Nikon Z 30 und Sony ZV-E10 im Duell (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose APS-C-Kameras der Einsteigerklasse für Content Creator


Links sehen Sie die Nikon Z 30, rechts die Sony ZV-E10.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Nikon Z 30 und der Sony ZV-E10 die Kameragehäuse und die Bildqualität verglichen haben, gehen wir jetzt auf die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit, das Kitobjektiv und das Objektivangebot der spiegellosen Systemkameras ein.

Die Kitobjektive:
Kitobjektive spielen vor allem bei einfacheren und günstigeren Kameras eine große Rolle. Viele Käufer dieser Modelle erwerben ihre Kamera im Kit und suchen sich zunächst keine anderen Objektive aus. Mit Kitobjektiven lassen sich einige Aufnahmesituationen abdecken, meistens ist die Blendenöffnung allerdings sehr klein. Bei der Z30 liefert Nikon das Nikkor Z DX 16-50mm F3,5-6,3 VR mit. Dieses deckt eine kleibildäquivalente Brennweite von 24 bis 75mm ab, die Lichtstärke liegt mit F3,5 bis F6,3 auf einem klassischen Niveau. Gegen Verwacklungen hilft ein optischer Bildstabilisator (VR), für die Fokussierung wird ein Schrittmotor verwendet. Das Objektiv verfügt über eine Parkposition, vor dem Einsatz ist es daher manuell einsatzbereit zu machen. Notwendig ist die Parkposition natürlich nicht unbedingt, mit nur 3,2cm fällt es hier in der Länge aber besonders kompakt aus.

Das Kitobjektiv der Sony ZV-E10 ist das Sony E PZ 16-50mm F3,5-5,6 OSS. Auch dieses verfügt für den Transport über eine Parkposition, sie wird vom Zoommotor der Optik allerdings elektronisch angefahren. Der Motor verändert zudem die Brennweite. Beim Kitobjektiv von Nikon erfolgt das wie bei den meisten Objektiven manuell. Der Brennweitenbereich liegt auch beim Sony-Modell bei kleinbildäquivalenten 24 bis 75mm, die Lichtstärke fällt am Teleende mit F5,6 einen Tick höher aus. Relevant ist dies jedoch nicht. Verwacklungsarme Aufnahmen ermöglicht ein Optical Steady Shot (OSS).

Im direkten Vergleich fällt das Nikkor Z DX 16-50mm F3,5-6,3 VR mit Abmessungen von 7,0 x 3,2cm etwas größer als das Sony E PZ 16-50mm F3,5-5,6 OSS mit 6,5 x 3,0cm aus (jeweils in der Parkposition), das Gewicht ist mit 135g zudem etwas höher (Sony 116g). Deutlich absetzen kann sich das Nikon-Modell bei der Abbildungsleistung. Im gesamten Bildfeld löst das Objektiv höher auf, vor allem an den Rändern kann man einen größeren Unterschied sehen.

Unser Sieger bei den Kitobjektiven: Die Nikon Z 30.

Für das E-Bajonett der Sony ZV-E10 gibt es wesentlich mehr Objektive:

Links sehen Sie die Nikon Z 30, rechts die Sony ZV-E10.

Objektivangebot:
Das Objektivangebot gehört bei Systemkameras für viele Foto- und Videografen zu den wichtigsten Kriterien. Für Einsteigerkameras gilt das etwas weniger als für High-End-Modelle, aber natürlich möchten auch einige Besitzer der Z 30 und ZV-E10 auf ein großes Angebot zurückgreifen. Deutlich im Vorteil sind dabei Besitzer der Sony ZV-E10. Für ihr E-Bajonett bietet nicht nur Sony zahlreiche Objektiv an, auch viele andere Hersteller haben Objektive mit diesem Bajonett im Programm. Da Sony Drittherstellern dabei keine Steine in den Weg legt, ist das für sie sehr attraktiv. Bei Nikon sieht dies anders aus. Objektive mit Automatikfunktionen sind fast nur von Nikon zu finden, bei Objektiven von Dritthersteller handelt es sich fast immer um vollständig manuell zu bedienende Objektive.

Nikons Angebot für die Z-Kameras mit APS-C-Sensor fällt mit drei Objektiven sehr klein aus, daher muss man auf die wesentlich größeren und teureren Vollformatmodelle zurückgreifen. Diese lassen sich zwar ohne Einschränkungen verwenden, der Vorteil des kleineren Sensors (kleinere, leichtere und günstigere Objektive) geht dann jedoch verloren. Des Weiteren gilt es zu bedenken, dass Nikon fast nur seine APS-C-Objektive mit optischen Bildstabilisatoren ausgestattet hat. Da die Z 30 über keinen eigenen Stabilisator verfügt, steht die optische Stabilisierung lediglich in wenigen Fällen zur Verfügung. Die Sony ZV-E10 bringt zwar ebenfalls keinen Stabilisator mit, es lassen sich jedoch deutlich mehr Objektive mit einem Steady-Shot-Stabilisator erwerben.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Sony ZV-E10.

Die Displays wurden dreh- und schwenkbar konstruiert:

Links sehen Sie die Nikon Z 30, rechts die Sony ZV-E10.

Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle ist bei unseren beiden Testkandidaten nur per Display möglich, einen Sucher gibt es nicht. Aufstecksucher bieten beide Hersteller für ihre Kameras laut Kompatibilitätslisten ebenfalls nicht an. Bei den Displays kommen dagegen sehr variabel nutzbare Lösungen zum Einsatz. In beiden Fällen handelt es sich um eine dreh- und schwenkbare Aufhängung. Dank dieser lässt sich das LCD nicht nur von der Person hinter der Kamera, sondern auch von der Person vor der Kamera (natürlich aber nicht gleichzeitig) betrachten. Dies sorgt für einen hohen Komfort und macht die Bildkontrolle in fast jeder Situation möglich. Gerade bei Selbstporträts oder Vlogs ist dies von großem Vorteil. Damit eine laufende Videoaufnahme sofort zu erkennen ist, sind beide Kameras mit einem kleinen Tally-Light, also einem kleinen LED-Licht, ausgestattet.

Eingaben lassen sich jeweils per Touch vornehmen (hier am Beispiel der Z 30):

Nikon Z 30.

Die Abmessungen der Panels fällt mit 3,0 Zoll gleich aus, die Auflösungen bewegen sich mit rund einer Million Subpixel ebenfalls auf einem ähnlichen Level. In der Praxis können wir daher keinen signifikanten Unterschied erkennen. Bei der Touchoberfläche sieht dies anders aus. Während das Touchscreen der Nikon Z 30 in allen Menüs funktioniert, steht das Touchscreen der ZV-E10 nur bei der Aufnahme zur Wahl des Fokuspunkts und bei der Wiedergabe zur Verfügung. In den Menüs lässt sich damit nicht navigieren.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Nikon Z 30.

Geschwindigkeit:
Als Nächstes vergleichen wir die Arbeitsgeschwindigkeit beider Kameramodelle. Laut Datenblatt können diese bei voller Auflösung sowie im RAW-Format elf Bilder pro Sekunde aufnehmen. Dies trifft laut unseren Messungen auch zu, damit erreichen beide DSLMs eine in fast jeder Hinsicht mehr als ausreichend hohe Bildrate. Interessant ist des Weiteren, wie lange die höchste Bildrate genutzt werden kann. Bei JPEG-Fotos hält die Sony ZV-E10 117 Bilder in Serie mit der höchsten Bildrate fest, die Nikon Z 30 kommt auf 100 Aufnahmen am Stück. Während die DSLM von Nikon nach dieser Bildanzahl allerdings stoppt, arbeitet die ZV-E10 mit deutlich langsameren 3,0 Bildern pro Sekunde weiter. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Nikon hat ein Software-Limit von 100 Fotos „eingebaut“, bei der ZV-E10 ist der Puffer nach 117 Bildern in Serie gefüllt. Dadurch lässt sich bei der Z 30 sofort wieder eine neue Serie beginnen, Nutzer der ZV-E10 müssen auf das (teilweise) Leeren des Pufferspeichers warten. Bei RAW-Aufnahmen schneiden die beiden DSLMs mit elf Bildern pro Sekunde wieder gleich ab (sofern bei der Z 30 die 12-Bit-Speicherung verwendet wird), mit 50 (Z 30) bzw. 45 (ZV-E10) Fotos in Folge ergeben sich ähnliche Serienbildlängen. Anschließend arbeitet die Z 30 mit 5,1 Bildern pro Sekunde aber deutlich schneller weiter als die ZV-E10 mit 1,6 Bildern pro Sekunde. Bei der kombinierten JPEG+RAW-Aufnahme erzielen beide Kameras wieder die gleiche Bildrate, die Aufnahmelänge fällt mit 44 (ZV-E10) bzw. 38 Fotos in Folge (Z 30) zudem recht ähnlich aus.

Das Hauptmenü der Nikon Z 30:

Nikon Z 30.

Das Hauptmenü der Sony ZV-E10:

Sony ZV-E10.

Bei der Fokussierung schneidet die Nikon Z 30 deutlich besser als die Sony ZV-E10 ab, hier haben wir nur 0,1 Sekunde statt 0,2 Sekunden gemessen. Durch die wesentlich längere Auslöseverzögerung (0,09 Sekunden statt 0,01 Sekunde) vergeht vom Drücken des Auslösers bis zum gespeicherten Bild aber fast der identische Zeitraum.

Eindeutig vorne liegt die Z 30 (1,15 Sekunden) bei der Einschaltzeit, hier benötigt die ZV-E10 allerdings auch wegen ihres elektronischen Zooms deutlich länger (3,40 Sekunden). Bei der Z 30 muss das Objektiv von Hand ausgefahren werden. Vom Einschalten der Kamera bis zum „fertigen“ Bild vergehen bei der Z 30 1,02 Sekunden und bei der ZV-E10 1,96 Sekunden. Auch hier spielt der Zoommotor des Kitobjektivs wieder eine entscheidende Rolle.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Nikon Z 30.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Im dritten Teil unseres Vergleichs der spiegellosen Systemkameras Nikon Z 30 und Sony ZV-E10 überprüfen wir die Features, die Videoaufnahmequalitäten und die Schnittstellen. Anschließend fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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