DC-GX9.

Die Autofokussysteme beider Kameramodelle arbeiten auf der Basis von zwei Fokussystemen, es handelt sich daher um Hybrid-AF-Systeme. FujiFilm kombiniert bei der X-E3 die Phasendetektion mit der Kontrastmessung. 325 Messfelder im Bildzentrum (75 Prozent der Sensorfläche in der Vertikalen und 50 Prozent in der Horizontalen) unterstützen die Phasendetektion, außerhalb davon kann man lediglich auf die Kontrastmessung zurückgreifen. Der Unterschied fällt in der Praxis sehr deutlich aus. Während die Phasen-AF-Felder statische wie bewegte Motive treffsicher einfangen, gilt dies für die Kontrast-AF-Felder nur bedingt. Für bewegte Motive würden wir deshalb immer den mittigen AF-Feld-Bereich verwenden. Bei den AF-Feldmodi hat die GX9 ein größeres Angebot (unter anderem wegen des frei konfigurierbaren Multi-AF) zu bieten, mit der X-E3 lässt sich aber auch mit weniger Optionen gut arbeiten.

Die Panasonic Lumix DC-GX9 nutzt die Kontrastmessung und die Depth-from-Defocus-Technologie. Mangels Phasendetektion liegt die Kamera beim Fokussieren schneller Motive hinter der X-E3 zurück, bei langsamen oder statischen stellt sie dagegen richtig schnell und sehr treffsicher scharf.
Kommen wir zum Verschluss bzw. zu den angebotenen Lösungen. Beide Kameras besitzen nicht nur einen mechanischen Verschluss, sondern zusätzlich einen elektronischen. Mit dem mechanischen Verschluss lässt sich jeweils bis zu 1/4.000 Sekunde realisieren. Damit kommt man in der Praxis in der Regel gut aus, beim Einsatz von lichtstarken Objektiven könnten sich aber Einschränkungen ergeben. Diese lassen sich dank des elektronischen Verschlusses minimieren. Während die X-E3 mit elektronischem Verschluss bis zu 1/32.000 Sekunde belichten kann, bietet die GX9 bis zu 1/16.000 Sekunde an. Es gilt jedoch wie bei den meisten Kameras zu bedenken, dass der elektronische Verschluss nicht in jedem Fall eine optimale Lösung darstellt. Bei bewegten Motiven und bei Kunstlicht können Probleme, beispielsweise in Form von Artefakten, auftreten.

Unsere Wertung bei den Funktionen und Features: Unentschieden.

Im dritten Teil des Vergleichs der FujiFilm X-E3 und der Panasonic Lumix DC-GX9 kümmern wir uns um die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit. Ebenso ziehen wir ein Fazit.

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