Nikon Z 5 vs. Canon EOS RP im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Günstige Vollformatkameras der Einsteigerklasse


Links sehen Sie die Nikon Z 5, rechts die Canon EOS RP.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Nikon Z 5 und der Canon EOS RP die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, prüfen wir nun unter anderem das Objektivangebot, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Funktionen sowie Features.

Objektivangebot:
Das Objektivangebot spielt für viele Besitzer einer Systemkamera eine große Rolle. Schließlich gehört das Wechseln von Objektiven zu den Vorteilen von DSLMs und DSLRs. Während die Nikon Z 5 das Z-Bajonett besitzt, kommt bei der EOS RP das RF-Bajonett zum Einsatz. Beide Hersteller sind erst recht spät ins Geschäft der Vollformat-DSLMs eingestiegen, kleinbildtaugliche Objektive gab es daher zunächst nur wenige. Sowohl Nikon als auch Canon haben in der letzten Zeit jedoch hart daran gearbeitet, das zu ändern.

Die Objektiv-Bajonette gibt es seit 2018, das Angebot fällt mitlerweile recht groß aus:

Links sehen Sie die Nikon Z 5, rechts die Canon EOS RP.

Aktuell (Stand Ende 2022) lassen sich rund 30 Vollformat-taugliche Objektive für beide Bajonette erwerben. Die meisten davon sind allerdings vergleichsweise teuer, weshalb der Blick zu den Drittherstellern für einige Fotografen interessant sein dürfte. Hinsichtlich des Angebots an derartigen Modellen sieht es leider schlecht aus. Nikon vergibt Lizenzen zum Bau von Z-Objektiven nur an wenige Unternehmen, Canon gar nicht. Canon RF-Objektive von anderen Herstellern finden sich daher bis auf wenige Modelle lediglich ohne Autofokus oder anderweitige elektronische Unterstützung.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Bildkontrolle:
Bei der Bildkontrolle können Besitzer höherwertiger Kameras in aller Regel zwischen einem elektronischen Sucher und einem Display wählen. Das gilt auch für unsere beiden Vergleichsmodelle. Die Sucher befinden sich jeweils in der optischen Achse, das ist bei der Bildkontrolle von Vorteil. Zudem sind beide Sucher mit einem Augensensor ausgerüstet. Dieser aktiviert den Sucher automatisch. Bei den weiteren Sucherspezifikationen ergeben sich dann aber deutliche Unterschiede: Nikon setzt auf ein OLED-Panel mit 3,69 Millionen Subpixel und einer Bildrate von 60 Hz. Die Suchervergrößerung gibt Nikon mit 0,8-fach an. Die Canon EOS RP ist nicht nur mit einem deutlich kleineren Sucher (0,7-fach vergrößernd) ausgerüstet, das verbaute OLED-Panel besitzt lediglich 2,36 Millionen Subpixel. Die Bildwiederholraten sind mit 60 Hz jedoch identisch. Während der Sucher der Nikon Z 5 zu den großen und scharfen Modellen zählt, lässt sich der Sucher der EOS RP nur als durchschnittlich beschreiben. Im direkten Vergleich überzeugt der Sucher der Z 5 eindeutig mehr.

Beide Displays lassen sich schwenken, das LCD der EOS RP kann man zudem drehen:

Links sehen Sie die Nikon Z 5, rechts die Canon EOS RP.

Die Displays beider spiegelloser Modelle lösen mit 1,04 Millionen Subpixel und somit durchschnittlich hoch auf. Während Canon bei der EOS RP ein 3,0 Zoll messendes Panel verbaut, kommt bei der Nikon Z 5 ein 3,2 Zoll großes Modell zum Einsatz. Die Darstellung stufen wir jeweils als ordentlich ein, die etwas geringere Pixeldichte des Panels der Z 5 fällt nicht negativ auf. Bei der Displaykonstruktion punktet die EOS RP: Hier nutzt Canon eine dreh- sowie schwenkbare Aufhängung.

Das LCD kann man daher sowohl drehen als auch schwenken und damit in fast jeder Situation optimal einsehen. Dies kommt einem vor allem bei Vlogs oder Selbstporträts entgegen. Besitzer der Nikon Z 5 müssen in dieser Hinsicht Abstriche machen. Das Display der Z 5 hat Nikon nur nach oben und unten schwenkbar konstruiert, vor der Kamera lässt es sich nicht einsehen. Eingaben sind bei beiden DSLMs per Touchscreen möglich, die Erkennung funktioniert dabei tadellos.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Nikon Z 5.

Die Eingabe ist jeweils per Touch möglich (hier am Beispiel der EOS RP):

Canon EOS RP.

Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit nimmt parallel zur Kameraklasse normalerweise deutlich zu. Die beiden Modelle in unserem Vergleich sind daher am unteren Ende des Rankings zu finden. Die Nikon Z 5 kann bis zu 4,5 Bilder pro Sekunde aufnehmen, die Canon EOS RP kommt auf fünf Bilder pro Sekunde. In der Praxis spielt dieser Unterschied keine Rolle. Für einige Aufnahmesituationen reichen beide Bildraten aus, für Sport- oder Actionfotos sind sie in aller Regel jedoch zu gering. Zweifellos lässt sich auch damit fotografieren, das Festhalten des richtigen Moments ist aber recht schwer. Was die Länge der Bildserie anbelangt, ergeben sich dagegen keine Einschränkungen. Dazu tragen die langsamen Bildraten natürlich bei, Daten müssen die Kameras dadurch vergleichsweise wenige abspeichern. Bei der Nikon Z 5 spielt es keine Rolle, für welches Bildformat man sich entscheidet, eine Serie ist immer 100 Fotos in Folge lang. Besitzer der Canon EOS RP können bei JPEG-Fotos unbegrenzt lange fotografieren (bzw. bis die Speicherkarte gefüllt ist), bei RAW-Fotos wird die Kamera nach 119 unkomprimierten RAW-Dateien in Serie langsamer. Setzt man dagegen auf komprimierte RAW-Dateien, ergibt sich effektiv wieder keine Grenze. Bei der JPEG+RAW-Aufnahme liegt diese bei 121 JPEG+RAW-Fotos oder 209 JPEG+cRAW-Bildern.

Die Autofokussysteme beider Kameras gehören nicht zu den besten am Markt, sie sind bei statischen Motiven jedoch trotzdem in der Lage, sehr schnell zu fokussieren. Bei unserem Labortest kam die Nikon Z 5 auf 0,11 Sekunden, die EOS RP auf 0,18 Sekunden. Beide Kameras stellen also sehr flott scharf. Vom Einschalten bis zur vollständigen Displayanzeige vergehen bei der Nikon Z 5 1,17 Sekunden, bei der EOS RP haben wir 1,68 Sekunden gemessen. Auf das erste Bild nach dem Einschalten ist bei der Z 5 1,45 Sekunden zu warten, bei der EOS RP sind es 1,10 Sekunden. Bei bewegten Motiven sehen wir die Z 5 vorne, beide Kameras sind für die Aufnahme von Sport- oder Actionfotos aber nur mit Abstrichen geeignet.

Unsere Wertung bei der Geschwindigkeit: Unentschieden.

Funktionen und Features:
Moderne Kameras bringen jede Menge Funktionen und Features mit. Diese können den Alltag der Fotografen erleichtern oder Aufnahmen in manchen Situationen erst ermöglichen. Zu letzteren Features gehört unter anderem die optische Bildstabilisierung. Bei der Nikon Z 5 erlaubt der Sensor-Shift-VR die Stabilisierung unabhängig vom verwendeten Objektiv. Dadurch muss man sich beim Kauf eines Objektivs zumindest hinsichtlich der Stabilisierung keine Gedanken machen. Bei der Canon EOS RP sieht das anders aus: Die DSLM bringt keinen Stabilisator mit, das Objektiv sollte daher optimalerweise über einen „ImageStabilizer“ verfügen. Das ist bei Canon nur teilweise der Fall. Zumindest bei längeren Brennweiten, bei denen dem „IS“ eine hohe Bedeutung zukommt, wurde dieser aber oftmals integriert. Letztendlich ist der „VR“ der Z 5 trotzdem ein gewichtiges Pro-Argument für die Kamera von Nikon.

Die Sensorstabilisierung der Nikon Z 5 gehört zu den besonders wichtigen Features:

Nikon Z 5.

Gleiches gilt auch für die Speicherkartenausstattung. Nikon verbaut bei der Z 5 zwei schnelle SD-Kartenslots (UHS-II), diese ermöglichen unter anderem das kamerainterne Backup. Wer wichtige Ereignisse fotografiert, bei denen ein Datenverlust sehr negative Folgen haben könnte, wird die zwei Slots der Z 5 auf jeden Fall zu schätzen wissen. Bei der Canon EOS RP muss man sich dagegen auf die Funktion der Speicherkarte verlassen.

Die RP ist nämlich nur mit einem SD-Slot ausgerüstet. Zumindest hinsichtlich der Speicheranbindung gibt es keine Unterschiede, auch die RP besitzt einen UHS-II-fähigen Slot. Damit sind hohe Datenübertragungsraten garantiert, wenn eine schnelle Speicherkarte zum Einsatz kommt.

Mit zwei SD-Kartenslots erlaubt die Z 5 Backups, bei der EOS RP gibt es nur einen Slot:

Links sehen Sie die Nikon Z 5, rechts die Canon EOS RP.

Aus diesen Speicher-Funktionen lässt sich bei der Z 5 wählen:

Nikon Z 5.

Das Angebot an Aufnahmemodi fällt recht ähnlich aus. Dazu gehören natürlich die PSAM-Modi, eine Vollautomatik sowie jeweils drei Speicherprogramme (mit „C“ oder „U“ benannt), die zum Abspeichern und schnellen Aufrufen bestimmter Aufnahmeeinstellungen gedacht sind. Die Canon EOS RP bringt darüber hinaus einen FV-Modus und eine Reihe von Szenenprogrammen mit. Die flexible Automatik, die sich hinter dem Kürzel „FV“ verbirgt, erlaubt das Verändern aller Belichtungseinstellungen. Anders als beim manuellen Modus werden die nicht angepassten Optionen jedoch weiterhin von der Kamera gesteuert. Das erleichtert vor allem Einsteigern das Fotografieren. Zu den etwas spezielleren Aufnahmemodi gehören eine HDR-Funktion, das Focus Bracketing und die Intervallaufnahme. Damit sind beide Kameras ausgestattet.

Das Focus Bracketing unterstützen beide Kameramodelle (hier am Beispiel der EOS RP):

Canon EOS RP.

Mehr zu bieten hat die Nikon Z 5 wieder beim Verschluss. Während die Z 5 mit ihrem mechanischen Verschluss mit bis zu 1/8.000 Sekunde belichten kann, kommt die EOS RP nur auf 1/4.000 Sekunde. Mit elektronischem Verschluss stehen dieselben Zeiten zur Verfügung, bei der EOS RP muss dafür jedoch zum Modus „Leise Aufnahme“ gewechselt werden. Die Z 5 erlaubt den Einsatz des elektronischen Verschlusses in allen Modi.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Nikon Z 5.

Im dritten Teil unseres Vergleichstests der Nikon Z 5 und der Canon EOS RP gehen wir auf die Schnittstellen und die Videofunktion ein. Zudem ziehen wir ein Fazit.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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